Wie kaum ein zweiter deutscher Kommunikations- und Medienwissenschaftler
hat sich Pross mit dem Verhältnis von Medien, Öffentlichkeit und Politik über
mehrere Jahrzehnte durch reichhaltig gesammelte Erfahrung aus Theorie und
Praxis gleichermaßen auseinandergesetzt. „Sein Hauptthema war die Wechselbeziehung
zwischen Politik und Publizistik”, sein Lebensthema aber das der
Meinungsfreiheit. Von der Politikwissenschaft blieb Harry Pross bislang
nahezu unbeachtet. Aufgrund dieser Ausgangslage bietet es sich in besonderer
Weise an, diese Lücke mit der vorliegenden Arbeit zu schließen. Die Gründe,
weshalb er auch für die politikwissenschaftliche Forschung von Interesse sein
kann, liegen auf der Hand: Bereits Mitte der 70er Jahre stellte H.P. fest, dass
das bewusste Eintreten einer Gesellschaft für Demokratie und dabei
insbesondere für Meinungsfreiheit sehr stark davon abhängig ist, inwieweit
Medien- schaffende die Möglichkeit haben, frei agieren zu können. Er ist
davon überzeugt, dass die ökonomischen und politischen Verhältnisse die
Medien- entwicklung beeinflussten, aber auch umgekehrt gelte, dass
Wirtschaft und Politik von den Medien nicht als unabhängig angesehen werden
können.4 Dabei sollten die Medienträger nicht einzeln betrachtet, sondern im
Zusammenhang untereinander berücksichtigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Leben und Werk
- 2.1. Leben
- 2.1.1. Kindheit und Jugend
- 2.1.2. Der berufliche Weg: Zwischen Praxis und Theorie
- 2.1.3. Beurteilung durch Kollegen und eine kurze Zusammenfassung seines Lebens
- 2.2. Eine Einführung in das Werk
- 2.2.1. Versuch der Beschreibung seines Gesamtschaffens
- 2.2.2. Nähere Vorstellung ausgewählter Werke
- 2.2.2.1. 'Vor und nach Hitler'
- 2.2.2.2. 'Die Protestgesellschaft: von der Wirksamkeit des Widerspruchs'
- 2.2.3. Zusammenfassung
- 3. Theoretische Annahmen
- 3.1. Begriffe aus dem Kommunikationsbereich
- 3.1.1. Einführung
- 3.1.2. Zeichenbegriffe
- 3.1.3. Protest und Anarchie
- 3.1.4. Rituale
- 3.2. Zum Begriff und zur Bedeutung der Signalökonomie für Pross
- 3.3. Zusammenfassung
- 4. Der Kampf um Meinungsfreiheit im 20. Jahrhundert
- 4.1. Aufgaben der Medien aus Sicht von Pross
- 4.2. Behinderungen der Meinungsfreiheit und die Folgen: Historische Beispiele im Kontext der Zeit
- 4.2.1. Medienlenkung und Pressekonzentration 1900 bis 1945
- 4.2.2. Eine Bilanz der nationalsozialistischen Presseunfreiheit und der Neubeginn infolge der Lizensierungszeit
- 4.2.3. Kulturkritik und Fernsehen - als Beispiel: Adolf Grimme
- 4.2.4. Adenauers Staatsfernsehen und das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
- 4.2.5. Die Abkehr vom obrigkeitsstaatlichen Denken der Medien? Die Spiegelaffäre
- 4.2.6. Konzentrationsprozesse im Pressewesen: Beispiel: 'Ein-Zeitungs-Kreise'
- 4.3. 'Der Mensch im Mediennetz'
- 4.3.1. Qualitätsverluste und die Abkehr von ‘primärer’ Kommunikation
- 4.3.2. Das Bildmedium als Übermittler von Ritualen
- 4.3.3. Die Kommerzialisierung des Fernsehens und das 'Duale System'
- 4.3.3.1. Zur grundlegenden Entwicklung
- 4.3.3.2. Kritische Beobachtung und Sichtweise von Pross
- 4.4. Auseinandersetzung des Verfassers dieser Arbeit bezüglich der Pross'schen Wahrnehmung der Wirklichkeit (Zusammenfassung)
- 5. Würdigung und Kritik zum Leben und Schaffen des Intellektuellen Pross
- 5.1. Engagement für Medienfreiheit und Demokratie
- 5.2. Engagement für soziale Gerechtigkeit und Dialog der Wissenschaften
- 5.3. Beurteilung von einigen Werken durch Rezensionen mit Kommentaren des Verfassers dieser Arbeit
- 6. Fazit: Pross = Optimist - Pessimist, Realist - Idealist?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht das Leben und Werk von Harry Pross, einem einflussreichen deutschen Kommunikations- und Medienwissenschaftler. Ziel ist es, Pross' Beitrag zur Medien- und Kommunikationsforschung zu beleuchten und seine Thesen zum Verhältnis von Medien, Politik und Öffentlichkeit zu analysieren. Die Arbeit berücksichtigt dabei den historischen Kontext und kritische Perspektiven.
- Pross' Leben und beruflicher Werdegang
- Seine zentralen Theorien zur Medienentwicklung und Meinungsfreiheit
- Der Einfluss ökonomischer und politischer Faktoren auf die Medienlandschaft
- Pross' Analyse der Rolle der Medien im 20. Jahrhundert
- Kritik und Würdigung von Pross' Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und begründet die Relevanz der Arbeit. Kapitel 2 beschreibt Pross' Leben und Werk, wobei ausgewählte Publikationen vorgestellt werden. Kapitel 3 behandelt seine theoretischen Annahmen, insbesondere im Kommunikationsbereich. Kapitel 4 analysiert den Kampf um Meinungsfreiheit im 20. Jahrhundert aus Pross' Perspektive, mit Fokus auf die Entwicklung der Medienlandschaft und die Herausforderungen an die Meinungsfreiheit. Kapitel 5 widmet sich einer kritischen Würdigung von Pross' Leben und Werk.
Schlüsselwörter
Harry Pross, Medienwissenschaft, Kommunikationsforschung, Meinungsfreiheit, Medienlandschaft, Politik, Öffentlichkeit, 20. Jahrhundert, Medienentwicklung, Signalökonomie, Kulturkritik.
- Quote paper
- Magister Artium Sascha Lippmann (Author), 2004, Harry Pross - Ein Leben für freie Medien und unzensierte Meinungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123569