Der Taoismus im damaligen und heutigen China. Praktische Ausdrucksweisen und religiöse Zentren


Dossier / Travail, 2019

21 Pages, Note: 2,0

Anonyme


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Die praktischen Ausdrucksweisen des Taoismus
2.1 Die praktischen Seiten des Taoismus in der damaligen chinesischen
Gesellschaft
2.1.1 Die Gelbturbane
2.1.2 Der Taoismus der Himmelsmeister
2.1.3 Der Taoismus der höchsten Klarheit
2.1.4 Das taoistische Kloster als Zentrum taoistischer Aktivität
2.1.5 Der Taoismus des numinosen Juwels
2.2 Taoismus im Alltag der heutigen chinesischen Gesellschaft
2.2.1 Das Tao der Unbrauchbarkeit
2.2.2 Das Tao der Einfachheit
2.2.3 Das Streben nach Unsterblichkeit
2.2.4 Der Fluss des Qi
2.2.5 Das Tao des Reisens

3.Schluss

4. Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Zur Zeit der „Streitenden Reiche“ (479-221 v.Chr.) bildeten sich in China verschiedene philosophische Strömungen heraus: eine davon war der Taoismus. Der Taoismus entwickelte sich über lange Zeit hinweg in unterschiedliche Richtungen und bildete vor allem in der der Han- und in der Táng-Zeit verschiedene Lehren oder Schulen aus, die entweder wieder verschwanden oder sich noch bis heute in China aufrecht halten.1 Jedoch verbindet sie alle das Wissen, dass das „Tao“-oft übersetzt als „Weg“- das Absolute ist. Der Taoismus ist geprägt durch eine Verehrung unzähliger Götter, durch verschiedenste Rituale, durch Krankenheilungen und das Bekennen von Sünde, durch zahlreiche Meditatio nsarten und Methoden und Praktiken zur Lebensverlängerung. Die Taoisten hatten nie wirklich eine einheitliche Lehre und so entwickelten sich in den unterschiedlichen Gruppierungen auch die verschiedensten Praktiken.2 Einen Teil davon versuche ich in dieser Arbeit aufzuzeigen.

Der erste Teil dieser Arbeit skizziert einen zeitlichen Ausschnitt des Taoismus, indem er auf verschiedene Lehren dieser Religion eingeht. So beschäftige ich mich mit dem Taoismus der Gelbturbane, dem Taoismus der Himmelsmeister, der Lehre der höchsten Klarheit und dem Taoismus des numinosen Juwels. Dabei lege ich ein besonderes Augenmerk auf die jeweilige Lehre und ihre praktischen Umsetzungen. Näher gehe ich außerdem auf die religiösen taoistischen Zentren ein, die gut die Tätigkeiten der damaligen Taoisten zeigen.

Ein historischer Einblick in die Lehren des Taoismus ist wichtig, um die noch heute in den Köpfen der Menschen verankerten Traditionen zu verstehen. Der Taoismus ist auch heute noch eine der fünf offiziellen Religionen Chinas.3 Zahlenmäßig gehörte der Taoismus nie zu einer der größeren Religionen und bekam deshalb nicht dieselbe Aufmerksamkeit wie etwa der Buddhismus oder der Konfuzianismus. Auch die konkrete Forschung über ihn blühte erst in den letzten Jahrzehnten auf.4 Doch findet man auch heute noch viele Ideale und Ideen des Taoismus in den Köpfen der asiatischen Menschen. Deshalb beschäftige ich mich im zweiten Teil dieser Arbeit mit den Ausprägungen des Taoismus in der heutigen chinesischen Gesellschaft. Besonders gehe ich auf sein Auftreten im Alltag der Chinesen ein und betrachte dabei seine Anwendung in Kunst, Kultur, Sport und Medizin. So befasst sich der zweite Teil dieser Arbeit mit dem Tao der Unbrauchbarkeit, der Einfachheit und des Reisens, der Suche nach Unsterblichkeit und dem Fluss des qi.

2. Die praktischen Ausdrucksweisen des Taoismus

2.1 Die praktischen Seiten des Taoismus in der damaligen chinesischen Gesellschaft

In dem folgenden Kapitel beschäftige ich mich mit dem Taoismus der Vergangenheit. Zur Han-Zeit fing der Taoismus an verschiedene Richtungen und Gruppierungen auszubilden. Jede dieser Richtungen hatte eine etwas andere Lehre und verschiedene Besonderheiten. Ich gebe einen Überblick über den Taoismus der Gelbturbane, der Himmelsmeister, über den Taoismus der höchsten Klarheit und den Taoismus des numinosen Juwels. Dabei lege ich ein besonderes Augenmerk auf die praktischen Seiten dieser Gruppierungen.

Außerdem betrachte ich die taoistische Klöster näher, da sich an ihnen viele Aktivitäten der Taoisten aufzeigen lassen.

2.1.1 Die Gelbturbane

Der Taoismus der Gelbturbane, welcher auch „Weg des großen Friedens“ genannt wird, entstand gegen Ende der Han-Zeit im Osten Chinas. Nach schweren Krisen im Land wie Hungersnöten und Seuchen versprachen sich viele Leute Rettung von den Gelbturbanen, da diese streng militärisch organisiert waren und die Heilung von Krankheiten eine zentrale Rolle in ihrer Ideologie spielte. Ihren Namen erhielten sie von ihrem äußerlichen Merkmal, den gelben Turbanen. Die gelbe Farbe war unter anderem ein Zeichen der Verehrung des gelben Kaisers.5

Der „Klassiker des großen Friedens“ ist der erste Offenbarungstext in der taoistischen Tradition und spielte eine große Rolle bei den Gelbturbanen. Kurz zusammengefasst geht es um die Idee, dass es im Altertum einen idealen Staat gegeben hat und wie es möglich wäre diesen wiederherzustellen. Der „Klassiker des großen Friedens“ gibt Vorschläge zur Politik- und Staatsführung und zur individuellen Vervollkommnung. Er stützt sich vor allem auf Konzepte der Lebensenergie inklusive der Lehre von Yin und Yang.6 Die Hinweise auf eine rechte Lebensführung sollen dem ungehinderten Fließen der ursprünglichen Lebensenergie helfen und somit die Krisen im Land lösen. Als praktische Mittel für eine rechte Selbstvervollkommnung dienen zum Beispiel Praktiken der Langlebigkeit, das Halten an bestimmte Tugenden und Moralvorschriften, sowie Talismane und Beschwörungen.

Zu den religiösen Praktiken der Gelbturbane zählten vorrangig das Rezitieren von heiligen Texten und das Bekennen von Sünden. Das Sündenbekennen stand in direktem Zusammenhang mit der Krankenheilung. Für die Gelbturbane war die Ursache von Krankheiten das individuelle menschliche Handeln, welches mit dem kosmischen Energiefluss nicht im Einklang war. Daraus ließ sich schließen, dass Krankheiten eine Folge von Sünde sind. Eine weitere Möglichkeit krank zu werden, war von Geistern von Verstorbenen angegriffen zu werden. Doch dies geschah nur wenn der Angegriffene nicht tugendhaft gehandelt hatte. Die Heilung von diesen Krankheiten konnte einerseits durch magische Zeremonien erfolgen, anderseits durch das Bekennen der eigenen Sünden.

Zu den anderen magischen Ritualen zählte zum Beispiel das Benutzen von Talismanen. Der Anführer der Gelbturbane Zhang Jue bezeichnete sich selbst als Heiler. Er hatte die besondere Fähigkeit mit Talismanen Geister zu vertreiben.7

2.1.2 Der Taoismus der Himmelsmeister

Etwa zur selben Zeit wie die Bewegung der Gelbturbane entstand im Westen des Landes eine weitere taoistische Tradition: der sogenannte „Weg der Himmelsmeister“. Die Organisation der Himmelsmeister war streng hierarchisch organisiert. Der Himmelsmeister selbst wurde vom Himmel auserwählt und empfing von dort Unterweisungen, welche er an seine Untertanen weitergab.

Ähnlich den Gelbturbanen strebten die Himmelsmeister nach einer idealen Gesellschaft und Regierung. Zwischenzeitlich gelang es ihnen in Westchina einen theokratischen Staat zu gründen, an dessen Spitze ein Himmelsmeister stand. Dieser war religiöses und politisches Oberhaupt zugleich.8

Die taoistischen Priester galten als Vermittler zwischen der Götter- und Geisterwelt und der Menschenwelt. Die Krankenheilung spielte wie auch bei den Gelbturbanen eine zentrale Rolle bei den Himmelsmeistern. Krankheiten galten auch als eine Folge von Sünde. Sie konnten durch die Beichte und magische Zeremonien geheilt werden. Als Sühne musste der Sünder eine Aufgabe für das Allgemeinwohl übernehmen.

Die Götter legten nach Lehre der Himmelsmeister fest wie lange ein Mensch leben darf. Desto tugendhafter ein Mensch sich verhielt, desto mehr Lebensjahre hatte er zur Verfügung. Zu den tugendhaften Handlungen zählten zum Beispiel den Armen zu helfen, heilige Texte zu rezitieren, die Natur zu schützen und in der Lebenshaltung mäßig zu sein.9 Die Himmelsmeister hatten strenge moralische Vorstellungen und lehnten Liederlichkeit und Trunkenheit ab.10

Besonders wichtig war es für die Himmelsmeister-Taoisten den natürlichen Fluss des Lebens zu erhalten. Nach ihrer Lehre ist der Mensch selbst für den harmonischen Fluss der Lebensenergie verantwortlich, da er eine zentrale Position im Kosmos einnimmt. Sollte ein Mensch sich etwa zu Schulden kommen lassen, kann er es wieder gut machen zum Beispiel durch Bußrituale, Götteranrufungen, Beichte und den Vollzug guter Taten.11

Eine weitere Besonderheit der Himmelsmeister war das Einhalten von festgeschriebenen Geboten. Im Werk „die verbindlichen Gebote des Obersten Laozi“ wurden diese erstmals festgehalten. In den ersten Geboten steht beispielsweise, dass man nicht herrisch auftreten soll, nicht den ersten Schritt tun soll und nicht danach streben soll sich einen Namen zu machen. Diese und 180 weitere Gebote schrieben den Himmelsmeistern ihr Verhalten vor. Daran lässt sich gut erkennen wie wichtig ihnen die Disziplin innerhalb ihrer Gruppe war.12

Gemeinschaftliche Versammlungen gehörten auch zur Tradition der Himmelsmeister. Diese Treffen beinhalteten die Verkündigung der Lehre, das Rezitieren heiliger Texte, Beten und gemeinsame Festmahle. Auch die Krankenheilung hatte ihren Platz bei diesen Treffen. Zentral war dabei die Kommunikation mit den Göttern, die den Menschen bei der Heilung helfen sollten.

[...]


1 Vgl. van Ess, Der Daoismus, S. 7ff

2 Vgl. Darga, Taoismus, S. 10f

3 Vgl. van Ess, Der Daoismus, S.10

4 Vgl. Darga, Taoismus, S.10

5 Vgl. Darga, Taoismus, S.40

6 Vgl. Darga, Taoismus, S.41

7 Vgl. Darga, Taoismus, S.42

8 Vgl. Darga, Taoismus, S.43f

9 Vgl. Darga, Taoismus, S.45

10 Vgl. van Ess, Der Daoismus, S.50

11 Vgl. Darga, Taoismus, S.46

12 Vgl. van Ess, Der Daoismus, S.51

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Der Taoismus im damaligen und heutigen China. Praktische Ausdrucksweisen und religiöse Zentren
Université
http://www.uni-jena.de/
Note
2,0
Année
2019
Pages
21
N° de catalogue
V1235885
ISBN (ebook)
9783346658302
ISBN (Livre)
9783346658319
Langue
allemand
Mots clés
taoismus, china, praktische, ausdrucksweisen, zentren
Citation du texte
Anonyme, 2019, Der Taoismus im damaligen und heutigen China. Praktische Ausdrucksweisen und religiöse Zentren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1235885

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