Die aktuellen Beziehungen zwischen der EU und Russland können bestenfalls noch als interessen- beziehungsweise energiebasiert definiert werden, wobei eine gemeinsame Norm- und Wertekomponente fehlt. Diese Arbeit soll einen Überblick über die bisher erfolgten Maßnahmen zur Norm- und Wertübertragung nach Russland zur Verfügung stellen. Dies kann als Orientierung für zukünftige Maßnahmen der EU, unter möglicherweise in der Zukunft geänderten Rahmenbedingungen, dienen.
Es soll die Forschungsfrage beantwortet werden, welche Maßnahmen die EU seit der Auflösung der Sowjetunion angewandt hat, um Russland zu einer Norm- und Wertadaption des EU-Besitzstandes zu bewegen. Nachgeordnete Leitfragen sind zum einen die Ermittlung, ob unterschiedliche External Governance-Modi für verschiedene Politikbereiche genutzt wurden. Zum anderen soll die Frage beantwortet werden, welche Normen und Werte durch die Maßnahmen der EU fokussiert wurden und ob es zu einer Verbindung von soziopolitisch und technisch-wirtschaftlichen „low politics“ mit „high politics“ Thematiken in den einzelnen Maßnahmen kam.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird der bisherige Forschungsstand zu den EU-Russland Beziehungen und den External Governance Anstrengungen der EU gegenüber Russland aufgearbeitet, bevor der Handlungsrahmen, der sich der EU bei ihrem Agieren gegenüber Russland bietet, aufgezeigt wird. Anschließend wird das Kooperationsinteresse Russlands und der EU empirisch herausgearbeitet und gegenübergestellt. Schließlich wird das External Governance Konzept theoretisch aufbereitet, mit dem die Norm- und Wertübertragungsanstrengungen der EU analysiert werden.
Im Anschluss erfolgt die Herausarbeitung des methodischen Vorgehens, wobei zunächst die einzubeziehenden Datengrundlagen erörtert werden und anschließend in Form der qualitativen Inhaltsanalyse eine Methode zur Herausarbeitung der normativen, werteinhärenten und governancespezifischen Charakteristik der Maßnahmen erarbeitet wird. Darauf wird die erarbeitete Methodik schließlich angewendet und die von der EU getroffenen Maßnahmen anhand von zwölf Vereinbarungen aus den drei Bereichen der ökonomischen Kooperation, der Bildung und Wissenschaft und der äußeren Sicherheit analysiert.
Die hierbei erzielten Ergebnisse werden schließlich in einer Schlussbetrachtung aufbereitet, es wird eine Beantwortung der gestellten Forschungsfrage vorgenommen und ein Ausblick auf die zukünftigen EU-Russland Beziehungen gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Die EU-Russland Beziehungen: Relevanz und offene Fragen.
- Aufarbeitung des bisherigen Forschungsstandes...
- Handlungsrahmen der EU gegenüber Russland.....
- Kompetenzen und Instrumente
- Institutionen
- Außenpolitisches Rollenbild der EU
- Wertefundament........
- Kooperationsinteressen der EU und Russlands.
- Interessen der EU gegenüber Russland
- Interessen Russlands gegenüber der EU.
- Gegenüberstellung der Interessen......
- External Governance als theoretisches Modell
- Definition und Hintergrund
- Modi der External Governance...
- Anwendung in bisherigen Forschungsarbeiten ..........\n
- Kategorisierung der Politikbereiche der External Governance
- Methodisches Vorgehen............
- Datengrundlage...
- Datenauswertung...
- Analyse der EU-External Governance gegenüber Russland
- Ökonomische Kooperation
- Verordnung über eine technische Unterstützung von 1993..
- Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit von 1997.
- Absichtserklärung zur industriellen Kooperation im Energiesektor von 1999
- ,,Road Map\" für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum von 2005.
- Abkommen über die Zusammenarbeit bei der Fischerei von 2009.
- Absichtsbekundung zum Dialog beim Verbraucherschutz von 2013.
- Gesamtbetrachtung der ökonomischen Kooperation..........\n
- Bildung und Wissenschaft...\n
- Abkommen über wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit von 2000
- Abkommen über die Zusammenarbeit bei der nuklearen Sicherheit von 2001.
- „Road Map\" für einen gemeinsamen Raum der Forschung und Bildung von 2005 .........
- Gesamtbetrachtung des Bereiches der Bildung und Wissenschaft.
- Äußere Sicherheit.
- Kooperationsprogramm für Nichtverbreitung und Abrüstung in der Russischen\nFöderation von 1999...
- „Road Map“ für einen gemeinsamen Raum der äußeren Sicherheit von 2005.
- Verwaltungsvereinbarung über die praktische Zusammenarbeit im Bereich des\nKatastrophenschutzes von 2013.
- Gesamtbetrachtung des Bereiches der äußeren Sicherheit..\n
- Gesamtbetrachtung aller Bereiche
- Evaluierung der Forschungsqualität .\n
- Ökonomische Kooperation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Norm- und Wertübertragungsanstrengungen der Europäischen Union (EU) gegenüber Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion. Sie analysiert die Maßnahmen, die die EU in unterschiedlichen Politikbereichen eingesetzt hat, um Russland zu einer Anpassung an den EU-Normen- und Wertebestand zu bewegen.
- Analyse der EU-Norm- und Wertübertragungsanstrengungen gegenüber Russland
- Untersuchung der External Governance-Modi in verschiedenen Politikbereichen
- Identifizierung der fokussierten Normen und Werte
- Beziehung zwischen soziopolitischen und technisch-wirtschaftlichen Aspekten der Maßnahmen
- Bedeutung der EU-Russland-Beziehungen im Hinblick auf wirtschaftliche Interdependenz und geopolitische Relevanz
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel beschreibt die historische Entwicklung der EU-Russland-Beziehungen und die Herausforderungen, die sich durch die fehlende Norm- und Wertebasis ergeben. Es wird auf die widersprüchlichen Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin über die europäische Integration und die aktuelle Krise der Beziehungen eingegangen. Die Einleitung beleuchtet die Relevanz der Forschungsfrage und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Welche Maßnahmen hat die EU seit der Auflösung der Sowjetunion angewandt, um Russland zu einer Norm- und Wertadaption des EU-Besitzstandes zu bewegen?
- Kapitel 2: Aufarbeitung des bisherigen Forschungsstandes
In diesem Kapitel wird der bisherige Forschungsstand zur Norm- und Wertübertragung der EU gegenüber Russland analysiert. Es werden verschiedene Ansätze und Theorien der External Governance diskutiert und die wichtigsten Erkenntnisse aus der bestehenden Literatur zusammengefasst.
- Kapitel 3: Handlungsrahmen der EU gegenüber Russland
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem institutionellen und rechtlichen Rahmen der EU-Außenpolitik. Es werden die Kompetenzen und Instrumente der EU in der Außenpolitik sowie die Rolle der EU-Institutionen in der Gestaltung der Beziehungen zu Russland beleuchtet. Außerdem wird das außenpolitische Rollenbild der EU und das zugrundeliegende Wertefundament betrachtet.
- Kapitel 4: Kooperationsinteressen der EU und Russlands
In diesem Kapitel werden die Interessen der EU und Russlands in der bilateralen Beziehung analysiert. Die jeweiligen Interessen werden getrennt voneinander dargestellt und in einer Gegenüberstellung miteinander verglichen.
- Kapitel 5: External Governance als theoretisches Modell
Dieses Kapitel definiert den Begriff der External Governance und erläutert den theoretischen Hintergrund dieses Konzepts. Es werden verschiedene Modi der External Governance vorgestellt und ihre Anwendung in bisherigen Forschungsarbeiten beleuchtet. Außerdem wird die Kategorisierung der Politikbereiche der External Governance thematisiert.
- Kapitel 6: Methodisches Vorgehen
Dieses Kapitel erläutert die methodischen Grundlagen der Arbeit. Es werden die Datengrundlage und die Datenauswertungsmethode detailliert beschrieben.
- Kapitel 7: Analyse der EU-External Governance gegenüber Russland
Dieses Kapitel stellt die Ergebnisse der Analyse der EU-External Governance gegenüber Russland vor. Es werden verschiedene Politikbereiche, wie z. B. die ökonomische Kooperation, die Bildung und Wissenschaft sowie die äußere Sicherheit, anhand von konkreten Beispielen untersucht. Die Analyse beleuchtet die Maßnahmen der EU und ihre Auswirkungen auf die Norm- und Wertadaption Russlands.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Norm- und Wertübertragung, External Governance, EU-Russland-Beziehungen, Kooperationsinteressen, Wirtschaftliche Interdependenz, Geopolitik, Außenpolitik, Bildung und Wissenschaft, Äußere Sicherheit.
- Citation du texte
- Florian Hertle (Auteur), 2021, Die Russische Föderation als Ziel der EU-External Governance. Genutzte Maßnahmen zur Norm- und Wertadaption, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1236120