Politainment. Die Personalisierung des Wahlkampfes

Eine Darlegung der Beziehung zwischen Wahlkampf und den Medien


Dossier / Travail, 2005

15 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Politainment

Wahlkampf als Begriff

Personalisierung der Politik und der Kandidaten

Amerikanisierung

Der Bundestagswahlkampf 1998

Der Bundestagswahlkampf 2002

Fazit

Bibliographie

Einleitung

Im Rahmen meiner Hausarbeit möchte ich auf die gegenseitige Beziehung zwischen Medien und Wahlkampf eingehen. Anstoß zu diesem Vorhaben ist die Teilnahme an dem Seminar „Politainment“. Beginnen möchte ich mit einigen Begriffsdefinitionen und deren Zusammenhänge mit den unten erläuterten Beispielen der Bundestagswahlkampf 1998, sowie der Bundestagswahlkampf 2002. Meine Hausarbeit soll einen Eindruck über die Veränderung und der wachsenden Amerikanisierung und Personalisierung der Wahlkämpfe geben.

Politainment

In den 90er Jahren entstand erstmals der Begriff aus der engen Koppelung zwischen Politik und Entertainment, ergo politischer und unterhaltender Kommunikation.

„Politainment bezeichnet eine bestimmte Form der öffentlichen, massenmedial vermittelten Kommunikation, in der politische Themen , Akteure , Prozesse , Deutungsmuster , Identitäten und Sinnentwürfe im Modus der Unterhaltung zu einer neuen Realität des Politischen montiert werden .“[1]

Politik im Unterhaltungsformat ist mit der Zeit zu einer zentralen Bestimmungsgröße von politischer Kultur geworden. Politainment bildet sich aus zwei Ebenen, die eng miteinander verbunden sind. Zum einen die unterhaltende Politik und zum anderen die politische Unterhaltung.

Die unterhaltende Politik liegt dann vor, wenn politische Akteure zu unterhaltungskulturellen Stilmitteln zurückgreifen, um ihre Ziele zu verwirklichen. Als ein bekanntes Beispiel hierfür wäre das TV-Duell 2002 zwischen den Kandidaten Stoiber und Schröder zu nennen. Es dient also dazu, politische Macht zu erwerben und sie stabil auf Dauer zu erhalten.

Politische Unterhaltung hingegen wird von einer anderen Seite dirigiert.

Die Unterhaltungsindustrie verwendet politische Figuren, Themen und Geschehnisse als Material ihrer fiktionalen Bildwelten, um ihre Produkte interessant und attraktiv zu machen.

Jegliche Aktivitäten der Unterhaltungsbranche sind nicht auf politische Zielsetzung ausgerichtet, sondern orientieren sich am Markt und an dem Erwartungshorizont des zahlenden Publikums. Die Hauptsache hierbei besteht im Erfolg des medialen Interesses. Meist entsteht aus dieser Konstellation eine symbiotische Beziehung.

Als Fazit der Begriffsdefinition macht Politainment Politik wieder sichtbar und zugleich attraktiver für die meisten Bürger. Ebenso wecken diverse Duell-Shows vor der Bundeskanzlerwahl großes Interesse und eventuelle Sympathiepunkte. „Politainment eröffnet schließlich mit seinen professionell gestalteten ästhetischen Bild – und Klangwelten einen emotionalen Zugang zur politischen Welt. Ohne diese in der Unterhaltungskommunikation produzierte Emotionalität und das damit verbundene Wohlbefinden beim Zuschauer wäre die Konjunktur des Politainment in der heutigen Mediengesellschaft gar nicht mehr verstehbar.“[2] Der Trend zum Politainment im Wahlkampf wird immer konsequenter.

Wahlkampf als Begriff

„Wahlkämpfe gibt es, seit sich Akteure auf Wahlämter jeglicher Art bewerben, also seit Beginn organisierter menschlicher Gesellungsformen überhaupt. “Wahlkämpfer versuchen bei den Wahlberechtigten eine Akzeptanz, Zustimmung und das wichtigste Wahlstimmen zu erhalten. Ziel des ganzen ist es eine Stimmenmaximierung zu erlangen. „Wahlkampf ist somit primär ein Kommunikationsgeschehen, dessen Normalkonstellation in modernen Demokratien darin besteht, dass eine Pluralität von politischen Parteien und Einzelpersonen antritt, um die für ein Amt oder Mandat erforderlichen Wählerstimmen zu erringen.“[3]

„Als Wahlkampf wird in der Politikwissenschaft die zeitliche Phase im Wettbewerb der Parteien bezeichnet, in der die politischen Akteure (vornehmlich Parteien und Kandidaten) über den Politikalltag hinausgehende organisatorische, inhaltliche und kommunikative Leistungen erbringen, um Wähler für sich zu mobilisieren und Stimmen zu gewinnen.“[4] Die Aufgabe der Parteien ist, die Wähler zu informieren, jedoch liegt eine Schwierigkeit darin, an alle Wahlberechtigten heranzutreten, ergo greifen Parteien auf Massenmedien zurück. Wahlkampf ist also eine Form von Kommunikation.

Die Dauer eines jeden Wahlkampfes hängt von den Systemen ab. In Deutschland werden dafür die letzten drei Monate angesetzt- allerdings haben sich die Wahlkampfphasen mit der Zeit verlängert. Man spricht heute von einem „permanent campaigning“. Heutzutage gleicht ein Wahlkampf eher einem Medienereignis, dies wird auch durch die Personalisierung der Politiker deutlich gemacht.

Personalisierung der Politik und der Kandidaten

In den letzten zehn Jahren stellt man in Deutschland eine Veränderung des Wahlverhaltens fest. Die Anzahl der Stammwählerschaften der Parteien werden immer kleiner und die Zahl der spontanen, wechselhaften und kurzfristig beeinflussten Wähler durch die Massenmedien immer größer. Der Wähler interessiert sich heute nicht mehr so stark für das Programm, mehr legt er Wert auf den Spitzenkandidaten einer Partei. Es findet eine Personalisierung statt.

Nach Winfried Schulz: „Personalisierung , das heißt eine Konzentration der Aufmerksamkeit auf die Person der Kandidaten , die zu Lasten der Sachthemen geht; die Gestaltung des Wahlkampfs als „ horse race“ , als Wettkampf der Kandidaten ; ein Angriffswahlkampf („negative campaigning“) , der auf die symbolische Destruktion des Gegners zielt ; eine weitgehende Professionalisierung , welche die Gestaltung der Kampagne in die Hand von Kommunikationsfachleuten , Werbern und PR-Experten legt, wobei hier die so genannten „Spin Doctors“ als Manager der Medienkontakte zu besonderer Prominenz gelangt sind ; ein Marketingansatz der politischen Werbung; und schließlich ein gezieltes Ereignis – und Themenmanagements.“[5]

Die Personalisierung von Politik wie sie in Deutschland diskutiert wird ist auch ein Merkmal von Amerikanisierung. Die Spitzenkandidaten rücken so sehr in den Vordergrund, dass sogar von „Präsidentialisierung“ oder von „Privatisierung“ gesprochen wird. Bislang war es eher selten, dass das Privatleben im Wahlkampf eine so große Rolle spielt. Das Publikum wird immer voyeuristischer und giert geradezu nach Spektakulärem aus dem Privatleben. Jedoch bleibt die Frage, ob die Politik dabei nicht in den Hintergrund gestellt wird. Die Personalisierung der Politik und dessen Politiker stehen heute und vor einiger Zeit zunehmend im Vordergrund als das eigentliche Schaffen der Parteien bzw. der Politiker. So ist das „Wirtschaftswunder“ eng mit dem Namen Ludwig Erhard verbunden oder ein Herr Walter Riester mit der „Riester-Rente“.

[...]


[1] Zitat aus: Politainment S.31

[2] Zitat aus: Politainment S.34

[3] Zitat aus: Wahl-Kämpfe S. 20

[4] Zitat aus: Kampagne!2 S.170

[5] Zitat aus: Politainment S. 114

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Politainment. Die Personalisierung des Wahlkampfes
Sous-titre
Eine Darlegung der Beziehung zwischen Wahlkampf und den Medien
Université
http://www.uni-jena.de/  (Politikwissenschaften)
Cours
Politainment
Note
1,3
Auteur
Année
2005
Pages
15
N° de catalogue
V123671
ISBN (ebook)
9783640291663
ISBN (Livre)
9783668090392
Taille d'un fichier
425 KB
Langue
allemand
Mots clés
Politainment, Personalisierung, Wahlkampfes, Politainment
Citation du texte
Anika Geldner (Auteur), 2005, Politainment. Die Personalisierung des Wahlkampfes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123671

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Titre: Politainment. Die Personalisierung des Wahlkampfes



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