Die Menschheit hat die Macht, die natürlichen Anlagen der Menschen umzugestalten und die menschliche Natur umzuformen durch eine geplante Veränderung des biologischen Charakters der Menschen.1 Wie Ludwig Siep sagt: „Die Menschen wollten den Göttern gleich werden, sich von ihrem Körper trennen oder sich auf der Stufenleiter der niederen und höheren Wesen dem Reich der höheren Geister nähern.“2 Derzeit können „übermenschliche“ Leistungen durch Training des Körpers oder Erlernung von Techniken und Künsten erreicht werden. Techniken der Überwindung menschlicher Leistungsgrenzen werden im Zusammenhang mit
biotechnischen Entwicklungen wie der Gentechnologie, der medizinischen Anwendung der Nanotechnologie oder der Stammzellforschung erörtert. Diese neue Macht s.g. „Playing God“
stellt sicher ein größeres Risiko für den Menschen dar.
In der bioethischen Diskussion streitet man über die Differenz zwischen Therapie und Enhancement, Bekämpfung von Krankheiten gegenüber der Verbesserung von körperlichen Leistungen.3 Während Therapie durch das allgemeine Gebot der Hilfeleitung und speziell durch das ärztliche Ethos der Leidensbefreiung und der Wiederherstellung körperlicher Leistungsfähigkeit moralisch geboten und jedenfalls unbedenklich erscheint, ist die Erlaubnis zur Verbesserung des menschlichen Körpers ethisch problematisch. Diese Arbeit wirft einige moralische Fragen im Hinblick auf die Einschränkungen, die Veränderungen oder die Enhancements der menschlichen Natur auf. Ist es unmoralisch oder unangemessen unnatürlich, die biologische Natur des Menschen zu ändern? In welchem Maße kann die Berufung auf die moralische Bedeutung der menschlichen Natur mit Hilfe der neuen Biotechnologien, wie zum
Beispiel Gentechnologie, Grenzen setzen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Fragestellung
- Der Begriff „Enhancement“
- Die zentralen Fragen der Enhancement-Debatte
- Die Prämissen der möglichen Höherentwicklung der Menschheit
- Gegenargumente zu diesen Prämissen
- Gründe für das Verbot der Verbesserung des Menschen
- Die Schädigung der Interessen anderer
- Ein Verstoß gegen die Würde des Menschen
- Eine Schädigung öffentlicher oder gemeinschaftlicher Güter
- Die Frage nach der Natur des Menschen
- Von der negativen zur positiven Eugenik
- Ethische Leitsätze für die Biowissenschaften
- Der Mensch muss Verantwortung übernehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die ethischen und moralischen Implikationen des genetischen Designs, insbesondere die Unterscheidung zwischen Therapie und Enhancement. Sie analysiert die Argumente für und gegen die Verbesserung des Menschen durch biotechnologische Mittel und erörtert die damit verbundenen Herausforderungen.
- Abgrenzung zwischen Therapie und Enhancement
- Ethische Legitimität von Enhancement-Maßnahmen
- Der Einfluss von Enhancement auf die menschliche Natur und Würde
- Soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit im Kontext von Enhancement
- Verantwortung und ethische Grenzen der Biowissenschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit stellt die zentrale Frage nach der moralischen Zulässigkeit von genetischen Veränderungen des Menschen, die über die reine Therapie hinausgehen. Sie beleuchtet den Unterschied zwischen der Behandlung von Krankheiten und der Verbesserung menschlicher Fähigkeiten.
Der Begriff „Enhancement“: Dieser Abschnitt präzisiert den Begriff „Enhancement“ und beschreibt verschiedene Arten von Enhancement-Maßnahmen, einschließlich kosmetischer Chirurgie, Pharmakologie und Gentherapie.
Zentrale Fragen der Enhancement-Debatte: Hier werden die drei Kernfragen der Debatte um Enhancement dargestellt: Vereinbarkeit mit den Zielen der Medizin, Ressourcenallokation im Gesundheitswesen und die ethische Legitimität unter Berücksichtigung von Gerechtigkeit und Chancengleichheit.
Prämissen der möglichen Höherentwicklung: Der Text präsentiert verschiedene Argumente, die eine biotechnologische Verbesserung des Menschen rechtfertigen könnten (Notwendigkeit, Ästhetik, Hedonismus, Moral, Theologie). Demgegenüber werden wichtige Gegenargumente aufgeführt, die die Unbestimmtheit und potenziellen Risiken solcher Eingriffe hervorheben.
Gründe für ein Verbot: Drei Hauptargumente gegen eine grundlegende Verbesserung des Menschen werden diskutiert: Schädigung der Interessen anderer, Verstoß gegen die Menschenwürde und Schädigung öffentlicher Güter.
Die Frage nach der Natur des Menschen: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Verständnis von „menschlicher Natur“ und der ethischen Relevanz von natürlichen vs. künstlichen Veränderungen. Der Doppelcharakter des Menschen (geworden und gemacht) wird beleuchtet.
Negative und positive Eugenik: Der Text unterscheidet zwischen negativer (Behandlung von Erbkrankheiten) und positiver (Verbesserung gesunder Menschen) Eugenik und diskutiert die fließenden Grenzen zwischen beiden.
Ethische Leitsätze: Es werden ethische Richtlinien für die Biowissenschaften formuliert, die die Menschenwürde, die Vermeidung von Instrumentalisierung und die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen betonen.
Verantwortung: Das Kapitel unterstreicht die Notwendigkeit ethisch verantwortungsvollen Handelns im Bereich der Gentechnik und die Bedeutung von kritischer Reflexion und öffentlichem Diskurs.
Schlüsselwörter
Genetisches Design, Therapie, Enhancement, Menschenwürde, bioethische Fragen, Gentechnik, Eugenik, moralische Grenzen, soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Verantwortung.
- Citar trabajo
- Charles Davis James (Autor), 2008, Neues genetisches Design: Therapie oder Enhancement?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123739