Seit 1956, dem Jahr der Unabhängigkeit,1 ist die politische Lage im Sudan mehr als
fragil. Mehr als zehn zivile und militärische Regierungen und mehr als 15
Putschversuche trugen zu dieser instabilen Situation bei.2 Verschiedene Konflikte
haben das Land immer wieder in ihrem Würgegriff: Der Bürgerkrieg im Südsudan,
der Beja-Konflikt im Ostsudan und der Konflikt von Darfur. Doch auch andere
afrikanische Länder werden immer wieder von Bürgerkriegen und Konflikten
heimgesucht. Dabei spielen die Medien, die oft von staatlicher Seite gelenkt werden,
eine große Rolle. Betrachtet man sich das am Beispiel Ruandas, welches hier später
als Vergleichsbeispiel herangezogen werden soll, so ist die Rolle von
Rundfunksendern, insbesondere die Rolle von RTML (Radio Télévision des Milles
Collines) bei den Vorkommnissen von 1994 oft untersucht worden. Doch welche
Rolle nahmen die Medien in den sudanesischen Konflikten ein? In dieser Arbeit soll
der südsudanesische Konflikt und die Rolle der Medien, insbesondere jene des
Radios näher beleuchtet werden. Dafür werde ich die Fallstudie „The Multiple Voices
of Sudanese Airspace“ von Wendy James als Grundlage nehmen. Hierbei werde ich
auch die Entwicklung der Medien im Sudan skizzieren sowie einen Blick auf andere
afrikanische Länder, vorrangig Ruanda, Burundi und die Demokratische Republik
Kongo, werfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der südsudanesische Konflikt
- 2. Medien in Afrika
- 2.1. Medien im Sudan
- 3. Das Fallbeispiel Kurmuk im Sudan
- 3.1. Allgemeine Entwicklungen – Radio SPLA
- 3.2. Kurmuk
- 4. Die Rolle der Medien in anderen afrikanischen Konflikten
- 5. Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den südsudanesischen Konflikt und die Rolle der Medien, insbesondere des Radios, in diesem Konflikt. Die Arbeit nutzt die Fallstudie "The Multiple Voices of Sudanese Airspace" von Wendy James als Grundlage. Zusätzlich werden die allgemeine Medienentwicklung im Sudan und ein Vergleich mit anderen afrikanischen Ländern (Ruanda, Burundi, Demokratische Republik Kongo) skizziert.
- Der südsudanesische Konflikt: Ursachen, Verlauf und Akteure
- Medienentwicklung im Sudan: von Kolonialzeit bis zum Bürgerkrieg
- Die Rolle des Radios im südsudanesischen Konflikt
- Vergleich mit Medienrollen in anderen afrikanischen Konflikten
- Einfluss staatlicher Politik auf die Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der südsudanesische Konflikt: Die Ursachen des Konflikts liegen in der vorkolonialen Zeit und der unterschiedlichen Behandlung von Nord- und Südsudan unter türkisch-ägyptischer und später britischer Kolonialherrschaft. Die Unabhängigkeit 1956 führte nicht zu Frieden, sondern zum Beginn eines Bürgerkriegs (1955), getrieben von unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und religiösen Identitäten sowie dem Versuch der Arabisierung und Islamisierung des Südsudans. Das Abkommen von Addis Abeba (1972) brachte nur temporäre Ruhe, bevor der Konflikt 1983 erneut ausbrach, mit der SPLA als Hauptgegner der Regierung in Khartum. Die Spaltung der SPLA 1991 verdeutlicht die Komplexität des Konflikts und die unterschiedlichen Interessen der beteiligten Akteure.
2. Medien in Afrika: Die Entwicklung der Medien in Afrika war stark von der Kolonialpolitik beeinflusst. Die Presse wurde von den Kolonialmächten eingeführt und diente oft Propagandazwecken. Radio und Fernsehen wurden nach der Unabhängigkeit etabliert und unterlagen in vielen Ländern staatlicher Kontrolle. Die Arbeit hebt hervor, dass neben den staatlich gelenkten Medien auch oppositionelle Stimmen auftraten, deren Rolle jedoch oft schwieriger zu erforschen ist.
2.1. Medien im Sudan: Die Entwicklung der Medien im Sudan verlief parallel zu anderen afrikanischen Ländern. Die erste sudanesische Zeitung erschien 1903 unter britischer Herrschaft. Ein nationales Pressewesen etablierte sich in den 1920er Jahren hauptsächlich in Khartum. Radiostationen entstanden im Kontext des Zweiten Weltkriegs. Die Medien dienten in erster Linie der gebildeten Elite und wurden, ähnlich wie in anderen afrikanischen Ländern, von der staatlichen Politik beeinflusst.
Schlüsselwörter
Südsudan, Konflikt, Medien, Radio, Sudan, Bürgerkrieg, Kolonialismus, Arabisierung, Islamisierung, SPLA, Medienkontrolle, Propaganda, Addis Abeba Abkommen, Fallstudie, Wendy James.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument "Der südsudanesische Konflikt und die Rolle der Medien"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den südsudanesischen Konflikt und die Rolle der Medien, insbesondere des Radios, in diesem Konflikt. Sie nutzt die Fallstudie "The Multiple Voices of Sudanese Airspace" von Wendy James als Grundlage und vergleicht die sudanesische Situation mit anderen afrikanischen Ländern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den südsudanesischen Konflikt (Ursachen, Verlauf, Akteure), die Medienentwicklung im Sudan (von der Kolonialzeit bis zum Bürgerkrieg), die Rolle des Radios im Konflikt, Vergleiche mit Medienrollen in anderen afrikanischen Konflikten und den Einfluss staatlicher Politik auf die Medienlandschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Der südsudanesische Konflikt; 2. Medien in Afrika (inkl. 2.1. Medien im Sudan); 3. Das Fallbeispiel Kurmuk im Sudan (inkl. 3.1. Allgemeine Entwicklungen – Radio SPLA und 3.2. Kurmuk); 4. Die Rolle der Medien in anderen afrikanischen Konflikten; 5. Schlussfolgerungen.
Wie wird der südsudanesische Konflikt beschrieben?
Der Konflikt wird als komplex dargestellt, mit Wurzeln in der vorkolonialen Zeit und der unterschiedlichen Behandlung von Nord- und Südsudan unter Kolonialherrschaft. Unterschiedliche ethnische, kulturelle und religiöse Identitäten, sowie die Arabisierung und Islamisierung des Südsudans, spielten eine entscheidende Rolle. Das Abkommen von Addis Abeba brachte nur temporäre Ruhe, und die Spaltung der SPLA verdeutlicht die Komplexität des Konflikts und die unterschiedlichen Interessen der beteiligten Akteure.
Welche Rolle spielten die Medien im Sudan?
Die Medienentwicklung im Sudan war stark von der Kolonialpolitik beeinflusst. Die Presse diente oft Propagandazwecken. Nach der Unabhängigkeit unterlagen Radio und Fernsehen oft staatlicher Kontrolle. Neben staatlich gelenkten Medien gab es aber auch oppositionelle Stimmen, deren Erforschung jedoch schwieriger ist.
Wie werden die Medien in anderen afrikanischen Ländern betrachtet?
Die Arbeit skizziert einen Vergleich mit anderen afrikanischen Ländern (Ruanda, Burundi, Demokratische Republik Kongo), um die Rolle der Medien in ähnlichen Konflikten zu beleuchten. Die Entwicklung der Medien in diesen Ländern wird im Kontext ihrer jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Situation betrachtet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Südsudan, Konflikt, Medien, Radio, Sudan, Bürgerkrieg, Kolonialismus, Arabisierung, Islamisierung, SPLA, Medienkontrolle, Propaganda, Addis Abeba Abkommen, Fallstudie, Wendy James.
Welche Fallstudie wird verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Fallstudie "The Multiple Voices of Sudanese Airspace" von Wendy James.
- Arbeit zitieren
- Sandra Miehlbradt (Autor:in), 2008, Medien in Konfliktsituationen in Afrika: Das Beispiel Sudan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123850