Hedgefonds im Portfoliokontext


Seminararbeit, 2008

41 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Liste der Symbole

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Hedgefonds im Portfoliokontext
1.1 Grundlagen zu Hedgefonds
1.1.1 Definition von Hedgefonds
1.1.2 Hegefonds-Charakteristika
1.1.3 Marktteilnehmer
1.1.4 Marktentwicklung
1.2 Portfolio-Modelle
1.2.1 Portfolio-Selection-Model nach Markowitz
1.2.1.1 OPrämissen
1.2.1.2 OZentrale Aussage
1.2.1.3 ORendite- bzw. Risikokennzahlen (Erwartungswert, OStandardabweichung, Kovarianz und Korrelations- Okoeffizient)
1.2.1.4 OSystematisches und unsystematisches Risiko
1.2.1.5 OEffiziente Portfolios
1.2.1.6 ORisikobereitschaft der verschiedenen Anlegertypen Ound Bildung von optimalen Portfolios
1.2.1.7 OKritik an der Portfoliotheorie
1.2.2 Capital Asset Pricing Model (CAPM)
1.2.2.1OPrämissen
1.2.2.2OZentrale Aussage des CAPM
1.2.2.3ODie Kapitalmarktlinie
1.2.2.4ODie Wertpapiermarktlinie
1.2.2.5OKritik am CAPM
1.2.3 Einsatzmöglichkeit und Nutzen von Hedgefonds in traditionellen Portfolios
1.3 Hedgefonds-Strategien
1.3.1 Relative Value (marktneutrale)-Strategien
1.3.1.1OAnleihen-Arbitrage (Fixed Income Arbitrage)
1.3.1.2OWandelanleihen-Arbitrage (Convertible Bond Arbitrage)
1.3.1.3OEquity Market Neutral
1.3.2 Event-Driven (ereignisorientierte)-Strategien
1.3.2.1OMerger Arbitrage / Risk Arbitrage O(Übernahme-Arbitrage)
1.3.2.2ODistressed Securities
1.3.3 Opportunisitische (gelegenheitsorientierte)-Strategien
1.3.3.1OGlobal-Macro-Strategie
1.3.3.2OLong/Short Equity
1.3.3.3OEmerging Markets
1.3.4 Managed Futures
1.3.4.1ODiskretionäre Managed Futures Fonds
1.3.4.2OSystematische Managed Futures Fonds
1.3.5 Multi-Strategy
1.4 Chancen und Risiken von traditionellen Investments und Hedgefonds
1.4.1 Allgemeine Risiken von Hedgefonds
1.4.1.1OMarktrisiko
1.4.1.2OLeverage-Risiko
1.4.1.3OLiquiditäts-Risiko
1.4.1.4OWährungsrisiko
1.4.1.5OStrategiewechsel-Risiko
1.4.1.6OSchlüsselpersonen-Risiko
1.4.1.7OMarktzugangs-Risiko
1.4.2 Risikomaße von traditionellen Fonds bzw. Absolute-Return- Investments
1.4.2.1OStandardabweichung
1.4.2.2OSemivarianz
1.4.2.3OValue at Risk
1.4.2.4OSchiefe (Skewness)
1.4.2.5OWölbung (Kurtosis)
1.4.2.6OMaximaler Drawdown
1.4.3 Chance-Risiko-Ratios traditioneller Fonds bzw. von Absolute-Return- iInvestments
1.4.3.1OSharpe-Ratio
1.4.3.2OSortino-Ratio
1.4.3.3OCalmar-Ratio
1.5 Biases (Verzerrungen) durchschnittlicher Renditen von Indexfonds der Hedgefond-Datenbanken
1.5.1 Begriffsklärung Biases
1.5.2 Biases-Arten der Hedgefond-Datenbanken
1.5.2.1OSurvivorship Bias
1.5.2.2OSelf-Selection Bias
1.5.2.3OLiquidation Bias
1.5.2.4ODouble Counting Bias
1.5.2.5OMinimum History Bias
1.5.2.6OSize Bias
1.5.2.7OGeographical Bias

Literaturverzeichnis

Liste der Symbole

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1.1 Entwicklung der weltweiten Anzahl der Hedgefonds

Abbildung 1.2 Entwicklung des weltweit von Hedgefonds verwalteten Vermögens

Abbildung 1.3 Verhalten zweier negativ korrelierter Anlagen

Abbildung 1.4 Kombination zweier negativ korrelierter Anlagen

Abbildung 1.5 Portfolio-Risikoreduktion durch Kombination wenig bis stark korrelierter Anlagen

Abbildung 1.6 Systematisches und unsystematisches Risiko

Abbildung 1.7 Effiziente Portfoliobildung aus einer Aktien-Anleihen- Kombination

Abbildung 1.8 Kombination mehrerer Portfolios

Abbildung 1.9 Verschiedene Nutzenniveaus von Indifferenzkurven eines stark risikoaversen Investors

Abbildung 1.10 Bestimmung der optimalen Portfolios verschieden stark risikoaverser Anlegertypen

Abbildung 1.11 Die Kapitalmarktlinie des CAPM

Abbildung 1.12 Die Wertpapiermarktlinie des CAPM

Abbildung 1.13 Verschiebung der Effizienzkurve durch Hedgefonds nach links oben

Abbildung 1.14 Einfache, zweifache und dreifache Standardabweichung

Abbildung 1.15 Grafische Darstellung der Semivarianz

Abbildung 1.16 Grafische Darstellung des Value at Risk

Abbildung 1.17 Grafische Darstellung der Schiefe (Skewness) einer Normalverteilung

Abbildung 1.18 Darstellung einer Rechtsschiefe der Skewness

Abbildung 1.19 Darstellung einer Linksschiefe der Skewness

Abbildung 1.20 Grafische Darstellung der Kurtosis (Wölbung)

Abbildung 1.21 Grafische Darstellung des Maximalen Drawdowns

Abbildung 1.22 Underwater-Drawdowns eines Backtestings

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1.1 Charakteristika von Hedgefond

1 Hedgefonds im Portfoliokontext

1.1 Grundlagen zu Hedgefonds

1.1.1 Definition von Hedgefonds

„Hedgefonds lassen sich als flexibel operierende und ausdrücklich auf besonderes Ertragspro-fil zielende Anlagegesellschaften definieren, die nur einer geringen Regulierung unterliegen und deren Manager ergebnisorientiert entlohnt werden. Es wird Fremdkapital in signifikantem Umfang verwendet, Derivate zur direkten Investition benutzt und die Möglichkeit zu Leer-verkäufen besteht“ (CLASHINRICHS 1995, S. 17).

1.1.2 Hedgefonds-Charakteristika

Tabelle 1.1 Charakteristika von Hedgefonds (in Anlehnung an MELCHER 2007, S. 4)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anlagerichtlinien geben den traditionellen Fonds dagegen enge Bandbreiten vor, innerhalb deren ihre Manager handeln dürfen, wobei von ihnen in der Regel nur auf steigende Kurse am Kassamarkt gesetzt wird (vgl. SIEVERS 2007, S. 14). Hedgefonds hingegen besitzen mehr Freiheiten in ihren Handlungsweisen als traditionelle Investmentfonds. Sie beabsichtigen nach SIEVERS im Gegensatz zu traditionellen Fonds eine absolute Rendite zu erwirtschaften. Traditionelle Fonds hingegen versuchen lediglich besser als der Referenzindex abzuschnei-den. Hedgefonds ist es, im Gegensatz zu traditionellen Fonds, erlaubt, Derivate wie z. B. Futures, CFD’s oder Optionen einzusetzen und Leerverkäufe von Aktien durchzuführen. Somit können sie vom Leverage-Effekt (Hebelwirkung durch Einsatz von Fremdkapital) der derivativen Instrumente profitieren (SIEVERS 2007, S. 38). Diese und weitere Charakteris-itika von Hedgefonds sind in Tabelle 1.1 dargestellt.

1.1.3 Marktteilnehmer

Marktteilnehmer sind einerseits die Hedgefonds als Anbieter, andererseits die sogenannten High Net Worth Individuals (sehr vermögende Privatanleger), Family-Offices (Kapital-verwaltungen von vermögenden Familien) sowie institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen oder Universitäten als Repräsentanten der Nachfrageseite. Weniger vermögende Privatanleger partizipieren meist durch eine Beteiligung in Form von Zertifikaten oder an Dach-Hedgefonds, sowie Hedgefonds mit einer geringen Mindestinvestitionssumme.

1.1.4 Marktentwicklung

Alfred Winslow Jones war der Gründer des weltweit ersten Hedgefonds. Diesen gründete er im Jahre 1949 (vgl. LHABITANT 2004, S. 3). Seitdem war, abgesehen von den 70er Jahren und der ersten Hälfte der 80er Jahre, ein deutlicher Zuwachs der „Assets under Management“ (verwaltetes Vermögen) sowie der Anzahl der Hedgefonds zu beobachten. Die Abbildungen 1.1 und 1.2 stellen dies grafisch für den Zeitraum 1994 bis zu dem Jahr 2008 dar.

Die Anzahl der Hedgefonds stieg von 1994 bis zum Jahre 2008 auf das Siebenfache, nämlich von ca. 2 000 auf ca. 14 000 Hedgefonds an.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seit 1994 ist eine deutliche Zunahme der Assets under Management der Hedgefonds zu ver-zeichnen. Das verwaltete Vermögen stieg von 1994 von ca. 200 Milliarden auf ca. 2 000 Mil-liarden USD im Jahre 2008 an.

1.2 Portfolio-Modelle

1.2.1 Portfolio-Selection-Model nach Markowitz

Die Portfoliotheorie stellt ein Instrument dar, um aus verschiedenen Investments ein nach Markowitz optimales Portfolio für einen rational handelnden Investor zu konstruieren.

1.2.1.1. Prämissen

- Die Renditen der Anlagen sind normalverteilt, Orientierungsparameter für Investoren: Erwartungswert, Standardabweichung, Korrelationskoeffizienten.
- Es ist keine Anlage oder Aufnahme von Kapital zum risikofreien Zins möglich.
- Es wird von einem risikoaversen und rationalen Investor ausgegangen, der versucht seinen Nutzen zu maximieren.

1.2.1.2 Zentrale Aussage

Kernaussage der Portfoliotheorie ist: Das Vermögen sollte in verschiedene Vermögenswerte diversifiziert (gestreut) werden. Durch eine gezielte Kombination der verschiedenen Vermögenswerte kann unter Berücksichtigung ihrer Korrelationskoeffizienten eine Reduktion des unsystematischen Portfoliorisikos erreicht werden, da die Risiken der Anlagen sich so teilweise gegenseitig aufheben (vgl. PICHL 2001, S. 55). Durch Bestimmung einer individuellen Nutzenfunktion kann ein optimales Portfolio für den Anleger ermittelt werden.

1.2.1.3 Rendite- bzw. Risikokennzahlen (Erwartungswert, Standard- abweichung, Kovarianz und Korrelationskoeffizient)

Nach Markowitz lassen sich Wertpapiere im wesentlichen mit folgenden statistischen Kenngrößen beschreiben:

Erwartungswert

Der Erwartungswert für den Ertrag einer Aktie ist gleich dem arithmetischen Mittel der Renditen aus dem betrachteten Zeitraum.

Standardabweichung

Die heute allgemein gebräuchliche Markowitzsche Definition des Risikos einer Anlage ist die als Standardabweichung gemessene Schwankungsbreite der Erträge um Ihren Erwartungs-wert. Sie enthält ca. 68 % aller Renditewerte des Vergangenheitszeitraumes.

Kovarianz

Offensichtlich weisen manche Anlagen zueinander ähnliche Kursverläufe auf, andere hingegen scheinen sich eher gegenläufig zu verhalten. Um das Ausmaß des Zusammenhangs zwischen zwei verschiedenen Anlagen (X,Y) zu ermitteln, wird sich der Kovarianz bedient Korrelationskoeffizient

Die Kovarianz mißt die absolute Größe des Zusammenhangs zweier Anlagen. Der Korrelationskoeffizient hingegen misst die relative Größe zwischen ihnen (vgl. BUSSE 2007, S. 78 f.). Letzterer kann nur Werte zwischen -1 und +1 annehmen. Die Kovarianz kann hingegen beliebige Werte annehmen kann. Dabei gibt die Zahl die Stärke des Zusammen-hangs und das Vorzeichen die Richtung an. Sobald der Korrelationskoeffizient von zwei Investments kleiner als eins ist, birgt dies Potential zur Risikoreduktion durch Kombination dieser Investments (vgl. BERG 2006, S. 14). Abbildung 1.3 zeigt das Verhalten zweier negativ korrelierter Anlagen und Abbildung 1.4 die Risikoreduktion durch Kombination dieser Anlagen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Jeder Punkt in der Abbildung 1.5 stellt eine Rendite-Risikokombination eines Portfolios dar. Diese setzt sich aus je zwei Wertpapieren mit unterschiedlichen Gewichtungen zusammen. Hierbei werden nun drei Fälle unterschieden, wie sich eine unterschiedliche Korrelation der Wertpapiere auf den Diversifikationseffekt auswirken kann, wenn die Wertpapiere mitein-ander kombiniert werden.

1. Fall: Korrelation = +1: Die Wertpapiere sind stark voneinander abhängig. Sie bewegen sich gleichgerichtet. Verliert eines der Wertpapiere an Wert, so verliert ebenfalls das andere und zwar in gleichem Ausmaß. Durch eine Kombination dieser ungeeigneten Anlagen lässt sich nach Markowitz das Portfoliorisiko durch Diversifikation nicht senken.

2. Fall: Die beiden Wertpapiere verhalten sich weder gleichgerichtet noch gegenläufig, sie entwickeln sich unabhängig voneinander. Oft haben Wertpapiere keinen Korrelations-koeffizienten von 0. Bei Korrelationskoeffizienten von -0,3 bis +0,3 gelten Wertpapiere aber als nahezu unabhängig voneinander (vgl. SIEVERS 2007, S. 51). Durch eine Kombination dieser geeigneteren Anlagen lässt sich nach Markowitz das Portfoliorisiko zu einem gewissen Teil durch Diversifikation senken.

3._Fall: Korrelation = -1: Die beiden Wertpapiere bewegen sich gegenläufig. Steigt beispielsweise die Aktie A, dann fällt die Aktie B in gleichem Maße. Hierbei lässt sich das Portfoliorisiko durch Diversifikation stark senken. Im Falle einer perfekt negativen Korrelation von -1 kann es sogar gelingen, durch Diversifikation ein Portfolio zu konstruieren, dessen unsystematisches Risiko bei Null liegt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.2.1.4 Systematisches und unsystematisches Risiko

Das Risiko einer Anlage kann in einen systematischen und in einen unsystematischen Part unterteilt werden. Das unsystematische Risiko definiert dasjenige Risiko, das sich durch Diversifikation, also der Kombination wenig korrelierender Anlagen miteinander, reduzieren lässt. Das systematische Risiko hingegen ist das nicht diversifizierbare Risiko. Es ist abhängig von gesamtwirtschaftlichen Bewegungen wie z. B. der Konjunktur. Beide Risikoarten sind in Abbildung 1.6 veranschaulicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.2.1.5 Effiziente Portfolios

Jeder Investor wird nach Markowitz nur effiziente Portfolios halten wollen. Die Menge der effizienten Portfolios liegt auf der effizienten Linie, die in der Abbildung 1.7 rechts oberhalb des „schwarzes Sterns“ beginnt und bis zu dem Punkt „100 % Aktien“ reicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Ziel der Portfoliodiversifikation liegt laut BERG darin, Anlagen zu einem diversifizierten Portfolio zu kombinieren. Es sollte bei gleicher erwarteter Rendite kein Portfolio mit geringerem Risiko geben und bei gleichem Risiko kein Portfolio vorkommen, das einen höheren Erwartungswert verspricht als das effiziente Portfolio (vgl. BERG 2006, S. 14). Alle Portfolios unterhalb der Effizienzlinie werden als ineffizient bezeichnet, weil sie eine nicht optimale Risiko-Rendite-Struktur aufweisen (vgl. GÖTTE 2007, S. 137). Es ist einem Anleger möglich, von seinem ineffizienten Portfolio zu einem diesem überlegenen Portfolio zu gelangen. Dies kann durch Umschichtung in weniger stark korrelierende Anlagen gesche-hen (vgl. BUSSE 2007 , S. 200). Analog können auch statt Aktien mit Anleihen verschiedene Aktien miteinander kombiniert werden.

Diese Betrachtungen lassen sich ebenso auf mehr als zwei Investments übertragen. In der „Risk-Return“-Abbildung 1.8 wird von drei Einzelanlagen ausgegangen. Zuerst werden die Einzelanlagen „Aktie 1“ und „Aktie 2“ kombiniert, anschließend werden zwei erzeugbare Portfolios, nämlich „Portfolio 1.1“ und „Portfolio 1.2“ mit Einzelanlage „Aktie 3“ zu zwei neuen Portfolios, „Portfolio 2.1“ und „Portfolio 2.2“, kombiniert.

Kombination mehrerer Portfolios

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.2.1.6 Risikobereitschaft der verschiedenen Anlegertypen und Bildung von optimalen Portfolios

Die Risikobereitschaft von Anlegern kann durchaus unterschiedlich sein. Es wird versucht, die jeweilige Risikoneigung eines Investors durch eine ihr zugehörige Indifferenzkurve abzubilden. Für jeden Investortyp, vom stark risikoversen bis hin zum wenig risikoaversen, existiert eine bestimmte ihm jeweils zugehörige Indifferenzkurvenschar. In Abbildung 1.9 ist diese beispielhaft durch drei verschiedene Indifferenzkurven für einen stark risikoaversen Investortyp dargestellt. Je weiter eine dieser Indifferenzkurven nordwestlich liegt, desto höher ist ihr Nutzenniveau. Allerdings darf die Indifferenzkurve, die zur Bildung eines optimalen Portfolios herangezogen wird, nicht links oberhalb der Effizienzlinie der möglichen Portfosslios liegen (vgl. BORSCHEL 2008, WWW).

Indifferenzkurvenschar für einen stark risikoaversen Investor

U3

U1

Verschiedene Nutzenniveaus von Indifferenzkurven eines stark risikoaversen Investors

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1.9 Verschiedene Nutzenniveaus von Indifferenzkurven eines stark risikoaversen Investors (in Anlehnung an MOOG 2008, S. 108, WWW)

Eine Indifferenzkurve muss die Effizienzlinie mindestens tangieren, wie in Abbildung 1.10 (für drei verschieden stark risikoaverse Anlegertypen) dargestellt, könnte aber auch südwestlich von ihr verlaufen. Letztgenannte Möglichkeit würde allerdings einen submaximalen Nutzen bedeuten. Somit sollte der Investor, um ein optimales Portfolio zu erhalten, das Tangentialportfolio der am nächsten oberhalb der Effizienzlinie verlaufenden Indifferenzkurve auswählen. Je risikoaverser ein Investor ist, desto steiler verläuft die ihm zuordenbare Indifferenzkurve, siehe Abbildung 1.10, denn eine hohe Risikoaversion geht einher mit einem erhöhten Grad an Kompensation für eine zusätzliche Einheit an Risiko (vgl.CHUN 2008, S. 23, WWW).Je nach dem Grad der Risikoaversion des Investors kann ein individuelles, auf der Effizienzlinie befindliches Portfolio ermittelt werden, welches der Risikobereitschaft des Anlegers gerecht wird. (vgl. BUSSE 2007, S. 203).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.2.1.7 Kritik an der Portfoliotheorie

Kritikpunkte:

- Es wird von einer Normalverteilung ausgegangen.
- Als Risikomaß wird die Standardabweichung verwendet.
- Vernachlässigung des Timing-Gedankens (Ein- bzw. Ausstiegszeitpunkte), Erkennt-nisse der fundamentalen und technischen Analyse werden komplett vernachlässigt.

1.2.2. Capital Asset Pricing Model (CAPM)

1.2.2.1 Prämissen

- Es existiert ein risikoloser Zinssatz, zu dem alle Investoren einheitlich beliebig viel Geld anlegen und aufnehmen können.
- Alle Anleger investieren in dasselbe Marktportfolio und es besteht kein Grund umzu-schichten (vgl. BUSSE 2007, S. 207).
- Der Investor braucht sich in diesem Zusammenhang nur noch um das systematische (nicht diversifizierbare) Risiko zu kümmern, da im effizienten Portfolio das unsystematische Risiko bereits durch Diversifikation eliminiert wurde (vgl. LHABITANT 2004, S. 70).

1.2.2.2 Zentrale Aussage des CAPM

Das Capital Asset Pricing Modell (Preismodell für Kapitalgüter) ist ein in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickeltes Kapitalmarktmodell, das auf den Erkenntnissen der Portfolio-theorie basiert. Den Kern des CAPM’s stellt die Wertpapiermarktlinie dar. Nordöstlich vom Marktportfolio auf der Wertpapiermarktlinie liegen die Wertpapiere des Marktportfolios, die ein höheres systematisches Risiko als das Marktportfolio aufweisen. Somit liefert das Beta die einzige Erklärung für Überrenditen einzelner Wertpapiere gegenüber dem Marktportfolio, d.h. je größer eine Überrendite eines Wertpapiers gegenüber dem Marktportfolio ist, desto größer ist dafür zwangsläufig auch sein Beta (vgl. SPREMANN 2006, S. 314) Südwestlich vom Marktportfolio gelegen befinden sich die Wertpapiere, die ein geringeres systematisches Risi-ko als das Marktportfolio aufweisen.

1.2.2.3 Die Kapitalmarktlinie

Alle Kapitalanleger haben im CAPM, unabhängig von ihrem Grad der Risikoeinstellung, in ein für sämtliche Investoren gleiches Marktportfolio M, das meist durch einen Aktienindex repräsentiert wird, investiert, da bei ihnen die Vorstellungen von optimierten Renditen, Varianzen und Kovarianzen dieselben sind. Dieses Portfolio trägt die Bezeichnung Marktportfolio M. Das Marktportfolio befindet sich laut MELCHER genau dort, wo der Tangentialpunkt der Effizienzkurve an einer Gerade liegt. Letztere wird Kapitalmarktlinie genannt und hat ihren Ursprung auf der Renditeachse in Höhe von dem risikolosen Zinssatz (vgl. MELCHER 2007, S. 48). Dieses Marktportfolio ist vom Anleger in beliebiger Gewichtung mit der risikolosen Anlage kombinierbar. Je risikobereiter der Anleger ist, desto mehr wird er das Marktportfolio im Verhältnis zur risikolosen Anlage übergewichten. Das Risiko wird hierbei durch die Standardabweichung beschrieben (vgl. BUSSE 2007, S. 208). So ergeben sich durch Linearkombination aus risikoloser Anlage und dem Marktportfolio weitere Investitionsmöglichkeiten. Die beschriebene Gerade, die aus der Gesamtheit der Kombinationen resultiert, wird als Kapitalmarktlinie bezeichnet. Weiterhin ist der Fall möglich, daß der Anleger einen Geldbetrag leihen und den Gesamtbetrag einschließlich des geliehenen Betrages in das Marktportfolio investieren möchte. So wählt er ein Portfolio, das sich rechts vom Marktportfolio auf der Kapitalmarktlinie befindet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Durch die Möglichkeit Geld anzulegen oder aufzunehmen, befinden sich alle effizienten Portfolios nunmehr auf der Kapitalmarktlinie. Aus der positiven Steigung der Kapitalmarkt-linie, siehe Abbildung 1.11, lässt sich ableiten, welche Entschädigung der Markt für die Über-nahme des Marktrisikos im Vergleich zu einer risikolosen Anlage gewährt. Die entsprechende Risikoprämie ist die Differenz zwischen der Rendite, die das Wertschwankungen unter-worfene Marktportfolio bietet, und derjenigen der risikolosen Anlage, bei der nur der Kon-sumverzicht des Anlegers ausgeglichen wird.

1.2.2.4 Die Wertpapiermarktlinie

Die Wertpapiermarktlinie, dargestellt in Abbildung 1.12, gibt die Rendite-Risiko-Kombi-nationen einzelner Wertpapiere im vollständig diversifizierten Marktportfolio an. Gemäß BUSSE ist bei dem Modell der Wertpapiermarktlinie der Beta-Faktor das relevante Risiko-maß. Der Betafaktor ist ein Sensitivitätsmaß für die Schwankung der Rendite eines Wertpa-piers gegenüber der Schwankung des Marktportfolios M und stellt demnach einen Maßstab für systematisches Risiko dar. Dabei gilt:

β = 1 Aktie reagiert gleich stark wie der Markt und ist genauso riskant wie das Marktportfolio.

β > 1 Aktie reagiert stärker als der Markt und ist riskanter als das Marktportfolio. („aggressive Aktie“)

β < 1 Aktie reagiert schwächer als der Markt und ist risikoärmer als das Marktportfolio. („defensive Aktie“)

[...]

Ende der Leseprobe aus 41 Seiten

Details

Titel
Hedgefonds im Portfoliokontext
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin  (FHW Berlin)
Veranstaltung
Hauptstudium - Finanzierung & Investition
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
41
Katalognummer
V123862
ISBN (eBook)
9783640285686
Dateigröße
881 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hedgefonds, Portfoliotheorie, Markowitz, Risikomanagement, Trading, Portfolio-Selection, Hedge-Funds, Hedge-Fonds, Hedgefunds, Hedgefund, Hedgefond, Sharpe-Ratio, Event-Driven, Riskmanagement, Relative-Value, Wandelanleihen, Merger, M&A, Private Equity, Alternative Investments, Nobelpreis, Biases, Vermögensverwaltung, Investments, Asset-Management, Fondsmanagement, Wertpapiere, Aktien, Anleihen, Mergers & Acquisitions, Portfolio-Theorie
Arbeit zitieren
Sebastian Richter (Autor:in), 2008, Hedgefonds im Portfoliokontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123862

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