Der Schatten der Guillotine während der Französischen Revolution und in Le rouge et le noir


Term Paper, 2003

15 Pages, Grade: 2,3


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Henri Beyle bzw. Stendhal

3. Die Guillotine
3.1. Die Entstehung der Guillotine
3.2. Der Gebrauch der Guillotine während der Französischen Revolution
3.3. Bekannte Opfer

4. «Le Rouge et le Noir»
4.1. Inhaltsangabe
4.2. Julien Sorel
4.3. Der Schatten der Guillotine

5. Vergleich der Gerichtsrede Sorels mit der von Danton

6. Schlusswort

7. Bibliographie

1. Einleitung:

Ich möchte mich innerhalb dieser Hausarbeit mit dem Roman „Rot und Schwarz“ („Le Rouge et le Noir“) von Stendhal beschäftigen. Ich will versuchen nachzuweisen, dass die letztendliche Hinrichtung der Hauptfigur „Julien Sorel“ voraussehbar ist und näher auf den Gebrauch der Guillotine während der Französischen Revolution eingehen. Des Weiteren hoffe ich einen Überblick über den Roman, sowie die Verbrechensgeschichte der Hauptfigur geben zu können.

Ich habe diesen Roman gewählt, da er zu den bedeutendsten Werken der Literaturgeschichte zählt und die Ereignisse der Französischen Revolution widerspiegelt.

2. Henri Beyle bzw. Stendhal:

Stendhal wurde am 23. Januar 1783 in Grenoble geboren. Er kam unter dem Namen Henri Beyle zur Welt und war der Sohn eines Anwalts. Mit sechs Jahren verliert er seine Mutter an den Tod. Kurz darauf liiert sich der Vater mit Henris Tante. Stendhal ist von dieser Beziehung nicht begeistert und bricht mit dem Vater.

1799 verlässt er das ihm verhasste Grenoble und geht nach Paris, um an der Ècole Polytechnique zu studieren.[1] Nur ein Jahr später bricht er das Studium ab, da er es vorzieht mit dem Schreiben zu beginnen.[2]

Schon bald erkrankt Stendhal ernsthaft und wird deshalb von seinen Cousins aufgenommen. Da diese zum näheren Umfeld Napoleon Bonapartes gehören, profitiert er davon. Er nimmt 1800 als junger Offizier an dem siegreichen Italienfeldzug Napoleons teil. Acht Jahre später findet Stendhal sich in der Stellung eines hohen Beamten wieder.

Im Jahre 1812 ist er ein Teil des Russlandfeldzuges und hat das Glück diesen überleben zu dürfen. Danach wird er zum Oberhaupt der Verwaltung der kaiserlichen Besitztümer ernannt.

Als Napoleon 1814 besiegt wird und abdanken muss, ändert sich Stendhals Leben schlagartig. Ihm misslingt der Übertritt in die stark verkleinerte Beamtenschaft des Restaurationsregimes und seine Frustration steigert sich. Stendhal wird zum Gegner von Louis XVIII. und sieht sich selbst als Napoleons Vertrauten sowie Liberalen.

Im Jahre 1815 zieht es den Literaten zurück nach Italien. Er wird jedoch sechs Jahre später der Verschwörung verdächtigt und flieht nach Paris.

Lediglich zwei Jahre später veröffentlicht Stendhal die Biographie „Vie de Napoléon“ sowie das kunsthistorische Werk „Histoire de la peinture en Italie“. Im selben Jahr erscheinen die Reisebücher „Promenades dans Rome“ und „Naples et Florence“.

1823 folgt die Biographie „Vie de Rossini“. Lediglich fünf Jahre später erscheint sein

erster Roman „Armance“.

Nach der Julirevolution 1830 schöpft er wieder Hoffnung auf eine hohe Stellung im Staatsdienst und wird letztendlich zum Konsul der kleinen Hafenstadt Civitavecchia ernannt. Zur selben Zeit wird der berühmteste Roman Stendhals veröffentlicht. Er trägt den Namen „Le Rouge et le Noir“.

Wenig später beginnt der Autor die Arbeit an „Lucien Leuwen“ und veröffentlicht 1835 seine Jugendgeschichte „Vie de Henri Brulard“. Zwei Jahre darauf folgt die Novellensammlung „Chroniques italiennes“.

1839 diktiert Stendhal in 53 Tagen den Roman „La Chatreuse de Parme“.[3]

Als Stendhal am 23. März 1842 in Paris stirbt, erscheint kein Nachruf in der Zeitung. Niemand glaubt an den Nachruhm des Schriftstellers, da die meisten seiner Werke auch zu Lebzeiten keine große Beachtung fanden.[4]

3. Die Guillotine

Die Guillotine galt als sauber und schnell. Sie sollte ein humanitärer Fortschritt sein und die alten, grausamen Folterungen verdrängen. Viel mehr noch, sollte sie als das Werkzeug einer unerbittlichen Gerechtigkeit gelten.[5] Diese „große Maschine“[6] wurde geschaffen um objektiv und neutral zu richten und einen Ausdruck der Vernunft darzustellen.

Doch es kam anders.

Die „humanitäre Errungenschaft“[7] wurde zum Mittelpunkt eines Schauspiels sowie zu einem Werkzeug des Terrors und der Schreckensherrschaft. Sie gilt auch heute noch als Sinnbild der radikalsten Phase der Französischen Revolution.[8]

3.1 Die Entstehung der Guillotine:

Vor der Entstehung und Einsetzung der Guillotine wurden die Straftäter durch das Rad, den Scheiterhaufen oder andere Matern gerichtet. Guillotin, der spätere Namensgeber der Apparatur, wollte den Foltermethoden allmählich ein Ende setzten und die Todesstrafe mildern, ohne sie ihres exemplarischen Charakters zu berauben.[9]

Um eben dies zu erreichen unterbreitete Guillotin der Nationalversammlung einen Vorschlag, dem eine Reform des vom Ancien Régime übernommenen Strafrechts zugrunde lag. Weiterhin schuf er eine Gesetzesvorlage, die sich aus sechs Artikeln zusammensetzte. Der erste Artikel besagte, dass jedem Menschen die gleiche Art der Bestrafung zusteht, egal über welchen Rang oder Stand er verfügt. Der zweite Artikel hingegen beschrieb, dass die Bestrafung eines jeden Schuldigen geschehen soll, ohne das seine Familie in irgendeiner Weise kompromittiert wird. Artikel vier dieser Gesetzesvorlage sagte aus, dass der Tote in üblicher Weise bestattet werden soll und das seine Leiche auf Verlangen der Familie ausgehändigt werden muss. Der fünfte Artikel besagt, dass niemand der Familie gegenüber ausfällige Bemerkungen machen darf, da sonst eine Verwarnung durch ein Gericht vollzogen werden muss. Artikel sechs beschrieb weiterhin, dass die Guillotine in allen Fällen als Strafe gewählt werden soll, in denen das Gesetz die Todesstrafe vorsieht.[10]

Das Privileg des Adels, bei der Wahl der Todesstrafe, sollte abgeschafft bzw. auf Alle übertragen werden. Guillotin brach mit dieser Vereinheitlichung mit allen Regeln der damaligen Moral und Sitte.

Am 21. Januar 1790 wurden die ersten fünf Artikel dieses Gesetzesentwurfs bewilligt. Es dauerte jedoch zwei Jahre, bis auch der sechste Artikel seinen Weg in das französische Gesetzbuch fand.

Im Jahre 1791 beschloss die Nationalversammlung: „Jedem zum Tode Verurteilten wird der Kopf abgeschlagen“[11].

Guillotin besaß zwar die Idee für diese Art der Todesstrafe, war an der Konstruktion der Maschine jedoch nicht beteiligt. Der eigentliche Erfinder des Mechanismus war Dr. Louis, der Sekretär der chirurgischen Akademie.[12]

Am 25. September 1791 wurden die Durchführungsbestimmungen für das Guillotinieren formuliert. Doch hier wurden etwaige Schwierigkeiten beim Einsetzten der Guillotine festgestellt. So wies Charles Henri Sanson darauf hin, dass zum Beispiel die Klinge des Beiles in hervorragendem Zustand sein muss und deswegen zu teuer wäre. Weiterhin bemängelte er, dass ein Bürgerlicher nicht so standhaft sei wie ein Adliger und es deshalb für den Bürgerlichen, den Henker sowie das Publikum zu Komplikationen kommen könnte.

Doch auch dies konnte den Weg der Guillotine nicht stoppen.

Nach den ersten Proben, wurde eine abgeschrägte Klinge verwand und man ließ einen ersten Kostenvoranschlag machen, welcher sich auf 5660 Livres belief. Dieser Betrag war viel zu hoch und basierte zum einen auf den Herstellungskosten und auf mangelnden Arbeitern. Die besagten Arbeiter ließen sich kaum finden, da sie Vorurteile gegen die „Kopfmaschine“[13] hatten.

Am zehnten April 1792 unterbreitete der deutsche Klavierbauer Tobias Schmidt ein Angebot, dass nicht abgelehnt werden konnte. Er würde den Bau der Guillotine für nur 960 Livres vornehmen können. Lediglich anderthalb Wochen später wurde die Todesmaschine fertiggestellt und in einem kleinen Seitenhof der Anstalt „Bicêtre“ an Leichen ausprobiert.

[...]


[1] Vgl. http://www.frankreich-experte.de/fr/6/lit/stendahl.html

[2] Vgl. http://www.weltchronik.de/bio/cethegus/s/stendhal.html

[3] Vgl. http://www.frankreich-experte.de/fr/6/lit/stendahl.html

[4] Vgl. http://www.geocities.com/SoHo/9009/Stendhal.htm

[5] Vgl. Arasse, Daniel: S. 9 – 10

[6] Arasse, Daniel: S. 9

[7] Arasse, Daniel: S. 10

[8] Vgl. Arasse, Daniel: S. 9 – 10

[9] Vgl. Arasse, Daniel: S. 22

[10] Vgl. Arasse, Daniel: S. 20 – 21

[11] Arasse, Daniel: S. 30

[12] Vgl. Arasse, Daniel: S. 18

[13] Arasse, Daniel: S. 9

Excerpt out of 15 pages

Details

Title
Der Schatten der Guillotine während der Französischen Revolution und in Le rouge et le noir
College
University of Erfurt  (Literaturwissenschaften)
Grade
2,3
Author
Year
2003
Pages
15
Catalog Number
V12413
ISBN (eBook)
9783638183024
File size
364 KB
Language
German
Keywords
Guillotine, Französische Revolution, Stendhal, Henri Beyle, Köpfen, Enthauptung, Todesstrafe, Rot und Schwarz, Le rouge et le noir
Quote paper
Andrea Staub (Author), 2003, Der Schatten der Guillotine während der Französischen Revolution und in Le rouge et le noir, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12413

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