Die Arbeit behandelt die 1906 verfasste "Psychologie der Diskretion" von Georg Simmel - und dies, ohne dabei in einer Unmenge von Sekundärliteratur zu versinken. Geliefert wird eine Einführung sowie ein Kommentar zu dieser mikrosoziologisch-psychologisch orientierten Abhandlung des für die Gesellschaftswissenschaften so bedeutend gewordenen Denkers, der entscheidende Eindrücke nicht nur aus dem Berlin des beginnenden 20. Jahrhunderts gewann, sondern auch die Lehren gesellschaftskritischer Philosophen wie etwa Friedrich Nietzsches in sich aufnahm und lebensnah in seinen eigenen Werken verarbeitete. - So wird zunächst die "Psychologie der Diskretion" einer Besprechung unterzogen und schließlich im Verlaufe der Arbeit zunehmend auch auf die kontextuelle Einbettung Bezug genommen. Bedeutend erscheint hierbei sowohl das unmittelbare Umfeld anderer Simmelscher Schriften, wie auch das geistig-philosophische Umfeld des soziologischen Klassikers. - Als ein besonders zentrales Element in der behandelten Schrift sowie in Simmels Denken überhaupt erweist sich der auf den Menschen bezogene Begriff der Sphäre ...
Inhaltsverzeichnis
- „Psychologie der Diskretion” – eine Theorie des modernen Lebens
- Simmels Text
- Nietzsche bei Simmel
- Drei Psychologien nach 1900
- Das spezifisch Simmelsche in der „Psychologie der Diskretion”
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert Georg Simmels „Psychologie der Diskretion“ im Kontext seiner Theorie des modernen Lebens. Der Fokus liegt auf der Erörterung von Simmels Definitionen von Diskretion und deren Anwendung auf verschiedene zwischenmenschliche Beziehungen. Die Arbeit untersucht Simmels Bezug zu Nietzsche und verortet den Text innerhalb der soziologischen und philosophischen Debatten um die Jahrhundertwende.
- Simmels Definitionen von Diskretion
- Die Rolle von Wissen und Nichtwissen in zwischenmenschlichen Beziehungen
- Der Einfluss des modernen Lebens auf soziale Interaktionen
- Simmels soziologische Methode und seine Analyse von Mikroprozessen
- Der Vergleich Simmels mit anderen Denkern der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
„Psychologie der Diskretion” – eine Theorie des modernen Lebens: Dieses einleitende Kapitel verortet Simmels „Psychologie der Diskretion“ innerhalb seiner umfassenderen „Theorie des modernen Lebens“ und hebt die mikrosoziologisch-psychologische Perspektive des Textes hervor. Es wird betont, dass Simmel, obwohl er sich zwischen Philosophie und Wissenschaft bewegt, aus scheinbar unbedeutenden Details des sozialen Alltags induktiv Erkenntnisse über das Allgemeine gewinnt, insbesondere in Bezug auf persönliche Beziehungen und private Verkehrsformen. Die Herausgeber der „Schriften zur Soziologie“, Dahme und Rammstedt, werden zitiert, um Simmels Fokus auf die Dynamik sozialer Mikroprozesse zu unterstreichen, welche die Grundlage sozialer Gebilde bilden.
Simmels Text: Dieses Kapitel beschreibt Simmels drei Definitionen von Diskretion und argumentiert, dass diese nur zusammen ein vollständiges Bild vermitteln, da jede einzelne bestimmte Aspekte menschlicher Beziehungen hervorhebt und andere vernachlässigt. Simmels Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass alle Beziehungen auf gegenseitigem Wissen und Nichtwissen basieren, was den „Ton, Umfang und das Tiefenmaß“ der Beziehung bestimmt. Die oberflächlichste Beziehung, die Bekanntschaft, wird als Beispiel herangezogen, um die erste Definitionsvariante von Diskretion zu erläutern: sich von dem fernzuhalten, was der andere nicht „positiv offenbart“.
Schlüsselwörter
Georg Simmel, Psychologie der Diskretion, Theorie des modernen Lebens, Mikrosoziologie, philosophische Soziologie, zwischenmenschliche Beziehungen, Wissen, Nichtwissen, Diskretion, Moderne, soziale Interaktion, Mikroprozesse.
Häufig gestellte Fragen zu Simmels „Psychologie der Diskretion“
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert Georg Simmels „Psychologie der Diskretion“ im Kontext seiner Theorie des modernen Lebens. Der Fokus liegt auf Simmels Definitionen von Diskretion und deren Anwendung auf zwischenmenschliche Beziehungen, seinem Bezug zu Nietzsche und der Einordnung des Textes in die soziologischen und philosophischen Debatten um 1900.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Simmels Definitionen von Diskretion, die Rolle von Wissen und Nichtwissen in Beziehungen, den Einfluss des modernen Lebens auf soziale Interaktionen, Simmels soziologische Methode und seine Analyse von Mikroprozessen sowie einen Vergleich Simmels mit anderen Denkern seiner Zeit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung mit Zielsetzung und Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und eine Liste von Schlüsselbegriffen. Die Kapitel befassen sich mit der Einordnung von Simmels „Psychologie der Diskretion“ in seine Theorie des modernen Lebens, einer detaillierten Beschreibung von Simmels drei Definitionen der Diskretion und deren Interpretation.
Was sind Simmels Definitionen von Diskretion?
Die Arbeit beschreibt drei Definitionen von Diskretion bei Simmel, die zusammen ein vollständiges Bild vermitteln. Sie basieren auf der Erkenntnis, dass alle Beziehungen auf gegenseitigem Wissen und Nichtwissen beruhen. Ein Beispiel ist die oberflächliche Bekanntschaft, wo Diskretion bedeutet, sich von dem fernzuhalten, was der andere nicht „positiv offenbart“ hat.
Welche Rolle spielen Wissen und Nichtwissen in Simmels Theorie?
Wissen und Nichtwissen bilden die Grundlage aller zwischenmenschlichen Beziehungen nach Simmel. Der „Ton, Umfang und das Tiefenmaß“ einer Beziehung werden durch das jeweilige Maß an geteiltem und nicht geteiltem Wissen bestimmt. Die Diskretion regelt den Umgang mit diesem Wissen und Nichtwissen.
Wie wird Simmels Werk in den Kontext der Moderne eingeordnet?
Die Arbeit verortet Simmels „Psychologie der Diskretion“ innerhalb seiner umfassenderen Theorie des modernen Lebens. Simmel analysiert aus scheinbar unbedeutenden Details des sozialen Alltags induktiv allgemeine Erkenntnisse über soziale Beziehungen und Interaktionen in der modernen Gesellschaft.
Welche methodischen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit hebt Simmels mikrosoziologisch-psychologische Perspektive hervor und betont seine induktive Methode, mit der er aus dem scheinbar Unbedeutenden des sozialen Alltags allgemeine Erkenntnisse gewinnt. Der Fokus liegt auf der Analyse von Mikroprozessen als Grundlage sozialer Gebilde.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Georg Simmel, Psychologie der Diskretion, Theorie des modernen Lebens, Mikrosoziologie, philosophische Soziologie, zwischenmenschliche Beziehungen, Wissen, Nichtwissen, Diskretion, Moderne, soziale Interaktion, Mikroprozesse.
- Quote paper
- Hans Gebhardt (Author), 2006, Georg Simmel - "Psychologie der Diskretion": Eine Einführung und ein Kommentar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124183