Ziel dieser Arbeit ist zu klären, ob konstruktive Konfliktlösung als Mittel zur Demokratiebildung geeignet ist.
Dazu wird folgende Forschungsfrage gestellt: Inwiefern können Angebote zur konstruktiven Konfliktlösung helfen, das Zusammenleben der Menschen demokratischer zu gestalten? Um diese zu beantworten, wird Literatur ausgewertet und die Schnittpunkte zwischen Demokratie, demokratischem Handeln und konstruktiver Konfliktlösung herausgearbeitet.
Dabei stellt sich heraus, dass die Anforderungen an zwischenmenschliches demokratisches Handeln und die möglichen Lerneffekte konstruktiver Konfliktlösung weitgehend deckungsgleich sind. Die Arbeit bildet so eine wichtige Grundlage für weitere Forschung auf dem Gebiet der Demokratiebildung Erwachsener.
In den letzten Jahren wird in der Öffentlichkeit immer wieder von einer „Spaltung der Gesellschaft“ gesprochen. Es scheint, dass nahezu jedes Thema zwei Seiten – und nur zwei Seiten – hat. Ob es um Klimawandel, die Europäische Union, Flüchtlingspolitik oder ganz aktuell um den Umgang mit der Corona-Pandemie geht: In der öffentlichen Auseinandersetzung, vor allem in den sozialen Netzwerken, findet eine Polarisierung statt, der man sich kaum entziehen kann. Dabei verlaufen die Bruchlinien je nach Thema an ganz unterschiedlichen Stellen durch die Gesellschaft: Alt gegen jung, reich gegen arm, die „politische Klasse“ gegen „das einfache Volk“, rechts gegen links.
Besonders während der Corona-Pandemie zeigt sich, dass diese Linien variabel sind. So demonstrieren bei den sogenannten „Hygienedemos“ Anhänger:innen verschiedenster politischer Lager und Weltanschauungen gemeinsam gegen vermeintlich zu einschränkende Maßnahmen.
Anlass und Motivation sind hier nicht mehr vorrangig Grundüberzeugungen, sondern die persönlichen Meinungen, wie mit der Pandemie umzugehen sei. "Team Risiko gegen Team Disziplin" nennt das der Spiegel. Was diese Polarisierungen alle gemeinsam haben, ist die Überzeugung ihrer Anhänger:innen, auf der absolut richtigen Seite zu sein.
Dementsprechend sind für die diejenigen, die eine andere Meinung haben, auf der „falschen“ Seite. Sie können vielleicht überzeugt werden, keinesfalls aber kann man sich mit ihnen einigen, so die Einstellung vieler Menschen. Nun basiert aber eine Demokratie genau darauf: sich zu einigen, Lösungen zu finden, die möglichst allen gerecht werden. Die zunehmende Tendenz zur Polarisierung gefährdet also in letzter Konsequenz auch die Demokratie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Demokratie
- 1. Verhandeln von Interessen als Kern demokratischen Handelns
- 2. Soziale Arbeit und Demokratie
- 3. Die demokratische Auseinandersetzung
- 4. Die Auseinandersetzung gefährdende Faktoren
- 5. Zusammenfassung
- II. Konstruktive Konfliktlösung
- 1. Mediation
- 2. Family Group Conferences
- 3. Die Wirkungen konstruktiver Konfliktlösung
- 4. Zusammenfassung
- III. Demokratie und Konfliktlösung
- 1. Nachbarschaftszirkel Neukölln
- 2. PeerMediation hinter Gittern
- 3. Weitere Angebote
- 4. Konfliktlösung zu den Menschen bringen
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob konstruktive Konfliktlösung als Mittel zur Demokratiebildung geeignet ist. Die Forschungsfrage lautet: Inwiefern können Angebote zur konstruktiven Konfliktlösung helfen, das Zusammenleben der Menschen demokratischer zu gestalten? Dazu werden die Schnittpunkte zwischen Demokratie, demokratischem Handeln und konstruktiver Konfliktlösung herausgearbeitet.
- Demokratie und demokratisches Handeln
- Konstruktive Konfliktlösung
- Die Rolle sozialer Arbeit in der Demokratiebildung
- Mögliche Lerneffekte konstruktiver Konfliktlösung
- Praktische Beispiele für die Anwendung konstruktiver Konfliktlösung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel gibt einen Überblick über die aktuelle Situation in Bezug auf gesellschaftliche Konflikte und die Bedeutung von konstruktiver Konfliktlösung.
- I. Demokratie: Dieser Teil beleuchtet die Bedeutung des Verhandelns von Interessen als Kern demokratischen Handelns, die Rolle der Sozialen Arbeit im Bereich der Demokratiebildung sowie die Herausforderungen und Gefahren für die demokratische Auseinandersetzung.
- II. Konstruktive Konfliktlösung: Das Kapitel stellt verschiedene Ansätze und Methoden der konstruktiven Konfliktlösung vor, wie Mediation und Family Group Conferences, und untersucht ihre Wirkungen.
- III. Demokratie und Konfliktlösung: Dieser Teil zeigt anhand von Beispielen, wie konstruktive Konfliktlösung im Alltag angewandt werden kann, z. B. in Nachbarschaftszirkeln oder in der PeerMediation im Strafvollzug.
Schlüsselwörter
Demokratie, Konfliktlösung, Demokratiebildung, konstruktive Konfliktlösung, Verhandlung, Interessenvertretung, Soziale Arbeit, Mediation, Family Group Conferences, Nachbarschaftszirkel, PeerMediation, demokratisches Handeln
- Citar trabajo
- Anke Binder (Autor), 2020, Was kann konstruktive Konfliktlösung zur Demokratiebildung beitragen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1243257