Zwischen Judentum und Christentum liegt eine unüberbrückbare Scheidelinie – wo aber liegt sie genau? Bei den Judenpogromen des Mittelalters, im Holocaust – oder doch in der Antike bei Paulus, dem Völkerapostel und „ersten Christen“ , der, um den Neuen Glauben vom Alten zu trennen, manch harsche Formulierung verwendete und möglicherweise das einleitete, was sich in der Synode von Jabne, der Enterbungslehre und dem „Oremus et pro perfidis Judaeis“ konsequent fortsetzte? Dabei sah Paulus sich selber als Judenchristen, Vollender des jüdischen Glaubens und keineswegs als Apostat, und er hat auch nicht – wie die evangelische Theologie ihn nach wie vor hauptsächlich deutet – durch den Gegensatz von „Gesetz“ und „Evangelium“ die Tora diskreditiert. Denn von vielen Gedankenkonstrukten - etwa die Logos-Vorstellung oder das Menschensohn-Konzept - hat sich das rabbinische Judentum erst abgesondert, als das Christentum darauf souveräne Identität gründete.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Biographisches
- III. Christenverfolger
- IV. Missionsreisen
- V. Römerbrief
- VI. „Zweifrontenkrieg“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die komplexe Beziehung zwischen Paulus und dem Judentum. Sie beleuchtet die Frage, inwiefern Paulus' Wirken als Völkerapostel einen Bruch mit dem jüdischen Glauben darstellte und welche Auswirkungen dies auf die Entwicklung des frühen Christentums hatte.
- Paulus' Biografie und seine Entwicklung vom Verfolger zum Apostel
- Die Rolle des Gesetzes im Denken Paulus'
- Paulus' Missionsreisen und ihre Bedeutung für die Ausbreitung des Christentums
- Das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum im Kontext des Römerbriefs
- Die Kontroverse um die Beschneidung und ihre Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung thematisiert die schwierige Frage nach der genauen Trennlinie zwischen Judentum und Christentum und stellt Paulus' Rolle in diesem Kontext in den Mittelpunkt. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Paulus den Kontakt zwischen Juden und Christen gefördert oder gehemmt hat und verschiedene Perspektiven auf diese Frage werden angedeutet.
II. Biographisches: Dieses Kapitel befasst sich mit der Biografie des Paulus, seiner Herkunft und seiner Erziehung in einer sowohl griechischen als auch jüdischen Welt. Es werden die Quellen für unsere Kenntnis über Paulus Leben und Wirken, die Apostelgeschichte und seine Briefe, diskutiert.
III. Christenverfolger: Kapitel III schildert Paulus' frühe Tätigkeit als Verfolger der Christen und den Bericht der Apostelgeschichte über seine Beteiligung an der Steinigung des Stephanus.
IV. Missionsreisen: Dieses Kapitel behandelt die Missionsreisen des Paulus, die Ausbreitung des Christentums unter den Heiden und den damit verbundenen Konflikt bezüglich der Beschneidung.
V. Römerbrief: Kapitel V konzentriert sich auf den Römerbrief, einen zentralen Text im paulinischen Korpus, der wesentliche Aspekte von Paulus' Theologie beleuchtet.
VI. „Zweifrontenkrieg“: Das Kapitel beschreibt den Konflikt zwischen Paulus und verschiedenen christlichen Gruppierungen, insbesondere in Bezug auf die Einhaltung des jüdischen Gesetzes.
Schlüsselwörter
Paulus, Judentum, Christentum, Missionsreisen, Römerbrief, Gesetz, Beschneidung, Völkerapostel, Rechtfertigungslehre, Apostelgeschichte, hellenistisches Judentum, Konzil von Jerusalem.
- Quote paper
- David Liebelt (Author), 2007, Paulus und das Judentum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124389