Der/die gute Sozialarbeiter/-in in der jüngeren Geschichte der Sozialen Arbeit im Bereich der Suchthilfe mit Bezug zur Wiedereingliederung


Trabajo Escrito, 2022

22 Páginas, Calificación: 2,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeine Definition des Suchtbegriffs

3. Geschichte der Sozialen Arbeit
3.1 Relevante Entwicklung der Sozialen Arbeit
3.2 Historische Entwicklung der Suchthilfe

4. Berufsethik
4.1 Allgemeine Definition des Ethikbegriffs
4.2 Bearbeitung des Fallbeispiels
4.2.1 Leitbild
4.2.2 Fallbeispiel
4.2.3 Ethische Urteilsfindung nach Tödt

5. Schlussfolgerung

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Täglich leisten Sozialarbeiter*innen im Wohnheim für Suchtkranke einen Spagat zwischen den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohner*innen und dem staatlichen Auftrag der Wiedereingliederung.

Dafür sind eine ethische Einstellung und ein ethisches Bewusstsein für die Arbeit mit suchtkranken Menschen relevant. Eine Voraussetzung für eine gelingende Praxis ist die Auseinandersetzung mit der eigenen ethischen Position. Dabei zu berücksichtigen sind die Werte und die Würde jedes einzelnen Menschen sowie die Rechte des Individuums. Unter Berücksichtigung dieser Punkte befasst sich diese Arbeit mit einem ethischen Dilemma aus dem Bereich der Suchthilfe. Das Fallbeispiel spielt sich in einem Wohnheim für suchtkranke Menschen ab, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Menschen wieder selbstständig in ein Leben außerhalb des Suchtheims einzugliedern.

Dabei wird der Frage nachgegangen, wie ein Umgang mit dem ethischen Dilemma im Suchtheim gefunden werden kann und wie unterschiedliche Lösungsansätze entstehen. Auch welche Ressourcen die Sozialarbeiter*innen dafür benötigen, um zu einer Urteilsfindung zu kommen, wird untersucht.

Damit diese Fragen geklärt werden, wird sich zu Beginn der Hausarbeit mit dem Begriff Sucht auseinandergesetzt und die Definition dessen einmal verdeutlicht. Dies ist für das weitere Lesen und Verstehen der Hausarbeit von Bedeutung. Anschließend geht es um die allgemeine Geschichte der Sozialen Arbeit. Hier werden sechs historisch relevante Ereignisse der sozialen Arbeit beschrieben. Mit Sicherheit wird es noch deutlich mehr relevante Wendungen in der Geschichte der Sozialen Arbeit gegeben haben, jedoch sind diese sechs für den Umfang dieser Hausarbeit ausreichend, um einen kleinen Einblick zu erhalten.

Weiterführend geht es dann in den geschichtlichen Teil der Suchthilfe über. Es wird ein kleiner Einblick in die Geschichte der Sucht und Suchthilfe gegeben sowie darüber, welche historischen Ereignisse und Standards die Bevölkerung und die soziale Arbeit beeinflussten.

Im Anschluss an die Geschichte wird sich mit der Berufsethik befasst. Hier wird sich vorab mit dem Begriff Ethik auseinandergesetzt, da auch dieser für das weitere Vorgehen und Verständnis von hoher Bedeutung ist. Im Anschluss daran wird das Fallbeispiel genau dargestellt und anhand des 6-Schritte-Modells nach Tödt bearbeitet, um zu einem ethisch vertretbaren Urteil zu gelangen.

2. Allgemeine Definition des Suchtbegriffs

Sucht wird als ein Prozess beschrieben, gegen den das Individuum machtlos ist. Es werden Handlungen vollzogen, die gegen die eigenen Werte und Normen und im Widerspruch zu sich selbst stehen. Dabei handelt es sich um ein Verhaltensmuster, dass der Charakter zwanghaft und Kontrollhaft immer wiederkehrend annimmt. Einige Merkmale von Sucht sind das unvermittelte Bedürfnis, sich selbst und andere zu täuschen, zu belügen, Dinge zu leugnen und zu vertuschen, um das Suchtmittel weiterhin zu erhalten (vgl. Schaef 1989: 32).

Unter anderem wird auch von „Verlust der Kontrolle über das eigene Verhalten“ (Neubeck-Fischer 2000: 15) und „zwanghafte Beschäftigung mit dem Sucht-Inhalt“ (Neubeck-Fischer 2000: 15) gesprochen. Denken und handeln wird ausschließlich mit dem Ziel die Sucht zu befriedigen gelenkt und gesteuert. Bei einem Versuch der Sucht zu widerstehen, kommt es zu sogenannten Entzugserscheinungen (vgl. Neubeck-Fischer 2000: 15).

Eine Sucht kann sich auf einen Stoff oder ein Verhalten beziehen. Suchtkranke sprechen häufig von Sucht als Zwang und Abhängigkeit. Dabei haben sie das Gefühl dem Suchtmittel ausgeliefert zu sein (vgl. Neubeck-Fischer 2000: 15). Der Zusammenhang zwischen dem ursprünglichen Bedürfnis und der gezielten Befriedigung ist gestört, sodass sich mit den eigenen Bedürfnissen nicht mehr auseinandergesetzt werden kann. Dies kann dazu führen, dass Wahrnehmungen ganz oder teilweise verloren gehen oder ein verzehrtes Bild der Wahrnehmungen entsteht (vgl. Neubeck-Fischer 2000: 16). Wird beispielsweise eine gewisse Substanz konsumiert, ist das Individuum dadurch nicht mehr in der Lage, Handlungen sorgfältig und folgerichtig zu steuern (vgl. Täschner/Bloching/Bühringer/Wiesbeck 2010: 11).

Im klinischen Bereich werden Sucht und Drogenabhängigkeit mittlerweile als Synonym verwendet. Der Begriff der Abhängigkeit ist dabei im wissenschaftlichen Bereich gewachsen, wohingegen der Suchtbegriff immer weiter in den Hintergrund tritt und mehr umgangssprachlich verwendet wird (vgl. Täschner/Bloching/Bühringer/Wiesbeck 2010: 11).

Die Sucht zeigt sich individuell bei unterschiedlichen Persönlichkeiten und den dazugehörigen subjektiven Lebensgeschichten, die geprägt sind durch soziale Situationen „vor dem Hintergrund der soziokulturellen Konflikte“ (Täschner/Bloching/Bühringer/Wiesbeck 2010: 11). Die wichtigsten Gründe für Suchtverhalten sind die sozialen Faktoren. Allerdings dürfen Faktoren wie die Genetik, biochemische und psychiatrisch-psychologische Prozesse nicht außer Acht gelassen werden (vgl. Täschner/Bloching/Bühringer/Wiesbeck 2010: 11).

3. Geschichte der Sozialen Arbeit

„Wenn der Mensch, wenn das Leben die Soziale Arbeit nicht bräuchte, dann gäbe es sie auch nicht bereits schon so lange. Da es sie aber offensichtlich gibt, lässt sich ihr tieferer Sinn rückblickend erschließen: Soziale Arbeit ist eine historische Weiterentwicklung einfacher und natürlicher Formen des menschlichen Helfens, des gebenden Miteinanders etc. und somit eine „kulturelle Objektivation“, die es zu erschließen, zu verstehen und zeitgemäß zu interpretieren gilt“ (Erath/Balkow 2016: 22).

3.1 Relevante Entwicklung der Sozialen Arbeit

Bis zur heutigen Zeit lassen sich sechs Entwicklungsstadien erkennen und herausarbeiten.

(1) Im Mittelalter des 6. - bis 15. Jahrhunderts, waren die Armen ein notwendiger Stand und eine Verbindung ins Jenseits. Durch die Existenz der armen bettelnden Menschen, hatten die Gläubigen die Chance gottgefällig zu leben. Gläubig waren zu dieser Zeit alle Menschen. Es war die religiöse Pflicht für jeden Christen zu fasten, beten und Almosen zu geben. Außerdem waren dies Möglichkeiten Genugtuung für begangene Sünden zu erhalten (vgl. Erath/Balkow 2016:22). „Die Armen erhielten ihre besondere Bedeutung somit als Empfänger/innen der Almosen, die den Geber/innen dabei helfen konnten, dem göttlichen Jenseits näherzukommen“ (Erath/Balkow 2016: 22).
(2) „Erst zu Beginn der Neuzeit, also etwa seit dem 16. Jahrhundert, entwickelten nicht nur die allmählich sich konstituierende Handwerkerschaft, sondern auch z. B. die Vertreter/innen des Pietismus und des Calvinismus eine kritische Einstellung gegenüber dem Bettelwesen“ (Erath/Balkow 2016: 22). Dabei waren sie der Meinung, dass die armen Menschen nicht aus Bedürftigkeit betteln und dies nur vortäuschen, um nicht arbeiten zu müssen. Mit diesem Gedanken wurde das Ziel gesetzt, das Betteln abzuschaffen und die Menschen in Werk- und Zuchthäuser unterzubringen und arbeiten zu lassen. Um weiteres Betteln zu verhindern, wurden die Kinder der bettelnden Menschen in Waisenhäusern und Schulen untergebracht, damit sie in ihrem frühen Lebensabschnitt bereits zur Arbeit erzogen werden (vgl. Erath/Balkow 2016: 22f.).
(3) Mit dem 19. Jahrhundert ging auch die Industrialisierung einher und der Staat zog sich hauptsächlich aus der Armenfürsorge zurück. Parallel entstanden freie gesellschaftliche Hilfsorganisationen, die sich bemühten, unabhängig vom Staat zu arbeiten. Dabei wurden sie von der christlichen Barmherzigkeit getragen, mit der Intention, die öffentliche Fürsorge mit Strafcharakter durch Erziehungsbemühungen zu ersetzten (vgl. Erath/Balkow 2016: 23). „Erst als mit der zunehmenden Proletarisierung dieser Bevölkerungsgruppen bestimmte soziale Phänomene wie z. B. Verwahrlosung, Kriminalität und frühe Invalidität unter den Kindern und Jugendlichen bedeutsamer wurde, griff der Staat – mit dem Mittel der Fürsorgeerziehung – stärker ein“ (Erath/Balkow 2016: 23). Es herrschte keine öffentliche Ordnung mehr und die Armen waren nun ein Problem für den Staat geworden, sodass er eingreifen musste (vgl. Erath/Balkow 2016: 23).
(4) Mit Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die sozialpädagogische Reformbewegung und machte sich mit dem Begriff der „Jugendwohlfahrt“ bekannt. Ein wichtiger Bestandteil der Bewegung war der Wille nach mehr präventiven Maßnahmen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Dabei sollten alle sozialpädagogischen Einrichtungen sowie Schulen und Familien diese präventiven Maßnahmen nicht nur für kranke Kinder und Jugendliche in Anspruch nehmen, sondern es sollte eine Organisation mit Maßnahmen für die allgemeine Gesunderhaltung sein. Außerdem sollten sie auch außerhalb von Schulen und Elternhäuser tätig sein, mit dem staatlichen Auftrag sich für die gesellschaftliche und staatliche Erziehung einzusetzen (vgl. Erath/Balkow 2016: 23).
(5) „Nach der Katastrophe des Dritten Reichs wurde dann in den 1960er Jahren der Ruf nach einer sozialpädagogischen Durchdringung aller Lebensalter und Lebenslagen laut“ (Erath/Balkow 2016: 23). Dadurch entstand die Emanzipationsbewegung, deren Zielsetzung war es, dass nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern alle Menschen präventive Maßnahmen zur Gesunderhaltung und kritischen Bewusstseinsbildung wahrnehmen können. Somit entstand die Sozialpädagogik der Lebensalter. Deren Ziel ist es, dass alle Menschen Unterstützung in der Entwicklung unterschiedlicher Lebensalter und in schwierigen Lebenssituationen erhalten (vgl. Erath/Balkow 2016: 23).

[...]

Final del extracto de 22 páginas

Detalles

Título
Der/die gute Sozialarbeiter/-in in der jüngeren Geschichte der Sozialen Arbeit im Bereich der Suchthilfe mit Bezug zur Wiedereingliederung
Universidad
University of Applied Sciences Braunschweig / Wolfenbüttel; Salzgitter
Calificación
2,7
Autor
Año
2022
Páginas
22
No. de catálogo
V1243991
ISBN (Ebook)
9783346670663
ISBN (Libro)
9783346670670
Idioma
Alemán
Palabras clave
der/die, sozialarbeiter/-in, geschichte, sozialen, arbeit, bereich, suchthilfe, bezug, wiedereingliederung
Citar trabajo
Svenja Lattermann (Autor), 2022, Der/die gute Sozialarbeiter/-in in der jüngeren Geschichte der Sozialen Arbeit im Bereich der Suchthilfe mit Bezug zur Wiedereingliederung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1243991

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