Der Einfluß von Vorurteilen und Stereotypen auf die Gruppe


Hausarbeit, 2003

14 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Abgrenzung der Ingroup von der Outgroup

2. Ursachen für Mißverständnisse

3. Allgemeine Begriffe
3.1. Kategorien
3.2. Stereotypen
3.3. Vorurteile
3.4. Mobbing

4. Auswirkungen auf die Gruppe

5. Reaktionen und Vermeidung von Vorurteilen

6. Fazit

0. Einleitung

Das Zusammenleben zwischen Menschen gestaltet sich häufig ziemlich problematisch. Selten kennt man andere Menschen wirklich gut und wenn man Unbekannten begegnet, ist ein sofortiges ausführliches Kennenlernen kaum möglich. Aus diesem Grund steckt jeder Mensch andere Menschen aus Vereinfachungsgründen in Kategorien. Diese Kategorien helfen uns, den Alltag besser zu überstehen. Da sich jeder einzelne Mensch in sozialen Gruppen befindet und sich dort mit anderen Menschen austauscht, werden auch Kategorien und damit Stereotypen und Vorurteile in den einzelnen Gruppen geteilt, z.B. um sich gegenüber anderen Gruppen abzusetzen. Doch welche Auswirkungen haben Stereotypen, Vorurteile und ähnliches auf die einzelnen Gruppenmitglieder und deren Zusammenhalt in einer Gruppe genau?

In dieser Hausarbeit gehe ich zuerst auf die Abgrenzung der Eigen- und Fremdgruppe ein, dann auf die einzelnen Begriffe. Danach werden die Auswirkungen auf die Gruppe beschrieben und mögliche Reaktionen.

1. Abgrenzung der Ingroup von der Outgroup

Jeder Mensch ist gleichzeitig Mitglied mehrerer sozialer Gruppen, die sich ständig verändern. Er kann in einem Moment einer Arbeitsgruppe angehören und im nächsten einer Fußballgruppe. Das bestimmte Verhalten der Person ist von der Gruppe, der er sich angehörig fühlt, abhängig. Diese Gruppe wird als Ingroup oder Wir-Gruppe bezeichnet, d.h. die Mitglieder fühlen sich dieser Gruppe zugehörig, sie entwickeln Wir-Gefühle, identifizieren sich mit dieser Gruppe und weisen untereinander Solidaritätsgefühle auf. Gemeinsame Erfolge der Gruppe werden auch als persönliche Erfolge bewertet und wirken sich positiv auf das Gruppenleben aus. Auf der anderen Seite steht die Outgroup oder Die-Gruppe. Das sind Außen- oder Fremdgruppen mit denen man sich nicht identifizieren kann und denen man nicht angehört (vgl. Güttler 2000, S. 134f.).

2. Ursachen für Mißverständnisse

Mißverständnisse oder mangelhafte Informationen über andere Gruppen sind die Grundlagen für entstehende Vorurteile. Ursachen sind eine eigene Sprache und eigenen Begriffe, die in unterschiedlichen Gruppen nicht die gleiche Bedeutung haben. Je mehr Gruppen mit unterschiedlichen Begriffen desto höher ist auch die Gefahr Mißverständnisse zu bilden bzw. gegenseitiges Nicht-mehr-Verstehens. Weitere Folgen der Differenzierung der Gruppen sind wachsende soziale Distanz zwischen den sich bildenden Gruppierungen und eine Verstärkung der Konfrontationen. „Gruppen haben nun aber die Tendenz zur wechselseitigen Abkapselung. Der direkte und persönliche Informationsaustausch nimmt ab. Auch hieraus erwachsen Anonymität und ein Anstieg der sozialen Konflikte. Gruppenegoismus verhindert Verständigung , verhindert Kommunikation, der Informations-austausch zwischen den sich organisatorisch-formell, aber auch sozial-informell differenzierenden Gruppen wird immer schwieriger.“ (Bergler 1976, S. 203f.)

Schließlich bedeutet dies, daß kommunikative Entfremdung den Abbau oder die Beseitigung von Vorurteilen und Mißverständnissen verhindert.

3. Allgemeine Begriffe

Zu den allgemeinen Begriffen zählen Kategorien, Stereotypen und Vorurteile. Mobbing, Diskrimination und das Lästern zählen dabei als Sonderformen und werden ebenfalls erwähnt.

3.1. Kategorien

Wie bereits gesagt wird das Verhalten einer Person wesentlich von der jeweiligen Gruppenmitgliedschaft bzw. der Identifikation mit sozialen Kategorien bestimmt (vgl. Güttler 2000, S. 147). Eine soziale Kategorie besteht aus Personen, die ein oder mehrere Merkmale gemeinsam haben, z.B. nach Besitz, Abstammung, Bildung, Berufstätigkeit oder Herkunft.

„Die Kategorisierung irgendeines physischen oder sozialen Aspekts der Umwelt basiert auf der Anwendung bestimmter Kriterien für die Einteilung einer Anzahl von Items in mehr oder weniger umfassende Gruppierungen, die sich in bezug auf diese oder ähnliche Kriterien unterscheiden, sich jedoch in Bezug auf die gleichen (oder ähnliche) Kriterien innerhalb jeder Gruppierung ähneln.“ (Tajfel 1982, S. 44)

Kategorien dienen zur Vereinfachung der Umwelt, d.h. mit ihnen gelingt eine schnellere Identifikation von Objekten, die positiv oder negativ behaftet sein kann. Ein Beispiel für eine Zuordnung in Kategorien ist der „erste Eindruck“, also die Beurteilung von Personen aufgrund optischer, akustischer oder geruchsbedingter Faktoren. Außerdem gelingt eine vereinfachte Beschreibung von Objekten, so wird oft die Funktionsweise von technischen Geräten nur aufgrund Minimalinformationen dargestellt. Ein Vater kann seinem Kind den Aufbau eines Fernsehers mangels Wissen nicht detailliert beschreiben, also benutzt er sein geringes Wissen um es grob zu erklären. Ob seine Beschreibung der Wahrheit entspricht, ist unklar.

„Auf der permanenten Suche, sich Zusammenhänge verständlich zu machen, greift man auf das Minimum vorhandener Information zurück, ohne die Frage der Gültigkeit überhaupt zu diskutieren.“ (Bergler 1976, S. 44)

Ein Problem von Kategorisierungen ist Übergeneralisierung, d.h. Einzelerfahrungen werden vorschnell und fehlerhaft verallgemeinert. Solche Pauschalurteile treten z.B. auf, wenn man eine Stadt zweimal besucht und es beide Male regnet. Die Person kann dann behaupten, daß es dort immer regnet. Auch Evaluationsprozesse spielen dabei eine große Rolle, d.h. das kategorisierte Objekte nach Sympathie oder Antipathie bewertet werden. Eine negative Bewertung, z.B. einer anderen Gruppe, verstärkt die wahrgenommenen Kontraste, wohingegen ein positive Evaluation die dazu gegenläufige Assimilationstendenz zwischen Bewertenden und sozialen Gruppen intensiviert (vgl. Güttler 2000, S. 111f.).

[...]

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Details

Titel
Der Einfluß von Vorurteilen und Stereotypen auf die Gruppe
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Soziologie)
Veranstaltung
Übung: Soziologie der Gruppe
Autor
Jahr
2003
Seiten
14
Katalognummer
V12442
ISBN (eBook)
9783638183277
ISBN (Buch)
9783638757782
Dateigröße
455 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Einfluß, Vorurteilen, Stereotypen, Gruppe, Soziologie, Gruppe
Arbeit zitieren
Wolfgang Bürkle (Autor:in), 2003, Der Einfluß von Vorurteilen und Stereotypen auf die Gruppe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12442

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