Da die Soziale Arbeit sich alltäglich mit ethischen Fragestellungen auseinandersetzen muss, eignet sich eine Untersuchung der aristotelischen Tugendkonzeption mit sozialarbeiterischem Fokus. Daraus ergibt sich die Forschungsfrage der Arbeit: Wie kann die aristotelische Mesotes-Lehre in der Sozialen Arbeit angewendet werden? Um diese Forschungsfrage zu beantworten, wird vorerst auf grundlegende aristotelische Arbeitsbegriffe eingegangen. Da Aristoteles eine systematische Philosophie betrieb, ist dies unumgänglich, um die Mitten-Theorie zu verstehen und übertragen zu können. Den Anfang bildet eine allgemeine Definition der aristotelischen Theorie. Im Anschluss daran werden die einzelnen Termini aufgeführt, um das Theoriekonstrukt am Ende auf die Soziale Arbeit anwenden zu können.
Die goldene Mitte zu finden ist im Deutschen ein geflügeltes Wort. Dadurch wird den Handelnden versprochen, das Richtige bzw. das Gute zu tun, wenn er*sie diese goldene Mitte trifft. Worin jene goldene Mitte liegt, bleibt offen. In der Nikomachischen Ethik (EN) definiert Aristoteles die Tugend als die Mitte zwischen zwei Extremen. Dabei prägt er einen flexiblen Begriff der Mitte. Denn die Mitte variiert je nach Gegenstand und Situation. Es ist also sprachlich exakter von dem Begriff des ‚Mittleren‘ auszugehen. Daher könnte in Bezug auf diesen Philosophen von einem ‚goldenen Mittleren‘ gesprochen werden. Zeigt doch das ‚Mittlere‘ auf, dass nicht eine starre Mitte gemeint ist, sondern eine relative Mitte. Aristoteles erarbeitet seine sog. ‚Mitten-Theorie‘ nicht nur theoretisch, sondern gibt eine Handreichung an praktischen Ratschlägen mit.
Inhaltsverzeichnis
- Das goldene Mittlere…
- Grundbegriffe der Mesotes-Lehre
- Arete
- Die Tugenden des Denkens und des Charakters
- Energeia und hexis - wie man aus der Tätigkeit heraus wird
- Gattung und Art der aretē
- Die mesotēs in uns
- Der aristotelische Tugendkatalog…
- Der Tugendbegriff und die Mesotes-Lehre in der Sozialen Arbeit
- Die Mesotes-Lehre als hermeneutisches Modell in der Sozialen Arbeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Anwendung der aristotelischen Mesotes-Lehre in der Sozialen Arbeit. Sie untersucht, wie die Tugendkonzeption des Aristoteles in der Praxis des Sozialen Arbeiters Anwendung finden kann. Die Arbeit analysiert zunächst die grundlegenden Begriffe der aristotelischen Ethik, insbesondere die mesotēs (Mitte) und die aretē (Tugend). Anschließend werden die verschiedenen Arten von Tugenden, die dianoetischen (Tugenden des Denkens) und die ēthikē (Tugenden des Charakters), beleuchtet. Schließlich wird die praktische Relevanz der Mesotes-Lehre für die Soziale Arbeit diskutiert.
- Die aristotelische Mesotes-Lehre als Grundlage für ethisches Handeln in der Sozialen Arbeit
- Die Bedeutung der Tugendkonzeption für die professionelle Praxis
- Die Anwendung der Mesotes-Lehre auf konkrete Problemstellungen in der Sozialen Arbeit
- Die Rolle der Gewohnheit und der Betätigung für die Entwicklung der Tugend
- Die Unterscheidung zwischen dianoetischen und ēthikē Tugenden
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt den Leser in die grundlegenden Begriffe der aristotelischen Mesotes-Lehre ein. Es definiert die mesotēs als die Mitte zwischen zwei Extremen und erklärt die Bedeutung der aretē als Tugend. Im zweiten Kapitel werden die beiden Arten von Tugenden, die dianoetischen und die ēthikē, näher betrachtet. Dabei werden die wichtigen Begriffe Energeia und hexis erläutert, die für das Verständnis der Entstehung der Tugenden unerlässlich sind.
Schlüsselwörter
Mesotes-Lehre, Aristoteles, Nikomachische Ethik, Tugend, Arete, Dianoetische Tugenden, Ēthikē Tugenden, Energeia, Hexis, Soziale Arbeit, Hermeneutik.
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- Anonym (Autor), 2021, Die Mesotes-Lehre in der Sozialen Arbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1244634