Die Arbeitslehre in Hessen befindet sich scheinbar in den letzten Jahren auf dem Rückzug. So wurde mit Frankfurt einer der nur drei Studienorte in Hessen abgeschafft, die Arbeitslehre seit 1999 aus der Stundentafel der Gymnasien gestrichen und an den verbleibenden Studienorten Kassel und Gießen keine Professur mehr für die Arbeitslehre bereitgestellt. Auch auf der Stundentafel der vermehrt vorkommenden Integrativen Gesamtschulen ist im Vergleich zu den „traditionellen“ Haupt- und Realschulen die Anzahl der Unterrichtsstunden mit insgesamt „nur“ drei Stunden, die auf die Jahrgangsstufen neun und zehn verteilt sind, gering.
Diese Entwicklung scheint verwunderlich, da spätestens seit der Bekanntgabe der Ergebnisse der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) die Forderungen nach einem stärkeren Praxisbezug auch in den allgemeinbildenden Schulen immer lauter geworden sind. So lässt zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer (IHK) im Online-Magazine „Schwerin-News“ verlauten: „Nur durch Praxisbezug werden
Schüler auf das Arbeitsleben vorbereitet. Die Berufsorientierung an den Schulen muss verstärkt werden und frühzeitig erfolgen.“ Und weiter heißt es im Text: „Externe Partner können dabei den Schulen helfen. Die IHK-Organisation wird diesen Prozess aktiv unterstützen. Sie sieht auch in Zukunft Bildung als existenziell für Deutschland und hat aus diesem Grund das Motto „Wirtschaft bildet – Unsere Zukunft“ zum Jahresthema 2008 gewählt.“ (Rothe Klaus-Michael 2007).
In dieser wissenschaftlichen Hausarbeit soll nun genau diesen Fragen nach gegangen werden. Welchen Stellenwert hat die Arbeitslehre bei den Arbeitgebern wirklich? Welche Inhalte sind den Arbeitgebern wichtig? Sollte die Arbeitslehre auch (wieder) im Gymnasium eingeführt werden? Und was müsste sich ändern, damit die Bedeutung der Arbeitslehre bei den Arbeitgebern steigt? Wegen der „Komplexität“ des Faches Arbeitslehre wird zunächst ein kurzer Überblick über die Entstehung und die Entwicklung der Arbeitslehre, sowie über die Bedeutung des Faches aus Sicht von Politikern und Organisationen gegeben, bevor im zweiten Teil die
Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zum Stellenwert der Arbeitslehre aus Sicht der Arbeitgeber vorgestellt wird, die ich im Rahmen dieser Arbeit im Zeitraum vom 18.08.2008 - 01.09.2008 durchgeführt habe.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entstehung, Entwicklung und aktueller Stand der Arbeitslehre
- 2.1 Entstehung der Arbeitslehre
- 2.2 Entwicklung der Arbeitslehre
- 2.3 Aktueller Stand der Arbeitslehre mit Schwerpunkt auf dem Bundesland Hessen
- 2.3.1 Die Arbeitslehre an der Integrativen Gesamtschule (IGS) in Hessen
- 2.3.2 Die etwas „andere“ Arbeitslehre: „Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb“ (SchuB) in Hessen
- 3. Der Stellenwert der Arbeitslehre aus Sicht des hessischen Kultusministeriums und verschiedener Verbände
- 3.1 Der Stellenwert der Arbeitslehre aus Sicht des Hessischen Kultusministeriums von 1987
- 3.2 Umfrage der Gesellschaft für Arbeit, Technik und Wirtschaft im Unterricht e.V. (GATWU) von 1992/1993 über die Entwicklung des Lernfeldes aus Sicht des Hessischen Kultusministeriums
- 3.3 Stellungnahmen zur Innovation der arbeitsorientierten Bildung – eine Initiative zur Durchführung von Reformmaßnahmen
- 3.3.1 Zusammenfassung der Stellungnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
- 3.3.2 Zusammenfassung der Stellungnahme der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zu der Initiative zur Durchführung von Reformmaßnahmen in der Arbeitslehre
- 3.3.3 Zusammenfassung der Stellungnahme des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
- 3.4 Aktuelle Stellungnahmen hessischer Parteienvertreter
- 4. Zusammenfassung und Herleitung der forschungsleitenden Fragen
- 5. Methode
- 5.1 Untersuchungsansatz
- 5.2 Die Stichprobe
- 5.2.1 Die Betriebe
- 5.2.2 Der Untersuchungszeitraum
- 5.2.3 Die Probanden
- 5.3 Untersuchungsdurchführung
- 5.3.1 Die Darstellung des Untersuchungsinstruments
- 5.3.2 Operationalisierung der hypothesenrelevanten Variablen
- 5.3.3 Datenaufbereitung
- 6. Ergebnisse
- 6.1 Deskriptive Statistik
- 6.2 Schließende Statistik
- 6.2.1 Überprüfung der Hypothesen
- 7. Diskussion
- 7.1 Diskussion der hypothesengeleiteten Ergebnisse
- 7.2 Diskussion der methodischen Vorgehensweise
- 8. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit untersucht den Stellenwert der Arbeitslehre aus der Sicht der Arbeitgeber. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Perspektiven der Arbeitgeber auf die Inhalte und die Bedeutung der Arbeitslehre im hessischen Schulsystem zu erforschen.
- Der aktuelle Stand der Arbeitslehre in Hessen
- Die Einschätzung der Arbeitslehre durch das Hessische Kultusministerium und verschiedene Verbände
- Die Meinungen hessischer Arbeitgeber zum Stellenwert der Arbeitslehre
- Analyse der Arbeitgeber-Perspektiven auf die Inhalte des Arbeitslehre-Unterrichts
- Auswertung der Ergebnisse und Ableitung von Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bildet die Einleitung. Kapitel 2 beleuchtet die Entstehung, Entwicklung und den aktuellen Stand der Arbeitslehre in Hessen, einschließlich der Betrachtung verschiedener Schulformen. Kapitel 3 präsentiert die Perspektiven des Hessischen Kultusministeriums, verschiedener Verbände und hessischer Parteienvertreter auf die Arbeitslehre. Kapitel 4 fasst die Forschungsfragen zusammen. Die Kapitel 5 und 6 beschreiben die Methodik und die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchung - hier werden die Arbeitgebermeinungen zu Inhalten und Stellenwert der Arbeitslehre detailliert dargestellt. Kapitel 7 diskutiert die Ergebnisse und die methodische Vorgehensweise.
Schlüsselwörter
Arbeitslehre, Hessen, Arbeitgeberperspektive, Schulsystem, Unterrichtsinhalte, Hessisches Kultusministerium, Verbände, Parteien, empirische Untersuchung.
- Arbeit zitieren
- Martin Busch (Autor:in), 2008, Der Stellenwert der Arbeitslehre aus Sicht der Arbeitgeber, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124469