Globalisierung und eine durch Migration zunehmend multi- und interkulturelle Gesellschaft sind Realitäten unserer sich stetig verändernden Welt geworden. Vor diesem Hintergrund gewinnt kulturelle Bildung heute immer mehr an Bedeutung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Kulturkompetenz und die damit verbundene Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation eine gefragte Schlüsselqualifikation, insbesondere in Politik und Arbeitswelt, aber auch in allen anderen Lebensbereichen darstellt. Dass diese Erkenntnis
keinesfalls neu ist und bereits vor dreihundert Jahren Aktualität besaß, will die vorliegende Arbeit zeigen, indem sie das Phänomen der Adligen Bildungsreise durch Europa von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beleuchtet und anschaulich darstellt.
„Reisen bedeutet bei der jungen Welt ein Teil der Erziehung, bei älteren Leuten einen Teil der Erfahrung.“ Mit diesem Satz begann Francis Bacon im Jahre 1612 sein Werk Of Travel. Durch diese Aussage wird bereits zu Beginn der frühen Neuzeit die neue Definition des Reisens spürbar. Waren es vorher noch Pilger, die aus religiösen Gründen unterwegs waren, begann nun, zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, die Zeit der adligen Bildungsreise durch Europa, der so genannten Grand Tour. Sie galt als ein Höhepunkt im Leben eines jungen Mannes und außerdem als eine Zeitreise zurück zu den Wurzeln seiner Kultur.[...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Protagonisten - Boswell und Beckford Zwei außergewöhnliche Grandtouristen
2.1 William Beckford (1760-1844)
2.2 James Boswell (1740-1795)
3 Die Grand Tour
3.1 Begrifflichkeit und Vorgeschichte
3.2 Motive der Grand Tour
3.3 Ablauf der Grand Tour
3.3.1 Reiseliteratur
3.3.2 Instruktionen für den Reisenden
3.3.3 Gepäck und Formalitäten
3.3.4 Die Transportmittel
3.3.5 Reisebegleiter und Reisekompanien
3.3.6 Gasthäuser und Herbergen
3.3.7 Die Gefahren und Probleme während der Tour
4 Italien – Das Hauptziel der Grand Tour
4.1 Geschichtlicher Hintergrund
4.2 Staatsformen und Verfassungen
4.3 Musik und Theater
4.4 Malerei
4.5 Die antiken Schätze Italiens
4.6 Die Architektur und ihre Auswirkungen auf England
4.7 Feste und Feierlichkeiten
5 Reiserouten – Zwei Touren im Vergleich
5.1 Boswells und Beckfords Wege nach Italien
5.2 Die Einreise nach Italien
5.3 Piemont und Lombardei
5.4 Venetien
5.5 Toskana
5.6 Rom
5.7 Neapel
5.8 Die Rückreise und folgende Ereignisse
5.9 Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Touren
6 Das Ende der Grand Tour und die weitere Entwicklung
7 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
8 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Globalisierung und eine durch Migration zunehmend multi- und interkulturelle Gesellschaft sind Realitäten unserer sich stetig verändernden Welt geworden. Vor diesem Hintergrund gewinnt kulturelle Bildung heute immer mehr an Bedeutung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Kulturkompetenz und die damit verbundene Fähigkeit zur inter- kulturellen Kommunikation eine gefragte Schlüsselqualifikation, insbesondere in Politik und Arbeitswelt, aber auch in allen anderen Lebensbereichen darstellt. Dass diese Erkenntnis keinesfalls neu ist und bereits vor dreihundert Jahren Aktualität besaß, will die vorliegende Arbeit zeigen, indem sie das Phänomen der Adligen Bildungsreise durch Europa von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beleuchtet und anschaulich darstellt.
„Reisen bedeutet bei der jungen Welt ein Teil der Erziehung, bei älteren Leuten einen Teil der Erfahrung.“1 Mit diesem Satz begann Francis Bacon2 im Jahre 1612 sein Werk Of Travel. Durch diese Aussage wird bereits zu Beginn der frühen Neuzeit die neue Definition des Reisens spürbar. Waren es vorher noch Pilger, die aus religiösen Gründen unterwegs waren, begann nun, zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, die Zeit der adligen Bildungsreise durch Europa, der so genannten Grand Tour. Sie galt als ein Höhepunkt im Leben eines jungen Mannes und außerdem als eine Zeitreise zurück zu den Wurzeln seiner Kultur.3
Auf Reisen findet ein Kulturaustausch statt. Man begibt sich in die Fremde, löst sich vom Gewohnten und lässt sich auf die Fremde ein. Wer reist überwindet Grenzen, nicht nur örtliche, sondern insbesondere auch kulturelle und vor allem „eigene“ Grenzen. Die Neugierde und Faszination sich in der Fremde weiterzubilden, veranlassten daher tausende junge Adlige, sich auf Reisen zu begeben. Italien war hierbei mit all seinen Kunstschätzen und seiner lebendigen und einzigartigen Geschichte das Hauptziel ihrer Tour. Vor allem die Briten und Deutschen machten es sich zur Sitte, der Ausbildung ihrer Söhne in Italien den letzen Schliff geben zu lassen.
Wo aber lagen die Anfänge? Was bedeutete Reisen zu dieser Zeit und was waren Motivation und Reiseziele? Diese Arbeit wird aufgrund der beträchtlichen Anzahl an Reisenden ausschließlich auf die Bildungsreisen des britischen Adels eingehen und möchte, exemplarisch an Hand der Reiseberichte zweier britischer Aristokraten des 18. Jahrhunderts, Antworten auf diese Fragen geben.
Dabei wird es sich um die Touren des schottischen Autors James Boswell und des englischen Exzentrikers William Beckford handeln. Diese beiden sind deshalb so interessant, da ihre Touren sie zwar weitestgehend in die gleichen Städte führten und auch beide im zweiten Teil des 18. Jahrhunderts stattfanden, durch ihre gegensätzlichen Charaktere und Vorgeschichten sich dennoch stark voneinander unterschieden. Darüber hinaus vermitteln beide Touren einen guten Einblick über das Zeitgeschehen und lassen den Leser teilhaben am Reisen als wichtigen Bestandteil des Erziehungsprozesses einer elitären Gesellschaftsschicht.
2 Die Protagonisten - Boswell und Beckford Zwei außergewöhnliche Grandtouristen
Da sich die Arbeit fast ausschließlich auf die Reisen von William Beckford und James Boswell beziehen wird und des Öfteren aus ihren Aufzeichnungen zitiert werden soll, ist es notwendig, diese beiden äußerst unterschiedlichen Zeitgenossen zunächst vorzustellen.
2.1 William Beckford (1760-1844)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: William Beckford gezeichnet von George Romney
(Quelle: Melville, Lewis: The Life and Letters of William Beckford of Fonthill, London 1970, S. 27)
William Beckford wurde im Jahre 1760 als einziger Sohn wohlhabender Eltern geboren. Seinen Vater, Alderman Beckford, hatte der Handel mit Zucker reich gemacht. Außerdem war er Mitglied des Parlaments. Seine Mutter Maria war die Enkelin des 6. Earl von Abercorn und entstammte der schottischen Adelsfamilie Hamilton. Beckford verbrachte die meiste Zeit seiner einsamen Kindheit auf Fonthill, dem Anwesen seiner Familie. Obwohl er nie eine
Schule besuchte, wurde er dennoch von herausragenden Persönlichkeiten unterrichtet. So erlernte er das Zeichnen von dem berühmten Maler Alexander Cozens4 und soll als Achtjähriger sogar einige Klavierstunden vom jungen Mozart erhalten haben. In diesem Alter fand er in der Bibliothek seines Vaters einige Bücher mit orientalischen Geschichten. Durch diese und durch das orientalisch geprägte Innere von Fonthill wurde bereits früh seine Leidenschaft für den Orient geweckt. Aus ihr resultierte auch sein bekanntestes Werk Vathek, welches er nach seiner Tour verfasste und das von einem orientalischen Kalifen handelt. Als er neun Jahre alt war, starb sein Vater. Von nun an übernahmen seine Mutter und sein Tutor, der Priester John Lettice, seine weitere Ausbildung. Beeinflusst durch die Einsamkeit seiner Kindheit entwickelte er bereits früh die verträumte und künstlerische Note, die seine späteren literarischen Werke auszeichnen sollte. Bestes Beispiel dafür ist schon der Beginn seiner Touraufzeichnungen, welche Beckford mit der Frage: „Shall I tell you my dreams?“ beginnt.5 Als Beckford 17 Jahre alt war, sah seine Mutter den Zeitpunkt gekommen, ihn erstmals auf Studienreise ins Ausland zu schicken. 1777 trat er also seine Reise nach Genf unter der Obhut von Mr. Lettice an, wo er einige Monate bei Verwandten verbrachte. Nach seiner Rückkehr sollte er von seiner Mutter in die feine Gesellschaft eingeführt werden. Als
Beckford im Jahre 1779 allerdings die Familie seines Onkels in Exeter besuchte, traf er auf deren Sohn, den elfjährigen William Courtenay6, für den er mehr als nur Freundschaft empfand. Seine Passion für den Jungen wurde durch Beckfords romantisches Naturell bald zu einer Obsession. Um dieser Situation Herr zu werden, erbat sich Beckfords Mutter nun Hilfe von Louisa, der Frau seines Onkels, mit der er bald eine enge Verbundenheit entwickelte und welche sich schließlich selbst in ihn verliebte. Diese diffizilen Umstände führten schließlich dazu, dass William Beckford im Juni 1780 auf Grand Tour nach Italien geschickt wurde. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte er sein Werk Dreams, Waking Thoughts, and Incidents, in a series of letters from several parts of Europe (1783), wovon er gleich die ersten Exemplare wieder vernichten ließ und das erst 1834 unter dem harmloseren Titel Italy, with Sketches of Spain and Portugal nochmals veröffentlicht wurde.7 Sein Werk charakterisiert sich durch Beckfords außerordentliche Fähigkeit, „Bilder zu erzeugen, dass jede Szene, jedes Detail wie in einer Pose oder wie in der Perspektive eines Gemäldes erstarrt erscheint.“8
2.2 James Boswell (1740-1795)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: James Boswell gezeichnet von George Willison
(Quelle: Pottle, Frederick A.: James Boswell, The Earlier Years 1740-1769, London 166, Index)
James Boswell wurde 1740 als ältester Sohn des schottischen Laird Auchinleck, Alexander Boswell, in der Nähe Edinburghs geboren. Ähnlich wie Beckford wurde er privat unterrichtet durch den Priester John Dun, welcher ihn bereits früh an die Schriften der römischen Poeten heranführte und begann, ihn für das antike Italien zu begeistern. Sein Vater, der selber Jurist war, wollte, dass auch Boswell Rechtswissenschaften studierte. So kam es, dass er sich mit 19 Jahren in Glasgow für dieses Fach immatrikulierte, bald darauf jedoch nach London flüchtete, da seine eigentliche Leidenschaft seit jeher das Schreiben war. Dort lernte er gegen Ende seines Aufenthaltes den großen Moralisten Samuel Johnson9 kennen. Diesen interviewte er und zeichnete alles in seinem Tagebuch auf. Es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen dem großen Gelehrten und dem jungen Schotten, die ihn sein Leben lang beeinflussen sollte. Nach seiner Rückkehr nach Schottland, gab er schließlich dem Willen seines Vaters nach und brach auf, um in Utrecht sein Studium zu beenden. In den ihm fremden Niederlanden, fühlte er sich jedoch in den ersten Monaten, trotz seines Verhältnisses mit Belle De Zuylen10, auch Zélide genannt, sehr einsam und litt zeitweise unter Depressionen. Nachdem er 1763 sein Studienjahr dort beendet hatte, beschloss er ein Jahr danach, im Alter von 24 Jahren, eine Reise durch Europa anzutreten, die ihn zunächst nach Deutschland und in die Schweiz führen sollte. Boswell wollte diese Tour als letzte Gelegenheit nutzen, seine Fähigkeiten und seinen Charakter besser kennen zu lernen sowie sich noch einmal ausgiebig zu vergnügen, bevor er seinen Pflichten in Schottland nachzugehen hatte. Boswell hatte bereits während seiner Zeit in London ein ausgesprochen reges Interesse daran entwickelt, all jene Persönlichkeiten seiner Zeit, für die er Bewunderung empfand, persönlich zu treffen. Er war immer auf der Suche nach Kontakten und Abenteuern. Dies setzte sich auch während seiner Grand Tour fort, auf der er unter anderem Voltaire11 und Rousseau12 begegnen sollte. Seine Erlebnisse hielt er immer in seinen Tagebüchern fest, welche für ihn ein wichtiger Teil seines Lebens waren.13 Veröffentlicht wurden diese allerdings erst weit nach seinem Tod im Jahre 1953 unter dem Titel Boswell on the Grand Tour: Germany and Switzerland, 1764 sowie Boswell on the Grand Tour: Italy, Corsica, and France, 1765-1766.
3 Die Grand Tour
3.1 Begrifflichkeit und Vorgeschichte
Der Begriff der Grand Tour, der aus dem Französischen stammt und mit „Große Fahrt“ übersetzt werden kann, wurde in schriftlicher Form erstmals im Werk des englischen Schriftstellers und Priesters Richard Lassels14 Voyage of Italy, or a Compleat Journey through Italy aus dem Jahre 1670 genannt.15 Ursprünglich bedeutete das Wort Tour nichts Anderes als
„Drehung“ und leitete sich vom lateinischen Verb tornare (drehen) ab. Im Laufe der Zeit veränderte das Wort seine Bedeutung und man benutzte es im Allgemeinen für Aktivitäten mit „einer im Voraus festgelegten, immer wiederkehrenden Reihenfolge“. Über die „Grand Tour“ der Adligen entwickelte sich der Begriff weiter bis hin zum heute gebrauchten Wort des „Tour ismus “ im Sinne des Kennenlernens fremder Orte und Kulturen zum Zwecke der Erholung, Bildung oder des eigenen Vergnügens.16 Im deutschen Sprachraum war die Tour auch unter dem Namen „Kavalierstour“ bekannt, in den Niederlanden sprach man von der „Grooten Tour“17.
Die Grand Tour galt insbesondere bei den jungen Adligen bis hin zu den Fürsten, aber auch den sonstigen reichen Leuten der Oberschicht Großbritanniens und der deutschen Staaten als krönender Abschluss ihrer Ausbildung. Sie sollten auf Reisen die kulturellen Kompetenzen erwerben, die für ein höfisches Leben benötigt wurden18 und sie ausreichend auf ihr späteres Schaffen, zum Beispiel als Diplomaten, vorbereiten. So erhofften sie sich, in der Fremde zu reifen und ihre Kenntnisse in Fremdsprachen, Kunst und Rechtswesen zu verbessern. Die Reisenden waren zumeist zwischen sechzehn und zweiundzwanzig Jahre alt. Das Hauptziel der Touren war Italien, als „unbestrittener Hüter der künstlerischen Tradition“.19 Während zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Reisen überwiegend den männlichen Aristokraten vorbehalten war, nahm ab Mitte des 18. Jahrhunderts die Anzahl der weiblichen Reisenden erheblich zu.20
Der Beginn der Grand-Tour-Zeiten lässt sich mit dem Ausklang des 16. Jahrhunderts verbinden, der Regierungszeit Königin Elisabeths I. von England, die zwischen 1558 und 1603 regierte.22 Es waren insbesondere der noch immer lebendige Geist der Renaissance und das damit wiedererwachte Interesse für die Antike, aber auch Wissenschaftler wie Francis Bacon, der mit seinem neuen Empirismus die jungen Adligen neugierig auf fremde Kulturen werden ließ.23 Vor dieser Zeit waren die Gründe für eine Reise meist andere. Die ersten „Reisen“ der Menschheit fanden statt, um das unmittelbare Überleben zu sichern. Später war man dann vorwiegend aus wirtschaftlichen -, machtpolitischen -, missionarischen - oder Handelsgründen unterwegs.24 Die direkten Vorgänger der Bildungsreisenden waren in erster Linie Pilger und Kaufleute. Die Pilgerfahrt hatte in ihren Anfängen immer das Heilige Land als Ziel, später entwickelten sich jedoch auch andere Wallfahrtstrecken, die den Pilger unter anderem nach Rom oder ins spanische Santiago de Compostela führen sollten. Im Gegensatz zu den Grandtouristen der frühen Neuzeit standen bei Ihnen ausschließlich religiöse Motive für die Reise im Vordergrund. Die Reiserouten dieser Pilger waren damals schon überwiegend die gleichen, die auch die Adligen auf der Suche nach Bildung und Vergnügen einige Jahrhunderte später bereisen sollten. Kaufleute wiederum waren aus merkantilen Gründen auf der Tour. Seit dem Beginn des elisabethanischen Zeitalters wurde nun also gereist, um „Sitten, politische Verhältnisse, Wirtschaftsformen, Rechtspflege und Kunstpraxis, technische Neuerungen und Geschäftspraktiken“ zu studieren.25
Ihren Höhepunkt erreichte die Zeit der Grand Tour zweifelsohne im 18. Jahrhundert, als eine wahre Flut britischer Reisender die italienische Halbinsel überschwemmte und in welcher auch die bekannten Touren von Boswell und Beckford stattfanden. Kaum ein Adliger oder wohlhabender Bürger wollte sich die Reise nach Italien nun noch entgehen lassen. So sollen bereits Mitte des 18. Jahrhunderts ca. 40 000 Touristen während des Winters in Rom gewesen sein.26 Auf das Ende der klassischen Grand Tour wird im 6. Abschnitt der Arbeit noch näher eingegangen.
3.2 Motive der Grand Tour
Es gibt viele Gründe, sich auf Reisen zu begeben. Die Motive der Grandtouristen waren, wie schon erwähnt, vor allem kulturelle Bildung aber auch Vergnügen. Anfänglich war die Grand Tour tatsächlich als reine Bildungsreise gedacht, auf der die jungen Kavaliere neben der Verbesserung ihrer Fremdsprachenkenntnisse zumeist den Besuch einer italienischen Universität, wie zum Beispiel in Bologna, Siena, Padua oder Pavia als Hauptziel hatten. Dies hatte insbesondere mit dem umfangreicheren Fächerangebot zu tun, denn dort konnten sie erlernen, was in ihren Heimatstädten nicht angeboten wurde.27 Meist handelte es sich um ein Studium des Rechts.
Die spätere Entwicklung weicht jedoch zunehmend von dieser Form der Tour ab. Mit den Jahren verbesserte sich auch in Großbritannien das Studienangebot und so kam mehr und mehr der touristische Aspekt hinzu, da man nun nicht mehr länger in einer Stadt oder an einer Universität verweilen musste. Die Begegnung mit anderen Menschen sowie das Erleben und Erlernen der politischen Formen und der Verfassungen der einzelnen italienischen Staaten, für die es kaum Lehrmaterial gab, standen jetzt häufiger im Vordergrund.28 Es wurde nun vermehrt Wert darauf gelegt „utilitas“ und „voluptas“, also Nutzen und Vergnügen während der Reise miteinander zu verbinden.29 So beschrieb John Locke30 in seinem 1693 erschienenen Buch Some Thoughts Concerning Education die Fähigkeiten, die ein angehender Diplomat oder ein zukünftiges Mitglied der gesellschaftlichen Führungsschicht auf seiner Grand Tour lernen sollte. Genannt wurden Aspekte wie Unternehmungsgeist, Mut, Führuns- vermögen, Entschlusskraft, sowie den richtigen und zeitgemäßen Umgang mit Sitten, Manieren und Anstandsregeln.31
Neben diesen überwiegend didaktischen Zielen der Reise tauchten aber auch immer wieder andere Gründe für einen Besuch der italienischen Halbinsel auf. Eine ausgeprägte Kunstleidenschaft führte ebenfalls viele Reisende in das Land. So auch William Beckford, der nicht in erster Linie der Künste wegen unterwegs war, jedoch ein großes Gespür auf diesem Gebiet besaß und der sich insbesondere auf die Musik und die Malerei verstand.32 Einer der Höhepunkte auf seiner Reise war für ihn zweifelsohne sein von ihm selbst als „Pilgerfahrt“ bezeichneter Ausflug zum Geburtshaus des Dichters Petrarca33 in Arqua: „The last religious act in my little pilgrimage was a visit to the church-yard; where I strewed a few flowers, the fairest of the season, on the poet’s tomb. “34
Selbst James Boswell vermerkte in einem seiner Briefe an Rousseau, den er ihm 1765 aus Rom schickte, ein gewisses Interesse an den schönen Künsten: „I have almost finished my tour of Italy. I have viewed with enthusiasm classical sites, and remains of the grandeur of the ancient Romans. I have made a thorough study of architecture, statues, and paintings; and I believe I have acquired taste to a certain degree.”35
Bei einigen Reisenden stand auch die Gesundheit als Zweck der Fahrt ganz oben auf der Liste. Sie erhofften sich, ihre Leiden durch die Veränderung der Luft zu verringern oder sich ihrer ganz zu entledigen. Damals nahm man auf Grund mangelnder Kenntnisse noch an, dass die Luft für Krankheiten verantwortlich sei und dass man daher zu bestimmten Zeiten bestimmte Orte zu meiden hätte.36
Für viele junge Männer galt die Tour aber auch als eine Art Initiationsritus. Es wurde von ihnen erwartet, auf der Tour ihre ersten sexuellen Erfahrungen zu machen, auch wenn dies in der Öffentlichkeit natürlich nicht ausgesprochen wurde. Dieser auch als „geheime Zweck“ bezeichnete Aspekt spielte auf den meisten Reisen eine große Rolle. Nach ihrer Rückkehr wurden die oftmals noch sehr jungen Reisenden von der Gesellschaft als Männer angesehen und entsprechend akzeptiert.37
Insbesondere durch die Grand Tour von James Boswell zieht sich das Thema wie ein roter Faden. Die drei Dinge, die ihn während seines Lebens am meisten beschäftigten, waren Sex, Religion und Politik, ausgerechnet jene Dinge, über die man damals in den gebildeten Kreisen nicht offen zu reden pflegte.38 Boswell, auch als „pellegrino d´amore“, also „Pilger der Liebe“39 bezeichnet, berichtet in seinen Aufzeichnungen dennoch äußerst freizügig von mehreren Liebschaften in Turin und Siena, auf die im 5. Abschnitt noch ausführlicher eingegangen wird. Außerdem schilderte er seine Erlebnisse mit Prostituierten in Rom. Hierzu schrieb er in einem weiteren Brief an Jean-Jacques Rosseau folgendes: „I thought that one might well allow one´s self a little indulgence in a city where there are prostitutes licensed by the Cardinal Vicar.“40 Darüber hinaus beschreibt er auch sehr lebhaft sein Erlebnis, welches er mit einem Zimmermädchen in Berlin hatte: „Ich begann sie zu necken, bis ich erfuhr, dass sie schwanger war. Oho! Da sind wir ja vollkommen sicher! Wir gehen in mein Zimmer. „Du hast einen Mann“, sage ich, „Ja, er ist bei den Wachen in Potsdam.“ Ab ins Bett! Schnell wie der Blitz…aufs Pferd. Ich ritt munter drauflos, halb ausgehungert, halb lachend. Dann schickte ich sie fort.“41
Gleich zu Beginn seines Briefes an Rosseau macht er unmissverständlich deutlich, welches Ziel er verfolgte: „But he ladies of Turin were beautiful, and I thought that I might allow myself one intrigue in Italy, in order to increase my knowledge of the world and give me a contempt for shameless women.” Auch über seinen Besuch in Neapel berichtete er dem französischen Philosophen: „During my stay at Naples I was truly libertine. I ran after girls without restraint.”42 Boswell bildete hier natürlich keine Ausnahme, doch sind seine Aufzeichnung zu diesem Thema bei Weitem die aufschlussreichsten.
3.3 Ablauf der Grand Tour
Wenn die Entscheidung gefallen war, den Sohn auf die Reise nach Italien zu schicken, mussten zunächst einmal umfangreiche Planungen und Vorbereitungen angestellt werden. Diese Entscheidung stand den jungen Männern im Allgemeinen nicht zu. Es war üblicherweise den Vormündern, insbesondere dem Vater vorbehalten, diese zu treffen.43 Das folgende Kapitel soll einen Überblick über den Ablauf der Grand Tour verschaffen und von den Vorbereitungen bis zu den Unterkünften und den auftretenden Gefahren während der Reise berichten.
3.3.1 Reiseliteratur
Zu Beginn seiner Reise war es für jeden jungen Adligen Pflicht, sich mit einem guten Reiseführer, sowie Werken über die zu besichtigenden Kunstwerke und möglichst genauen Landkarten einzudecken. Schon während des Zeitalters der Grand Tour konnte der Reisende über eine große Anzahl von Reiseführern verfügen, was damit zusammenhing, dass nahezu jeder Tourist sein eigenes Schriftwerk über seine Tour verfasste. Dies geschah in den meisten Fällen erst nach der Rückkehr in die Heimat, auch wenn die beiden geläufigsten Formen des Schreibens, die damals angewandt wurden, nämlich der Briefwechsel und das Schreiben in Form eines Tagebuches, anderes vermuten ließen. Dieser Stil sollte dem Leser das Gefühl geben mit dem Reisenden zusammen unterwegs zu sein.44 Es gab allerdings auch immer wieder Bücher, die beide Formen miteinander kombinierten.
Als Vorbild für viele weitere Reisende und somit als Beginn der modernen Reiseliteratur gilt das Buch Remarks on Several Parts of Italy aus dem Jahre 1705, welches der Schriftsteller Joseph Addison45 im Anschluss an seine von 1699 bis 1704 dauernde Fahrt nach Italien verfasste und welches auch James Boswell auf seiner Reise als Führer benutzte. Er berichtet in seinem Buch, in dem er immer wieder Parallelen zwischen der damaligen Gegenwart und der Antike zieht, auch über sein Bild, dass er von den Italienern gewann. Dieses war weitgehend negativ, da Addison der Meinung war, dass die Italiener nicht im Stande waren, mit ihren Kunst- und Kulturstätten umzugehen und ihr klassisches Erbe verraten würden. Neben diesem Reiseführer war auch Richard Lassels The Voyage of Italy von 1670 eines der einflussreichsten Bücher auf diesem Gebiet, welches auch noch lange Zeit später von den Grandtouristen genutzt wurde.46
Zusätzlich zu den Reiseführern waren es aber auch vor allem Bücher über die italienische Kunst, oftmals mit Illustrationen versehen, die auf keiner Fahrt fehlen durften, da das Studium dieser Kunstschätze, wie bereits erwähnt, eines der Hauptziele der Grand Tour war.47
Landkarten nahmen eine weitere bedeutende Rolle in der Vorbereitung auf die Reise ein. Nachdem diese in der Regel erst zum Ende des 18. Jahrhunderts den Reiseführern beigefügt wurden, musste man sie sich vorher separat beschaffen. Dies geschah in den meisten Fällen allerdings erst an dem Ort der Reise, an dem man sich gerade befand. Das große Problem, dass viele Reisende jedoch beklagten, war die mangelnde Genauigkeit der Karten. Auch die gut gemeinten Ratschläge des französischen Autors Misson48, sich Fehler in den Karten genau zu notieren und sich im Anschluss daran mit den Verfassern der Karte auseinander zu setzen, blieben weitestgehend ungehört.49
3.3.2 Instruktionen für den Reisenden
Nachdem die entsprechende Literatur für die anstehende Tour gefunden war, wurden den Grandtouristen üblicherweise noch einige Instruktionen mit auf den Weg gegeben. Diese informierten sie über die Dinge, auf die vor und während der Tour zu achten war. Sie mahnten aber auch vor Fehlern, die der Reisende zu vermeiden versuchen sollte. Freilich hielten sich nicht immer alle strikt an diese Anweisungen. Zwei Beispiele aus der Literatur sollen aber dennoch einen kleinen Einblick verschaffen.
In seinem Werk Of Travel, dem 18. seiner Essays von 1612 gibt Francis Bacon bereits zu Beginn der Zeit der Grand Tour eine strukturierte Übersicht über die Dinge, die der junge Reisende unbedingt während seiner Reise zu beachten habe: „Zunächst muss er, wie erwähnt, etwas mit der Sprache des Landes vertraut sein, bevor er abreist. Dann muss er […] einen Hofmeister oder Diener haben, der das
Land kennt, ferner bedarf er einer Karte oder Beschreibung des Landes, das er besuchen will […]. Auch ein Tagebuch muss er mit sich führen. In je einer Haupt- oder Provinzstadt darf er nicht lange verweilen; […] verweilt er aber an einem Ort, so soll er seine Wohnung vom einem Ende der Stadt zum anderen verlegen, wodurch sich viele Bekanntschaften anknüpfen lassen. Er muss sich von der Gesellschaft seiner Landsleute fernhalten und an solchen Orten speisen, wo er gute Gesellschaft des besuchten Landes antrifft. Wechselt er den Ort, so muss er sich Empfehlungen an eine Person von Stand in dem Ort seines Reiseziels verschaffen, um sich deren Einflusses zu bedienen […] Auch muss der junge Mann hervorragende Persönlichkeiten jeder Art, welche weithin einen großen Namen besitzen, sehen und besuchen, um berichten zu können, inwieweit die Wirklichkeit ihrem Rufe entspricht. Streithändel müssen mit umsichtiger Sorgfalt vermieden werden. […] Kehrt jemand von der Reise zurück, so soll er die Länder, in denen er reiste, nicht gänzlich ad acta legen, sondern soll mit den wertvollsten Bekannten im Briefwechsel bleiben. Auch darf seine Reise sich weniger in seiner Kleidung oder in seinem Benehmen, als in seiner Unterhaltung bemerkbar machen, und bei den Unterhaltungen muss er darauf achten, wohlüberlegte Auskunft zu geben, als allerhand Geschichten zu erzählen; auch muss er zeigen, dass er die Sitten seines Landes nicht mit denen der Fremde vertauscht, sondern höchstens einige Blumen dessen, was er in der Fremde lernte, in die Gebräuche seiner Heimat eingeflochten hat.“50
Über hundert Jahre später bekommt der Reisende noch weitere Anregungen, die ihm auf der Grand Tour von Nutzen sein sollen. Diese veröffentlicht der Ökonom Josiah Tucker in seinem 1757 erschienenen Buch Instructions for Travellers:
„1) Der Reisende informiere sich über die Kosten des Grund und Bodens sowie über das Geld… 2) Prüfe er die Zustände der Gasthäuser und verwende er Sorgfalt auf eine wirklichkeitsgetreue Beschreibung des Zustands der Straßen…
3) Die Anzahl der Trosse, der Kutschen und anderer Fahrzeuge, die auf eben jenen Straßen hin- und herfahren, prüfe er mit allergrößter Genauigkeit und hole er überall Auskunft darüber ein… 4) Beobachte er besonders aufmerksam die Menge und Qualität der Waren in den Läden der kleineren Städte und Dörfer… 5) Informiere er sich außerdem über die Lebensverhältnisse in den großen und kleinen Städten… 6) Prüfe er sodann in den Städten wie auf dem Land, ob der größte Teil der Einwohner gewöhnlich das Äußere seiner Wohnstätten schmückt oder sauber hält, und ob es bei ihnen Brauch ist, die Grundstücke und Gärten mit irgendwelchen Verzierungen zu versehen… 7) Schließlich informiere er sich noch darüber, ob die Pächter den Pachtzins in Geld oder Naturalien bezahlen…“51
3.3.3 Gepäck und Formalitäten
Als nächstes mussten die Formalitäten, wie die Beschaffung des Reisepasses, eines Gesundheitszeugnisses und der Visa, die für die jeweiligen Staaten benötigt wurden, durch die die Reise führte, geklärt werden und das Gepäck musste ausgewählt und verstaut werden.
Ein Reisepass war zwar für den englischen Adligen, der nach Frankreich einreiste, nicht unbedingt erforderlich, aber er galt dennoch als Absicherung für eventuell auf der Tour auftretende Schwierigkeiten. Hatte man ihn sich nicht bereits vorher in Großbritannien besorgt, so war dies auch im Verlauf der Tour in der Botschaft von Paris möglich. Ähnlich verhielt es sich mit den benötigten Visa. Auch diese waren vor Reiseantritt in der Heimat erhältlich oder erst während der Reise in den jeweiligen Grenzstädten zu bekommen. Da zur damaligen Zeit Länder wie Deutschland und Italien noch in viele verschiedene Kleinstaaten unterteilt waren, hatte sich der Reisende auch entsprechend viele Visa zu besorgen. Ohne diese Visa war es oft nicht möglich, Kutschen zu mieten oder die Unterkunft in einem Gasthaus wurde einem nicht gewährt. Des Weiteren wurde insbesondere bei der Einreise über die Hafenstädte immer ein Gesundheitszeugnis benötigt. Dies war der einzige Weg, sich der oftmals sehr langen Quarantäne zu entziehen.52
Ein weiterer wichtiger Punkt, den es vor Beginn der Reise zu klären galt, war die Finanzierung. Vor Reiseantritt hatte man zur elisabethanischen Zeit noch einen Antrag zu stellen, welcher vom Privy Council, dem Beratungsgremium der britischen Krone, mit einem Dokument beantwortet wurde, welches neben Reisziel und -zweck auch die dem Reisenden für sein Vorhaben zustehende Summe des Geldbetrags beinhaltete, die dieser mit sich führen durfte. Dieser reichte jedoch zur Finanzierung der Tour bei weitem nicht aus. Daher war es nötig, sich anderweitig zu helfen. Ferner war es wegen des unterwegs vorhandenen Gefahrenpotentials vorteilhaft, mögliches wenig Bargeld bei sich zu haben. Neben der daher unüblichen Methode, britisches Geld mit sich zu führen, was im allgemeinen nur bei Reisen in manche Städte Nord-West-Europas, wie z.B. Rotterdam, praktiziert wurde, konnte man von Kreditbriefen Gebrauch machen. Hierbei handelte es sich um Wechselbriefe, die man sich später in den Stationen seiner Reise auszahlen lassen konnte, sofern die dortigen Bankleute Kontakt zu ihren englischen Kollegen hatten. Dieses System funktionierte sehr gut. Eine weitere Möglichkeit bestand darin, eine bestimmte Summe in einer italienischen Bank mit Sitz in London zu deponieren und Zahlungsanweisungen ausstellen zu lassen, die später in Italien eingelöst werden konnten. Mit Hilfe dieser Möglichkeiten ließen sich dann auch die Vorschriften des Privy Council elegant umgehen. Aufgrund der oftmals verwirrenden Vielfalt an unterschiedlichen Währungen allein in Italien, enthielten die zeitgenössischen Reiseführer bereits entsprechende Tabellen, in denen die einzelnen Währungen, wie Zechinen, Dukaten oder Scudis aufgelistet waren.53
Die Ausrüstung, die für die Reise benötigt wurde, musste sorgsam ausgesucht und verstaut werden, da es auf den Kutschen nur begrenzten Platz gab. Hierzu boten sich zwei Möglichkeiten: Einerseits waren auch zurzeit der Grand Tour schon Koffer aus Leder üblich, in denen man sein Nötigstes mitführen konnte und die am unteren Ende mit Nägeln versehen waren, um Beschädigungen vorzubeugen. Die andere Möglichkeit, sein Gepäck zu verstauen, waren Truhen. Diese waren größer als die Koffer und zumeist aus einem robusten Holz hergestellt. Da sie mehr Stauraum boten, benutzte man sie meistens, wenn der Reisende mit großem Gefolge unterwegs war und dementsprechend mehr zu transportieren hatte. Neben den bereits erwähnten Büchern, wurden üblicherweise auch Waffen mitgeführt, um sich gegen Gefahren zu wappnen. Die Kleidung war während der Reise meist schlicht und einfach und sollte in erster Linie gegen die Widrigkeiten des Wetters Schutz bieten. Dies galt sowohl für männliche als auch für weibliche Reisende. Weitere wichtige Utensilien, die im Gepäck nicht fehlen durften, waren natürlich auch Zeichenblätter und Farben, um das Gesehene auf Papier festhalten zu können. Ein besonderer Platz in der Ausrüstung kommt aber zweifelsohne dem Necessaire zu Gute. Diese kleinen Schachteln beinhalteten die wichtigsten Dinge, die als unverzichtbar galten. Neben der Reiseapotheke, die wichtige Substanzen wie Rhizinusöl, Opium, Lavendelöl, Natriumkarbonat und diverse Salben und Binden beinhaltete, enthielten sie Essbesteck, Tinte und Federn, Nähzeug und sogar Gewürze, um in den Herbergen die Mahlzeiten verfeinern zu können.54
Alles weitere, was sonst noch dabei sein sollte, erfahren wir von der Reisenden Mariana Starke55 in ihrem Werk Letters from Italy between the years 1792 and 1798. Sie rät den Grandtouristen, sich neben einem Bett und den dazugehörigen Decken und Kissen auch ein Vorhängeschloss mitzunehmen, welches man abends in den Gasthäusern zur Sicherheit vor die Tür hängen konnte. Außerdem sollte man neben Kochtöpfen auch Handtücher, Lebensmittel, Medikamente usw. mitnehmen.56
[...]
1 Bacon, Francis: Essays (1927), S.74
2 Englischer Philosoph und Begründer des Empirismus (1561-1626)
3 Mavor, Elizabeth: The Grand Tour of William Beckford (1986), S. 9
4 Alexander Cozens (1717-1786), war Landschaftsmaler und Sohn des russischen Zaren Peter der Große
5 Beckford, William: Dreams, Waking Thoughts and Incidents, in: Chapman, Guy (Hrsg.): The Travel-Diaries of William Beckford of Fonthill, Volume One (1972), S. 1
6 William Courtenay (1768-1835) wurde später der 9. Earl of Devon
7 Jack, Malcolm: William Beckford, An English Fidalgo (1996), S. 1-18
8 Brilli, Attilio: Als Reisen eine Kunst war, Vom Beginn des modernen Tourismus: Die „Grand Tour“ (2001), S. 64
9 Samuel Johnson (1709-1784), Schriftsteller, Gelehrter, Dichter und Kritiker
10 Belle de Zuylen (auch Zélide oder Isabelle de Charrière) (1740-1805), niederländisch-schweizerische Schriftstellerin
11 François Marie Arouet, genannt Voltaire (1694-1778), einflussreichster französischer Autor der Aufklärung
12 Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), französischer Philosoph, Schriftsteller und Pädagoge
13 Pottle, Frederick A. (Hrsg.): Boswell on the Grand Tour: Germany and Switzerland, 1764 (1953), S. 1-7
14 Richard Lassels (1603-1668), begleitete mehrere Touren als Tutor
15 De Seta, Cesare: Il Grand Tour e il Fascino dell´Iatlia, in: Babel & Paravicini: Grand Tour – Adeliges Reisen und Europäische Kultur vom 14. bis zum 18. Jahrhundert (2005), S. 205
16 Köb, Susanne: Reisephilosophie, Neue Ziele für Touristen oder Über die Selbstveränderung in alternativen Welten (2005), S. 29
17 Leibetseder, Mathis: Die Kavalierstour, Adlige Erziehungsreisen im 17. und 18. Jahrhundert (2004), S. 19
18 Stannek, Antje: Telemachs Brüder (Die höfische Bildungsreise des 17. Jahrhunderts) (2001), S. 7
19 Brilli (2001), S. 8
20 Krempien, Petra: Geschichte des Reisens und des Tourismus (2000), S. 90-94
22 Delaforce, Patrick: The Grand Tour (1991), S. 13
23 Krempien (2000), S. 90-94
24 Köb (2005), S. 32
25 Brilli, Attilio: Reisen in Italien (1989), S. 16-22
26 Brilli, Attilio (1989), S. 41
27 Brilli (1989), S. 24
28 Bauer, Hans: Wenn Einer eine Reise tat, Eine Kulturgeschichte des Reisens von Homer bis Beadeker (1972), S. 81
29 Schudt, Ludwig: Italienreisen im 17. und 18. Jahrhundert (1959), S. 136; Scherrer, Christian P.: Frühformen des Tourismus (1987), S. 21
30 John Locke (1632-1704), Philosoph und einer der Hauptvertreter des Empirismus
31 Brilli (2001), S. 22
32 Mavor (1986), S. 10
33 Francesco Petrarca (1304-1374)
34 Beckford (1972), S. 120
35 Brady, Frank & Pottle, Frederick A. (Hrsg.) : Boswell on the Grand Tour: Italy, Corsica, and France, 1765- 1766 (1955), S. 85
36 Leibetseder (2004), S. 176-177
37 Brilli (2001), S. 25 f.
38 Brady & Pottle (1955), S. xi
39 Brilli, Attilio: Un Paese di Romatici Briganti, Gli Italiani nell´immaginario del Grand Tour (2003), S. 111
40 Brady & Pottle (1955), S. 7
41 Zitiert nach Brilli (2001), S. 27
42 Brady & Pottle (1955), S. 3-6
43 Leibetseder (2004), S. 46
44 Brilli (2001), S. 44
45 Joseph Addison (1672-1719), Dichter, Politiker und Journalist
46 Brilli (2001), S. 29-31
47 Brilli (2001), S. 123-125
48 François Maximilien Misson (1650-1722), Schriftsteller und Parlamentsrat in Paris
49 Brilli (1989), S. 120-122
50 Bacon (1927), S. 74-76
51 Tucker, Josiah: Instuctions for Travellers (1757), Übersetzung nach Brilli (2001), S.117
52 Brilli (2001), S. 126-128
53 Black, Jeremy: The British Abroad (The Grand Tour in the Eighteenth Century) (1992), S. 87; Brilli (1989), S. 126
54 Hibbert, Christopher: The Grand Tour (1987), S. 24-26; Brilli (2001), S. 128-141
55 Mariana Starke (1761-1838), Schriftstellerin
56 Brilli (1989), S. 154 f.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Lautsch (Autor:in), 2008, Grand Tour - Die Adlige Bildungsreise ins Italien des 16. bis 18. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124540
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