In dieser Hausarbeit möchte ich mich mit der Adaption von Fernsehästhetiken in François Ozons „Sitcom“ befassen. Ausgangspunkt der Überlegungen soll dabei eine Analyse des Films darstellen, die sich vornehmlich mit der Aneignung und Fortentwicklung fernsehästhetischer Prinzipien auseinandersetzen wird. Dem soll eine allgemeine Überlegung zur medialen Transformation von Fernsehbildern in Kinobilder, vor dem Intergrund intermedialer und intertextueller Diskurse am Beispiel des Films „Sitcom“ folgen. Abgeschlossen wird diese Arbeit durch eine Reflexion der Fernsehbeurteilung im öffentlichen Diskurs, wobei die Schriften von John Fiske und Pierre Bourdieu als zentrale Anhaltspunkte eines diskursiven Feldes der Medienbeurteilung im Spannungsfeld zwischen Fernsehverachtung und Fernsehen als Projektionsfläche öffentlicher Diskurse zu untersuchen seien werden.
Dem sei - an dieser Stelle - eine kurze Einführung in das Filmwerk und die Person François Ozons vorangestellt: François Ozon wurde am 15. November 1967 in Paris geboren und drehte seinen ersten Film - „Photo de famille“ 2 - bereits 1988, dessen zentrales Schlussmotiv (siehe Fußnote) in „Sitcom“ wieder aufgegriffen wird. Bereits in seinen frühen Amateurfilmen zeigt Ozon einen Zweifel an der Stabilität bürgerlicher Lebensformen. Der scheinbaren bürgerlichen Idylle werden, im Verlauf seiner Geschichten, Bilder gegenübergestellt, die die Porosität und Konstruiertheit der bürgerlichen Existenz verdeutlichen. Ein weiteres zentrales Motiv Ozons ist, in diesem Zusammenhang, die fluide Form der Sexualität, die auch in Bezug auf „Sitcom“ sowie in dem Seriengenre der Daily Soap eine Rolle spielt.
Abschließend sei in dieser Einleitung noch erwähnt, dass „Sitcom“ Ozons erster
Langfilm war. Dieser Produktion waren Kurzfilme wie „Regarde la mer“ 3 vorausgegangen. Ozon zeigt als Filmautor des Jeune Cinéma eine beeindruckende Virtuosität in der Narration. Seine Geschichten überraschen stets mit an Subversion heranreichenden Wendepunkten ohne, dass das Werk seine Leichtigkeit verliert. Ozon ist - im besten Sinne - ein Zeichner der Oberfläche.
Inhaltsverzeichnis
- Filmische Daten
- Einleitung
- „Sitcom“ zwischen Fernsehserie und Kinofilm – eine Analyse
- Familienbild mit Ratte - Analyse des Films „Sitcom“
- Das Figurenkabinett in „Sitcom“
- Gefängnis der Kultur / Freiheit der Sexualität – Zeichendiskurse in „Sitcom“
- Vom Fernsehbild zum Kinobild „Sitcom“ im Zeichen der Intermedialität
- Familienbild mit Ratte - Analyse des Films „Sitcom“
- Über den Abfall - Wahrnehmungen des Fernsehdiskurses unter Einbeziehung Pierre Bourdieus und John Fiskes
- Das Fernsehen und gesellschaftliche Macht – Pierre Bourdieu und das Massenmedium
- „Über das Fernsehen\" - Bourdieus Fernsehvorträge
- Kultur und Populärkultur – Fernsehen und John Fiske
- Lektüre des Populären nach John Fiske
- Kitsch und Kunst – kulturelle Praxis in der Gesellschaft
- Trash versus Kunst – Benennungsmacht und Fernsehen
- Das Fernsehen und gesellschaftliche Macht – Pierre Bourdieu und das Massenmedium
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Adaption von Fernsehästhetiken in François Ozons Film „Sitcom“. Die Arbeit untersucht die Aneignung und Weiterentwicklung fernsehästhetischer Prinzipien im Film und die mediale Transformation von Fernsehbildern in Kinobilder im Kontext intermedialer und intertextueller Diskurse. Abschließend wird die Fernsehbeurteilung im öffentlichen Diskurs unter Einbezug der Theorien von John Fiske und Pierre Bourdieu reflektiert.
- Analyse der Adaption von Fernsehästhetiken in „Sitcom“
- Untersuchung der intermedialen und intertextuellen Diskurse im Film
- Transformation von Fernsehbildern in Kinobilder
- Reflexion der Fernsehbeurteilung im öffentlichen Diskurs
- Einbezug der Theorien von Pierre Bourdieu und John Fiske
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Fokus auf die Adaption von Fernsehästhetiken in Ozons „Sitcom“ legt. Das Kapitel „Sitcom“ zwischen Fernsehserie und Kinofilm – eine Analyse“ beginnt mit einer immanenten Analyse der Figuren und untersucht die Übernahme fernsehspezifischer Formen. Das Kapitel „Familienbild mit Ratte“ analysiert den Film durch die Figuren und deren Wandel durch den Kontakt mit einer Ratte, die die bürgerlichen Strukturen erodiert. Das Kapitel „Über den Abfall“ beleuchtet die Wahrnehmungen des Fernsehdiskurses anhand der Schriften von Bourdieu und Fiske, wobei die gesellschaftliche Macht des Fernsehens und die Auseinandersetzung mit Populärkultur im Mittelpunkt stehen.
Schlüsselwörter
François Ozon, Sitcom, Fernsehästhetik, Intermedialität, Intertextualität, Medienanalyse, Pierre Bourdieu, John Fiske, Populärkultur, bürgerliche Lebensformen, Sexualität.
- Quote paper
- Magister Artium Philipp Blum (Author), 2006, Das Fernsehbild im Film. Zur Adaption von Fernsehästhetiken im Film am Beispiel von François Ozons „Sitcom“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124591