Das Bretton-Woods-System als Option eines Weltwährungssystems


Seminararbeit, 2008

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Vorläufer des Bretton-Wood-Systems
2.1 Der Goldstandard
2.1.1 Formen des Goldstandards
2.1.2 Wirkungsweise des Systems
2.1.3 Stabilitätsfaktoren
2.1.4 Problematiken im Goldstandard

3 Das Bretton-Woods-System
3.1 Konferenz von Bretton-Woods
3.1.1 Bedeutung der Konferenz
3.1.2 Der Keynes Plan
3.1.3 Der White Plan
3.2 Struktur und Elemente des Systems
3.2.1 Struktur des Systems
3.2.2 Elemente des Systems
3.3 Entwicklung des Systems
3.3.1 40er und 50er Jahre
3.3.2 60er Jahre
3.3.3 70er Jahre

4 Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Erscheinungsformen des Goldstandards

Abbildung 2: Bilaterale Paritäten im Goldstandard

Abbildung 3: Grundstruktur des Bretton-Wood-Systems

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

In den Anfängen der 70er Jahre brach das System von Bretton Woods zusammen. Es galt als gescheitert und sollte in den nachfolgenden internationalen Finanzarchitekturen keine Berücksichtigung mehr finden. Das Kapitel „Bretton Woods“ schien geschrieben und abgeschlossen zu sein. Erst die eklatanten Mängel des aktuellen Weltwährungssystems, die eine neue globale Finanzkrise verursachten, haben auch das Kapitel „Bretton Woods“ wieder in die Erinnerung zurückgerufen und zu einem aktuellen Thema gemacht. Schlagzeilen wie „Staatschefs für zweites Bretton Woods“[1], „Eine neue Weltfinanzordnung – Bretton Woods II“[2] und auch die Forderung des deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler nach einem Bretton Woods II bei seiner Eröffnungsrede des „European Banking Congress 2008“[3] verdeutlichen, wie aktuell die Problemstellungen und Wirkungsweisen des System auch heute noch sind.

Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser einen umfassenden Überblick über das System von Bretton Woods zu geben. Hierzu wird im zweiten Kapitel zunächst auf einen Vorgänger dieses Systems eingegangen: Dem Goldstandard. Es wird erläutert in welchen Formen dieser auftreten konnte, welches die Stabilitätsfaktoren waren und wie sich der Goldstandard innerhalb der Jahrzehnte entwickelte. Kapitel 3 beschäftigt sich schließlich mit dem System von Bretton Woods. Hier wird deutlich, warum der Goldstandard - als wichtiger Vorläufer des Bretton-Wood-Systems - im vorherigen Kapitel so detailliert abgehandelt wurde. Er stellt – in modifizierter Form - eine der Kernkomponenten dieses Systems dar. Neben Erklärungen zum Ablauf der Konferenz und den beiden Plänen von Keynes und White, befasst sich das Kapitel außerdem mit der Struktur und den Elementen des Systems, die noch bis heute Bestand haben und erheblichen Einfluss auf die globale Wirtschaftsentwicklung genommen haben. Abschließend fasst Kapitel 4 die festgestellten Sachverhalte kurz zusammen und versucht einen Ausblick auf die Zukunft zu geben.

2 Vorläufer des Bretton-Wood-Systems

2.1 Der Goldstandard

2.1.1 Formen des Goldstandards

Wie der Name schon vermuten lässt, spielt das Edelmetall Gold die zentrale Rolle bei dem Vorläufer des Bretton-Wood-Systems. Warum gerade das Gold - als Vertreter der Edelmetalle - als Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel innerhalb der Finanzsysteme seinen Siegeszug antrat, hat sicherlich mehrere Gründe. Auf der einen Seite hatten Edelmetalle und somit auch das Gold die Eigenschaften, dass sie unvergänglich, unverderblich, knapp und beliebig teilbar waren.[4] Hinzu kam nun jedoch noch die Faszination für das Gold und die mythische Verehrung dessen im sakralen Bereich. Dies führte dazu, dass das Gold in Form von Goldmünzen sehr schnell zu einer reinen Goldumlaufswährung wurde und damit eine erste Form des Goldstandards annahm. Der gesamte Zahlungsmittelumlauf bestand in dieser Ausprägung ausschließlich aus vollwertigen Goldmünzen.[5]

Auf diesem Grundprinzip aufbauend entwickelte sich die gemischte Goldumlaufswährung als eine weitere Form des Goldstandards. Hierbei gab es zwar weiterhin vollwertige Goldmünzen als Zahlungsmittel, doch fügte sich zudem das Papiergeld als weiteres Zahlungsmittel ein. Zu beachten ist hierbei, dass das Papiergeld ohne Ausnahmen konvertibel in Gold sein musste.

Die dritte und letzte Form des Goldstandards stellt die Goldbarrenwährung dar. Wichtigstes Kennzeichen hierbei war, dass keine Goldmünzen mehr im Umlauf waren, sondern nur noch Papiergeld. Doch dieses konnte jederzeit und unbeschränkt zu einem festen Preis in Goldbarren bei der Zentralbank umgetauscht werden.[6] Diesen Standard bezeichnet man auch als „klassischen“ Goldstandard, der in die Zeit von 1870 bis 1914 fällt.

In der Literatur findet man häufig auch eine Aufspaltung dieser dritten Form in zwei differenziert zu betrachtenden Systemen. Einerseits ist dies die Goldkernwährung, die weitestgehend der Goldbarrenwährung entspricht, nur dass die umlaufende Geldmenge nicht mehr vollständig durch Gold gedeckt ist. Andererseits wird die Golddevisenwährung genannt, in der ein Staat neben eigenen Goldreserven noch Devisen eines Landes hält, welches ebenfalls den Goldstandard anwendet.[7]

Abbildung 1 stellt die verschiedenen Erscheinungsformen des Goldstandards grafisch dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Erscheinungsformen des Goldstandards[8]

2.1.2 Wirkungsweise des Systems

Damit die nationalen Geldverfassungen untereinander zusammenwirken konnten, wurde für das System ein Bezugspunkt bzw. Wertmaßstab benötigt, den hierbei das Gold einnahm. Die Zentralbanken jener Länder - welche den Goldstandard adaptierten - verpflichteten sich, dass sie Gold zu einem festgesetzten Kurs der nationalen Währung uneingeschränkt ankaufen und verkaufen. Diese jederzeitige Möglichkeit, die nationale Währung bei den Zentralbanken in Gold umtauschen zu können, wird auch als „Konvertibilität in Gold“ bezeichnet. Der festgesetzte Preis der nationalen Währung für eine Unze Feingold stellt somit die Goldparität dar.

Betrachtet man nun zwei Länder, die den Goldstandard nutzen, wird Folgendes deutlich: Durch die beidseitige Verpflichtung der jeweiligen Zentralbank, die nationale Währung zu einem festen Kurs in Gold einzutauschen, entsteht auch zwischen den beiden nationalen Währungen ein Wertgefüge. Aus diesen zwei Goldparitäten ergab sich somit auch ein fester Wechselkurs oder auch eine bilaterale Parität zwischen den beiden nationalen Währungen.

Abbildung 2 stellt diese Vorgehensweise anhand eines einfachen Beispiels der beiden Länder Deutschland und Großbritannien dar. Durch die beiden festen Goldpreise in der jeweiligen nationalen Währung ergibt sich in diesem Fall ein fester Wechselkurs zwischen der DM und dem GBP in Höhe von 20,43 DM.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Bilaterale Paritäten im Goldstandard[9]

2.1.3 Stabilitätsfaktoren

Die Stabilität des Goldstandards als Währungssystems beruhte auf der Einhaltung von einigen grundlegenden Regelungen. Zunächst ist dies die feste Goldparität der Währung zum Gold innerhalb eines Landes. Ohne diese offizielle Verpflichtung wäre ein Wechselkurssystem nicht möglich und der Goldstandard würde nicht funktionieren. Außerdem darf es keine Beschränkungen oder Verbote bei der Ein- und Ausfuhr von Gold geben. Erst dieser liberalisierte Goldverkehr ermöglicht es dem System einen Saldenausgleich zwischen den einzelnen Zentralbanken durch den physischen Transport des Goldes zu erreichen. Dies impliziert eine weitere Regelung, um das System zu stabilisieren: Die Zentralbanken müssen genau so viele Goldreserven halten, wie Banknoten im Umlauf sind. Aus diesen drei Kernpunkten der Stabilität[10] ergeben sich weitere Faktoren, die stabilisierend auf das System eingewirkt haben. Beispielhaft sei hier genannt, dass die binnenwirtschaftlichen Ziele den außenwirtschaftlichen Zielen untergeordnet sein sollten, die Priorität der Geldpolitik auf Wechselkursstabilität und Wahrung des Goldstandards gelegt werden sollte und es durch geringe innenpolitische Einflüsse zu keinem politischen Druck auf die Geldpolitik kommen sollte.

[...]


[1] Vgl. Haake (2008), URL.

[2] Vgl. Höfinghoff (2008), URL.

[3] Vgl. Köhler (2008), URL.

[4] Vgl. Senf (2004), S. 21.

[5] Vgl. Gebauer (2004), S. 73.

[6] Vgl. Gebauer (2004), S. 73.

[7] Vgl. Eichengreen (2000), S. 21ff.

[8] Eigene Darstellung in Anlehnung an Gebauer (2004), S 73.

[9] Eigene Darstellung in Anlehnung an Gebauer (2004), S. 74.

[10] Vgl. Gebauer (2004), S. 75.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Das Bretton-Woods-System als Option eines Weltwährungssystems
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltung
Geld- und Finanzpolitik
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
17
Katalognummer
V124613
ISBN (eBook)
9783640307579
ISBN (Buch)
9783640305896
Dateigröße
821 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bretton, Woods, Bretton-Woods, Weltwährungssystem, Goldstandard, Keynes, White, IWF, IBRD, IMF
Arbeit zitieren
Simon Schäfer (Autor:in), 2008, Das Bretton-Woods-System als Option eines Weltwährungssystems, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124613

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