In dieser Arbeit soll auf folgende Fragen eingegangen werden: Was bedeutet der Begriff der Nachhaltigkeit und welche Entwicklungen durchlief er in den letzten 300 Jahren? Aus welchen Gründen erließen die Vereinten Nationen die ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ und wie veränderte dies die politische Bildung in der Schule? Welche Ziele verfolgt die Bildung für nachhaltige Entwicklung und wie wirkt sich das auf uns aus? Welche Relevanz hat die Bildung für nachhaltige Entwicklung für die politische Bildung und wo ist diese im bayerischen LehrplanPLUS zu verorten? Inwiefern sind die Ziele der Bildung für nachhaltige Entwicklung und der Beutelsbacher Konsens als Grundlage der politischen Bildung vereinbar? Wie kann die Umsetzung der Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Praxis aussehen?
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist seit Jahren in aller Munde, nicht nur wegen der verstärkten Forderung nach mehr Umweltschutz der ‚Fridays For Future‘-Demonstrierenden, sondern auch aufgrund der aktuellen Brisanz. Eine stetig zunehmende Menge an Plastikmüll in den Weltmeeren, Mikroplastik in Lebensmitteln und im Grundwasser, sich häufende Naturkatastrophen und der Klimawandel führten nicht nur zu strengeren Gesetzen und Regeln, sondern auch zu einem Umdenken vieler Menschen in ihrem Privat- und Berufsleben. Viele nehmen häufiger mal das Fahrrad, um in die Arbeit zu fahren und verzichten beim Einkaufen auf Lebensmittel in Plastikverpackungen. Im beruflichen Bereich stellten viele Landwirte ihren Betrieb zu mehr Nachhaltigkeit um. Im Jahr 2020 lag der Anteil der Landwirte in Deutschland, die ihren Betrieb ökologisch bewirtschafteten, bei ungefähr 10 Prozent.
‚Nachhaltig leben‘ oder ‚nachhaltig einkaufen‘ ist zum Trend geworden und nicht selten werden andere, die diesem Trend nicht nachgehen und den Discounter mit vollen Plastiktüten verlassen, kritisch beäugt. Doch was bedeutet ein nachhaltiger Lebensstil eigentlich? Mit dem neuen SUV zum fünf Kilometer entfernten Bio-Laden zu fahren oder im Supermarkt alles in Plastikverpackungen zu kaufen, sicher nicht. Beim Einkauf darauf zu achten, ob die Produkte auch regional verfügbar sind und diese nur in der richtigen Saison zu kaufen oder öfter mal das Fahrrad zu nehmen, wohl eher. Aber in dieser Debatte über nachhaltig leben oder nicht, erscheint es doch, dass der Nachhaltigkeitsbegriff in den letzten Jahren einen gewissen Bedeutungsverlust durchlaufen hat und häufig inflationär verwendet wird.
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