Online-Befragung und Telefoninterview


Term Paper, 2003

33 Pages, Grade: 2.5


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Gliederung

1. Einleitung

2. Befragung – eine kurze Darstellung
2.1 . Definition: Befragung
2.2 Auswahl der Befragten
2.2.1. Willkürliche Auswahl
2.2.2. Bewusste Auswahl

3. Die Online-Befragung
3.1. Charakteristika
3.2. Vorteile und Nachteile
3.2.1 Vorteile
3.2.2. Nachteile
3.3. Teilnehmergewinnung
3.4. Darstellung der grundsätzlichen Probleme/Einsatz- möglichkeiten

4. Das Telefoninterview
4.1. Charakteristika
4.2. Vorteile und Nachteile
4.2.1 Vorteile
4.2.2. Nachteile
4.3. Teilnehmergewinnung
4.4. Darstellung der grundsätzlichen Probleme/Einsatz- möglichkeiten

5. Vergleich der beiden Erhebungsarten

6. Abschluß

Anlagen:
1. Literaturverzeichnis
2. Erklärung
3. Internetausdrucke

1. Einleitung

Im Rahmen des Methodenseminars in Bassum vom 23.02.2003-28.02.2003 bei Herrn Dr. Heiland und Herrn Hohlfeld besprachen wir unter anderem einige Methoden der Datenerhebung in der empirischen Sozialforschung.

In der heutigen modernen Gesellschaft werden für Problemstellungen im Zusammenleben der Menschen viele verschiedene Daten benötigt. Dabei ist es gleich, ob es sich um soziale Probleme, Konsumverhalten oder Meinungsumfragen handelt – es ist notwendig, schnell und effektiv entsprechende Daten zu erheben. Dazu werden seit geraumer Zeit immer intensiver Telefoninterviews und, seit Einzug des Internet, auch zunehmend Online-Befragungen durchgeführt.

Im Folgenden möchte ich mich nun etwas genauer mit der Darstellung und dem Vergleich dieser beiden Befragungsmethoden auseinandersetzen.

Es soll zunächst einmal kurz die Befragung als Erhebungsmethode beschrieben werden, was dabei zu beachten ist, welche verschiedenen Arten es gibt und wie sich eine Auswahl der Befragten (Stichprobe) darstellen kann.

Anschließend werden die beiden verschiedenen Interviewarten unabhängig voneinander vorgestellt. Näher eingehen werde ich auf die Art bzw. Charakteristika der jeweiligen Befragung, Vorteile und Nachteile und die Teilnehmergewinnung.

Zum Schluß wird ein Vergleich der beiden Methoden der Datenerhebung gezogen werden.

2.Befragung – eine kurze Darstellung

In der empirischen Sozialforschung gibt es drei Möglichkeiten Daten zu erheben.

- Befragung
- Beobachtung
- Inhaltsanalyse

Ich möchte mich hier nur auf die Befragung konzentrieren.

Die Befragung ist in der empirischen Sozialforschung das am häufigsten eingesetzte Mittel zur Datenerhebung. Gegenstand des Interesses kann dabei sein:

- Eigenschaften der Befragten (soziodemographische Fragen, Faktenfragen)
- Wissensbestände
- Einstellungen, Meinungen, Überzeugungen
- Einschätzungen
- Bewertungen
- Verhaltensweisen

2.1. Definition: Befragung

„Befragung bedeutet Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen.“ (Atteslander, 1991, S. 129)

Hinsichtlich Form der Durchführung der Befragung unterscheidet man zwischen „mündlicher Befragung“ (Interview), „schriftlicher Befragung“, „Telefoninterview“ (Schnell et. al, 1999, Seite 299) und mit Hilfe der modernen Technik seit neuestem auch die Online-Befragung.

Bei einer Befragung steht immer die Datenerhebung zu einem bestimmten Thema im Vordergrund. Während der Vorbereitung auf das Interview entscheidet der Forscher, welche Art der Befragung er wählen sollte, also welche Art der Datenerhebung sinnvoll für das zu untersuchende Objekt ist.

Bei jeder Datenerhebung trägt die Form der Befragung einen wichtigen Teil zum Gelingen des Unternehmens bei. Beispielsweise kann man unterscheiden zwischen einem standardisierten Fragebogen oder einem freien Interview. Wichtig ist allerdings, dass bei jedem Interview eine soziale Situation entsteht und beide Seiten der Interaktionsteilnehmer – Interviewer und Interviewter – eine wichtige Rolle zur korrekten Datenerhebung spielen. Dabei ist bedeutsam, dass die Fragebögen leicht verständlich sind. Dies ist vor allem bei der schriftlichen Befragung zu beachten, denn dabei sind Erläuterungen nicht möglich und die jeweilige Person ist beim Ausfüllen auf sich selbst gestellt. Bei mündlichen Interviews gilt zu beachten, dass zwischen den beiden Personen eine Beziehung entsteht, die sich auf jeden Fall auf die Beantwortung der Fragen auswirken kann. Dies könnte bei starker Beeinflussung bis zur Verfälschung des Ergebnisses führen.

Bei jeder Befragung muß am Anfang das Interesse des zu Befragenden geweckt werden. Das bedeutet, dass schon die erste Frage die entsprechende Person animieren muß, auch dem Rest der Befragung interessiert zu folgen.

2.2.Auswahl der Befragten – Ermittelung der Stichprobe

Um eine Befragung durchführen zu können, muß der Personenkreis, den es zu befragen gilt, ermittelt werden. Es ist nicht oder nur sehr selten möglich, alle betroffenen Menschen (Grundgesamtheit) zu einem Themengebiet zu befragen (Gesamterhebung). Deshalb ist es oft notwendig, eine Stichprobe aus der Grundgesamtheit zu ermitteln.

Dabei unterscheidet man nach Schnell zwischen „willkürlicher Auswahl“ und „bewußter Auswahl“ (Schnell et al, 1999, Seite 277)

2.2.1.Willkürliche Auswahl

„Willkürliche Auswahlen – auch „Auswahlen aufs Geratewohl“ genannt – sind Auswahlen, die bei der Entscheidung über die Aufnahme eines Elementes der Grundgesamtheit in die Stichprobe unkontrolliert durch einen Auswahlplan nur im Ermessen des Auswählenden liegt.“ (Schnell et al, 1999, Seite 277)

Solche Auswahlen werden oft bei Bürgerbefragungen auf der Strasse oder Konsumentenbefragung in einem Geschäft verwendet. Dabei wird versucht, jeden zu interviewen, der vorüber geht oder der den Raum betritt.

Solche Auswahlverfahren haben allerdings für wissenschaftliche Projekte keine große Verwendung, da weder die Grundgesamtheit – wie zum Beispiel alle vorbeigehenden Bürger – noch die Zufallsstichprobe – alle angesprochenen Menschen – sinnvoll definiert sind. Diese Auswahl macht nur für Befragungen zur momentanen Situation eines Forschungsinteresses Sinn.

2.2.2.Bewußte Auswahl

„Bewußte Auswahlen (Auswahlen nach Gutdünken) erfolgen zwar nach einem Auswahlplan, die diesem Plan zugrunde liegenden Kriterien sind sogar meist angebbar und überprüfbar, dennoch sind inferenzstatische Techniken nicht anwendbar.“ (Schnell et al, 1999, Seite 278)

Hier wiederum differenziert man verschiedene Auswahltypen:

- Auswahl extremer Fälle

Dabei wird die Grundgesamtheit implizit umdefiniert. Das heißt, daß nicht alle Einheiten einer Gesamtheit in die Grundgesamtheit einbezogen werden, sondern nur die Fälle, die an der Spitze stehen.

Ein Beispiel: Es soll das Durchschnittsgehalt von Spitzenverdienern ermittelt werden. Dabei nimmt man allerdings nur die Spitzenverdiener großer Unternehmen. Sehr gut verdienende Manager von größeren mittelständischen Unternehmen würden dann gar nicht erst in die Grundgesamtheit einbezogen werden und somit auch nicht berücksichtigt werden.

- Auswahl typischer Fälle

Bei dieser Auswahl geht es darum, Fälle zu berücksichtigen, die besonders typisch für die entsprechende Grundgesamtheit sind. Dabei besteht das Problem, daß die Stichprobe aus der Grundgesamtheit in jeder Hinsicht allen anderen Fällen gleichen müssen.

- Auswahl nach Konzentrationsprinzip

Hier wird eine Stichprobe gezogen, bei denen ein interessierendes Merkmal sehr stark ausgeprägt ist, so daß diese Fälle nahezu die gesamte Verteilung der Grundgesamtheit bestimmen.

- Schneeball-Verfahren

Bei diesem Verfahren wird eine Person befragt, welche am Ende des Interviews weitere Namen von anderen Personen benennt – meist Freunde oder Verwandte –, die dann als nächstes interviewt werden.

- Quota-Verfahren

Diese Art der Auswahl „basiert auf der Auswahl von Personen in der Art, daß bestimmte Merkmale in der Stichprobe exakt in derselben Häufigkeit vorkommen wie in der Grundgesamtheit.“ (Schnell, S. 280) Die endgültige Auswahl der dann tatsächlich zu Befragenden bleibt dem Interviewer überlassen.

Diese Verfahren sind alle nur grob dargestellt, um einen Überblick zu erhalten. Eine Wertung, ob die Auswahl für eine Erhebung sinnvoll ist oder nicht wurde nicht vorgenommen.

3. Die Online-Befragung

3.1.Charakteristika

In den „Richtlinien für Online-Befragungen“ – herausgegeben vom Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. (ADM), von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI), vom Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V. (BVM) und von der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung e.V. (D.G.O.F.) - sind die ethischen und rechtlichen Grundlagen der Markt- und Sozialforschung aufgeführt:

- Wissenschaftlichkeit der Vorgehensweise
- Freiwilligkeit der Teilnahme
- Anonymisierung der erhobenen Daten
- Strikte Trennung von Forschung und forschungsfremden Tätigkeiten

Diese Grundlagen sind bei der Online-Befragung noch intensiver zu befolgen, da das Medium des Internet nicht so vertrauenswürdig ist, wie eine persönliche Befragung, in der man genau weiß oder zu wissen glaubt, wem man seine Antworten gibt. Es ist eine Person da, die man eventuell verantwortlich machen könnte, wenn man erfährt, daß persönliche Daten weitergegeben wurden. Bei der Befragung über das Internet steht keine konkrete Person, sondern nur eine anonyme Institution dahinter.

„Als Online-Befragung werden Erhebungen verstanden, bei denen die Teilnehmer den auf dem Server abgelegten Fragebogen im Internet online ausfüllen, Fragebogen von einem Server herunterladen und per E-Mail zurücksenden, Fragebogen per E-Mail zugeschickt bekommen und zurücksenden.(ADM et al. 2001)“ (ZUMA-Nachrichten, 2001, Seite 7)

Es handelt sich also nicht prinzipiell um eine komplett neue Art der Datenerhebung, sondern nur um eine neue Form der Fragebogenverteilung an potentielle Teilnehmer. Man könnte die Online-Befragung auch ein wenig mit einer schriftlichen Befragung vergleichen, bei der die Personen die Fragebögen nach Hause geschickt bekommen.

Die Umfragen via Internet eignen sich für die Durchführung von Experimenten, zur Überprüfung kognitionspsychologischer Theorien, explorative Studien oder auch als Hilfsmittel zur Testung neuer Instrumente. (ZUMA-Nachrichten, 1998, Seite 36)

Zur Datenerhebung gibt es hierbei drei Techniken:

Befragung per E-Mail

Bei dieser Art der Datenerhebung werden die Vorteile der E-Mail genutzt. Der Fragebogen wird hier wie bei einer postalischen Befragung an die jeweiligen Teilnehmer geschickt, allerdings auf dem Weg der elektronischen Post. Der Befragte wird dann gebeten, den Fragebogen auszufüllen und auch wieder via E-Mail zurückzusenden.

Eine etwas abgewandelte Form ist die Ankündigung einer Befragung per E-Mail mit der Bitte um Teilnahme. Der Fragebogen wird erst dann zugeschickt, wenn der potentielle Teilnehmer diesen ausdrücklich anfordert.

Zu beachten ist hier, daß die Bereitschaft, die E-Mail zu öffnen, zu lesen und dann den Fragebogen auszufüllen abhängig davon ist, wie der Absender und der Betreff lautet. Sollte nicht klar sein, was sich dahinter verbirgt ist die Person eher vorsichtig und wird wahrscheinlich von der Teilnahme an der Befragung Abstand nehmen.

Befragungen in Newsgroups

Eine andere Möglichkeit ist die Befragung in Newsgroups des Usenet. Die Nutzer der Groups werden aufgefordert, Fragebögen zu beantworten oder selbst Fragebögen einzustellen. Dabei steht es jedem Usenet-Teilnehmer frei, diese Gruppen zu beziehen oder nicht. Wenn er sich für eine Gruppe entscheidet, kann er allerdings davon ausgehen, daß er mit Befragungen konfrontiert wird.

Allerdings wird diese Technik der Datenerhebung selten eingesetzt, da diese Newsgroups nur ein relativ geringer Anteil der Usenet-Teilnehmer beziehen.

WWW-Befragungen

Die wohl am meisten verbreitete Art der Befragung im Internet ist die www-Befragung. Durch die Unterstützung von Bild- und Tondaten kann hier eine ganz andere Gestaltung der Fragebögen erfolgen. Die Bögen werden anschaulicher und sind leichter zu handhaben.

Die Fragebögen allgemein bei allen Arten der Datenerhebung über das Internet sollten medienangepaßt und orientiert am Medienverhalten der Befragten sein. „Die Besonderheiten beziehen sich hier sowohl auf die zu untersuchenden Fragestellungen, als auch auf die Konzeption des Fragebogens selbst.“ (ZUMA S 9)

So ist es nicht sinnvoll, einen Teilnehmer über die Nutzung des www zu befragen, wenn er das Internet nur zum E-Mail-Kontakt nutzt.

Es wird bei der Fragebogenkonstellation darüber diskutiert, wie lang ein Fragebogen sein darf. Prinzipiell wird davon ausgegangen, daß nicht mehr als 25 Entscheidungen oder Stellungnahmen erwartet werden sollten. Dabei ist jede Entscheidung zu einem Item als eine Einheit zu werten. Die Länge ist aber meist nicht das entscheidende Kriterium. Wenn der Fragebogen interessant genug ist und das Thema den Betreffenden interessiert, wird dieser auch einer längeren Befragung bis zum Schluß folgen.

Meist steht am Anfange einer solchen Befragung eine ungefähre Zeitangabe, wie lang die Beantwortung der Fragen dauern wird. Oft ist dann auch erkennbar, wie viel man schon bearbeitet hat. Es wird ein Symbol eingeblendet, das anzeigt, wie viel Prozent der gesamten Befragung man schon bewältigt hat.

3.2.Vorteile/Nachteile

3.2.1.Vorteile

Der wohl größte Vorteil bei der Online-Befragung ist die Geschwindigkeit, mit welcher diese durchführbar ist. Aufgrund der einfacheren Verteilung der Fragebögen durch das Internet, die Möglichkeit, daß mehrere Personen zur gleichen Zeit diesen Fragebogen ausfüllen können und nicht zuletzt die sofortige Verarbeitung der Daten durch das System machen die Online-Befragung im Gegensatz zu anderen Befragungsarten zu einem sehr interessanten Medium.

Unter Umständen kann die Bearbeitung eines Fragebogens von der Versendung bis zur endgültigen Verarbeitung - also dem Vorliegen der codierten Daten - nur wenige Minuten dauern. Bedingung dabei ist allerdings, daß der Befragte sofort auf die Aufforderung zur Beantwortung reagiert.

Nachdem die Daten vom Teilnehmer eingegeben wurden, kann eine sofortige Auswertung durch den PC – auch schon während der Beantwortung der Fragen – erfolgen.

[...]

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Details

Title
Online-Befragung und Telefoninterview
College
University of Hagen  (Psychologie)
Grade
2.5
Author
Year
2003
Pages
33
Catalog Number
V12476
ISBN (eBook)
9783638183499
ISBN (Book)
9783640191222
File size
630 KB
Language
German
Keywords
Online-Befragung, Telefoninterview
Quote paper
Grit Noack (Author), 2003, Online-Befragung und Telefoninterview, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12476

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