Im Jahre 1958 veröffentlichte Dahrendorf seine Arbeit über die „Suche nach einer Elementarkategorie für die eigenständig soziologische Analyse der Probleme sozialen Handelns“.
Möglich, ob er da bereits ahnte, welche ideologischen Kontroversen und nachhaltigen Diskussionen er um die Rollentheorie damit in Deutschland über Jahrzehnte entzündete.
Weil diese gesuchte Elementarkategorie für die soziologische Analyse des Handelns ohnehin nur ein dem Handeln immanentes Element auf seinen Begriff bringen kann, hätte Dahrendorf diese soziologische Elementarkategorie aus dem Wesen des Handelns zu entwickeln und/oder die von ihm zu rezipierenden Ergebnisse anderer zur theoretischen Fixierung dieses dem Handeln immanenten Elements in Kenntnis des Wesens des Handelns zu überprüfen gehabt.
Als Soziologe gehört Dahrendorf jedoch zu jenen Handlungstheoretikern, die als Kolporteure der ihnen von Max Weber gegebenen Begriffsbestimmung des Handelns zwar viel über das Handeln schreiben, hierbei aber überhaupt nicht wissen, worüber sie schreiben.
Oder anders ausgedrückt, er scheint nicht zu wissen, dass das Handeln seinem Wesen nach eine die eine konkrete Situation bedingenden Bedingungen ändernde Aktivität des bzw. der Menschen ist und dass die hierbei zu vollziehenden Handlungen durch die jenen zu ändernden Bedingungen inhärenten objektiven Notwendigkeiten bedingt werden.
Als Elemente des Handelns können Soziologen die dem Handeln inhärenten objektiven Notwendigkeiten jedoch deshalb nicht erkennen, weil das soziologische Verständnis des Handelns vor allem durch Max Weber geprägt wurde, weshalb denn auch hier zunächst Max Webers inadäquater Begriff des Handelns deutlich zu machen ist.
Inhaltsverzeichnis
- A. Problemstellung
- B. Max Webers inadäquater Begriff des Handelns
- C. Metamorphose gesellschaftlicher Notwendigkeiten des Handelns in soziale Rollen
- D. Rolle und Erwartung
- E. Soziale Rollen und menschliche Freiheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Metamorphose der dem Handeln inhärenten Notwendigkeiten in sozialen Rollen. Sie kritisiert Max Webers Begriff des Handelns als inadäquat und entwickelt ein alternatives Verständnis, das die objektiven Notwendigkeiten des Handelns in den Mittelpunkt stellt.
- Kritik an Max Webers Handlungstheorie
- Die Rolle objektiver Notwendigkeiten im Handeln
- Die Transformation gesellschaftlicher Notwendigkeiten in soziale Rollen
- Der Zusammenhang zwischen sozialen Rollen und menschlicher Freiheit
- Entwicklung einer soziologischen Elementarkategorie für die Analyse sozialen Handelns
Zusammenfassung der Kapitel
A. Problemstellung: Das Kapitel führt in die Thematik ein und benennt Dahrendorfs Suche nach einer Elementarkategorie für die soziologische Analyse sozialen Handelns. Es wird die Problematik der bestehenden Handlungstheorien angesprochen.
B. Max Webers inadäquater Begriff des Handelns: Dieses Kapitel analysiert kritisch Max Webers Begriff des Handelns und dessen Unzulänglichkeiten hinsichtlich der Berücksichtigung objektiver Notwendigkeiten.
C. Metamorphose gesellschaftlicher Notwendigkeiten des Handelns in soziale Rollen: Hier wird der Prozess der Transformation gesellschaftlicher Notwendigkeiten in soziale Rollen untersucht und näher beschrieben.
D. Rolle und Erwartung: Dieser Abschnitt beleuchtet den Zusammenhang zwischen sozialen Rollen und Erwartungen, welche an diese Rollen geknüpft werden.
E. Soziale Rollen und menschliche Freiheit: Das Kapitel diskutiert den Einfluss sozialer Rollen auf die menschliche Freiheit und den Handlungsspielraum des Individuums.
Schlüsselwörter
Soziale Rollen, objektive Notwendigkeiten, Handlungstheorie, Max Weber, Dahrendorf, gesellschaftliche Normen, menschliche Freiheit, soziologische Elementarkategorie, soziale Erwartungen.
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- Dr. Holger Michaelis (Autor), 2009, Soziale Rollen und objektive Notwendigkeiten , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124814