In meiner Analyse von „Fräulein Else“ von Arthur Schnitzler werde ich mich dem Thema der Hysterie widmen und mich mit der Fragestellung beschäftigen: Inwiefern kann Fräulein Else als ‚hysterische‘ Frau eingestuft werden? Dabei möchte ich darauf eingehen, ob das Konstrukt der Hysterie lediglich dem Stand der Hysterieforschung von 1900 angehaftet ist.
Dass die zwei Konstrukte ‚Hysterie‘ und ‚Frauenbild‘ eng miteinander zusammenhängen, wird sich in der Arbeit zeigen. Zunächst werde ich den Stand der Hysterieforschung von 1900 aufzeigen. Arthur Schnitzler war selbst lange Zeit Mediziner gewesen und beschäftigte sich mit Tiefenpsychologie und Psychoanalyse. In seinem Werk „Fräulein Else“ (1924) bringt er die wissenschaftlich-medizinische Innovation der Psychoanalyse mit ein. Neben Schnitzler beschäftigten sich weitere Psychologen mit dem Thema Hysterie und Weiblichkeit. Wichtige Vertreter dieser Zeit sind u. a. Sigmund Freud, Josef Breuer oder Richard von Krafft-Ebing, die an der Hysterie–Forschung um 1900 wesentlich beteiligt waren. In meiner Analyse möchte ich vor allem auf die Symptome der Hysterie eingehen, um aufzuzeigen, was Hysterie um 1900 bedeutete. Da es allerdings nicht ausreichend ist, Fräulein Else mithilfe der psychoanalytischen Methoden als Hysterikerin einschätzen zu können, werde ich außerdem das Frauenbild der Gesellschaft um 1900 aufzeigen und inwieweit Schnitzler selbst in seinem Werk Gesellschaftskritik übt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hysterie und Sexualität der Frau um 1900
- 2.1 Hysterie-Forschung um 1900
- 2.2 Die Sexualität der Frau um 1900
- 3. Analyse von Fräulein Else
- 3.1 Hysterische Momente in Fräulein Else
- 3.2 Gesellschaftskritik in Fräulein Else
- 4. Fazit: Schuld der Gesellschaft?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Arthur Schnitzlers Novelle „Fräulein Else“ im Kontext der Hysterieforschung und des Frauenbildes um 1900. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Kann Fräulein Else als hysterische Frau eingestuft werden, und inwieweit ist dieses Konstrukt durch den damaligen Wissenschaftsstand geprägt?
- Die Diagnose Hysterie um 1900 und ihre wissenschaftlichen Grundlagen
- Das Frauenbild und die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen um 1900
- Die Darstellung hysterischer Symptome in Schnitzlers Novelle
- Die Rolle der Sexualität im Verständnis von Hysterie
- Schnitzlers Gesellschaftskritik in „Fräulein Else“
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit vor: Kann Fräulein Else als hysterische Frau klassifiziert werden? Sie führt in die Thematik ein und erläutert den Zusammenhang zwischen Hysterie, Frauenbild und der Gesellschaftskritik in Schnitzlers Novelle. Die Arbeit beruft sich auf den damaligen Stand der Hysterieforschung und die Erkenntnisse von bedeutenden Psychologen wie Sigmund Freud, Josef Breuer und Richard von Krafft-Ebing. Der Fokus liegt auf der Analyse der hysterischen Symptome in der Novelle und der Untersuchung, inwieweit die psychoanalytischen Methoden ausreichen, um Else zu beurteilen. Schließlich wird die gesellschaftliche Perspektive der Rolle der Frau um 1900 mit einbezogen.
2. Hysterie und Sexualität der Frau um 1900: Dieses Kapitel beleuchtet das Verständnis von Hysterie um 1900. Es beschreibt die damalige Hysterieforschung, die primär Frauen betraf, trotz Charcots Feststellung, dass auch Männer betroffen sein können. Die Kapitel unterstreicht die fehlende einheitliche Definition der Hysterie und den damit verbundenen willkürlichen Umgang mit der Diagnose. Es werden sowohl physische als auch psychische Symptome detailliert dargelegt, beginnend mit den alten Auffassungen einer Wanderung der Gebärmutter bis hin zu Freuds Traumdeutung und der Rolle unbewusster Wünsche und sexueller Unterdrückung. Das Kapitel diskutiert auch die Charaktereigenschaften, die mit der Diagnose "hysterisch" assoziiert wurden, und die unspezifischen Symptome, die zu einer unsicheren Diagnose führten. Schließlich wird Schnitzlers eigene Erfahrung mit der Behandlung von Hysterie mittels Hypnose und Suggestion erwähnt.
Schlüsselwörter
Hysterie, Frauenbild, Arthur Schnitzler, Fräulein Else, Sexualität, Gesellschaftskritik, Psychoanalyse, Sigmund Freud, Richard von Krafft-Ebing, um 1900, medizinische Diagnostik, Literaturwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu "Fräulein Else": Eine Analyse im Kontext der Hysterieforschung um 1900
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert Arthur Schnitzlers Novelle "Fräulein Else" im Kontext der Hysterieforschung und des Frauenbildes um 1900. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Kann Fräulein Else als hysterische Frau eingestuft werden, und inwieweit ist dieses Konstrukt durch den damaligen Wissenschaftsstand geprägt?
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Diagnose Hysterie um 1900 und ihre wissenschaftlichen Grundlagen; das Frauenbild und die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen um 1900; die Darstellung hysterischer Symptome in Schnitzlers Novelle; die Rolle der Sexualität im Verständnis von Hysterie; und Schnitzlers Gesellschaftskritik in "Fräulein Else".
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit besteht aus vier Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) stellt die Forschungsfrage vor und erläutert den Zusammenhang zwischen Hysterie, Frauenbild und Gesellschaftskritik. Kapitel 2 ("Hysterie und Sexualität der Frau um 1900") beleuchtet das Verständnis von Hysterie um 1900, die damalige Forschung und die damit verbundenen diagnostischen Schwierigkeiten. Kapitel 3 ("Analyse von Fräulein Else") analysiert die Novelle im Hinblick auf hysterische Momente und Gesellschaftskritik. Kapitel 4 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert die Frage nach der Schuld der Gesellschaft.
Welche Wissenschaftler werden in der Arbeit erwähnt?
Die Arbeit beruft sich auf den damaligen Stand der Hysterieforschung und die Erkenntnisse von bedeutenden Psychologen wie Sigmund Freud, Josef Breuer und Richard von Krafft-Ebing.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Analyse von Schnitzlers Novelle "Fräulein Else" im Kontext der medizinhistorischen und psychoanalytischen Erkenntnisse der Zeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Hysterie, Frauenbild, Arthur Schnitzler, Fräulein Else, Sexualität, Gesellschaftskritik, Psychoanalyse, Sigmund Freud, Richard von Krafft-Ebing, um 1900, medizinische Diagnostik, Literaturwissenschaft.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Das Fazit der Arbeit wird im vierten Kapitel gezogen und untersucht die Frage, ob Fräulein Else als hysterisch klassifiziert werden kann und inwieweit dies vom damaligen Wissenschaftsstand abhängt. Es wird auch die Rolle der Gesellschaft diskutiert.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2022, Hysterie und Frauenbild um 1900. Eine Analyse der "Fräulein Else" von Arthur Schnitzler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1248264