Besessenheit, Geistervertreibung und Seelenwanderung im Judentum


Presentation (Elaboration), 2007

19 Pages, Grade: 2,9


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und historische Perspektive

2 Magie, Geister und Dämonenlehre

3 Typen und Techniken der Geistervertreibung. Quellen -die berühmten Fälle in Safed
3.1 Typen und Techniken der Geistervertreibung
3.2 Quellen - die berühmten Fälle in Safed

4 Frauen und Geister

5 Literaturbeispiele aus der Folklore

6 Magische und Besessenheit in unserer Zeit

7 Literaturverzeichnis:

1 Einleitung und historische Perspektive.

In meinem Referat habe ich angefangen mich mit dem spannenden Thema der jüdischen Magie zu befassen.

Der Platz, den Mystik und Magie im Judentum hat, scheint viel wichtiger zu sein, als man sich vorstellen könnte.

Selbst in der Folklore findet man viele Geschichten über Dämonen und Dybbuk - Besessenheit.

In der Vorbereitungsphase für meine Hausarbeit habe ich in meinem jüdischen Bekanntenkreis eine kleine Umfrage durchgeführt. Alle befragten waren erstaunt zu hören, dass es im Judentum „auch“ Exorzismus und Seelenwanderung existiert. Niemand hörte jemals davon, obwohl alle jüdische Erziehung bekommen haben. Liegt es an mangelnder Werbung oder vielleicht daran, dass das esoterische Wissen nicht in die Hände der Unbefugten gelingen durfte? Oder zum eigenen Schutz der unschuldigen Seelen? Was auch immer der Grund, gehört Geistesbeschwörung im traditionellen Judentum nicht zum „Tagesprogramm.“

In meiner Arbeit habe ich versucht den Überblick über die Situation zu verschaffen. Der Akzent liegt auf Safed im 16. Jahrhundert, weil die meisten Quellen aus dieser Zeit stammen. Das sindc aber nicht die frühesten Erwähnungen davon, sondern man spricht über das Thema Geister und Besessenheit schon sehr früh in den jüdischen Quellen. Es ist schwer zu sagen von wann genau die ersten Berichte sind.

Die Vorstellung, über so was wie Besessenheit von einem fremden Geist schon in dem Tanach im Buch von Genesis vorkommt, wie J. H. Chajes (2001) behauptet.

Zum Beispiel in 41:38 spricht der Pharao über Joseph, dass niemand wie er den Geist Gottes in sich hat.

In Exodus 31:3 verspricht Gott Bezalel mit dem Geist Gottes zu erfüllen, sodass er Inspiration für seine Arbeit bekommt. Der erste Exorzist in der jüdischen Geschichte war König David. Der König Saul war der erste Besessene.

Natürlich reicht das Wort „Geist“ an sich noch lange nicht um behaupten zu können, dass es sich in diesem Fall von Besessenheit handelt.

Auch dem Christentum ist dieses Thema nicht unbekannt und zwar schon sehr früh.

Nach dem Evangelium von Markus gehört die Fähigkeit, Geiste zu beschwören und auszutreiben zum „Pflichtprogramm“ eines Christen.

In einem Dokument des 3 Jahrhunderts behauptet ein Christ namens Origen, daß Juden und ihre Beschwörungen besonders effektiv gegen Dämonen waren.

In Antiquitates Judaicae, beschreibt Josefus einen Exorzismus, der von einen Juden Namens Eleazar vor Augen Vespasians und seinen Hof durchgeführt wurde.

„Eleazar applied to the nostrils of the demon-possessed man his own ring, which had under its seal-stone one of the roots whose properties King Solomon had taught, and so drew the demon out through the sufferer’s nose. The man immediately fell to the ground, and Eleazar then adjured the demon never to return, calling the name of Solomon and reciting the charms that he had composed.”

(Antiquitates Judaicae, Band 8, S. 42-49, zitiert in Chajes, 2001, S. 387).

Beschreibungen von Exorzismus gibt es auch in der Rabbinischen Literatur. Zum Beispiel erwähnt Pesikta de Rav- Kahana Exorzismus bei Nichtjüden. Bavli Me“ila 17 a-b beschreibt ein Fall wie Shimon ben Yochai Exorzismus von Königs Tochter durchführt. Die positive Folge daraus war, dass ein antijüdisches Gesetz aufgehoben wurde.

Es ist schwer zu beurteilen wie oft das Ritual des Exorzismus in der Antike passierte, da es sehr wenige Berichte aus dieser Periode gibt.

Die meisten der überlieferten Berichte stammen aus dem 16 Jahrhundert Safed. Was die weitere Entwicklung angeht, gibt es auch nicht viel.

Vom Mittelalter ist ein Manuskript Shoshan Yesod ha-Olam bekannt. Es enthält eine Sammlung von Geisterbeschwörenden . „ Shoshan Yesod ha-Olam includes a technique that promises to offer protection from injuries, doubts and fears, bad dreams, business negotiation problems, crying children, women having difficulty in labor, dangers of travel, and demonic afflictions. Another technique is said to have the power to confuse and confound one’s enemy, while also being capable of exorcising a demon and exiling someone form his or her place of residence.” Chajes, 2003 A, 66.

2 Magie, Geister und Dämonenlehre

Über Magie schreibt Joshua Trachtenberg, dass die Bibel im allgemeinen Hexerei und Zauberei missbilligt. Talmud macht daraus Kategorien, die mehr oder weniger schwerwiegend sind. Zwischen zwei Arten der Zauberei war zu unterscheiden: etwas, das ein materielles Effekt produziert und etwas, was nur Illusion solches Effektes produziert. Die erste Art braucht Hilfe von Dämonen, die zweite nicht.

Das wichtigste Prinzip der jüdischen Magie im Mittelalter (im Unterscheid zum Christentum) war, dass sie auf den Mächten des Guten basiert hat. An diese wurde durch das Rufen den Namen Gottes und Seinen Engel appelliert.

Was die Herkunft der Geister angeht, nennt Chajes in seinem Buch „Between Worlds“Pirkej de Rabbi Eliezer als Quelle, in der steht, dass die Generation von biblischer Flut nicht aufersteht am Ende der Zeiten, das sie zu Ruhot und Mazzikim verwandelt wurde. Das sind also Seelen der Bösen. R. Eliezer Ashkenazi schreibt in seinem 1583 Werk, Ma’asei ha-Shem, das Dämonen zu werden ist die Strafe und das ultimative Schicksal der bösen Menschen.

Trachtenberg schreibt über Dämonen, dass es zwei Theorien gibt. Dem Talmud zufolge, war Gott am ersten Erev Shabbat mit den letzten Einzelheiten der Schöpfung beschäftigt. Er war gerade am Schaffen ihren Seelen als Shabbat angefangen hat und Er mit der Arbeit aufhören musste. Deswegen haben Dämonen keine Körper, sondern bestehen nur aus Geist.

Es gab aber auch solche, die sowohl die Seele als auch den Körper besitzen. Es gibt eine rabbinische Legende, dass während 130 Jahren nach der Vertreibung aus Eden, als Adam von Eva getrennt war, hatte er Beziehungen mit weiblichen Dämonen, deren Kinder dieser Gruppe gehören.

„…the demons, evil as they were, remained the creatures of God, subject to His will and respectful of His divinity, and actually subservient to angels.” “… in accordance with their origin, are between angels and men. They have wings like the former, and move about from one end of the earth to the other, and know what will come to pass; but, like the latter, they eat and drink, propagate their kind, and die.” “Angels and demons may become men and animals, men may be transformed into cats or wolves or hares.” (Trachtenberg, S. 30, 31).

Dämonen haben wie die Engel spezielle Aufgaben.

Sie sind mit der Unreinheit assoziiert, deswegen es ist zum Beispiel wichtig, Hände zu waschen, um Dämonen zu vertreiben.

Es gibt Zeiten, wenn man Dämonen besonders anfällig ist, wie während der Nacht. Flüssigkeiten, die nachts offen geblieben sind, sollte man nicht trinken, das gleiche gilt für offene Quellen. Besonders gefährlich galten die Nächte zu Mittwoch und Samstag.

In den Zeiten des Talmuds, als die Synagogen in den Feldern außerhalb der Siedlung waren, sollte niemand alleine am Freitag Abend in der Synagoge bleiben, um nach Hause alleine nicht gehen zu müssen.

Wenn man nachts lernt, ist man sicher geschützt von Dämonen.

Rafael Patai schreibt in seinem Aufsatz, dass die rabbinischen Autoritäten und deren in Safed wohnenden Nachfolger daran glaubten, dass wenn die Sünde, die ein Mensch während seines Lebens begangen hat, sehr schwerwiegend war, durfte die Seele Gehenom nicht gleich eintreten.Solche Seele war im Zustand von Limbus und musste zuerst gereinigt werden, währenddessen sie sehr gelitten hat. Die Prozedur der Reinigung hat hunderte von Jahren dauern können.

Chajes zufolge, waren viele Mystiker im 16 Jahrhundert mit G ilgul oder Transmigration der Seelen beschäftigt. Es gibt ein entscheidender Unterschied zwischen Berichten von Antike und Mittelalter und späteren Berichten von 16 Jahrhundert. Früher hat man angenommen, dass der eindringende Geist dämonisch war, aber im 16 Jahrhundert war der angenommene „default“ Geist eine menschliche Seele.

Im Christentum und Islam wurde die Möglichkeit der Besessenheit der Körper der Lebendigen von Verstorbenen verneint, im Judentum dagegen war es die typische Ansicht. Der Exorzist musste wissen, mit wem er zu tun hatte, um erfolgreiche Verbannung durchführen zu können. Luria beschrieb wie man zwischen Besessenheit von einem Geist und einem Dämon unterscheiden kann. „Demons [ shedim ] and a ghost [ ruah ra’ah ] are two distinct types…. First one must recognize their signs: the demon compels the person, and he moves spasmodically with his arms and legs. And emits white saliva from his mouth… With a ghost, he feels pain and distress in his heart…However the primary clarification is when he speaks, for then he will tell, what he is…” (Chajes, 2003 A, S. 13-14).

Im Sefer ha Goralot, das Buch, das Vital zugeschrieben ist, steht dass ein Dämon Jude, Muslim oder Christ sein kann.

Der Zuflucht für einen Geist war im Körper eines lebendigen Menschen. Das war der Typ der Reinkarnation die als Ibbur oder Tränkung bekannt war. Es war übrig dass eine männliche Seele einen Frauenkörper eintritt. Es gibt ein Unterschied zwischen Ibbur und Gilgul. Das letzte bezieht sich spezifisch auf Reinkarnation bei der Geburt oder Zeugung. Eine positive Konsequenz aus 16 Jh. Besessenheit ist, dass der Kabbalist- Exorzist gleichzeitig das Opfer von dem Geist befreit und auch der Seele des Sünders die Möglichkeit gibt, damit sie durch Tikkun den Platz in Gehinnom einnimmt.

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Excerpt out of 19 pages

Details

Title
Besessenheit, Geistervertreibung und Seelenwanderung im Judentum
College
University of Frankfurt (Main)  (Judaistik)
Course
Kabbala in Safed im 16. Jahrhundert: Cordovero- Luria- Vital
Grade
2,9
Author
Year
2007
Pages
19
Catalog Number
V124892
ISBN (eBook)
9783640307692
ISBN (Book)
9783640305957
File size
454 KB
Language
German
Keywords
Besessenheit, Geistervertreibung, Seelenwanderung, Judentum, Kabbala, Safed, Jahrhundert, Cordovero-, Luria-, Vital
Quote paper
Alina Polyak (Author), 2007, Besessenheit, Geistervertreibung und Seelenwanderung im Judentum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124892

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