In Südafrika gibt es eine unschätzbare Sprachenvielfalt: Rund 25 verschiedene Sprachen werden in Südafrika von 44,8 Millionen Menschen im Alltag gesprochen. Da die meisten dieser Sprachen jedoch kaum eine schriftliche Tradition haben, und das Bildungsniveau der Bevölkerung nach wie vor tief liegt, bewegt sich die Analphabetenrate zwischen 27% in urbanen und 50% in ländlichen Gebieten. In dieser Arbeit gebe ich einen kurzen Überblick über die Sprachenpolitik in Südafrika und stelle einige der zahlreichen Projekte vor, die dort gemacht werden um die Lese- und Schreibfähigkeit der südafrikanischen Bevölkerung zu erhöhen. Die meisten dieser Projekte unterstützen ein zweisprachiges Konzept um einerseits die afrikanische Muttersprache der Lernenden zu fördern und zu erhalten, und andererseits um ihnen die Möglichkeit zu geben eine „Wirtschaftssprache“ (Englisch oder Afrikaans) zu beherrschen und so auch ihre Berufsaussichten zu erhöhen.
Die Grundlage für den zweiten Teil dieser Arbeit bietet mir das Women’s Handbook, ein Handbuch, das für Frauen, die in den ländlichen Regionen von KwaZulu-Natal, leben, geschrieben wurde. Es ist das Produkt einer umfassenden Recherchearbeit des Center for Adult Education der Universität KwaZulu-Natal, die den dort lebenden Frauen Zugang zu Informationen ermöglichen wollten, die sie für die Bewältigung ihres Alltags brauchen können. Die Liste der Themen, die das Handbuch behandelt, umfasst unter anderen Informationen über die Gesetzgebung in Südafrika, soziale Entwicklung (HIV/AIDS, Heirat und Scheidung, häusliche Gewalt, Homosexualität, etc.), wirtschaftliche Entwicklung (berufstätige Frauen, Selbstständigkeit, Landwirtschaft, etc.) sowie physische Infrastruktur (Grundstück, Wasser und Toiletten, Elektrizität, Telefon, etc.). Die meisten Frauen der Zielgruppe eine afrikanische Sprache als Muttersprache und eine nur geringe Schulbildung. Aus diesem Grund wurde das Women’s Handbook sowohl in isiZulu als auch in einem stark vereinfachten Englisch publiziert. Forschungsfrage meiner Arbeit ist es nun, wie die englische Version des Handbuchs sprachlich an die Bedürfnisse der Leserinnen angepasst wurde. Dazu analysiere ich drei Kapitel auf die Merkmale Empfängerpragmatik, Präsuppositionen, nonverbale Textelemente, Lexik und Syntax nach Christiane Nord.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Konzept Mehrschriftlichkeit in Südafrika
- 3. Analyse des Women's Handbook
- 3.1. Textexterne Faktoren
- 3.1.1. Empfängerpragmatik
- 3.2. Textinterne Faktoren
- 3.2.1. Präsuppositionen
- 3.2.2. Nonverbale Textelemente
- 3.2.3. Lexik
- 3.2.4. Syntax
- 3.1. Textexterne Faktoren
- 4. Fazit zum Anpassen des Women's Handbook
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sprachliche Anpassung einer vereinfachten englischen Version des "Women's Handbook", eines Handbuchs für Frauen in ländlichen Gebieten von KwaZulu-Natal, Südafrika. Die Zielsetzung besteht darin, die Merkmale dieser vereinfachten Sprache zu analysieren und aufzuzeigen, wie sie an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst wurde. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der sprachlichen Mittel, die zur Verbesserung der Verständlichkeit und Zugänglichkeit des Textes eingesetzt wurden.
- Mehrschriftlichkeit in Südafrika und die damit verbundenen Herausforderungen
- Sprachliche Anpassung des Women's Handbook an die Bedürfnisse der Zielgruppe
- Analyse textinterner und textexterner Faktoren der vereinfachten englischen Sprache
- Anwendung der pragmalinguistischen Theorie von Christiane Nord
- Zweisprachigkeit als Bildungskonzept in Südafrika
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Mehrschriftlichkeit in Südafrika ein und beschreibt die sprachliche Vielfalt des Landes. Sie hebt die hohe Analphabetenrate hervor und skizziert die Bedeutung von Literalitätsprojekten, die häufig ein zweisprachiges Konzept verfolgen, um sowohl die Muttersprache als auch eine Wirtschaftssprache (Englisch oder Afrikaans) zu fördern. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der sprachlichen Anpassungen in der englischen Version des Women's Handbook, das für Frauen in ländlichen Gebieten von KwaZulu-Natal konzipiert wurde und in isiZulu und vereinfachtem Englisch verfügbar ist. Die Forschungsfrage zielt darauf ab, zu verstehen, wie die englische Version sprachlich an die Bedürfnisse der Leserinnen angepasst wurde.
2. Das Konzept Mehrschriftlichkeit in Südafrika: Dieses Kapitel beleuchtet die komplexe sprachpolitische Situation in Südafrika. Elf Sprachen sind offiziell anerkannt, doch die Realität ist geprägt von einer großen Sprachenvielfalt und einer hohen Analphabetenrate, besonders in ländlichen Gebieten. Der Text diskutiert die Herausforderungen, die sich aus dieser Situation ergeben, und beleuchtet verschiedene Ansätze, um die Literalität zu fördern. Die Diskussion beinhaltet die Debatte zwischen der Förderung von Englisch als Wirtschaftssprache und der Bedeutung der Muttersprachen. Die südafrikanische Regierung setzt auf ein zweisprachiges Bildungssystem, doch die Implementierung ist unterschiedlich erfolgreich. Das Kapitel präsentiert außerdem verschiedene Literalitätsprojekte von NGOs, die sich für die Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeiten einsetzen.
Schlüsselwörter
Mehrschriftlichkeit, Südafrika, Women’s Handbook, vereinfachte englische Sprache, Empfängerpragmatik, Präsuppositionen, Lexik, Syntax, zweisprachiges Bildungssystem, Literalitätsprojekte, Analphabetismus, Sprachpolitik.
Häufig gestellte Fragen zum Women's Handbook
Was ist das Thema der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert die sprachliche Anpassung einer vereinfachten englischen Version des "Women's Handbook", eines Handbuchs für Frauen in ländlichen Gebieten von KwaZulu-Natal, Südafrika. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der sprachlichen Mittel, die zur Verbesserung der Verständlichkeit und Zugänglichkeit des Textes eingesetzt wurden, im Kontext der Mehrschriftlichkeit Südafrikas.
Welche Aspekte des Women's Handbook werden untersucht?
Die Analyse umfasst sowohl textinterne Faktoren (Präsuppositionen, Nonverbale Elemente, Lexik, Syntax) als auch textexterne Faktoren (Empfängerpragmatik). Die Arbeit untersucht, wie diese Faktoren zur Anpassung des Handbuchs an die Bedürfnisse der Zielgruppe beitragen.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die pragmalinguistische Theorie von Christiane Nord, um die sprachlichen Anpassungen im Women's Handbook zu analysieren und zu bewerten.
Welche Rolle spielt Mehrschriftlichkeit im Kontext dieser Arbeit?
Mehrschriftlichkeit in Südafrika bildet den Hintergrund der Analyse. Die Arbeit beleuchtet die komplexe sprachpolitische Situation des Landes mit seinen elf offiziellen Sprachen und der hohen Analphabetenrate, insbesondere in ländlichen Gebieten. Sie diskutiert die Herausforderungen und verschiedenen Ansätze zur Förderung der Literalität, inklusive der Debatte um die Förderung von Englisch als Wirtschaftssprache und der Bedeutung der Muttersprachen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zum Konzept der Mehrschriftlichkeit in Südafrika, ein Kapitel zur detaillierten Analyse des Women's Handbook (inkl. textexterner und textinterner Faktoren), und ein Fazit zur Anpassung des Handbuchs. Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage. Kapitel 2 beleuchtet die sprachpolitische Situation in Südafrika. Kapitel 3 analysiert die sprachlichen Mittel des vereinfachten englischen Textes. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mehrschriftlichkeit, Südafrika, Women’s Handbook, vereinfachte englische Sprache, Empfängerpragmatik, Präsuppositionen, Lexik, Syntax, zweisprachiges Bildungssystem, Literalitätsprojekte, Analphabetismus, Sprachpolitik.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung besteht darin, die Merkmale der vereinfachten Sprache des Women's Handbook zu analysieren und aufzuzeigen, wie sie an die Bedürfnisse der Zielgruppe (Frauen in ländlichen Gebieten von KwaZulu-Natal) angepasst wurde. Es geht um die Verbesserung der Verständlichkeit und Zugänglichkeit des Textes.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Linguisten, Sprachwissenschaftler, Fachleute im Bereich der Sprachdidaktik, Entwicklungshelfer und alle, die sich mit Mehrschriftlichkeit, Sprachpolitik und Literalitätsförderung in multilingualen Kontexten beschäftigen.
- Quote paper
- Anna Sophie Wendel (Author), 2008, Mehrschriftlichkeit in Südafrika. Die Merkmale einer vereinfachten englischen Sprache analysiert am "Women’s Handbook", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125016