Duras hinterlässt ein beeindruckendes Gesamtwerk, welches die Literaturwissenschaft nicht müde wird, zu diskutieren. Unzählige Aufsätze und Studien zu ihrem Leben und Werk zeugen, wenn nicht gar von ihrer literarischen Bedeutsamkeit an sich, so doch zumindest von einem unzähmbaren und internationalen Interesse. Eine weltweite Leserschaft macht das Phänomen Duras unsterblich. Das Rätsel Duras scheint jedoch unlösbar. Je eindringlicher man sich ihrem Œuvre zu nähern versucht, desto mehr Fragen bleiben offen.
Diese Arbeit hat die Durassche Dichotomie Einsamkeit und Schreiben zum Thema und will versuchen, diese unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten. Zu Beginn richtet sich der Blick auf die Kindheit und Jugend von Marguerite Duras, denn hier liegen die feinen Wurzelhärchen ihres Schreibens, aus denen später ganze Wälder von Geschriebenen hervorgehen. Im Anschluss erfolgt ein skizzenhafter Querschnitt durch ihr Romanwerk, in dem aus narrativer Sicht die stilistische Entwicklung der Duras deutlich gemacht werden soll. Ferner folgt eine Untersuchung der Orte, die der Autorin als Wohn- und Produktionsstätte dienten. Punkt vier leitet zum Kern des Themas über, der Einsamkeit, welche als signifikanteste Voraussetzung für das Durassche Schreiben betrachtet werden muss. Die beiden folgenden Unterpunkte vertiefen das Thema der konkreten Schreibprozesse vom Beginn an bis hin zu der Frage, wo das Schreiben endet. Im Schlusswort sollen die Ergebnisse des Aufsatzes zusammengetragen werden.
1. Am Anfang war kein Wort
„Je veux écrire. Déjà je l’ai dit à ma mère: ce que je veux c’est ça, écrire. Pas de reponse pour la première fois. Et puis elle demande: écrire quoi? Je dis des livres, des romans. […] Elle est contre, ce n’est pas méritant, ce n’est pas du travail, c’est une blague – elle me dira plus tard: une idée d’enfant.“ (AM, S.29)
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Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Am Anfang war kein Wort
- 2. Schreibweisen
- 3. Orte des Schreibens
- 2.1 Rue Saint-Benoît
- 2.2 Neauphle-le-Château
- 2.3 Trouville
- 4. Die Einsamkeit des Schreibens
- 4.1 Der Prozess des Schreibens
- 4.2 Schreiben als Existenz
- Schlusswort
- Weiter Zitate von und über Duras
- Literatur
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Dichotomie zwischen Einsamkeit und Schreiben im Werk von Marguerite Duras. Sie beleuchtet die frühen Einflüsse auf ihr Schreiben, verfolgt die stilistische Entwicklung ihres Romanschaffens und analysiert die Bedeutung von Orten für ihre schriftstellerische Tätigkeit. Der Kern der Arbeit liegt in der Untersuchung der Einsamkeit als Voraussetzung für Duras' Schreiben und der Analyse ihres Schreibprozesses.
- Die frühen Einflüsse auf Duras' Schreiben und die Rolle der Familie.
- Die stilistische Entwicklung in Duras' Romanwerk.
- Die Bedeutung von Orten für Duras' Schreiben.
- Die Einsamkeit als zentrale Voraussetzung für Duras' Schreibprozess.
- Schreiben als Existenzform bei Marguerite Duras.
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort skizziert das beeindruckende Werk von Marguerite Duras und das anhaltende Interesse der Literaturwissenschaft an ihrem Leben und Werk. Es führt in das Thema der Arbeit ein: die Durassche Dichotomie von Einsamkeit und Schreiben. Es wird angekündigt, dass die Arbeit die Kindheit und Jugend Duras beleuchten, einen Querschnitt durch ihr Romanwerk geben, die Orte ihres Wohnens und Schreibens untersuchen und schließlich die Einsamkeit als Voraussetzung für ihr Schreiben analysieren wird.
1. Am Anfang war kein Wort: Dieses Kapitel analysiert den frühen Konflikt zwischen der jungen Marguerite und ihrer Mutter bezüglich ihres Wunsches zu schreiben. Die Ablehnung durch die Mutter, die schwierigen Familienverhältnisse und die fehlende Zuneigung werden als prägende Faktoren für Duras’ spätere Einsamkeit und ihre literarische Sozialisation dargestellt. Das Kapitel untersucht auch den Einfluss der vietnamesischen Sprache auf Duras’ Schreibstil und die Bedeutung der Isolation für ihren schöpferischen Prozess. Duras’ autobiografische Erinnerungen in "L'Amant" werden herangezogen, um die frühkindliche Erfahrung der Verlassenheit und die Transformation der Mutter in "reine Schreibweise" zu veranschaulichen.
2. Schreibweisen: Dieses Kapitel befasst sich mit der stilistischen Entwicklung im Werk von Marguerite Duras. Es relativiert den Versuch, ihr Werk in starre Phasen einzuteilen und betont die fließenden Übergänge. Es wird die frühe Phase als „pré-écriture durassienne“ bezeichnet, in der Duras noch stark von amerikanischen Romanciers beeinflusst war und einen konventionelleren, realistischeren Stil pflegte. Das Kapitel verdeutlicht, dass diese erste Phase als Vorbereitung auf ihr späteres, einzigartiges Schreiben zu verstehen ist.
Schlüsselwörter
Marguerite Duras, Einsamkeit, Schreiben, Stilentwicklung, Romanwerk, Familie, Kindheit, Vietnam, Sprache, Autobiografie, L'Amant, Isolation, Schreibprozess, Existenz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Einsamkeit im Werk von Marguerite Duras
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Dichotomie zwischen Einsamkeit und Schreiben im Werk von Marguerite Duras. Sie untersucht Duras' frühe Einflüsse, ihre stilistische Entwicklung, die Bedeutung von Orten für ihr Schreiben und vor allem die Einsamkeit als Voraussetzung für ihren Schreibprozess und Schreiben als Existenzform.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die frühen Einflüsse auf Duras' Schreiben (inkl. der Rolle der Familie), die stilistische Entwicklung ihres Romanwerks, die Bedeutung von Orten (Rue Saint-Benoît, Neauphle-le-Château, Trouville) für ihr Schreiben, die Einsamkeit als zentrale Voraussetzung für ihren Schreibprozess und Schreiben als Existenzform bei Marguerite Duras.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Ein Vorwort, welches das Werk Duras und die Fragestellung einführt; Kapitel 1 ("Am Anfang war kein Wort") analysiert den frühen Konflikt mit der Mutter und die Bedeutung der frühen Erfahrungen für Duras' Schreiben; Kapitel 2 ("Schreibweisen") behandelt die stilistische Entwicklung im Werk Duras; Kapitel 3 ("Orte des Schreibens") untersucht die Bedeutung bestimmter Orte für Duras' Schaffen; Kapitel 4 ("Die Einsamkeit des Schreibens") analysiert die Einsamkeit als Voraussetzung für Duras' Schreibprozess; sowie ein Schlusswort, weitere Zitate, Literaturangaben und ein Abkürzungsverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Marguerite Duras, Einsamkeit, Schreiben, Stilentwicklung, Romanwerk, Familie, Kindheit, Vietnam, Sprache, Autobiografie, L'Amant, Isolation, Schreibprozess, Existenz.
Wie wird die stilistische Entwicklung im Werk von Marguerite Duras dargestellt?
Die Arbeit relativiert Versuche, Duras' Werk in starre Phasen einzuteilen und betont die fließenden Übergänge. Sie beschreibt eine frühe Phase als „pré-écriture durassienne“, beeinflusst von amerikanischen Romanciers, als Vorbereitung auf ihren späteren, einzigartigen Stil.
Welche Rolle spielt die Einsamkeit in Duras' Werk?
Die Einsamkeit wird als zentrale Voraussetzung für Duras' Schreibprozess dargestellt. Die Arbeit untersucht, wie die frühen Erfahrungen von Verlassenheit und Isolation ihren Schreibstil und ihre literarische Existenz geprägt haben. Schreiben wird als eine Art Existenzform für Duras interpretiert.
Welche Bedeutung haben die Orte in Duras' Leben und Werk?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von spezifischen Orten wie Rue Saint-Benoît, Neauphle-le-Château und Trouville für Duras' schriftstellerische Tätigkeit und ihren Einfluss auf ihr Werk.
Wie wird das Verhältnis zwischen Duras und ihrer Mutter dargestellt?
Das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter und deren Ablehnung von Duras' Wunsch zu schreiben, wird als prägender Faktor für Duras' spätere Einsamkeit und literarische Sozialisation dargestellt.
Welche Rolle spielt die autobiografische Komponente?
Duras' autobiografische Erinnerungen, insbesondere "L'Amant", werden herangezogen, um die frühkindliche Erfahrung der Verlassenheit und die Transformation der Mutter in "reine Schreibweise" zu veranschaulichen.
- Citation du texte
- Magister Artium Philipp Zöllner (Auteur), 2005, Zu Marguerite Duras - Schreibwaise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125060