Innovationen und Innovationsmodelle


Seminar Paper, 2003

33 Pages, Grade: 2


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen der Innovationsforschung
2.1 Invention
2.2 Innovation
2.2.1 Innovationsarten
2.2.1.1 Unterscheidung nach dem Objekt
2.2.1.2 Unterscheidung nach dem Neuigkeitsgrad
2.2.2 Merkmale von Innovationen
2.2.3 Innovationsziele
2.3 Adaption
2.4 Diffusion
2.5 Imitation

3 Innovationsmodelle
3.1 Lineares Modell
3.2 Kopplungs Modell
3.3 Integriertes Modell
3.4 System Integration und Vernetzungs-Modell
3.5 Chain-link Modell

4 Zusammenfassung

LITERATURVERZEICHNIS

1 Einleitung

Aufgrund zunehmender Globalisierung und der Erschließung neuer Märkte müssen sich Unternehmen vermehrt gegen internationale Konkurrenz behaupten. Anpassungsfähigkeit und Effizienz unternehmerischer Aktivitäten sind dabei wettbewerbsrelevante Faktoren in der heutigen Unternehmenslandschaft. Die flexible Ausgestaltung von Produktionsabläufen und Geschäftsprozessen ist daher notwendig, um schnell wechselnden Kundenwünschen und Nachfrage gerecht zu werden.

In zunehmendem Maße werden spielen dabei Innovationen und ihre Umsetzung eine tragende Rolle.

Für den Anbieter eines neuen Produkts besteht die Gefahr, dass der Markt die Innovation nicht akzeptiert. Da jedoch bereits vor der Markteinführung Kosten der Produktentwicklung, des Lizenzerwerbs und der Markteinführung angefallen sind, wie z.B. für die Umstellung der Produktion oder die Einführungswerbung, kann das Scheitern einer Innovation im Extremfall die unternehmerische Existenz zerstören. Aus diesem Grunde stellt sich die Frage nach den Faktoren, die neue Innovationen über Innovationspfade zum Erfolgen führen.

Thema der vorliegenden Seminararbeit ist Innovation und Innovationspfade, wobei es um die Hervorbringung neuer Produkte oder die Verbesserung der auf intern gerichteten Prozessabläufe geht. Innovation stellt dabei mehr als nur ein technisches Verfahren dar.

Anliegen der Arbeit ist die Darstellung der unterschiedlichen Innovationsmodelle mit den beteiligten betriebsinternen sowie externen Akteuren, die ihre Produkt- und Marktkenntnis, ihr Ausbildungswissen und ihre Erfahrung mit einbringen. In diesem Zusammenhang sollen theoretische Grundsätze von Innovationen, sowie die Modelle von Innovationen und deren Faktoren, welche die räumliche und zeitliche Ausbreitung derselben beeinflussen können, betrachtet werden.

Als kurze Einführung in die Thematik von Innovationen und der Einflussfaktoren auf die Realisierung derselben, werden zunächst einige allgemeine Aussagen getroffen. Danach wird auf die unterschiedlichen Modelle der Innovation, mit ihren Vor- und Nachteilen eingegangen.

Am Ende der Arbeit folgt schließlich eine zusammenfassende Betrachtung.

2 Grundlagen der Innovationsforschung

Um die Gesamtheit der Auswirkungen einer Neuerung auf den Raum darzustellen, d.h. sowohl das Einbringen des realisierten Wissens als auch dessen Wirkung auf vorhandene Strukturen, wird in der Literatur der Begriff des technologischen Wandels gebraucht. Dieser vollzieht sich in mehreren Schritten, von der Invention, über die Innovation, Adaption und Diffusion hin zur anschließenden Immitation (vgl. Grupp, H. 1997, S.16).

In den folgenden Abschnitten werden die Zusammenhänge und die Unterschiede zwischen diesen Begriffen erläutert.

2.1 Invention

Die „Invention ist die im Ergebnis und Forschung und Entwicklung entstandene erstmalige technische Realisierung einer neuen Problemlösung“ (Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S.6). In diesem Sinne wird eine Invention häufig mit einer Erfindung gleichgesetzt.

Sie ist eine notwendige Vorstufe der Innovation, die sich auf den Prozess der Wissensgenerierung durch Forschung und Entwicklung beschränkt. Dabei kann die erstmalige technische Realisierung geplant, aber auch zufällig erfolgen. Die Innovation hingegen ist als die erstmalige wirtschaftliche Anwendung einer neuen Problemlösung zu verstehen, das heißt, hier geht es um die ,,ökonomische Optimierung der Wissensverwertung" (Vahs, D.; Burmester, R. 1999, S. 43).

Der Zusammenhang zwischen Invention und Innovation in einem Entwicklungsprozess ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Zusammenhang von Invention und Innovation

Quelle: Brockhoff, K. 1999, S. 29.

Das Finden einer Problemlösung beginnt mit einer Produktidee (vgl. Brockhoff, K. 1999, S. 27–28). Dabei ist zu prüfen, ob diese weiterverfolgt werden soll und ob eine technische Realisierung möglich ist. Können diese Fragen bejaht werden, liegt eine Erfindung (Invention) vor. Hierbei gibt es die Unterscheidung in geplante Invention und ungeplante Invention (Serendipitäts-Effekt). Bevor es jedoch zur wirtschaftlichen Nutzbarmachung der Invention kommt, wird eine Überprüfung des ökonomischen Erfolges der Erfindung durch das Marketing durchgeführt. Verläuft diese Überprüfung positiv, kommt es zu einer Einführung des neuen Produktes am Markt oder des neuen Prozesses in der Fertigung (vgl. Brockhoff, K. 1999, S. 27-28).

2.2 Innovation

Ursprünglich kommt der Begriff Innovation aus dem Lateinischen (novus = neu) und bedeutet Neuerung, Erneuerung oder auch die Neuheit selbst (vgl. Staudt, E. 1985, S. 486). Generell gilt das „…kein geschlossener, allgemein gültiger Innovationsansatz bzw. keine allgemein akzeptierte Begriffsdefinition“ (Gabler, Th. 2000, S.1542) von Innovation, die für Wirtschaftswissenschaften existiert. Lediglich für einzelne Bereiche gibt es anerkannte Definitionen des Begriffes. Insbesondere im Rahmen der Volks- und Betriebswirtschafslehre sind viele Innovationsansätze entstanden.

Als einer der ersten hat Albert E. Schäffle Innovation zum Betrachtungsgegenstand wirtschaftswissenschaftlicher Forschung gemacht. „Er definierte 1867 Innovationen als die Produktion neuer Güter, die Anwendung neuer Produktionsverfahren oder die Erschließung neuer Rohmateriallager und Absatzmärkte“ (Raumzeit, Stand 01/03, S. 5).

Später charakterisierte Schumpeter Innovation als die „Durchsetzung neuer Kombinationen“ (Schumpeter, J. 1952, S.100), wobei er jedoch nicht explizit den Begriff Innovation verwendete. Neue Kombinationen entstanden nach Ansicht von Schumpeter durch produzieren, d.h. „die in unserem Bereich vorhandenen Dinge und Kräfte kombinieren. Anders oder anders produzieren heißt diese Dinge anders kombinieren“ (Schumpeter, J. 1952, S.100).

Innovation wird in der Literatur sowohl objekt- als auch prozessbezogen definiert und abgegrenzt. Die objektbezogene Sichtweise beschreibt Innovationen als das Resultat eines Erneuerungsprozesses und ist im Gabler Wirtschaftslexikon dargestellt. Die prozessuale Interpretation hingegen sieht in der Innovation den Prozess der Erneuerung selbst, und wird von Schumpeter vertreten. Corsten legt sich auf keine endgültige Sichtweise bezüglich der beiden unterschiedlichen Abgrenzungen fest, sondern stellt lediglich die Unterschiede in seiner Definition dar.

- „Innovation is a process by which new products and techniques are introduced into the economic system“ (Schumpeter, J. 1947, S. 149).
- „Innovation ist eine Bezeichnung in den Wirtschaftswissenschaften für die mit technischem, sozialem und wirtschaftlichem Wandel einhergehenden (komplexen) Neuerungen“ (Gabler, Th. 2000, S. 1542).
- „In der betriebswirtschaftlichen Literatur wird zwischen einer ergebnisorientierten und einer prozessualen Definition des Begriffes Innovation unterschieden. Ergebnisorientiert kann unter Innovation die erste wirtschaftliche Nutzbarmachung von neuen Produkten und Verfahren oder allgemein ein wirtschaftliches Novum verstanden werden. ... Bei prozessualer Interpretation kann zwischen einer ganzheitlichen (Innovation umschließt alle Phasen des Neuerungsprozesses) und einer phasenbezogenen Auffassung (Innovation umfasst nur die Phase der Durchsetzung einer Neuerung) unterscheiden werden. Bei einem umfassenden prozessualen Innovationsbegriff lassen sich die drei Phasen Unterscheiden: die Ideengenerierung, die Ideenakzeptierung und die Ideenrealisierung“ (Corsten, H. 2000, S. 370).

Als grundlegende Kriterien für Innovation soll im Rahmen dieser Arbeit die Neuheit und die Veränderung verstanden werden. Dabei wird durch die Veränderung und die Neuheit eines Zustandes oder Prozesses die erstmalige oder neuartige Anwendung und wirtschaftliche Nutzbarmachung ermöglicht (vgl. Gabler, Th. 2000, S.1542).

2.2.1 Innovationsarten

Zur Typisierung der Innovationen gibt es in der Wirtschaftsliteratur eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze, wobei die gängigsten Ansätze sich entweder an dem Objekt oder dem Neuigkeitsgrad der Innovation ansetzen.

In den folgenden Abschnitten werden diese beiden Ansätze genauer erläutert.

2.2.1.1 Unterscheidung nach dem Objekt

Da durch die Neuerungen unterschiedliche Bereiche der unternehmerischen Tätigkeit, die für den Ausbau der Wettbewerbsposition relevant sind, betroffen sein können, kommt es zu einer Differenzierung nach dem Innovationsobjekt. Diese Differenzierung sieht eine Dreiteilung des Innovationsobjekts in Produkt-, Prozess-, und Sozialinnovation vor (vgl. Wille, C.; Vogt, C., ohne Jahr, S. 6, Stand 02/03).

- Produktinnovation

Zur häufigsten Innovation in einem Unternehmen zählt die Verbesserung eines Produktes oder einer Dienstleistung, um die Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Dadurch ist die stetige Weiterentwicklung des Produktes zu einem der wichtigsten Wettbewerbsfaktoren für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens geworden (vgl. Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S. 14-16). Der Begriff der Produktinnovation bezeichnet im Allgemeinen Neuerungen oder Verbesserungen, die sich beispielsweise auf Qualität, Service, Funktionalität, Ergonomie o.ä. beziehen können. Dies kann unter anderem im Rahmen einer Erweiterung des bestehenden Produktprogramms oder der Erschließung neuer Absatzmärkte geschehen. Für ein Unternehmen bedeutet dies, dass der Anteil neuer Produkte am Gesamtumsatz der Unternehmen steigt, während der Produktlebenszyklus tendenziell kleiner wird (vgl. Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S. 14-16).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Lebenszyklus von Produkten aus Herstellersicht

Quelle: Pleschak; F., Sabisch, H. 1996, S. 17.

Dabei wird der gesamte Zeitraum von der Entstehung der Idee bis zum Ausscheiden des Produktes aus dem Markt im Lebenszyklus betrachtet. Wobei der gesamte Verlauf in die Phase des Entstehungszyklus und die Phase des Marktzyklus unterteilbar ist. Ziel der Unternehmen ist es, dass Verhältnis zwischen Entstehungs- und Marktzyklus zu verkleinern, da während der Entstehungsphase dem Unternehmen nur Kosten anfallen und es erst im Marktzyklus zu Umsatz bzw. Gewinn kommt. Diese Beschleunigung der technologischen Entwicklung führt zur Verkürzung des gesamten Produktzyklus und löst damit den Zwang nach immer häufigeren Produktinnovationen aus (vgl. Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S. 14-16).

- Prozessinnovation

Eine Prozessinnovation bezieht sich auf eine durch Anwendung von neuem technischem Wissen erzielte Neuentwicklung oder Verbesserung von Produktionsverfahren. Die Ziele sind dabei durch Neu- bzw. Umgestaltung bestehender Geschäftsprozesse (vgl. Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S. 20) des Unternehmens, deutlicher Produktivitätssteigerung, einer Steigerung der Produkt- und Verfahrenssicherheit, Kostensenkungen und Qualitätsverbesserungen zu erreichen (vgl. Thom, N. 2000, S. 4).

Im Mittelpunkt der Prozessinnovation steht dabei die Anwendung neuer Verfahren zur Herstellung der Produkte.

Die Abhängigkeiten von Produkt- und Prozessinnovation lassen sich anhand der in Abbildung 3 dargestellten unterschiedlichen Verlaufstypen unterscheiden. Die linke Abbildung entspricht dem Modell von Abernathy und Utterback und geht davon aus, dass ein zunehmender Rationalisierungsdruck auf die Herstellungsprozesse durch eine geringere Anzahl an Produktinnovationen entsteht. Sind die Änderungsmöglichkeiten der Prozesse weitgehend erschöpft, nimmt zwangsläufig die Häufigkeit der Prozessinnovationen ab (vgl. Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S. 21-22). Beim zweiten Verlauf kommt es zur Induktion einer Vielzahl von Produktinnovationen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen durch grundlegende Prozessinnovationen (vgl. Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S. 21-22).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Verflechtung von Produkt- und Prozessinnovation

Quelle: Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S. 21.

- Sozialinnovation

Die Sozialinnovation bezieht sich auf Änderungen im sozialen Bereich des Unternehmens, wie zum Beispiel der Mitarbeitermotivation oder der Leistungssteigerung. Diese Innovationen haben erst durch das Human Ressource Management an Bedeutung gewonnen. Sie setzen sich aus Kontraktinnovation (Änderung der Anreiz-Beitrags-Beziehung der Mitarbeiter) und Strukturinnovation (Verbesserung der Rahmenbedingungen) zusammen. Das Hauptziel ist eine Steigerung der Attraktivität des Unternehmens für bestehende und potentielle Arbeitnehmer, sowie die Übernahme von sozialem Engagement (vgl. Thom, N. 2000, S. 4). Konkrete Maßnahmen zum Erreichen von Sozialinnovationen sind beispielsweise die Veränderung des Arbeitsinhalts, die Erhöhung der Arbeitssicherheit, die Gestaltung des Arbeitsprozesses als ständigen Lernprozess, die Entwicklung neuer Formen der Arbeitszeitgestaltung, die Verbesserung der Kommunikation, usw.. Dabei ist die Umsetzung von Sozialinnovationen eng an den vorhandenen Führungsstil und an den Grad der Kommunikationsfähigkeit mit den Mitarbeitern gekoppelt (vgl. Pleschak, F.; Sabisch, H. 1996, S. 23).

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Details

Title
Innovationen und Innovationsmodelle
College
University of Kaiserslautern  (Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre)
Course
Grundlagenseminar
Grade
2
Author
Year
2003
Pages
33
Catalog Number
V12506
ISBN (eBook)
9783638183734
ISBN (Book)
9783638642439
File size
562 KB
Language
German
Notes
Keywords
Innovation, Innovationsmodelle, linear, technology push, demand pull, market pull, kopplungs modell, integriertes modell, system integrations und vernetzungs modell, chain link modell
Quote paper
Markus von Blohn (Author), 2003, Innovationen und Innovationsmodelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12506

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