Am 6. Februar 2007 hat der Präsident der Vereinigten Staaten, George W. Bush, das Department of Defense (DOD) beauftragt, ein eigenständiges Militärkommando für Afrika zu schaffen. Das U.S. Africa Command (AFRICOM) soll, nach Plänen des Pentagon, bereits zum 1. Oktober 2008 voll einsatzbereit sein.
Im Zentrum dieser Betrachtung soll die Frage stehen, wie die Schaffung eines eigenständigen Militärkommandos für den afrikanischen Kontinent vor dem Hintergrund des aktuellen US-amerikanischen Militärengagements in Afrika zu bewerten ist. Gerät der schwarze Kontinent durch die Schaffung AFRICOMs tatsächlich in das Fadenkreuz der USA, wie es Wolf Kinzel und Sascha Lange in einer SWP-Studie fragen, oder handelt es sich bei diesem Schritt lediglich um eine Neustrukturierung des Militärengagements ohne strategische Neuausrichtung mit dem Ziele die bisherige Strategie effektiver verfolgen zu können, wie es Präsident Bush kürzlich bei einem Treffen mit dem ghanaischen Präsidenten John Agyekum Kufuor nochmals betonte: „[AFRICOM] is a way of making our command relevant to the strategy that we have put in place.“
Es gilt demnach der Frage nachzugehen, ob AFRICOM eine Wegmarkierung in der US-Afrika-Politik darstellt, oder „lediglich“ als Fortentwicklung der US-afrikanischen Militärkooperation einzuschätzen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die US-Afrikapolitik bis zum Zeitenwechsel 2001/2002
- 3 Politische Motivation der USA für ein verstärktes Militärengagement in Afrika
- 3.1 Terrorbekämpfung und politische Stabilisierung
- 3.2 Energiesicherheit
- 4 US-Militärische Präsenz und Aktivitäten in Afrika im Zuge der neuen Strategie seit 2001/2002
- 4.1 Westafrika
- 4.2 Ostafrika
- 4.3 Sahelzone
- 4.4 Militärische Ausbildungsprogramme und Stärkung der gesamtafrikanischen Sicherheitsarchitektur
- 5 Die Schaffung eines eigenständigen Kommandos für Afrika
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Implikationen der Schaffung des U.S. Africa Command (AFRICOM) für die US-Afrikapolitik. Sie analysiert die politischen Motivationen hinter dem verstärkten militärischen Engagement der USA in Afrika und bewertet die strategischen Überlegungen, die zur Einrichtung von AFRICOM geführt haben. Die Arbeit setzt AFRICOM in den Kontext der bisherigen US-afrikanischen Militärkooperation.
- Die Geschichte der US-afrikanischen Militärkooperation
- Die politischen Ziele der USA in Afrika
- Das aktuelle US-Militärengagement in Afrika
- Die strategischen Überlegungen zur Einrichtung von AFRICOM
- Die Bewertung von AFRICOM im Kontext der bisherigen US-Afrikapolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung der Schaffung von AFRICOM für die US-Afrikapolitik. Sie skizziert den Forschungsstand und die methodischen Vorgehensweisen.
Kapitel 2 (Die US-Afrikapolitik bis zum Zeitenwechsel 2001/2002): Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte der US-amerikanischen Militärbeziehungen zu afrikanischen Ländern vom Zweiten Weltkrieg bis 2002, wobei der Wendepunkt 2001/2002 hervorgehoben wird.
Kapitel 3 (Politische Motivation der USA für ein verstärktes Militärengagement in Afrika): Hier werden die politischen Ziele der USA in Afrika, wie Terrorbekämpfung und Energiesicherheit, kurz erläutert.
Kapitel 4 (US-Militärische Präsenz und Aktivitäten in Afrika im Zuge der neuen Strategie seit 2001/2002): Dieses Kapitel beschreibt das aktuelle US-Militärengagement in Afrika, aufgeteilt nach Regionen (Westafrika, Ostafrika, Sahelzone) und einschließlich militärischer Ausbildungsprogramme.
Kapitel 5 (Die Schaffung eines eigenständigen Kommandos für Afrika): Dieses Kapitel analysiert die strategischen Überlegungen, die zur Einrichtung von AFRICOM geführt haben, und beschreibt die Kernelemente dieses neuen Ansatzes.
Schlüsselwörter
US-Afrikapolitik, AFRICOM, Militärengagement, Terrorbekämpfung, Energiesicherheit, politische Stabilisierung, Sicherheitsarchitektur, militärische Kooperation, strategische Interessen.
- Quote paper
- Joscha Hansen (Author), 2008, Implikationen für die US-Afrikapolitik durch die Schaffung eines eigenständigen Regionalkommandos für Afrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125107