Die Konzernsteuerquote ist im englischsprachigen Raum als spezielle Ausprägung einer Effecktive Tax Rate seit langem bekannt (vgl. Fullerton 1986: 285). In Deutschland jedoch ist sie erst in der jüngsten Vergangenheit in den Mittelpunkt der Betrachtung von Wissenschaft und Praxis gerückt. Als richtungweisend sind dabei vor allem die Untersuchungen von Zimmermann (1997), Herzig (2003), Hannemann/Peffermann (2003), Kröner (2005) und Dempfle (2006) zu erwähnen. Die zunehmende Bedeutung dieser Kennzahl für deutsche Unternehmen resultiert aus der Verbreitung der internationalen Rechnungslegung insbesondere im Bereich der Konzernabschlüsse und aus dem wachsenden Wettbewerb um das Kapital (vgl. Endres 2004: 164).
Für die Marktkapitalisierung und Aktienbewertung ist vor allem der Nachsteuerertrag des Unternehmens von Bedeutung. Die Konzernsteuerquote hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Kennzahl „earnings per share“, welche durch die Minderung der Konzernsteuerquote erhöht werden kann. Über die laufenden Steuern beeinflusst die Konzernsteuerquote direkt die Höhe des Cashflows, gleichzeitig ist die Steuerbelastung indirekt über die durchschnittlichen Kapitalkosten für den Unternehmenswert relevant. Die Konzernsteuerquote hat auch deswegen Bewertungsrelevanz für das gesamte Unternehmen, weil sie die Varianz der Einkommensströme minimiert. Eine kleinere Varianz bedeutet für die Investoren ein geringeres Risiko. Damit trägt die Konzernsteuerquote zur Erhöhung des Unternehmenswertes bei (vgl. Becker et al. 2005: 10). Einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Konzernsteuerquote und dem Unternehmenswert weist z.B. das Global Retail & Consumer Tax Benchmarking Survey von PricewaterhouseCoopers (2004) nach. Es wird gezeigt, dass eine einprozentige Absenkung der Quote zur Steigerung des Shareholder Value um 1,4 % bis 2,3 % führt. Um eine solche Steigerung des Unternehmenswertes zu erreichen, müssen die untersuchten Unternehmen alternativ eine Umsatzerhöhung um bis zu 15 % erzielen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzeptionelle Grundlagen der Konzernsteuerquote
- Definition und Zusammensetzung
- Bedeutung latenter Steuern für die Konzernsteuerquote
- Überleitungsrechnung als Dynamisierung der Konzernsteuerquote
- Wesentliche Einflussfaktoren der Konzernsteuerquote
- Steuerfreie Erträge und nichtabziehbare Aufwendungen
- Besteuerungsunterschiede im Ausland
- Auswirkungen steuerlicher Verluste
- Funktionen der Konzernsteuerquote
- Kennzahlenfunktion
- Informationsfunktion
- Kontroll- und Benchmarkingfunktion
- Vergütungsfunktion
- Management der Konzernsteuerquote
- Visualisierung der Konzernsteuerquote für das Steuermanagement
- Instrumente zur Optimierung der Konzernsteuerquote
- Vermeidung steuerlicher Inneffizienzen
- Nutzung internationaler Steuergefälle bei Verrechnungspreisen
- Finanzierungsgestaltungen
- Optimierung des Konzernaufbaus
- Verlagerung von Funktionen, Risiken und Sitzverlagerung
- Konsequenzen für die klassische Bilanzpolitik und für die traditionelle Investitionsrechnung
- Implikationen der Konzernsteuerquote für das Controlling
- Steuern in deutscher Controllingliteratur und –praxis
- Etablierung des Tax Accounting als Basis für das Tax Controlling
- Entwicklungsprozess des Tax Controlling
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzernsteuerquote als Kennzahl zur Beurteilung der effektiven Steuerbelastung im Konzern. Sie beschreibt die Herleitung der Quote, ihre Einflussfaktoren und Funktionen, beleuchtet Gestaltungsaspekte zur Optimierung und erörtert die Implikationen für das Controlling, insbesondere in deutschen international tätigen Unternehmen.
- Darstellung der Konzernsteuerquote als Kennzahl
- Analyse der Einflussfaktoren auf die Konzernsteuerquote
- Beschreibung der Funktionen der Konzernsteuerquote
- Erörterung des Managements der Konzernsteuerquote
- Implikationen für das Controlling und die Entwicklung eines Tax Controllings
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die wachsende Bedeutung der Konzernsteuerquote. Kapitel 2 legt die konzeptionellen Grundlagen dar, definiert die Quote, beschreibt die Rolle latenter Steuern und die Überleitungsrechnung als Instrument zur Analyse. Es werden außerdem wesentliche Einflussfaktoren wie steuerfreie Erträge, nichtabziehbare Aufwendungen, ausländische Besteuerungsunterschiede und Auswirkungen steuerlicher Verluste detailliert. Kapitel 3 beschreibt die Kennzahlen-, Informations-, Kontroll- und Vergütungsfunktion der Konzernsteuerquote. Kapitel 4 widmet sich dem Management der Konzernsteuerquote, der Visualisierung mithilfe der ETR-Kurve und der Vorstellung verschiedener Instrumente zur Optimierung, wie die Vermeidung steuerlicher Ineffizienzen, die Nutzung internationaler Steuergefälle, Finanzierungsgestaltungen, Optimierung des Konzernaufbaus und die Verlagerung von Funktionen und Risiken. Kapitel 5 schließlich diskutiert die Implikationen der Konzernsteuerquote für das Controlling, die Etablierung des Tax Accounting und den Entwicklungsprozess des Tax Controlling.
Schlüsselwörter
Konzernsteuerquote, Effective Tax Rate (ETR), Überleitungsrechnung, latente Steuern, Steuermanagement, Steuerplanung, internationales Steuerrecht, Verrechnungspreise, Tax Accounting, Tax Controlling, Controlling, Unternehmensbewertung, Benchmarking.
- Quote paper
- M.E.S. Diana Veras (Author), 2007, Die Konzernsteuerquote als neue Kennzahl - Darstellung, Management und Implikationen für das Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125320