Diese Arbeit soll die folgende Forschungsfrage beantworten: Wie unterscheiden sich dialektsprechende Kinder von weniger/ nicht dialektsprechenden Kindern hinsichtlich ihres Schriftspracherwerbs (bezogen auf den Erwerb von Orthografie)? Der Begriff Dialekt stammt ursprünglich aus dem Griechischen und heißt die „Unterredung“. Das Fremdwort wird in deutscher Entsprechung auch als „Mundart“ bezeichnet. Im Vergleich zur Hochsprache wird die Mundart vor allem zur Bewältigung alltäglicher, informeller Kommunikationssituationen genutzt. Wird im Elternhaus ein Dialekt gesprochen, so nimmt das Kind ihn beim Heranwachsen als Primärsprache an. Es gibt aber auch den Fall, dass im Elternhaus die Standartsprache gesprochen wird und das Kind dialektale Elemente trotzdem aufnimmt.
Dies kann beispielsweise durch Freunde im prägenden Umfeld passieren. Dabei nimmt das Kind die Mundart als Zweitsprache an. Der Verwendungsbereich von Dialekten bezieht sich eher auf den familiär-intimen und örtlichen Bereich. Dadurch, dass es sich um eine gesprochene Sprache handelt, erlangt hier, im Gegensatz zur Schriftsprache, die konkrete Gesprächssituation eine besondere Bedeutung. Die Standartsprache wird im öffentlichen Bereich, im überörtlichen Bereich, in der Literatur, Kunst, Politik, Wissenschaft, in öffentlichen Reden, feierlichen Anlässen, Gottesdiensten und in der Schule verwendet und genießt dabei einen hohen Prestigewert. Dabei ist es wichtig, dass die Standartsprache beherrscht wird, denn ist dies nicht der Fall kann sich das negativ auf das Kind auswirken.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der Dialekt in Abgrenzung zur Standartsprache und Umgangssprache
- 2. Die abgewandelte dialektsensibilisierte HSP
- 3. Erwerb von Orthografie - Rechtschreibstrategien
- 4. Auswertungsergebnisse mundartbedingter Fehler
- 5. Fazit
- 6. Reflexion des Moduls
- 7. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss des Dialekts auf den Schriftspracherwerb von Kindern, insbesondere auf den Erwerb der Orthografie. Der Fokus liegt dabei auf dem Vergleich zwischen dialektsprechenden und weniger/nicht dialektsprechenden Kindern.
- Die Abgrenzung von Dialekt, Standartsprache und Umgangssprache
- Die Bedeutung der "inneren Mehrsprachigkeit" für den Spracherwerb
- Die Rolle von Rechtschreibstrategien im Schriftspracherwerb
- Die Analyse von mundartbedingten Fehlern in schriftlichen Arbeiten
- Die Anwendung und Adaption der Hamburger Schreibprobe (HSP) für dialektspezifische Untersuchungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der Dialekt in Abgrenzung zur Standartsprache und Umgangssprache
Dieses Kapitel beleuchtet die Definition und Funktion von Dialekt im Vergleich zur Standartsprache und Umgangssprache. Es werden die jeweiligen Verwendungsbereiche und die Bedeutung für den Sprachgebrauch in verschiedenen Lebensbereichen dargelegt. Besonderes Augenmerk liegt auf der kommunikativen Reichweite der verschiedenen Sprachformen und der sozialen Akzeptabilität von Dialekten.
2. Die abgewandelte dialektsensibilisierte HSP
Dieses Kapitel beschreibt die Hamburger Schreibprobe (HSP) als ein Instrument zur Erfassung von Rechtschreibstrategien bei Kindern. Die Adaption der HSP für dialektspezifische Untersuchungen wird erläutert, wobei die Auswahl geeigneter Testwörter und die Berücksichtigung des alphabetischen Prinzips im Vordergrund stehen.
3. Erwerb von Orthografie - Rechtschreibstrategien
In diesem Kapitel werden die verschiedenen Rechtschreibstrategien, die Kinder beim Erwerb der Orthografie anwenden, vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen alphabetischer, orthographischer und morphematischer Strategie.
Schlüsselwörter
Dialekt, Standartsprache, Umgangssprache, Schriftspracherwerb, Orthografie, Rechtschreibstrategien, Hamburger Schreibprobe (HSP), dialektspezifische Tests, mundartbedingte Fehler, innere Mehrsprachigkeit, Sprachvarietäten.
- Arbeit zitieren
- Michelle Gebhart (Autor:in), 2020, Schriftspracherwerb von dialektsprechenden Kindern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254070