Der Bau der Neuen Messe Stuttgart

Konflikt zwischen lokalpolitischer Entscheidungshoheit und Landesplanung


Dossier / Travail, 2007

23 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1.0 Einleitung/Die Neue Messe Stuttgart

2.0 Argumente für den Bau der Neuen Messe Stuttgart
2.1 Ausstellungsfläche
2.2 Standort
2.3 Infrastruktur
2.4 Wirtschaft und Imagegewinn für die Region
2.5 Multifunktionalität
2.6 Gäste
2.7 Arbeitsplätze
2.8 Vorteil für die Gemeinden der Umgebung
2.9 Fazit

3.0 Argumente gegen den Bau der Neuen Messe Stuttgart
3.1 Existenz ausreichender Ausstellungsflächen
3.2 Versiegelung agrarwirtschaftlich nutzbarer Flächen
3.3 Zusätzliche Verkehrs- und Lärmbelastung
3.4 Soziale Aspekte und Umweltschutz

4.0 Kommunale und überregionale Planung
4.1 Die kommunale Selbstbestimmung
4.2 Der Verband Region Stuttgart in Kürze
4.3 Aufgaben des Verbandes und dessen Regionalplan
4.4 Kommunale versus überkommunale Planung

5.0 Die Chronologie des Messebaus
5.1 Die Jahre 1993 bis 1996
5.2 Das Jahr 1995
5.3 Das Jahr 1997
5.4 Das Jahr 1998
5.5 Die Jahre 1999 und 2000
5.6 Das Jahr 2001
5.7 Das Jahr 2002
5.8 Die Jahre 2003 und 2004
5.9 Die Jahre 2005 bis 2007

1.0 Einleitung/Die Neue Messe Stuttgart

Im Mai 2007 wurde die Neue Messe Stuttgart im Herzen eines der dynamischsten Wirtschaftsräume Europas eröffnet. Nach der Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaft „erhält Baden-Württemberg, die Region Stuttgart und die Landshauptstadt [damit] das unter Infrastruktur- und Wettbewerbsaspekten dringend benötigte adäquate Messegelände mit einer optimalen Verkehrsanbindung“ (vgl. Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaft mbH et al. 2006: 2). Dabei wird die Neue Messe weit mehr sein als ein Ort, an dem Informationen ausgetauscht und Produkte vorgestellt werden. Als zentrale Marktplattform und Hightech Erlebniswelt wird sie Aussteller und Besucher aus aller Welt anziehen und eine hohe Verweilqualität sowie kurze Wege bieten. Die neue Landesmesse bietet dabei eine Hallenfläche von über 100.000 m², 70.000 m² Freigelände sowie eines der modernsten Kongresszentren.

Um einen regionalen Bezug zur Filderlandschaft herzustellen wurden bei der Planung der Messegebäude typische Landschaftselemente in die Architektur aufgenommen. So findet sich zum Beispiel die hügelige Filderlandschaft in den wellenförmigen Dächern der Messehallen wieder. Das Parkhaus wird beispielsweise als „grüne Welle“ bezeichnet, die über die Autobahn und die geplante ICE-Trasse führt und als Landschaftsbrücke den Grünraum fortsetzt. Auch die Begrünung der Hallendächer soll zu einer besseren Integration in die Landschaft beitragen und zugleich den Eingriff in die Landschaft minimieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Querschnitt Messehalle und Hochhalle (Quelle: Messe Stuttgart)

Grundsätzlich wurde die Neue Messe so konzipiert, dass der Eingriff in die Landschaft so minimal wie möglich erfolgen konnte. Um die Belastungen für die Umwelt möglichst gering zu halten, wurden Ausgleichsmaßnahmen in der Umgebung der Messe durchgeführt. Hierzu zählen beispielsweise geschützte Flächen für Flora und Fauna sowie die Begrünung der Hallendächer und des Parkhauses.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Begrüntes Parkhaus und Messehallen (Quelle: Messe Stuttgart)

Die Messehallen sind mit einer Bruttoausstellungsfläche von je 10.000 – 25.000 m² als multifunktionale Veranstaltungshallen konzipiert. Zudem ist das Internationale Congresscenter, das zu den größten und interessantesten Einrichtungen seiner Art zählt, mit Kongress-Saal, Ausstellungsräumen und flexiblen Konferenzbereichen ausgestattet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Aufbau des Congresszentrums (Quelle: Messe Stuttgart)

Es stellt sich jedoch die Frage, ob eine neue Messe für die Region Stuttgart überhaupt notwendig war. Die wichtigsten Argumente für und gegen den Bau der Neuen Messe Stuttgart seien folgend in Kürze vorgestellt.

2.0 Argumente für den Bau der Neuen Messe Stuttgart

Sowohl praktische als auch wirtschaftliche Argumente haben für eine Verlegung und Erweiterung der Messe Stuttgart gesprochen.

2.1 Ausstellungsfläche

Aufgrund der wachsenden Nachfrage war die bisherige Ausstellungsfläche auf dem Killesberg nicht mehr ausreichend. Wichtige Messen drohten so abzuwandern, was letztendlich zu einer Schwächung der Region Stuttgart geführt hätte. Der Messe Killesberg wird in den letzten zehn Jahren eine Stagnation der Messen attestiert. Nach Wolfgang Rückert, Verband Region Stuttgart, können mehr und neue Messen nach Stuttgart kommen, wenn die möglichen Kapazitäten und eine angemessene Infrastruktur bestehen. Durch die deutlich vergrößerte Ausstellungsfläche auf den Fildern können nun auch neue Messen nach Stuttgart geführt werden. Auf dem Killesberg standen bisher lediglich rund 55.000 m² zur Verfügung. Das neue Messegelände verfügt über eine mehr als doppelt so große Ausstellungsfläche. Das neue Messegelände steht nun im bundesweiten Standortvergleich auf Platz neun (vormals 14) – Rang acht nimmt Essen mit 110.000 m² ein (vgl. Stuttgarter Zeitung 2007a: 25). Es wird sogar bereits angedacht aufgrund der großen Nachfrage drei weitere Hallen zu bauen.

2.2 Standort

Die Lage der bisherigen Messe auf dem Killesberg war verbesserungswürdig. Die Parkplatzsituation war kritisch und aufgrund der beengten innerstädtischen Lage konnten nicht alle Hallen von LKW direkt angedient werden. Ein schneller Auf- und Abbau der Messen konnte daher nur bedingt erfolgen. Bei der Neuen Messe stehen nun sieben Hallen mit je 10.000 m² und eine Hochhalle mit 25.000 m² zur Verfügung, die LKWs direkt an- bzw. sogar befahren können. Aufgrund von Tunneln, die unter dem Gelände verlaufen, ist es sogar ein unterirdisches Queren möglich. Der schnelle Auf- und Abbau wird dadurch weiter begünstigt.

2.3 Infrastruktur

Das Motto der neuen Messe lautet „Messe der kurzen Wege“, was sowohl für die Messe selbst als auch für die Anfahrt gilt. Zum einen stehen insgesamt ca. 16.000 Parkplätze zur Verfügung und zum anderen existiert eine einzigartige Verkehrsanbindung durch die Autobahn A8, die Bundesstraße B27, den Flughafen, sowie den geplanten ICE-Fernbahnhof am Flughafen. Diese verkehrsgünstige Lage macht die Neue Messe zu einer idealen Drehscheibe des europäischen Binnenmarktes.

2.4 Wirtschaft und Imagegewinn für die Region

Baden-Württemberg stellt einen der größten Wirtschaftsräume des europäischen Binnenraumes dar. Die Region Stuttgart selbst ist durch Hochtechnologie und Zukunftsbranchen geprägt. Der Bau der Neuen Messe soll dieses Image weiter ausbauen. Der Rektor der Universität Hohenheim merkt hierzu an: „Wir haben die Hallen wachsen gesehen – mit zwei Herzen in unserer Brust. Einerseits betrachten wir den Verlust der sehr guten Böden für die Landwirtschaft mit Schmerzen. Baden-Württemberg lebt aber von der expandierenden Wirtschaft. Deshalb stehen wir unter der neuen Messe, die wegen ihrer einzigartigen Lage der Wirtschaft große Chancen eröffnet. Wir bieten als Nachbarn der Messe unsere Zusammenarbeit an“ (Stuttgarter Zeitung 2007d: 22).

Baden-Württemberg und Stuttgart dürfen wie bereits ausgeführt als Plattform für die internationale Wirtschaft und zugleich als Portal für den Technologie- und Wissenstransfer gelten. Durch den Neubau der Messe wird eine Plattform für diesen Wissensaustausch bereitgestellt, der die Attraktivität und Anziehungskraft der Region für weitere Firmen stärken soll. Der Chef der größten Messe Deutschlands, Hannover, führt hierzu weiter aus: „Mit dem neuen Stuttgarter Gelände wird nun der Messeplatz Deutschland als weltweit attraktivster Standort aufgewertet. Für uns ist Stuttgart unter Wettbewerbsgesichtspunkten eine Herausforderung, die wir annehmen. Das neue Gelände bietet auch die Chance gemeinsam die Vielfalt der Fachmessethemen zu bündeln und für größere Transparenz im Markt zu sorgen.“ (Stuttgarter Zeitung 2007d: 22). Durch den Bau einer neuen Messe kann sich Stuttgart in einen Messestandort wandeln. Die Messe kann als Kommunikationskanal Kunden sowie regionalen und globalen Unternehmen ein Kommunikationsforum bereitstellen, was die wirtschaftliche Situation und die Außendarstellung der Region verbessern kann (vgl. Verband der Region Stuttgart: 17ff.).

2.5 Multifunktionalität

Die Messehallen wurden so konstruiert, dass sie als multifunktionale Messehallen auch für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Versammlungen Verwendung finden können. Zudem bietet das Congresszentrum eine Großhalle mit 2.700 m² für kongressbegleitende Ausstellungen und Events an, eine Messehalle mit rund 5.000 m² sowie zehn Seminar- und Workshopräume mit 1.800 m² (vgl. Stuttgarter Zeitung 2007b: 28).

2.6 Gäste

Da die bisherige Messe auf dem Killesberg für immer mehr Messen zu unterdimensioniert war, drohten die Messen und damit natürlich auch ihr Publikum abzuwandern. Das neue Messegelände spricht nun neue und größere Messen an, was den Erwartungen nach zu mehr Gästen aus dem In- und Ausland führen wird. So sagt ein Aussteller aus der Softwarebranche: „Endlich steht die neue Messe zur Verfügung. Der Killesberg war eine Zumutung. Zur Messe Visio landen wir erstmals alle Mitarbeiter unserer englischen Tochtergesellschaft ein. Anreise aus London und Rückflug sind an einem Tag möglich. Durch die Nähe zum Flughafen erhoffen wir uns eine Zunahme ausländischer Besucher. Heute verkaufen wir über 35 Prozent unserer Softwarelizenzen ins Ausland. Die neue Messe wird uns helfen diesen Anteil zu steigern“ (Stuttgarter Zeitung 2007d: 22).

2.7 Arbeitsplätze

Aufgrund der größeren Fläche und Kapazität werden den Erwartungen nach mehr Arbeitsplätze sowohl im Messebetrieb als auch in angrenzenden Wirtschaftsfeldern wie beispielsweise der Gastronomie geschaffen. Da durch die Vergrößerung und durch die gute Infrastruktur nun auch mehr Besucher angelockt werden sollen, werden auch die Hotels in der Region von der Neuen Messe Stuttgart profitieren.

2.8 Vorteil für die Gemeinden der Umgebung

Auch die Gemeinden in der näheren Umgebung des Messegeländes sollen von der Neuen Messe profitieren. Durch den Bau kommt es für sie zu einer besseren Verkehrsanbindung was mehr Investoren und Gäste in die Region führen soll.

[...]

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Der Bau der Neuen Messe Stuttgart
Sous-titre
Konflikt zwischen lokalpolitischer Entscheidungshoheit und Landesplanung
Université
University of Stuttgart  (Institut für Sozialwissenschaften)
Cours
Nachhaltige Entwicklung in der Kommunalpolitik - das Beispiel Stuttgart
Note
2,3
Auteurs
Année
2007
Pages
23
N° de catalogue
V125479
ISBN (ebook)
9783640311217
ISBN (Livre)
9783640516803
Taille d'un fichier
1033 KB
Langue
allemand
Annotations
Gemeinschaftsarbeit von Jörg Hilpert, Ingo Nau und Michael Seyfried.
Mots clés
Neuen, Messe, Stuttgart, Nachhaltige, Entwicklung, Kommunalpolitik, Beispiel, Stuttgart
Citation du texte
Jörg Hilpert (Auteur)Ingo Nau (Auteur)Michael Seyfried (Auteur), 2007, Der Bau der Neuen Messe Stuttgart, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125479

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Titre: Der Bau der Neuen Messe Stuttgart



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