Welche Möglichkeiten der schulischen oder beruflichen Reintegration von Klient*innen in Multiproblemlagen gibt es, die mit ihren Kindern nach § 19 SGB VIII in einer vollstationären Wohnform untergebracht sind – und wie kann diese Reintegration gelingen?
„MuVaKi – und dann?“: Die MuVaKi steht abgekürzt für „Mutter-Vater-Kind-Wohngruppe“ und bezeichnet verschiedene Wohnformen, die im Rahmen des § 19 des achten Sozialgesetzbuches Leistungen für Mütter, Väter und deren Kinder anbieten. In erster Linie sollen diese der Förderung der Erziehung in Familien dienen, in denen alleinerziehende Mütter und Väter für mindestens ein Kind unter sechs Jahren zu sorgen haben und zu einer eigenständigen Lebensführung mit dem Kind aktuell nicht in der Lage sind und die Mütter oder Väter dabei unterstützen, Kompetenzen in der selbstständigen Lebensführung und in der Erziehung und Pflege ihrer Kinder zu erlernen.
Die Autorin arbeitet selbst in einer vollstationären, therapeutischen Mutter/ Vater-Kind-Wohngruppe mit acht Plätzen für Schwangere und Mütter bzw. Väter mit teilweise vorhandener psychischer Beeinträchtigung und deren Kindern. Neben der 24-Stunden-Dienste und der damit verbundenen Betreuung und Beratung der Klient*innen in ihrem Alltag, ist es auch Aufgabe der Fachkräfte, mit den Müttern und Vätern eine schulische oder berufliche Perspektive zu erarbeiten (§ 19 Abs. 2 SGB VIII). Dies gestaltet sich im problembehafteten Alltag der hochbelasteten Klient*innen als schwierig.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kinder- und Jugendhilfe - ein kurzer Überblick
- Gemeinsame Wohnformen für Mütter/ Väter und Kinder (§19 SGB VIII)
- Zwischen Hilfe und Kontrolle: das „doppelte Mandat“ der Kinder- und Jugendhilfe
- Familien in Multiproblemlagen zwischen Hilfe und Kontrolle in den stationären Hilfen nach §19 SGB VIII
- Aufnahme einer Schul- oder Berufsausbildung im Kontext des §19 SGB VIII
- Angebote zur Aufnahme einer schulischen Ausbildung
- Angebote zur Aufnahme oder Vorbereitung einer beruflichen Ausbildung
- Berufsvorbereitungsmaßnahmen
- Berufsausbildung
- Möglichkeiten für Klient*innen nichtdeutscher Muttersprache
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Möglichkeiten der schulischen oder beruflichen Reintegration von Klient*innen in Multiproblemlagen im Kontext des §19 SGB VIII. Im Zentrum stehen die Herausforderungen und Chancen der Reintegration von Müttern/Vätern mit Kindern in vollstationären Wohnformen, die aufgrund ihrer persönlichen Situation Unterstützung bei der Erziehung und Pflege ihrer Kinder benötigen.
- Das „doppelte Mandat“ der Kinder- und Jugendhilfe: Hilfe und Kontrolle im Spannungsfeld
- Der §19 SGB VIII und die Förderung der Erziehung in Familien
- Möglichkeiten der schulischen und beruflichen Ausbildung im Kontext des §19 SGB VIII
- Die Bedeutung von ressourcenorientierter Förderung und Unterstützung der Eltern
- Die Herausforderungen der Reintegration von Klient*innen in Multiproblemlagen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über den Gegenstand der Arbeit und stellt die Fragestellung in den Kontext des §19 SGB VIII. Kapitel 2 bietet eine kurze Einführung in die Kinder- und Jugendhilfe, das „doppelte Mandat“ und die Bedeutung der Förderung der Erziehung in Familien. Kapitel 2.1 beleuchtet die Besonderheiten des §19 SGB VIII im Rahmen der stationären Hilfen und den Fokus auf die Förderung der Erziehungskompetenzen der Eltern. Kapitel 3 fokussiert auf die Herausforderungen von Familien in Multiproblemlagen und die Bedeutung von Hilfe und Kontrolle im Kontext des §19 SGB VIII.
Kapitel 4 widmet sich den Möglichkeiten der Aufnahme einer schulischen oder beruflichen Ausbildung im Kontext des §19 SGB VIII, mit einem Fokus auf Angebote in Berlin. Es werden verschiedene Optionen für die schulische Ausbildung und für die Aufnahme oder Vorbereitung einer beruflichen Ausbildung vorgestellt, einschließlich Berufsvorbereitungsmaßnahmen und Möglichkeiten für Klient*innen nichtdeutscher Muttersprache.
Schlüsselwörter
Kinder- und Jugendhilfe, §19 SGB VIII, Multiproblemlagen, stationäre Hilfen, Förderung der Erziehung, Hilfe und Kontrolle, „doppeltes Mandat“, Schulische und berufliche Reintegration, Ressourcenorientierte Förderung, Klient*innen mit Kindern.
- Quote paper
- Anissa Finkelnburg (Author), 2021, Mutter-Vater-Kind-Wohngruppe. Und dann?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254943