Als Abraham Lincoln am 01. Januar 1863, während des Amerikanischen Bürgerkriegs, die Emancipation Proclamation, unterzeichnete und sie damit nach geltendem Militärrecht rechtswirksam machte, galten über drei Millionen Sklaven in den Südstaaten schlagartig als frei. Doch bei aller historischen Bedeutung folgten dem Ende der Sklaverei nicht gleichsam auch umfassende Freiheiten für die ehemaligen Sklaven, geschweige denn eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Nation war trotz des durch den Norden gewonnenen Bürgerkrieges ethisch gespalten und die befreiten Sklaven blieben von der gesellschaftlichen Mitwirkung nahezu ausgeschlossen.
Welche Hürden aber standen der Wahrnehmung der neu gewonnenen Freiheit im Kontext der frühen Reconstruction (1865-1867) im Wege? Wie wirkte sich die Amtszeit von Lincolns Nachfolger Andrew Johnson auf die Emanzipationspolitik aus? Welche Vorstellungen von Recht und Freiheit hatte der Präsident?
Die Arbeit soll diese Fragen anhand einer kritischen Quellenanalyse möglichst zielführend behandeln und dabei unterschiedliche Formen von Forschungsliteratur mit verschiedenen Perspektiven in die Erörterung einbeziehen. Es sollen die sogenannten Black Codes und das Freedmen‘s Bureau als bedeutende, einander entgegenwirkende Gewichte in der Emanzipationsfrage innerhalb der Analyse aufgegriffen sowie Johnsons rassistische Gesellschaftsvorstellung deutlich gemacht werden. So liegt dieser Arbeit die These zugrunde, nach der Andrew Johnson aus vornehmlich rassenideologischen Motiven, die er aber gegenüber dem Kongress unter dem Deckmantel von Einzelstaatenfreiheit und Verfassungskonformitätsproblemen zu verschleiern versuchte, die Emanzipation der Freedmen in den ersten Jahren der Reconstruction wo immer möglich behindert, wenn nicht langfristig aussichtslos gemacht hat und nie mehr als das Ende der Sklaverei vorsah.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung
- II. Die Emanzipationsfrage im Lichte des Civil Rights Bill Vetos
- II.I. Vorgeschichte der Reconstruction und Andrew Johnsons Wirken bis zu seinem Veto gegen die Civil Rights Bill
- II.II. Quellenanalyse der Veto Message
- III. Ausblick und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Frage, wie Andrew Johnsons Präsidentschaft die Emanzipationsfrage während der Presidential Reconstruction (1865-1867) beeinflusst hat. Im Zentrum steht dabei seine Veto-Message gegen die Civil Rights Bill vom März 1866.
- Die Rolle von Andrew Johnson in der Reconstruction und seine rassistischen Gesellschaftsvorstellungen
- Die Bedeutung des Civil Rights Bill Vetos als Ausdruck von Johnsons Politik
- Die Auswirkungen des Vetos auf die Emanzipationspolitik der Reconstruction
- Der Vergleich von Johnsons Politik mit der vorherigen Reconstruction unter Lincoln
- Die Bedeutung von "Black Codes" und dem "Freedmen's Bureau" im Kontext der Emanzipationsfrage
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einführung
Die Einführung beleuchtet den historischen Kontext der Emanzipation im Nachgang zum Bürgerkrieg und stellt die zentralen Fragen der Seminararbeit vor. Dabei wird auf die Bedeutung der Emancipation Proclamation, des 13. Verfassungszusatzes und die Herausforderungen für die ehemaligen Sklaven in der frühen Reconstruction eingegangen.
II. Die Emanzipationsfrage im Lichte des Civil Rights Bill Vetos
II.I. Vorgeschichte der Reconstruction und Andrew Johnsons Wirken bis zu seinem Veto gegen die Civil Rights Bill
Dieser Abschnitt analysiert die Vorgeschichte der Reconstruction und beleuchtet die Rolle von Andrew Johnson als Nachfolger von Lincoln. Dabei wird Johnsons Biografie, seine politischen Ansichten und seine Position gegenüber den ehemaligen Sklaven und der Südstaatenelite untersucht.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Reconstruction, Emanzipation, Andrew Johnson, Civil Rights Bill, Veto, "Black Codes", "Freedmen's Bureau", Rassismus, Einzelstaatenfreiheit, Verfassungskonformität, Freiheit, Gleichberechtigung, Südstaaten, Nordstaaten, Bürgerkrieg.
- Citation du texte
- Tom-Leonard Haselhorst (Auteur), 2022, Andrew Johnsons Präsidentschaft und deren Auswirkung auf die Emanzipationsfrage während der Presidential Reconstruction, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254959