„[…] a los cuales [cristianos] ellos en toda esta tierra llaman en su lengua yares, que quiere decir
demonios; y sin duda ellos tienen razón, porque las obras que acá obran, ni son de cristianos ni de
hombres que tienen uso de razón, sino de demonios“. Urteile wie dieses von Bartolomé de las
Casas über das spanische Vorgehen in den Kolonien trugen – entgegen der Intention des Verfassers
– stark dazu bei, das negative Spanienbild im Europa des 16. Jahrhunderts entstehen zu lassen und
zu prägen. Vor allem die protestantischen, antihabsburgerischen und mit Spanien verfeindeten
Länder förderten dieses Bild. Las Casas` vermeintliche Spanienfeindlichkeit wurde zur <<leyenda
negra>>, zur <<schwarzen Legende>>.
Allerdings rankt sich noch eine weitere Legende um Las Casas: Der Dominikanerpriester soll die
Sklaverei der Afrikaner in den Kolonien nicht nur gebilligt haben, sondern eine aktive Rolle bei
der Einführung der esclavos negros in die <<Neue Welt>> gespielt haben. Manchen wie etwa dem
französischen Aufklärer Cornelis de Pauw oder noch in den 1970ern dem deutschen Schriftsteller
Hubert Fichte gilt Las Casas gar als der Initiator des afrikanischen Sklavenhandels mit den
amerikanischen Kolonien.
Die Ursprünge dieser Legende deckte bereits 1801 Abbé Henri Grégoire in „Su Apologie de Dom
Barthélemy de Las Casas“ auf. Dennoch lebte die <<leyenda negra>> immer wieder auf, etwa in
den Äußerungen des Sprachwissenschaftlers Camilo José Cela, der zwischen 1990 und 1993 Las
Casas in den Tageszeitungen „Diario“ und „El Mundo“ als „histérico“ und „un gilipollas“
diffamierte. Der Begriff <<leyenda negra>> wurde von Seiten der Apologeten des Dominikanerpriesters
eingeführt, um den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe gegen Las Casas in Zweifel zu ziehen. Diese
Arbeit möchte nach der historischen Folgerichtigkeit der Vorwürfe der <<schwarzen Legende>>
fragen, um festzustellen, ob sie tatsächlich nur eine Diffamierung Las Casas` beinhalten oder doch
Realitäten abbilden. Dies soll in zwei Schritten untersucht werden: Zunächst soll – nach einigen
Hintergrundinformationen zu Person und Werk – der Entstehung der Anschuldigungen gegen Las
Casas nachgegangen und diese beurteilt werden. Dann wird auf die konkreten Vorwürfe bezogen,
erst ein historischer Abriss die Entstehung der Sklaverei der Afrikaner in den amerikanischen
Kolonien erläutern. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: “La nueva leyenda negra”- noch eine <
>? - 2. „Una nueva leyenda negra contra el Padre Las Casas?\" - Die Position von Bartolomé de las Casas zu den Versklavungen und der Sklaverei der Afrikaner zwischen Legende und Wirklichkeit
- 2.1. Person und Werk Bartolomé de las Casas` – Eine Einführung in die Quellen
- 2.2. Die <
> – Ein Produkt der Aufklärung? - 2.3. Einige Überlegungen und historische Fakten zu den Versklavungen in Afrika und der Sklaverei der Afrikaner in der <
> - 2.4. Quellenschau: Las Casas` Position und die Legitimationsmuster zur Sklaverei der Afrikaner in der <
> und der Versklavung in Afrika - 2.4.1. Von Gleichgültigkeit bis Akzeptanz der afrikanischen Sklaverei bis 1547
- 2.4.2. Verteidigung der Afrikaner und Entwicklung einer Position allgemeiner menschlicher Rechte vs. Verharren in zeitgenössischen Denkmustern ab 1547
- 3. Fazit: Waren die Vorwürfe gegen Las Casas tatsächlich nur eine Legende?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die historische Grundlage der Vorwürfe gegen Bartolomé de las Casas, wonach er die Sklaverei Afrikaner gebilligt oder sogar gefördert habe. Die Arbeit hinterfragt, ob diese "schwarze Legende" eine reine Diffamierung darstellt oder auf realen Gegebenheiten beruht.
- Die Entwicklung der "schwarzen Legende" um Las Casas.
- Las Casas' Leben und Werk im Kontext der Sklaverei.
- Historische Fakten zur Sklaverei in Afrika und der Neuen Welt.
- Las Casas' Position zur Sklaverei der Afrikaner im Laufe seines Lebens.
- Die Beurteilung der Vorwürfe im Lichte der historischen Quellen.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die "schwarze Legende" um Bartolomé de las Casas vor und führt die zentrale Forschungsfrage ein: Waren die Vorwürfe gegen ihn berechtigt oder lediglich eine Diffamierung?
Kapitel 2 (Las Casas und die Sklaverei): Dieses Kapitel behandelt Las Casas' Biografie und sein Werk, wobei die relevanten Quellen vorgestellt werden. Es beleuchtet seine anfängliche Beteiligung an der Kolonialisierung und seinen späteren Wandel zu einem vehementen Verfechter der Rechte der Indigenen. Ein historischer Abriss zur Entstehung der Sklaverei in der Neuen Welt wird ebenfalls gegeben.
Kapitel 2.1 - 2.4: Diese Unterkapitel analysieren detaillierter Las Casas' Entwicklung seiner Position zur Sklaverei der Afrikaner, ausgehend von einer anfänglichen Gleichgültigkeit bis hin zu einer späteren Verteidigung der Afrikaner. Die Analyse basiert auf einer sorgfältigen Quellenauswertung.
Schlüsselwörter
Bartolomé de las Casas, schwarze Legende (leyenda negra), Sklaverei, Afrikaner, Indigene Bevölkerung Amerikas, Kolonialisierung, Quellenkritik, Encomienda-System, Menschenrechte, historische Forschung.
- Citation du texte
- M.A. Alexandra Schäfer (Auteur), 2007, Una Nueva Leyenda Negra Contra El Padre Las Casas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125505