Eine Betrachtung der Heterotopie am Beispiel der ehemaligen Justizvollzugsanstalt in Landshut. Gefängnis und Flüchtlingsunterkunft, wie lässt sich das vereinbaren?
Die ehemalige Justizvollzugsanstalt in Landshut wird über die Jahre hinweg immer wieder umfunktioniert. Nachdem der Neubau etwas außerhalb von Landshut vollendet ist, wird das Gefängnis erst einmal einige Zeit leer stehen, bis sich die Stadt darauf einigt, das leerstehende Gebäude samt Grundstück als Diskothek zu nutzen. Allerdings dauert es nicht lange bis auf dem alten Gefängnishof Container aufgebaut werden - Wohnräume für Flüchtlinge. Die Funktion der Anstalt wird neu konzipiert und genutzt. Oder etwa doch nicht? Ist aus dem Alten etwas Neues entstanden, oder erfährt der neue Gebrauch durch seine Vergangenheit etwas Vertrautes? Kann das Alte mit dem Neuen in Verbindung gebracht werden oder ist die frühere Nutzung von der neueren komplett zu trennen? Welche Schnittstelle gibt es? Diese Art von Räumen bedeuten das Beitreten und gleichzeitig Aussteigen aus der Gesellschaft und der Kultur, aber zugleich auch ein intensives Eintauchen. Denn diese Räume zeichnen den Menschen aus, indem sie aufnehmen, was wir verehren und verachten. Sie sind Orte, die mit verschiedenen Bedeutungen aufgeladen sind und denen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. So wird in dieser Arbeit vorgestellt was es mit dem Ort Gefängnis auf sich hat unter dem Aspekt des Wandels und Umfunktionierung zur Flüchtlingsunterkunft.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Heterotopien nach Foucault
- 3 Analyse der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Landshut
- 3.1 Heterotopie Gefängnis
- 3.1.1 Das Gefängnis als Krisen- oder Abweichungsheterotopie
- 3.1.2 System der Öffnung und der Abschließung im Raum Gefängnis
- 3.2 Heterotopie Flüchtlingsunterkunft
- 3.2.1 Das Flüchtlingsunterkunft als Krisen- oder Abweichungsheterotopie
- 3.2.2 System der Öffnung und Schließung in der Flüchtlingsunterkunft
- 3.3 Eine Gegenüberstellung von Gefängnis und Flüchtlingsunterkunft
- 3.1 Heterotopie Gefängnis
- 4 DAS MACHTINSTRUMENT
- 4.1 Architektur
- 4.2 Wirkung nach innen und außen
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ehemalige Justizvollzugsanstalt Landshut und ihre Umfunktionierung zu einer Flüchtlingsunterkunft unter dem Aspekt der Heterotopie nach Michel Foucault. Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden Nutzungen eines Raumes zu analysieren und die Heterotopie als Machtinstrument zu beleuchten.
- Der Heterotopie-Begriff nach Foucault
- Analyse des Gefängnisses als Heterotopie
- Analyse der Flüchtlingsunterkunft als Heterotopie
- Vergleich beider Nutzungen des Raumes
- Architektur und Macht in der Heterotopie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Gefängnis und Flüchtlingsunterkunft im Kontext der Heterotopie. Sie beschreibt die ehemalige Justizvollzugsanstalt Landshut als Fallbeispiel und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die zentrale Frage nach dem Wandel und der Umfunktionierung eines Raumes wird eingeführt.
2 Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel erläutert den Heterotopie-Begriff nach Foucault, seine historische Entwicklung und seine Anwendung auf soziale und kulturelle Räume. Es wird Foucaults Sicht auf Raum und Zeit im 20. Jahrhundert vorgestellt, die Unterscheidung zwischen Innen- und Außenraum, und die Funktion von Heterotopien als "Gegenräume" und Möglichkeitsräume. Der Text betont Foucaults Beschreibung von Heterotopien als wirkliche Orte, die in der Einrichtung der Gesellschaft verankert sind.
3 Analyse der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Landshut: Dieser Abschnitt analysiert die ehemalige Justizvollzugsanstalt Landshut als heterotopen Ort. Er untersucht das Gefängnis und die Flüchtlingsunterkunft jeweils unter den Aspekten der Krisen- oder Abweichungsheterotopie und des Systems der Öffnung und Schließung. Der Vergleich beider Nutzungen soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die gesellschaftliche Funktion und die räumliche Gestaltung aufzeigen. Die Analyse der Raumstruktur selbst wird hier vorbereitet.
Schlüsselwörter
Heterotopie, Michel Foucault, Gefängnis, Flüchtlingsunterkunft, Raum, Architektur, Macht, Landshut, Krisenheterotopie, Abweichungsheterotopie, Öffnung, Schließung, Umfunktionierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Landshut
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die ehemalige Justizvollzugsanstalt Landshut und ihre Umfunktionierung zu einer Flüchtlingsunterkunft. Der Fokus liegt auf der Betrachtung dieser beiden Nutzungen unter dem Aspekt der Heterotopie nach Michel Foucault, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und die Heterotopie als Machtinstrument zu beleuchten.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf den Heterotopie-Begriff nach Michel Foucault. Es wird seine Definition von Heterotopien, deren historische Entwicklung und deren Anwendung auf soziale und kulturelle Räume erläutert. Ein Schwerpunkt liegt auf Foucaults Sicht auf Raum und Zeit, die Unterscheidung zwischen Innen- und Außenraum und die Funktion von Heterotopien als „Gegenräume“ und Möglichkeitsräume.
Wie wird die ehemalige Justizvollzugsanstalt Landshut analysiert?
Die Analyse betrachtet sowohl das Gefängnis als auch die Flüchtlingsunterkunft als heterotope Orte. Untersucht werden die Aspekte der Krisen- oder Abweichungsheterotopie und das System der Öffnung und Schließung in beiden Nutzungen. Ein Vergleich soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf gesellschaftliche Funktion und räumliche Gestaltung aufzeigen.
Welche Aspekte der Heterotopie werden besonders untersucht?
Die Arbeit untersucht den Heterotopie-Begriff nach Foucault, analysiert das Gefängnis und die Flüchtlingsunterkunft als Heterotopien, vergleicht beide Nutzungen des Raumes und beleuchtet die Rolle von Architektur und Macht im Kontext der Heterotopie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen (Foucaults Heterotopie-Begriff), ein Kapitel zur Analyse der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Landshut (Gefängnis und Flüchtlingsunterkunft im Vergleich), ein Kapitel zum Machtinstrument (Architektur und Wirkung), und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Heterotopie, Michel Foucault, Gefängnis, Flüchtlingsunterkunft, Raum, Architektur, Macht, Landshut, Krisenheterotopie, Abweichungsheterotopie, Öffnung, Schließung, Umfunktionierung.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Frage ist, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Nutzung der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Landshut als Gefängnis und als Flüchtlingsunterkunft im Kontext der Heterotopie bestehen und wie sich der Raumwandel als Machtinstrument darstellt.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Analysemethode, die auf der theoretischen Grundlage des Heterotopie-Begriffs nach Foucault basiert. Sie analysiert die räumliche Struktur und die gesellschaftliche Funktion des Gebäudes in beiden Nutzungen.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2020, Eine Betrachtung der Heterotopie. Am Beispiel der ehemaligen Justizvollzugsanstalt in Landshut, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1255432