Die Seminararbeit soll die historische Herausbildung des organisierten und später auch ‚kommerzialisierten’ Bestattungswesens in Mitteleuropa bzw. speziell in Österreich beginnend bei den Begräbnisbruderschaften im 16./17. Jahrhundert bis hin zu aktuellen Entwicklungen erforschen. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf Wien gelegt. Es sollen Zusammenhänge zwischen Religion, Kultur, Psychologie (im Sinne von Umgang mit dem Tod) und auch Wirtschafts- bzw. Marktmechanismen sowohl diachron als auch synchron dargestellt werden.
Diese Seminararbeit versucht der Frage nach zu gehen, ab wann es in der Bevölkerung das Bedürfnis gab, Begräbnisse zumindest teilweise ‚organisieren’ zu lassen und wodurch dieses Bedürfnis entstand. Damit verbunden ist klarerweise auch, welche Rolle dabei – aufgrund der lokalen Schwerpunktsetzung in diesem Fall vor allem christliche – Trauerkultur spielte. Des Weiteren ist zu hinterfragen, worin der Zusammenhang zwischen Trauerkultur, Bestattungsritualen und deren notwendig erscheinende ‚organisierte’ Durchführung liegen könnte. Zusätzlich sollen in dieser Seminararbeit die unterschiedlichen Formen ‚institutionalisierten’ Bestattungswesens, die es in den letzen Jahrhunderten gab, beschrieben werden. Dabei muss natürlich auch berücksichtigt werden, dass die finanzielle Situation des/der Verstorbenen bzw. seinen/ihren Angehörigen wesentlich zur jeweiligen Bestattungsform beitrug. Neben all diesen Punkten soll abschließend auch auf die gegenwärtige Situation eingegangen werden. In diesem Zusammenhang stellen sich die Fragen wie aktuell der Umgang mit dem Tod aussieht, welche Bedürfnisse Trauerkultur heutzutage entstehen lässt und wie das Bestattungsunternehmen als Dienstleister diese Bedürfnisse befriedigen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Anfänge organisierter Bestattung
- Gründe für organisierte Bestattung und Einflussfaktoren auf deren Ablauf
- Bestattung und das Christentum
- Bestattung und hygienische Probleme
- Bestattung und die Josephinische Reform
- Bestattung und Medizin
- Trauerkultur im Wandel der Zeit
- Der Friedhof als Ort der Trauer
- Die Feuerbestattung
- Aufbahrungshallen und Einbalsamierung
- Trauerkultur im 19. und 20. Jahrhundert
- Das Bestattungswesen als Dienstleistungsbetrieb
- Die amerikanischen Funeral Directors
- Die Geschichte der Bestattung Wien
- Aktuelle Trends und Entwicklungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die historische Entwicklung des organisierten und später kommerzialisierten Bestattungswesens in Mitteleuropa, insbesondere Österreich, von den Begräbnisbruderschaften des 16./17. Jahrhunderts bis zu aktuellen Entwicklungen mit Fokus auf Wien. Es werden die Zusammenhänge zwischen Religion, Kultur, Psychologie (im Umgang mit dem Tod) und Wirtschafts-/Marktmechanismen diachron und synchron dargestellt.
- Die Entstehung organisierter Bestattung im Kontext religiöser und sozialer Strukturen.
- Der Einfluss von hygienischen Aspekten und medizinischem Fortschritt auf Bestattungsrituale.
- Die Entwicklung der Trauerkultur und deren Auswirkungen auf das Bestattungswesen.
- Die Transformation des Bestattungswesens zum Dienstleistungsbetrieb.
- Aktuelle Trends und Entwicklungen im Bestattungssektor.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Erforschung der historischen Entwicklung des organisierten Bestattungswesens von den Begräbnisbruderschaften bis zur heutigen Dienstleistungsbranche, unter Berücksichtigung von religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren. Das Kapitel „Die Anfänge organisierter Bestattung“ beleuchtet die frühe Zusammenarbeit zwischen Familien und der Kirche im Bestattungsprozess, beginnend im christlichen Mittelalter. Es werden die Rolle der Kirche und die zunehmende Bedeutung der individuellen Vorkehrungen für die eigene Bestattung im 14. Jahrhundert hervorgehoben. Das Kapitel „Gründe für organisierte Bestattung und Einflussfaktoren auf deren Ablauf“ untersucht verschiedene Faktoren wie die Rolle des Christentums, hygienische Probleme, die Josephinische Reform und den Einfluss der Medizin auf die Entwicklung organisierter Bestattungsformen. Das Kapitel „Trauerkultur im Wandel der Zeit“ befasst sich mit der Entwicklung der Trauerkultur im Laufe der Geschichte, einschließlich der Rolle des Friedhofs, der Feuerbestattung, Aufbahrungshallen und der Einbalsamierung.
Das Kapitel „Das Bestattungswesen als Dienstleistungsbetrieb“ behandelt die Entwicklung des Bestattungswesens zu einer Dienstleistungsbranche, mit einem Blick auf amerikanische Funeral Directors, die Geschichte der Bestattung in Wien und aktuelle Trends.
Schlüsselwörter
Organisiertes Bestattungswesen, Begräbnisbruderschaften, Trauerkultur, Christentum, Hygiene, Josephinische Reform, Medizin, Feuerbestattung, Dienstleistungsbetrieb, Wien, Tod, Ritual.
- Arbeit zitieren
- Mag. Andreas Raab (Autor:in), 2007, Die historische Entwicklung des organisierten Bestattungswesens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125586