Nach der Abdankung Napoleons im Jahr 1814 und der Unterzeichnung des Pariser Friedens, von dem die Beteiligten noch nicht wissen konnten, dass ihm ein zweiter folgen würde, trafen sich vereinbarungsgemäß die Vertreter einer großen Zahl europäischer Regierungen in Wien, um über die Neuordnung Europas zu verhandeln. Am 8. Februar 1815 einigten sich die acht Gesandten, deren Staaten als Signatarmächte den Frieden von Paris unterzeichnet hatten, auf eine Deklaration zur Ächtung des afrikanischen Sklavenhandels. Das damit verabschiedete Dokument wirkt auf den ersten Blick wie ein irritierender Fremdkörper auf einem Kongress, der zur Reorganisation der europäischen Ordnung dienen sollte. Was also veranlasste die europäischen Hauptmächte, die nicht einmal alle Kolonien besaßen, zu einer solchen Erklärung? Und was hat sie bewirkt?
Diese Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, besagte „Déclaration“ aus ihrem Schattendasein zu holen und die Gründe ihres Zustandekommens ebenso zu beleuchten, wie die Folgen ihrer Verabschiedung. Dazu wird zuerst zu zeigen sein, welche Vorgeschichte sich über Jahrzehnte hin bis zu diesem 8. Februar 1815 ereignet hat, welche Motivationen und auch berechnenden Kalküle die Akteure leiteten. Am Ende soll eine Antwort auf die oben bereits gestellten Fragen versucht werden: Wie konnte ein solches Thema zum Verhandlungsgegenstand auf dem Kongress werden? War die Deklaration ein Erfolg oder ein Fehlschlag – und für wen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sklavenhandel und Abolition
- 2.1 Großbritannien: Christen und Politiker
- 2.1.1 Die Abolitionisten
- 2.1.2 Sklaverei in der neuen,britischen' Weltordnung
- 2.2 Frankreich: Die Amis des Noirs und die Revolution
- 2.1 Großbritannien: Christen und Politiker
- 3. Der Pariser Frieden
- 3.1 Kolonialfragen und Sklavenhandel
- 3.2 Reaktionen in Großbritannien
- 4. Der Wiener Kongress
- 4.1 Verhandlungen und Schachzüge
- 4.1.1 Großbritannien: Castlereagh und der Druck der Innenpolitik
- 4.1.2 Frankreich: Talleyrand und die Abolition als Verhandlungsmasse
- 4.2 Die Deklaration
- 4.2.1 Formalia und Rechtsgültigkeit
- 4.2.2 Ein Dokument der Aufklärung?
- 4.1 Verhandlungen und Schachzüge
- 5. Wirkungen und politische Schlussfolgerungen
- 5.1 Frankreich: Napoleons Abolition
- 5.2 Großbritannien: Der Fall, LOUIS'
- 5.3 Spanien und Portugal: Die bilaterale Lösung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Deklaration zur Ächtung des afrikanischen Sklavenhandels, die auf dem Wiener Kongress 1815 verabschiedet wurde. Sie beleuchtet die Vorgeschichte, die Motivationen der beteiligten Akteure und die Folgen der Deklaration. Die Arbeit fragt nach den Gründen für die Aufnahme dieses Themas auf dem Kongress und bewertet den Erfolg bzw. Misserfolg der Deklaration.
- Die Vorgeschichte der Abolition des Sklavenhandels in Großbritannien und Frankreich.
- Die Rolle Großbritanniens und Frankreichs auf dem Wiener Kongress.
- Die Verhandlungen und politischen Kalküle im Zusammenhang mit der Deklaration.
- Die Bedeutung der Deklaration als Dokument der Aufklärung.
- Die kurz- und langfristigen Auswirkungen der Deklaration.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gründen und Auswirkungen der Deklaration auf dem Wiener Kongress. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklungen des Sklavenhandels und der Abolitionismusbewegung in Großbritannien und Frankreich. Die Rolle der Abolitionisten in Großbritannien, sowie die Entwicklungen in Frankreich werden beschrieben. Kapitel 3 behandelt den Pariser Frieden und dessen Einfluss auf die Sklavenhandelsfrage. Kapitel 4 fokussiert sich auf den Wiener Kongress selbst, die Verhandlungen und die Entstehung der Deklaration. Die verschiedenen Positionen der beteiligten Mächte werden analysiert. Kapitel 5 gibt einen Ausblick auf die ersten Auswirkungen der Deklaration in verschiedenen Ländern.
Schlüsselwörter
Wiener Kongress, Sklavenhandel, Abolition, Großbritannien, Frankreich, Aufklärung, Deklaration, Machtpolitik, Humanität, Kolonialismus.
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- Stefan Krause (Autor), 2008, Die Ächtung des Sklavenhandels auf dem Wiener Kongress, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125654