China und Afrikas Regenwälder

Der Import afrikanischer Tropenhölzer


Dossier / Travail, 2007

24 Pages, Note: 1,6


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. China
2.1 Weltweite Waldverteilung und Chinas Forstwirtschaft
2.2 Chinas Importmarkt
2.3 Chinas heimischer Markt und Konsum
2.4 Chinas Exportmarkt

3. Afrika
3.1 Fallbeispiel Mozambique
3.2 Fallbeispiel Äquatorial-Guinea
3.3 Fallbeispiel Kamerun
3.4 Weitere Beispiele

4. Folgen der illegalen Abholzung afrikanischer Waldbestände
4.1 Ökologische Folgen
4.2 Ökonomische Folgen
4.3 Soziale Folgen

5. Vorschläge für Maßnahmen zur Eindämmung des illegalen Holzhandels

6. Ausblick

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„China is considered to be one of the largest buyers and millers of illegal logs“ so titelte Greenpeace in einer Studie von 2006 über Chinas Rolle bei der Zerstörung von tropischen Wäldern.[1] Bisher wurde die Holzwirtschaft Chinas immer mit den asiatischen Ländern, vornehmlich Indonesien, Papua Neuguinea und Malaysia, aber auch Russland in Verbindung gebracht. In Bezug auf Afrika war das wirtschaftliche Interesse des ostasiatischen Landes dagegen primär auf den Export von Erdöl und Bergbauerzeugnissen konzentriert. In den letzten zehn bis 15 Jahren hat sich China jedoch – weitestgehend ungeachtet von der internationalen Öffentlichkeit – langsam zu einem Hauptexporteur afrikanischer Tropenhölzer entwickelt. So verzeichneten Hauptlieferländer wie beispielsweise Gabun, Äquatorial-Guinea, Kamerun und Kongo (Brazzaville) steigende Exportraten zwischen 10 und 80% in einem Zeitraum von zehn Jahren zwischen 1995 und 2005.[2]

Es stellt sich die Frage, woher der plötzliche Exportboom afrikanischer Tropenhölzer nach China kommt. Um dem auf den Grund zu gehen, werden wir eingangs zunächst den chinesischen Import- und Konsummarkt näher beleuchten. Im Anschluss daran, soll anhand von ausgewählten Fallbeispielen auf den Exportmarkt verschiedener afrikanischer Länder, darunter u.a. Mozambique, Äquatorial-Guinea und Kamerun, eingegangen werden. Es folgt eine Auseinandersetzung über die möglichen Auswirkungen der erhöhten Einschlagquoten auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft der betroffenen Länder und einer Reihe von Vorschlägen, wie diesen entgegengewirkt werden kann.

In unserer Arbeit stützen wir uns vor allem auf Internetquellen bekannter Umweltorganisation wie Globaltimber, Greenpeace und dem WWF.

2. China

2.1 Weltweite Waldverteilung und Chinas Forstwirtschaft

Die Überschwemmungen des Yangtze, Songhua und Nen Flusses im Jahr 1998 waren das Resultat einer Jahre langen extensiven Forstwirtschaft in den natürlichen Wäldern Chinas. Bodenerosion war eine Hauptursache, wie ein offizielles Aufklärungsteam herausfand. Als Folgemaßnahme wurde im September 1998 das Natural Forest Protection Programme (NFPP) eingeführt und damit ein Verbot des Holzabbaus erwirkt. 53% der Gesamtfläche natürlicher Wälder, das entspricht 56 Mio. ha von insgesamt 68 Mio.,[3] wurden somit dieser Maßnahme unterstellt. Das Programm sollte die Abholzung gekennzeichneter Wälder in den Gebieten an den Ober- und Mittelläufen des Yangtze und Yellow Flusses stoppen und besonders die Abholzung für die Industrie, das industrial logging, in den nordöstlichen Regionen und der Inneren Mongolei reduzieren. Weitere Programme folgten.[4]

Seither wachsen die Waldressourcen Chinas. Im Jahr 2000 besaß China eine Waldfläche von 163 480 000 ha (17,5%)[5], nur fünf Jahre später eine Fläche von 197 290 000 ha Wald, 21.1% der Staatsfläche.[6] Und China arbeitet daran, dass dieses Wachstum beibehalten wird. So setzten sie sich 2003 eine Richtlinie, die besagt, dass die Waldfläche bis 2010 19%, bis 2050 26% vom Staatsgebiet ausmachen soll. Schenkt man den Zahlen des „State of the world forest“-Reports glauben, so ist das erste Ziel schon jetzt erreicht. Damit erhöhte China das Wachstum der Wälder Asiens insgesamt zwischen 2000 und 2005 um 633 000 ha jährlich.[7] Chinas Bemühungen gehen aber noch weiter. Zwischen 1996 und 2010 sollen auf 5 Mio. ha Fläche neue Baum-Plantagen entstehen.[8] Chinas Waldressourcen liegen in Nord-Ost-China, der Inneren Mongolei, in den Sinchuan und Yunnan Provinzen im Südwesten und in zehn Provinzen im Süden. In den letzteren sind die meisten Plantagen lokalisiert, während sich im Nordosten und Südwesten die restlichen natürlichen Wälder Chinas befinden.

Die Beschränkung der heimischen Abholzung führte zu einem Rückgang der lokalen Holzproduktion. Doch das neue Programm ist nicht allein für diese Entwicklung verantwortlich. Chinas Holzblockproduktion für die Industrie sank zwischen 1995 bis 2002 auf 75 Mio. m³,[9] so dass Chinas Wälder der Holznachfrage schon vor der Einschränkung nicht gerecht werden konnten. Um jedoch der zunehmenden Exportnachfrage nachkommen und die heimische Wirtschaft weiter versorgen zu können, musste China auf andere Holzressourcen zurückgreifen. Importe wurden zur Notwendigkeit.

2.2 Chinas Importmarkt

China ist seit 2003 nach den USA der zweitgrößte Holzimporteur der Welt.[10] Der Importmarkt für verarbeitete und unverarbeitete Hölzer ist seit Mitte der 1990er Jahre auf 134 Millionen m³ im Jahr 2005 angestiegen. Acht Jahre zuvor betrug das Volumen noch 40 Mio. m³, so dass die Importe sich mehr als verdreifachten.[11]

Da die Einfuhr von Papier und weiter verarbeitetem Holz in Bezug auf die afrikanischen Länder irrelevant ist, wird sie hier außen vor gelassen und der Fokus auf die log -Importe (Holzblöcke) gelegt. Seit 2001 dominiert dieses Holzprodukt (zusammen mit Schnittholz[12] ) den Einfuhrmarkt maßgeblich. Im Jahr 2004 wurden 26 Mio m³ Holzblöcke importiert, die einen Anteil von 62% an den gesamten Holzimporten (timber imports[13] ) hatten. Im gleichen Jahr betrug der gesamte Holzblock-Import weltweit 122 Mio. m³, so dass man sagen kann, dass einer von fünf importierten Blöcken nach China ging.[14] Zwischen 1996 und 2003 stieg der log -Import von 3,2 auf 25,5 Millionen m³, während andere Importe stagnierten (inklusive Sperrholz, welches einst Holz-Importgut Nummer 1 war).[15]

Die Hauptexporteure Chinas 2004 waren Russland, Malaysia und Indonesien (siehe Abb.1 und 2). Für erstere waren vor allem die Holzblöcke bestimmend, während aus Indonesien überwiegend Schnittholz und Sperrholz eingeführt wurde. Insgesamt importierte China 24 Mio. m³ Holz aus allein diesen drei Ländern. Aus den afrikanischen Ländern stammende Holzblöcke kommen vorwiegend aus Gabun, Liberia, Äquatorial Guinea und der Demokratischen Republik Kongo.[16] Doch sind das längst nicht alle afrikanischen Länder aus denen China sein Holz bezieht. Weitere Bezugsländer sind Mozambique, Tansania, Kamerun, Kongo (Brazzaville) und Südafrika.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Hauptexporteure von Holzprodukten nach China 2004

(Quelle: Sze, Tamara/ Cheung, Pang (2006): 22)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Hauptexporteure von Holzblöcken nach China 2004

(Quelle: Sze, Tamara/ Cheung, Pang (2006): 22)

Dieses enorme Importwachstum spiegelt vor allem drei Dinge wieder: Den Konsum-Anstieg von Waldprodukten, die steigende Nachfrage nach günstig produzierten Holzprodukten aus China und Chinas Unvermögen der wachsenden Nachfrage durch die heimische Holzproduktion nachzukommen.[17] Daher werfen wir im Folgenden einen Blick auf Chinas heimischen und Exportmarkt.

2.3 Chinas heimischer Markt und Konsum

Chinas Gesamtkonsum industrieller Holzprodukte stieg innerhalb der letzten zehn Jahre von 1995 bis 2004 um 70%. Das Wachstum wird sowohl vom heimischen Holzverbrauch als auch vom Export bestimmt. Ersterer ist um 52% gestiegen.[18]

China ist nach den USA das Land, welches die meisten industriellen Holzprodukte für den heimischen Konsum nutzt. Die Bauindustrie ist die treibende Kraft und war 2004 für die Hälfte des Konsums verantwortlich.[19] Besonders der Bau von Häusern und Infrastruktur bestimmen den Verbrauch. Weitere Nutzung findet das industrielle Rundholz in Bereichen wie Schiffskonstruktion Berg- oder Schienenbau. Infolge der rapiden Urbanisierung Chinas wurde das National Housing Reform Programme ins Leben gerufen, welches zum Ziel hat, den durchschnittlichen Lebensraum der Chinesen bis 2010 zu vergrößern. Dafür sollten
5 Mrd. m² neue und 2 Mrd. m² renovierte Häuser bis zum Jahr 2005 entstehen.[20] Dieses Reformprogramm, die boomende Wirtschaft und die wachsende Bevölkerung stimulieren den Bedarf an Häusern weiter und damit wird auch der Bedarf an Holz weiter wachsen.

Der zweitgrößte Konsument ist die Möbelindustrie. Jedoch steht hier der Export im Vordergrund, da der heimische Holz-Möbelmarkt stagniert. Andere Materialien, wie Metall oder Plastik werden bevorzugt. Hinzu kommt ein florierender Markt für Second-hand Holzmöbel, der eine niedrige Nachfrage nach neuen Holzmöbeln zur Folge hat.

Die Papierindustrie ist der dritte große Konsument. Wurde in der Vergangenheit Papier aus Reisstroh gewonnen, so wurde die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Papier und Verpackungsmaterial in den letzten Jahren lauter. 4 000 kleine Papiermühlen wurden durch die Regierung geschlossen und eine neue auf Holz basierende Papierindustrie gefördert. Zwischen 1990 und 2003 wuchs die Papiernachfrage um ca. 9,6% jährlich, bis China zum 2. größten Papierproduzenten nach den USA heranwuchs. Der größte Teil dieser Produktion ist für den Eigenverbrauch.[21]

Diese drei Zweige machen 95% des Gesamtkonsums an Holz in China aus.[22]

[...]


[1] Sze, Tamara/ Cheung, Pang: Sharing the Blame. Global Consumption and China‘s Role in Ancient Forest Destruction, 2006, http://www.greenpeace.org/raw/content/international/press/reports/sharing-the-blame.pdf, S.14, 6. August 2007.

[2] Globaltimber: China – illegal imports and exports, o.J., http://www.globaltimber.org.uk/ChinaIllegal ImpExp.htm, 6. August 2007.

[3] Sze, Tamara/ Cheung, Pang (2006): 16.

[4] Weitere Programme waren Shelterbelt Development Programme, Sloping Land Conversion Programme, Sand Control Programme for Area in the Vicinity of Beijing, Wildlife Conversation & Nature Reserve Development Programme und das Forest Industrial Base Development Programme.

[5] FAO: State of the World Forest Report, 2003, ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/005/y7581e/y7581e11.pdf, S.133,
2. Oktober 2007.

[6] FAO: State of the World Forest Report, 2007, ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/009/a0773e/a0773e10.pdf, S.111,
2. Oktober 2007.

[7] FAO: State of the World Forest Report, 2007, ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/009/a0773e/a0773e03.pdf, S.15,
2. Oktober 2007.

[8] FAO: Summary, o.J., http://www.fao.org/forestry/site/18308/en/chn/, 2. Oktober 2007.

[9] Chunquan, Zhu et al.: China’s Wood Market, Trade and Environment, 2004, http://assets.panda.org/ downloads/chinawoodmarkettradeenvironment.pdf, S.16, 2. Oktober 2007.

[10] Asche, Helmut/Schüller, Margot: Chinas Engagement in Afrika. Chancen und Risiken für die Entwicklung. GTZ. 2007, S.64.

[11] White, Andy et al.: China and the Global Market for Forest Products. Transforming Trade to Benefit Forests and Livelihoods, 2006, http://www.illegal-logging.info/uploads/ China_and_the_Global_Market.pdf, S.6,
2. Oktober 2007.

[12] Der Import von Schnittholz stieg zwischen 1996 und 2003 von 1,7 auf 10,0 Mio. m³.

[13] Es wird zwischen timber und paper imports unterscheiden, die zusammen den gesamten Holzimport
(wood import) bestimmen.

[14] Sze, Tamara/ Cheung, Pang (2006): 20.

[15] Chunquan, Zhu et al. (2004): 21.

[16] Chunquan, Zhu et al. (2004): 22.

[17] White, Andy et al.: China and the Global Market for Forest Products. Transforming Trade to Benefit Forests and Livelihoods, 2006, http://www.illegal-logging.info/uploads/ China_and_the_Global_Market.pdf, S.6,
2. Oktober 2007.

[18] Sze, Tamara/ Cheung, Pang (2006): 17.

[19] Chunquan, Zhu et al. (2004): 16.

[20] United Nations Development Programme China: Housing and Habitat, 2001, http://www.unchina.org/theme/ html/housing.shtml, 10. September 2007.

[21] White, Andy et al.: China and the Global Market for Forest Products. Transforming Trade to Benefit Forests and Livelihoods, 2006, http://www.illegal-logging.info/uploads/ China_and_the_Global_Market.pdf, S.4,
2. Oktober 2007.

[22] Sze, Tamara/ Cheung, Pang (2006): 27.

Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
China und Afrikas Regenwälder
Sous-titre
Der Import afrikanischer Tropenhölzer
Université
University of Leipzig  (Institut für Afrikanistik)
Cours
Africa's Challenges
Note
1,6
Auteurs
Année
2007
Pages
24
N° de catalogue
V125983
ISBN (ebook)
9783640314317
Taille d'un fichier
757 KB
Langue
allemand
Mots clés
China, Afrikas, Regenwälder, Import, Tropenhölzer, Export
Citation du texte
Sandra Miehlbradt (Auteur)Uta Frömel (Auteur)Jenny Holle (Auteur), 2007, China und Afrikas Regenwälder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125983

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: China und Afrikas Regenwälder



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur