Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beginnt in Lateinamerika ein regional unterschiedlich ausgeprägter und dem Wandel der jeweiligen politischen und kulturellen Leitbilder unterworfener Prozess, der den Umgang mit dem ethnischen Erbes des Kontinents betrifft. Die sich herausbildende mestizische Mittelschicht beginnt sich in neuer Form mit dem „unteren Ende“ ihrer genealogischen Herkunft zu beschäftigen: kulturell, und in zunehmendem Maße politisch, setzt man sich mit der Lage, der von den wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungsprozessen ausgeschlossenen indigenen Bevölkerungsgruppen auseinander. Der Indigenismus wird zum Instrument politischer Interessen und Assimilierungsbestrebungen der mestizisch geführten fortschrittsorientierten Staaten. Anhand des Beispiels von Mexiko hat sich die Hausarbeit zum Ziel gesetzt, die paternalistischen Bestrebungen zur Assimilierung der „Rückständigen“ im 20. Jahrhundert zu skizzieren. Die Betrachtung soll dabei nach der mexikanischen Revolution einsetzen und die Entwicklung bis zu den Konferenzen von Barbados beleuchten. Nach einem sich auf definitorische Zusammenhänge konzentrierenden Kapitel, sollen die mit dem Begriff Indigenismus verbunden Entwicklungen und seine Eigenschaften kurz erklärt werden. Anhand eines sich besonders auf Günther Maiholds ausführlicher Arbeit zu diesem Thema stützenden Teils, wird im zweiten Teil der Arbeit die Institutionalisierung des Indigenismus in Mexiko aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Das weite Feld des Indigenismus
- Einleitung
- indio und indígena
- Geschichte und Definition des modernen Indigenismus
- Indigenismus in Mexiko
- Zeichen des Umbruchs
- Die Deklarationen von Barbados I und II
- Schluss
- Quellen/Bibliographie
- Internet
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung des Indigenismus in Mexiko im 20. Jahrhundert, insbesondere nach der mexikanischen Revolution. Sie analysiert die paternalistischen Assimilierungsbestrebungen gegenüber der indigenen Bevölkerung und beleuchtet die Entwicklung bis zu den Konferenzen von Barbados. Die Arbeit konzentriert sich auf die definitorischen Zusammenhänge des Indigenismus und zeigt die Institutionalisierung des Indigenismus in Mexiko auf.
- Die Entwicklung des Indigenismus in Mexiko im 20. Jahrhundert
- Die paternalistischen Assimilierungsbestrebungen gegenüber der indigenen Bevölkerung
- Die Institutionalisierung des Indigenismus in Mexiko
- Die Bedeutung der Konferenzen von Barbados für die indigene Politik
- Die definitorischen Zusammenhänge des Indigenismus
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet das weite Feld des Indigenismus und die verschiedenen Bezeichnungen für die indigene Bevölkerung Lateinamerikas. Es wird die Entstehung des Begriffs "indio" und seine Entwicklung im Laufe der Geschichte erläutert. Die Bedeutung des Begriffs "indígena" als Selbstbezeichnung der indigenen Akteure und seine Verwendung in der Sprache der internationalen Institutionen wird ebenfalls behandelt. Das Kapitel analysiert die unterschiedlichen Identitätskonstruktionen der indigenen Bevölkerung und die Verwendung der Begriffe Indianismus und Neoindigenismus.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf den Indigenismus in Mexiko und seine Entwicklung im 20. Jahrhundert. Es werden die politischen und kulturellen Leitbilder der mexikanischen Gesellschaft und die Rolle des Indigenismus in der Assimilierungspolitik des Staates beleuchtet. Das Kapitel analysiert die paternalistischen Bestrebungen zur Assimilierung der indigenen Bevölkerung und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstanden.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Zeichen des Umbruchs im Indigenismus in Mexiko. Es werden die Veränderungen in der indigenen Politik und die Entstehung neuer Ansätze in der indigenistischen Bewegung analysiert. Das Kapitel beleuchtet die Rolle der indigenen Organisationen und die Bedeutung der Deklarationen von Barbados für die indigene Politik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Indigenismus, die indigene Bevölkerung Lateinamerikas, die Assimilierungspolitik, die mexikanische Revolution, die Konferenzen von Barbados, die Institutionalisierung des Indigenismus, die indigene Politik, die Identitätskonstruktionen der indigenen Bevölkerung, die Geschichte des Indigenismus, die Bedeutung des Begriffs "indígena" und die verschiedenen Bezeichnungen für die indigene Bevölkerung.
- Citation du texte
- Franz Thiel (Auteur), 2009, Vom modernen Indigenismus zum Beginn des Indianismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126274