Eine kleine Aufgabe zu Beginn. Antworten Sie spontan auf folgende Frage: „Was ist für Sie ein typischer Vogel?“. Die meisten Europäer würden wohl Spatz, Amsel, Schwalbe oder Rotkehlchen als Antwort geben. Warum fällt die Wahl aber selten auf Pinguin, Strauß oder Kiwi, zumal diese ebenso zur Gattung VOGEL gehören? Die zuletzt Genannten scheinen weniger typische Repräsentanten für jene Gattung zu sein. (vgl. Blank 2001: 47)
Mit dieser Problematik beschäftigt sich die Prototypensemantik bzw. -theorie, die ich in dieser Hausarbeit darstellen möchte.
Die von E. ROSCH begründete Prototypentheorie stellt ein sprachpsychologisches Bedeutungskonzept dar, das besagt, dass Wortinhalte im menschlichen Bewusstsein an Referenten gebunden sind, die sich als die besten Vertreter der jeweiligen Klasse auszeichnen. So ist der Spatz aus obigem Beispiel ein prototypischerer Vertreter der Kategorie VOGEL als der Strauß, da vom Befragten zuerst an ein kleines flugfähiges Tier gedacht wird anstatt an ein großes flugunfähiges und in der natürlichen Umgebung des Sprechers nicht vorkommendes Tier. Laut dieser Theorie existieren im Gedächtnis der Mitglieder einer Sprachgemeinschaft dauerhafte und relativ stabile überindividuelle semantische Repräsentationen. (vgl. Ulrich 2002: 234)
Die Prototypentheorie stellt keine direkte Alternative zur Merkmalstheorie dar, sondern vielmehr eine Ergänzung. Sie gibt eine Erklärung für eine Reihe von Phänomenen, die im Rahmen der Merkmalstheorie nicht erfaßt werden.(Schwarz 2007: 53)
Inhaltsverzeichnis
- PROTOTYPEN - Der Vogel in unserem Kopf.
- WAHRNEHMUNGS- UND ASSOZIATIONSPRINZIPIEN.
- Familienähnlichkeiten
- Übersummativität.
- Figur-Grund-Prinzip.…......
- Similarität und Kontrast
- Kontiguität.......
- EXPERIMENTELLER ANSATZ NACH BERLIN UND KAY.
- CUE VALIDITY.
- HEDGES.
- KRITIK
- BASIC LEVEL TERMS
- ERWEITERTE PROTOTYPENTHEORIE.
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Prototypentheorie, einem sprachpsychologischen Bedeutungskonzept, das die Organisation von Wortinhalten im menschlichen Bewusstsein untersucht. Die Arbeit analysiert die Grundprinzipien der Prototypentheorie, wie Familienähnlichkeiten, Übersummativität und das Figur-Grund-Prinzip, und beleuchtet den experimentellen Ansatz nach Berlin und Kay. Darüber hinaus werden die Konzepte der Cue Validity und Hedges im Kontext der Prototypentheorie diskutiert.
- Die Prototypentheorie als sprachpsychologisches Bedeutungskonzept
- Die Rolle von Wahrnehmungs- und Assoziationsprinzipien
- Der experimentelle Ansatz zur Untersuchung von Prototypen
- Die Bedeutung von Cue Validity und Hedges
- Kritik an der Prototypentheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Prototypentheorie ein und stellt die Grundidee vor, dass Wortinhalte an prototypischen Referenten gebunden sind. Es werden verschiedene Wahrnehmungs- und Assoziationsprinzipien, wie Familienähnlichkeiten, Übersummativität und das Figur-Grund-Prinzip, erläutert, die die Grundlage für die Prototypentheorie bilden. Das zweite Kapitel beschreibt den experimentellen Ansatz nach Berlin und Kay, der zur Untersuchung von Prototypen eingesetzt wird. Es werden verschiedene Methoden und Ergebnisse vorgestellt, die die Gültigkeit der Prototypentheorie belegen. Das dritte Kapitel behandelt das Konzept der Cue Validity, das die Zuverlässigkeit von Merkmalen zur Identifizierung von Prototypen untersucht. Es werden verschiedene Faktoren diskutiert, die die Cue Validity beeinflussen können. Das vierte Kapitel befasst sich mit Hedges, sprachlichen Ausdrücken, die die Gültigkeit von Aussagen einschränken. Es wird gezeigt, wie Hedges die Prototypentheorie beeinflussen können und wie sie zur Präzisierung von Begriffen eingesetzt werden. Das fünfte Kapitel bietet eine kritische Betrachtung der Prototypentheorie und diskutiert verschiedene Einwände und alternative Ansätze. Es werden die Stärken und Schwächen der Prototypentheorie beleuchtet und die Bedeutung für die Sprachwissenschaft diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Prototypentheorie, Familienähnlichkeiten, Übersummativität, Figur-Grund-Prinzip, Cue Validity, Hedges, experimenteller Ansatz, Berlin und Kay, Sprachpsychologie, Bedeutungskonzept, Wortinhalte, Referenten, Sprachwissenschaft.
- Citation du texte
- Mariana Schüler (Auteur), 2009, Prototypensemantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126312