Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Stress verstehen
2.1 Wasist Stress?
2.1.1 Die drei Aspekte des Stressgeschehens
2.1.2 Biologische und soziologische Perspektive
2.2 Chronischer Stress und das Burn-out-Syndrom
3 Stresstheorien und empirische Stressforschung
4 Ansätze der Stressbewältigung
4.1 Dastransaktionelle Stressmodell
4.2 Daskybernetische Stressmodell
5 Zusammenfassung des Theorieteils
6 Stressorenim Studium
7 Coping-Strategien für Studentinnen und Studenten
7.1 Aktive Selbsthilfe
7.2 Soziale Unterstützung
7.3 Ein Praxisbeispieh Das WAAGE-Programm®
8 Diskussion
9 Fazit
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abkürzungsverzeichnis
bspw. beispielsweise
bzw. beziehungsweise
dt. deutsch
s. siehe
z. B. zum Beispiel
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die drei Ebenen des Stressgeschehens
Abbildung 2: Burn-out als mögliches Prozessgeschehen
Abbildung 3: Transaktionelles Stressmodel nach Lazarus und Folkman
Tabellenverzeichnis
Das Job-Demand-Control-Modell
1 Einleitung
Stress ist heutzutage für die meisten Menschen ein fester Bestandteil des Alltags und zu einer Normalität geworden. Die thematischen Auseinandersetzungen mit Stress richten sich eher auf dessen Bewältigung, da eine absolute Stressfreiheit nicht realistisch erscheint. Immer ernst zu nehmender werden die Entwicklung und Ausbreitung von Stres- soren im Rahmen des Studiums, weswegen sich eine hohe Anzahl an Studien der Stressforschung auf diesen Themenbereich konzentriert. Mit dafür verantwortlich scheint der Bologna-Prozess von 1999 zu sein, der durch verschiedene Reformen wie der Einführung einer Anwesenheitspflicht oder der Umstrukturierung des Lehrplans den studentischen Alltag verändert und die universitären Einrichtungen an die Prinzipien einer Schule angeglichen hat, wobei einige Beschlüsse bereits erneut abgewogen und weiterentwickelt wurden.1 Dennoch liefern verschiedene Erhebungen empirische Beweise für ein hohes Stressempfmden im Zusammenhang mit dem Studium. Eine Forsa-Umfrage (2013) hat unter 1000 Befragten den Beruf und die Schule bzw. das Studium als größten Stressfaktor im Alltag herausgestellt2. Außerdem wurde nachgewiesen, dass die große Mehrheit an Studierenden einen starken Leistungsdruck im Studium verspürt.3
Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit Stress und psychischen Belastungen im Rahmen des Studiums und verfolgt dabei das Ziel, verbreitete Studium-Stressoren auszumachen, sodass erwiesene und empirisch gestützte Strategien der Stressbewältigung für Studentinnen und Studenten vorgestellt werden können, um festzustellen, ob ein Bachelorabschluss heutzutage auch ohne Stress zu erlangen ist. Hierfür wird in Kapitel zwei vorerst erläutert, wie Stress definiert werden kann, bevor abschließend chronischer Stress und das Bum-out-Syndrom thematisiert werden. Kapitel drei beschäftigt sich neben dem Person-Environment-Fit-Modell und dem Job-Demands-Resources-Modell ebenfalls mit der Theorie der Ressourcenerhaltung. Im vierten Kapitel werden die Ansätze der Stressbewältigung thematisiert, wobei aufbauend auf dem transaktionellen und dem kybernetischen Stressmodell verschiedene Ausführungen zu Coping und Stressmanagement dargestellt werden. In Kapitel fünf wird der theoretische Teil zusammengefasst. Es folgt der Praxis-Transfer, welcher in Kapitel sechs die verschiedenen persönlichen, sozialen und äußeren Stressoren im Studium behandelt. Daraufhin werden im siebten Kapitel konkrete Handlungsempfehlungen bzw. Coping-Strategien vorgestellt, die sich auf die aktive
Selbsthilfe und soziale Unterstützung konzentrieren. Als praktisches Beispiel wird anschließend das sogenannte WAAGE-Programm® auf den Studienalltag angewendet. Im achten Kapitel sollen die Erkenntnisse und Ergebnisse kritisch diskutiert und reflektiert werden, bevor in Kapitel neuen ein Fazit gezogen wird.
2 Stress verstehen
Auch wenn es sich bei Stress um kein Fremdwort handelt, ist die genaue Begriffsdefinition nicht immer klar. Auch die Entstehung sowie die Auswirkungen von Stressoren sind für viele Personen meist undeutlich. Daher soll zu Beginn der generelle Stressbegriff erläutert werden, sodass ein einheitliches Grundwissen zum Thema herrscht.
2.1 Was ist Stress?
Zwar kann Stress sowohl negative als auch positive Gründe haben, dennoch betrachtet man Stress mehrheitlich als Folge negativer Ereignisse. Im umgangssprachlichen Gebrauch verbindet man mit dem Begriff oft eine Reaktion auf negativ bewertete Situationen, mit denen bspw. Gefühle der Anspannung einhergehen. Diese Art von Stress wird Disstress genannt. Stress kann jedoch auch positive Ursprünge haben und durch ein erfreuliches Ereignis entstehen, wie z. B. durch aufwendige Hochzeitsvorbereitungen. Solche Situationen führen bei den Betroffenen zu Eustress. Unabhängig davon, ob die Ursprünge eines belastenden Ereignisses negativ oder positiv bewertet werden, handelt es sich um Stressoren, denenjeder Mensch durch individuelle Bewältigungsreaktionen versucht entgegenzuwirken.4 Diese allgemeine Definition von Stress lässt sich darüber hinaus aus biologischer, soziologischer und psychologischer Perspektive betrachten, wobei die psychologische Sichtweise ein Schwerpunkt dieser Arbeit ist. Psychologen gehen davon aus, dass eine Stresssituation durch ihre Bewertung als solche abhängig und durch geistige und emotionale Einschätzung geprägt ist. Dieser Kerngedanken wird in den meisten Stressmodellen vertreten.5
2.1.1 Die drei Aspekte des Stressgeschehens
Unabhängig davon, aus welcher wissenschaftlichen Perspektive man ein Stressgeschehen betrachtet, durchläuft es stets dieselben drei Ebenen. Dieser Ablauf wird mit einem äußeren Stressor, welcher durch persönliche Stressverstärker wie Motive, Einstellungen und Bewertungen beeinflusst wird, eingeleitet und endet mit einer physischen oder psychischen Stressreaktion (s. Abbildung l).6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Die drei Ebenen des Stressgeschehens.
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Kaluza (2015), S. 16.)
Als Stressoren lassen sich äußere Anforderungsbedingungen wie kritische Lebensereignisse oder alltägliche Belastungen definieren. Sie können als Folge der spezifischen physikalischen Umwelt entstehen und bspw. Hitze oder Kälte darstellen. Hunger, Schmerzen oder Behinderungen können als körperliche Stressoren bezeichnet werden. Außerdem lassen sich noch Leistungsstressoren wie Zeitdruck und Prüfungen sowie soziale Stressoren wie zwischenmenschliche Konflikte oder Verluste unterscheiden. Unabhängig von der Quelle des Stressors reagiert der Mensch auf körperlicher, behavioraler oder kognitivemotionaler Ebene darauf. Eine physische Stressreaktion zeigt sich in Form einer plötzlichen Energiemobilisierung des Körpers. Oftmals drücken sich diese Veränderungen durch einen erhöhten Puls, Angespanntheit oder schnellere Atmung aus. Auf behavioraler Ebene hingegen ist die Stressreaktion durch äußerlich beobachtbare Verhaltensweisen gekennzeichnet, wie bspw. Nervosität, Konzentrationsschwäche, Aggressivität oder ablenkendes Verhalten durch hohen Kaffee- oder Drogenkonsum. Komplementär zum beobachtbaren Verhalten existiert aufkognitiv-emotionaler Ebene noch das verdeckte Verhalten, das sich durch negative Gefühle und Gedanken ausdrückt. Solche Reaktionen können durch Stressverstärker verschärft werden, wie z. B. durch ausgeprägten Perfektionis- mus oder die Unfähigkeit, sich Leistungsgrenzen zu setzen.7
2.1.2 Biologische und soziologische Perspektive
Stress ist aus biologischer Sicht ein psychophysischer Zustand, bei dem das Gleichgewicht der Körperfunktionen gestört ist und durch körpereigene Gegenmaßnahmen keine Verbesserung eintritt.8 Der Organismus versucht stets, sich abhängig von der aktuellen Umwelt an die Sollwerte seiner physiologischen Systeme zu halten, indem der Istwert mit dem Sollwert verglichen wird. Liegt eine Diskrepanz zwischen den Werten vor, wird der Istwert durch Systemveränderungen angepasst.9 Die ersten systematischen Untersuchungen bezüglich körperlicher Stressreaktionen gehen auf den Forscher Selye zurück, der diese als „Allgemeines Anpassungssyndrom“ bezeichnet hat.10 Fordert die Situation ein schnelles Handeln, löst der Organismus eine akute Stressreaktion aus, die in Konfrontation oder Flucht endet. Dadurch kann akuter Stress sogar leistungssteigernd wirken.11 Die Aktivierung des Körpers führt dazu, dass das Gehirn stärker durchblutet und Adrenalin im Übermaß ausgeschüttet wird. Auch das Herz-Kreislaufsystem wird optimiert und die Schmerztoleranz wird erhöht. Während Disstress und Eustress kurzanhaltend sind, handelt es sich bei chronischem Stress, der durch wiederkehrende und lang anhaltende Symptome gekennzeichnet ist, um eine deutlich stärkere negative Belastung.12
Fühlt sich eine Person durch andere um dessen Selbstwertgefühl bedroht, spricht man aus psychosozialer Perspektive ebenfalls von Stressoren, diejedoch durch die soziale Kommunikation und Interaktion entstehen.13 In diesem Zusammenhang handelt es sich um psychische, selbstwertrelevante Sollwerte.14 Situationen, die von derPerson nichtbeeinflussbar oder kalkulierbar und von persönlicher, subjektiver Wichtigkeit sind, weisen eine hohe Anfälligkeit für Stressreaktionen auf.15 Kritische Lebensereignisse wie der Tod können sich ebenfalls als Stressor herausstellen. Auch alltägliche Belastungen können Stresssituationen verursachen, denen man meist nicht entgehen kann. Dadurch ist in der heutigen Zeit Arbeits- bzw. Studienstress ein viel diskutiertes Thema geworden. Der schulische Abschluss und die berufliche Karriere werden auf sozialer Ebene als elementar für die eigene Existenz und Identität in der Gesellschaft angesehen.16
2.2 Chronischer Stress und das Burn-out-Syndrom
Stress kann durch verschiedenste Lebenssituationen entstehen, wodurch es als eine alltägliche Herausforderung für die Mehrheit der weltlichen Bevölkerung zu verstehen ist. Handelt es sich bei Stressreaktionen jedoch um sich ständig wiederholende und langanhaltende Phänomene, spricht man von chronischem Stress, welcher besonders schädigend für die körperliche und psychische Gesundheit ist. Diese Art von Stress tritt meist im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz oder der Schule bzw. dem Studium auf, da man dort oftmals mehr Stressoren ausgesetzt ist. Dabei kann sowohl der Beginn als auch das Ende von chronischem Stress nicht erkennbar oder absehbar sein. Die gesundheitlichen Folgen äußern sich dabei oft in neurologischen und immunologischen Dysfunktionen.17 Wenn es einem Individuum nicht gelingt, den chronischen Stress zu bewältigen, kann es zum Burn-out kommen. Dabei ist die meist stationäre Therapie des Syndroms kosten- und zeitintensiv, da sie neben einer umfangreichen Psychotherapie zusätzlich physikalische Bewegungstherapien und auch pharmakologische Behandlungen umfasst.18
Die Entstehung eines Burn-out-Syndroms kann als Prozessgeschehen dargestellt werden (s. Abbildung 2). Wie auf einer Spirale durchläuft man dabei drei Stadien: gewöhnlicher Stress, chronischer Stress und Burn-out. Alltägliche Stressoren des privaten und beruflichen bzw. schulischen und studentischen Lebens tragen dazu bei, dass das Individuum diese Spirale hinunterläuft und somit auch die Stadien durchquert.19
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Burn-out als mögliches Prozessgeschehen.
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung anKrautz/Schiebeck/Schülke (2014), S. 22.)
Die psychologische Einführung des Burn-out-Begriffs geht auf Freudenbergers Konzept des „staff burn-outs“ (1974) zurück, wo er die Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität im Zusammenhang mit der Tätigkeit als den auslösenden Faktor definiert.20 Freudenberger zufolge bilden dabei ,,[t]he dedicated and the committed.“21 (zu dt.: „die Hingebungsvollen und Engagierten.“) die gefährdetste Risikogruppe. In der neuen Version des internationalen statistischen Klassifikationssystems (ICD) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem ICD-11, wurde das Burn-out-Syndrom erstmals als offiziell diagnostizierbare Krankheit klassifiziert, die jedoch nur durch den beruflichen bzw. schulischen und studentischen Alltag entstehen kann. Die Symptome eines Burn-outs sind anfängliche Gefühle der Erschöpfung, die dazu führen, dass sich die Person geistig von der stressigen Tätigkeit distanziert und verstärkt negative Emotionen damit verbindet, sodass abschließend ein Gefühl der Erfolglosigkeit und mangelnder Leistung zurückbleibt.22 Dadurch, dass ein Burn-out nicht plötzlich und meist unbemerkt eintritt, sind die Symptome für die Betroffenen selbst nicht unbedingt deutbar. Erste Anzeichen können Schlaflosigkeit und Müdigkeit, Erschöpfung sowie verschiedene Schmerzen sein, die in den meisten Fällenjedoch nicht auf eine Überarbeitung zurückgeführt werden. Vielmehr versuchen die Betroffenen die verlorene Zeit nachzuholen, indem sie noch engagierter ihrer Tätigkeit nachgehen, da sie keine andere Möglichkeit sehen, ihre aktuelle Situation zu verbessern. Der Kontakt zu Familie und Freunden wird aufgrund der steigenden Arbeitsanstrengungen deutlich vernachlässigt. Die Personen befinden sich in einem Teufelskreis, da sie durch ihre sinkende Leistungsfähigkeit keine effektiven Arbeitsergebnisse liefern, wodurch sie sich noch stärker anstrengen, dabeijedoch unproduktiver weiterarbeiten.23
3 Stresstheorien und empirische Stressforschung
Die bisherigen Ausführungen zu Stress gehen auf eine jahrzehntelange Stressforschung zurück, die verschiedene Ansätze und Theorien hervorgebracht hat. Im Fokus dieser Arbeit stehen dabei besonders das Person-Environment-Fit-Modell von French, Rodgers und Cobb (1974), das Job-Demands-Resources-Modell von Demerouti, Bakker, Nachreiner und Schaufeli (2001) und die Theorie der Ressourcenerhaltung nach Hobfoll (2001). Diese drei Stresstheorien beziehen sich hauptsächlich auf das Arbeitsumfeld eines Menschen und somit auch auf die Stressoren im Rahmen des Studiums.
Das Person-Environment-Fit-Modell geht davon aus, dass Stress dann entsteht, wenn Person und Umwelt nicht zusammenpassen. Dieser Umstand kann sich entweder darin äußern, dass die Tätigkeitsanforderungen über die Fähigkeiten des Individuums hinaus gehen oder das die Tätigkeit als solche nicht mit den eigenen Interessen übereinstimmt.24 Hierbei ist die subjektive Bewertung der Person-Umwelt-Beziehung durch die Person selbst entscheidend.25 In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass bereits bestehender Stress die Ressourcen, welche für die Ausführung der Tätigkeit benötigt werden, negativ beeinflusst und die persönlichen Fähigkeiten verschlechtert.26
Das Job-Demands-Resources-Modell ist eine Erweiterung des Job-Demand-Control-Mo- dells von Karasek (1979), welches von einer Zusammenwirkung zwischen Stressoren und Ressourcen ausgeht. Bei geringer Stresseinwirkung und einem hohen Handlungsspielraum geht von der Tätigkeit nur eine geringe Beanspruchung aus, während eine hohe Stresseinwirkung und geringer Handlungsspielraum dazu führen, dass die Tätigkeit ein hohes Beanspruchungsniveau fordert, wodurch Stress entstehen kann (s. Tabelle l).27
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Das Job-Demand-Control-Modell.
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Karasek (1979); zitiert nach Reif/Spieß (2018a), S. 37.)
Die Bedeutung von Ressourcen bei der Entstehung von Stress wird im Job-Demands- Resources-Modell hervorgehoben und weiter ausgeführt. Zusätzlich zum Handlungsspielraum bilden sie verschiedene physikalische, psychologische, soziale oder organisatorische Aspekte einer Tätigkeit, die sich positiv auf die Person und deren Erlebniswelt auswirken und die Stressbewältigung fördern. Dem Modell zufolge können herausfordernde Anforderungen nicht nur die Entstehung eines Burn-outs fördern, sondern ebenfalls das Engagement steigern. Störende Anforderungen hingegen reduzieren das Engagement, während die Ressourcen das Risiko eines Burn-outs minimieren und zudem auch das Engagement steigern können.28 Auch in Hobfolls Theorie der Ressourcenerhaltung wird den Ressourcen einer Person eine wichtige Bedeutung zugesprochen. Hobfoll zufolge strebt der Mensch danach, bestehende Ressourcen zu schützen und gleichzeitig neue Ressourcen zu erlangen. Hierbei lassen sich vier Arten von Ressourcen unterscheiden, nämlich die Objektressourcen, welche sich auf materielle Gegenstände beziehen, die Bedingungsressourcen, zu denen ein gesundes Familienverhältnis oder eine sichere Karriere zählen, personelle Ressourcen wie Optimismus und die Energieressourcen, die aus einer allgemeinen Lebenszufriedenheit resultieren. Der Verlust dieser Ressourcen hat Hobfoll zufolge einen negativen Einfluss auf den Menschen, wodurch die Stressanfälligkeit ansteigen kann. Personen, welche bereits viele Ressourcen besitzen, fällt es leichter, neue Ressourcen zu erlangen, während Menschen mit wenigen Ressourcen auch anfälliger für Ressourcenverlust sind. Dabei ist eine effektive Stressbewältigung abhängig von der Verfügbarkeit solcher Ressourcen.29
4 Ansätze der Stressbewältigung
Sobald Stress zum festen Bestandteil des Alltags wird, muss der Mensch lernen, sich den Situationen anzupassen. Diese Anpassung an Stress erfolgt durch dessen Bewältigung. Fehlgeschlagene Stressbewältigungsversuche können bei den Individuen zu gesundheitlichen Folgen wie bspw. einem Burn-out führen. Damit ein Stressor überhaupt bewältigt werden kann, muss erjedoch vorerst als solcher wahrgenommen und bewertet werden.
4.1 Das transaktionelle Stressmodell
Das bekannteste transaktionelle Stressmodell geht auf Lazarus und Folkman (1984) zurück, denen zufolge Stress als a relationship between the person and the environment [,..]”30 (dt.: “ [...] eine Beziehung zwischen der Person und der Umwelt [...]“) verstanden werden kann (s. Abbildung 3). Diese Beziehung wird situationsabhängig kognitiv bewertet und entweder als stressig oder erträglich eingestuft, wodurch der Stressor aktiv beeinflusst wird.31 Stress kann erst dann entstehen, wenn die äußeren Anforderungen der Umwelt die eigenen Fähigkeiten überschreiten.
[...]
1 Vgl. Gusy/Lohmann/Drewes (2010), S. 1
2 Vgl. TechnikerKrankenkasse (2013)
3 Vgl. Middendorff/Poskowsky/Isserstedt (2012), S. 95
4 Vgl. Gazzaniga/Heatherton/Halpem (2017), S. 640-641
5 Vgl. Kaluza (2003), S. 347
6 Vgl. Kaluza (2015), S. 16
7 Vgl.Kaluza(2015), S. 16-17
8 Vgl. Kaluza (2003), S. 339
9 Vgl. Kaluza (2015), S. 18
10 Vgl. Selye (1981); zitiert nach Kaluza (2015), S. 18-19
11 Vgl. Kaluza (2015), S. 20
12 Vgl. Selye (1981); zitiert nach Kaluza (2015), S. 19-20
13 Vgl. Kaluza (2003), S. 345
14 Vgl.Kaluza(2015),S.37
15 Vgl. Kaluza/Vögele (1999); zitiert nachKaluza (2015), S. 37
16 Vgl. Kaluza (2003), S. 345-346
17 Vgl. Hermann (2017), S. 1637
18 Vgl.Kaluza(2015),S.36
19 Vgl. Krautz/Schiebeck/Schülke (2014), S. 22
20 Vgl. Freudenberger (1974), S. 162
21 Freudenberger(1974), S. 161
22 Vgl. World Health Organization (2020)
23 Vgl. Kaluza (2015), S. 35
24 Vgl. Schaper (2019), S. 584
25 Vgl. Edwards/Caplan/Harrison (1998); zitiert nachReif/Spieß (2018a), S. 35
26 Vgl. Schaper (2019), S. 584
27 Vgl. Reif/Spieß (2018a), S. 37
28 Vgl. Reif/Spieß (2018c), S. 76-77
29 Vgl. Hobfoll (2001); zitiert nach Reif/Spieß (2018c), S. 78-79
30 Lazarus/Folkman (1984), S. 21
31 Vgl, Kaluza (2003), S. 347-348; Lazarus/Folkman (1984), S. 21