Die Bachelorarbeit beschäftigt sich aufgrund der Relevanz und fortwährenden Aktualität der Thematik mit der leitenden Fragestellung: Inwiefern können mögliche negative Auswirkungen für Kinder eines inhaftierten Elternteils mittels alternativer Vollzugsformen beziehungsweise alternativer Ausgestaltungen des geschlossenen Vollzugs begrenzt werden?
Da inhaftierte Männer im geschlossenen Vollzug bundesweit deutlich überrepräsentiert sind, liegt der Fokus dieser Arbeit auf ihnen in ihrer potentiellen Rolle als Väter betroffener Kinder. Zunächst werden die Besonderheiten der Trennung durch die Inhaftierungssituation herausgestellt. Darauf folgt die Erörterung möglicher kindbezogener Folgen beziehungsweise Belastungen sowie exemplarischer Formen kindlicher Reaktionen.
Als Erklärungszusammenhang zwischen eventuellen Reaktionen und notwendiger Unterstützung der Kinder wird das Konzept der Lebensbewältigung erläutert. Der forschungsbasierten Untermauerung der Signifikanz alternativer Vollzugsformen dienen die Ergebnisse des Projekts COPING. Darauf folgt die Darstellung der Kennzeichen des geschlossenen Vollzugs. Auf erfolgreich umgesetzten Realisationen wie jenen innerhalb der sächsischen Justizvollzugsanstalten sowie dem dänischen Familienhaus Engelsborg basierend, werden mögliche zukunftsweisende Alternativen aufgezeigt.
Kinder eines inhaftierten Elternteils sind stets unmittelbar betroffen. Die haftbedingten negativen Konsequenzen führen dazu, dass Kinder indirekte Bestrafungen für etwas erfahren, das sie nicht verschuldet haben. Sie verantworten weder das zur Inhaftierung führende delinquente Verhalten ihres Elternteils noch die Ausgestaltung ihres Lebens nach dessen Inhaftierung. Gleichzeitig sind sie es, die stark, wenn nicht am stärksten, von den Sanktionierungen getroffen werden.
Jener paradox anmutenden Ungerechtigkeit folgernd könnte von einer ausgeprägten und langfristig angelegten Forschungslandschaft ausgegangen werden, welche sich auf die kindlichen Lebenssituationen sowie Belastungen bezieht. Eine daraus resultierende Erschließung flächendeckender Entlastungsmöglichkeiten für betroffene Kinder wirkt evident.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Trennung durch Inhaftierung eines Elternteils
- 2.1 Folgen der besonderen Trennungssituation für Kinder
- 2.1.1 Vaterentbehrung
- 2.1.2 Verletzung der Kinderrechte
- 2.1.3 Stigmatisierung und Mobbing
- 3 Lebensbewältigung
- 4 Forschungsprojekt COPING
- 5 Geschlossener Vollzug als totale Institution
- 6 Alternative Vollzugsformen
- 6.1 Familienhaus Engelsborg Dänemark
- 7 Fazit und Ausblick
- 8 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit beleuchtet die Thematik der Auswirkungen von Inhaftierungen auf Kinder eines Elternteils und untersucht, inwiefern alternative Vollzugsformen und Ausgestaltungen des geschlossenen Vollzugs negative Folgen für diese Kinder minimieren können. Dabei liegt der Fokus auf Vätern inhaftierter Männer, die bundesweit stark überrepräsentiert sind.
- Die besonderen Herausforderungen und Folgen der Trennung durch Inhaftierung für Kinder.
- Die Auswirkungen der Vaterentbehrung, die Verletzung von Kinderrechten und die Stigmatisierung und Mobbing, die Kinder eines inhaftierten Elternteils erfahren.
- Die Bedeutung der Lebensbewältigung als Erklärungszusammenhang zwischen kindlichen Reaktionen und benötigter Unterstützung.
- Die Ergebnisse des Forschungsprojekts COPING zur Untermauerung der Signifikanz von alternativen Vollzugsformen.
- Die Kennzeichen des geschlossenen Vollzugs und die Möglichkeiten der Umsetzung von alternativen Vollzugsformen.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Diese Einleitung führt in die Thematik der Auswirkungen von Inhaftierungen auf Kinder ein und erläutert die Relevanz und Aktualität der Problematik. Die Leitende Fragestellung der Arbeit wird formuliert, die sich mit den Möglichkeiten zur Begrenzung negativer Auswirkungen für Kinder durch alternative Vollzugsformen beschäftigt. - Kapitel 2: Trennung durch Inhaftierung eines Elternteils
Dieses Kapitel beleuchtet die Besonderheiten der Trennungssituation, die durch die Inhaftierung eines Elternteils entsteht. Es wird hervorgehoben, dass diese Form der Trennung sich von anderen Arten der Trennung unterscheidet, da die Familienmitglieder keine Entscheidungsfreiheit haben und das Geschehen für Kinder meist abrupt und unerwartet ist. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Besonderheiten der Situation, wie die fehlende Entscheidungsfreiheit, die plötzliche Trennung und die Schwierigkeiten bei der Verabschiedung und dem Kontakt mit dem inhaftierten Elternteil. - Kapitel 2.1: Folgen der besonderen Trennungssituation für Kinder
Kapitel 2.1 untersucht die Folgen der Trennung durch Inhaftierung für Kinder. Es analysiert verschiedene Auswirkungen wie Vaterentbehrung, Verletzung der Kinderrechte, Stigmatisierung und Mobbing, die Kinder erleben können. - Kapitel 3: Lebensbewältigung
Dieses Kapitel beleuchtet das Konzept der Lebensbewältigung als Erklärungszusammenhang zwischen kindlichen Reaktionen und benötigter Unterstützung. Es thematisiert die Strategien und Ressourcen, die Kinder entwickeln, um mit den Herausforderungen der Trennungssituation umzugehen. - Kapitel 4: Forschungsprojekt COPING
Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse des Forschungsprojekts COPING, um die Signifikanz von alternativen Vollzugsformen zu unterstreichen. Es beleuchtet die Erkenntnisse des Projekts und deren Relevanz für die Verbesserung der Situation von Kindern inhaftierter Eltern. - Kapitel 5: Geschlossener Vollzug als totale Institution
Dieses Kapitel beschreibt die Merkmale des geschlossenen Vollzugs und dessen Auswirkungen auf die Inhaftierten und deren Familien. Es beleuchtet die besonderen Herausforderungen, die der geschlossene Vollzug für Inhaftierte und deren Familien mit sich bringt. - Kapitel 6: Alternative Vollzugsformen
Kapitel 6 stellt alternative Vollzugsformen vor, die als positive Beispiele für die Verbesserung der Situation von Kindern inhaftierter Eltern dienen. Es beleuchtet verschiedene Ansätze und Modelle, die eine stärkere Einbindung der Familie und des Kindes in den Vollzug ermöglichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf wichtige Themen wie die Auswirkungen von Inhaftierungen auf Kinder, alternative Vollzugsformen, Lebensbewältigung, Kinderrechte, Vaterentbehrung, Stigmatisierung, Mobbing, Familienhaus Engelsborg, Forschungsprojekt COPING und den geschlossenen Vollzug. Die Arbeit beleuchtet die Notwendigkeit einer Perspektiverweiterung im Strafvollzug, die die besonderen Bedürfnisse der Kinder inhaftierter Eltern berücksichtigt.
- Citation du texte
- Felicita Fuchs (Auteur), 2022, Kinder inhaftierter Straffälliger. Folgen für die Kinder und Relevanz einer Perspektiverweiterung im Strafvollzug, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1264233