Dolmetschen ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem komplexe Interaktionen in unterschiedliche Richtungen zwischen den beteiligten Personen, den DolmetscherInnen, Klient:innen und Fachpersonen, stattfinden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist zu demaskieren, wo in diesem hochkomplexen Prozess intersektionale Diskriminierung zu verorten ist und die Frage zu beantworten, inwiefern intersektionale Diskriminierung beim Dolmetschen eine Rolle spielt.
Dafür wurden Grundlagen über das Dolmetschen im Gemeinwesen aufgeführt, das Konzept der Intersektionalität näher erläutert und in den Zusammenhang mit Machtverhältnissen gebracht. Um die Rolle intersektionaler Diskriminierung beim Dolmetschen zu untersuchen, wurden qualitative Befragungen mit DolmetscherInnen im Gemeinwesen zu ihren Diskriminierungserfahrungen durchgeführt. Die Leitfadeninterviews wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass Diskriminierung beim Dolmetschen eine Rolle spielt und dass sie vor allem vom Fachpersonal ausgeht. Die am stärksten von Diskriminierung betroffene Gruppe sind die Klient:innen. Dabei spielt insbesondere das nicht Sprechen der deutschen Sprache eine Rolle sowie weitere Faktoren wie die Hautfarbe, ethnische Herkunft oder der Aufenthaltstitel der Klient:innen. Das Dolmetschen im Gemeinwesen und die entsprechenden Settings müssen also ein Ort sein, an dem diskriminierungskritisch gehandelt wird. Dies bedeutet, dass Handlungsmöglichkeiten gegeben sein müssen, um Diskriminierung in der Dolmetschsituation entgegenzuwirken. Dazu gehört, dass Dolmetscher:innen sowie das Fachpersonal diskriminierungskritisch geschult werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. THEORETISCHER HINTERGRUND
- 2.1. HISTORISCHE ENTWICKLUNG
- 2.2. DEFINITION (EN)
- 2.2.1 BERUFSBEZEICHNUNGEN
- 2.3. (RECHTLICHE) LAGE IN DEUTSCHLAND
- 2.3.1 AUSBILDUNG/QUALIFIZIERUNG VON DOLMETSCHENDEN
- 2.4. BESCHREIBUNG DER PERSONENGRUPPE
- 2.5. (AUSGEWÄHLTE) PROBLEMFELDER
- 2.5.1. KOMPLEXITÄT DER DOLMETSCHSITUATION
- 2.5.2. PREKÄRES ARBEITSVERHÄLTNIS
- 2.5.3. DISKRIMINIERUNG
- 2.6. INTERSEKTIONALITÄT
- 2.6.1. INTERSEKTIONALITÄT UND MACHT
- 2.6.2 MACHT IN DEN TRANSLATIONS WISSENSCHAFTEN
- 3. AKTUELLER FORSCHUNGSSTAND
- 4. ERKENNTNISINTERESSE ABGELEITET VOM FORSCHUNGSSTAND/ZIELSETZUNG
- 5. METHODISCHES VORGEHEN
- 5.1. LEITFADENGESTÜTZTES INTERVIEW
- 5.2. AUDIOAUFNAHME UND TRANSKRIPTION
- 5.3. LEITFADEN
- 5.4. SAMPLING
- 5.4.1. REKRUTIERUNG
- 5.5. DIE INHALTSANALYSE
- 5.5.1 ANALYSEVERFAHREN
- 5.5.2. KATEGORIENBILDUNG
- 5.5.3. ABLAUF DER INHALTLICH STRUKTURIERENDEN INHALTSANALYSE
- 5.6. REFLEXION DES METHODISCHEN VORGEHENS
- 5.6.1. REFLEXION DES ERHEBUNGSVERFAHRENS UND DES LEITFADENS
- 5.6.2. REFLEXION DES SAMPLINGS
- 5.6.3. REFLEXION DER INTERVIEWSITUATION
- 5.6.4. REFLEXION DES AUSWERTUNGSVERFAHRENS
- 6. ERGEBNISSE
- 6.1. DISKRIMINIERUNG
- 6.1.1. EIGENES DISKRIMINIERENDES VERHALTEN
- 6.1.2. DISKRIMINIERUNGSERFAHRUNGEN IM ALLTAG
- 6.1.3. VERSTÄNDNIS VON DISKRIMINIERUNG
- 6.1.4. DISKRIMINIERUNG BEIM DOLMETSCHEN
- 6.2. INTERSEKTIONALITÄT
- 6.2.1. HIERARCHIESIERUNG ZWISCHEN UNTERSCHIEDLICHEN MIGRANT*INNENGRUPPEN
- 6.2.2. RELIGIONSZUGEHÖRIGKEIT
- 6.2.3. KLASSISMUS
- 6.2.4. SEXISMUS
- 6.3. ARBEITSBEDINGUNGEN
- 6.3.1. BEZAHLUNG
- 6.3.2. ARBEITSKLIMA
- 6.4. ERFAHRUNGEN MIT FACHPERSONAL
- 6.4.1. GUTE ERFAHRUNGEN MIT FACHPERSONAL
- 6.4.2. SCHWIERIGE ERFAHRUNGEN MIT FACHPERSONAL
- 6.5. ERFAHRUNGEN MIT KLIENT*INNEN
- 6.5.1. GUTE ERFAHRUNGEN MIT KLIENT*INNEN
- 6.6. ERFAHRUNGEN MIT ANDEREN DOLMETSCHER*INNEN
- 6.6.1. GUTE ERFAHRUNGEN MIT ANDEREN DOLMETSCHER*INNEN
- 6.6.2. SCHWIERIGE ERFAHRUNGEN MIT ANDEREN DOLMETSCHER*INNEN
- 6.7. INTERAKTION IN DER DOLMETSCHSITUATION
- 6.7.1. MACHTVERHÄLTNISSE
- 6.7.2. INTERAKTION ZWISCHEN FACHPERSONAL UND KLIENT*INNEN
- 6.8. VERBINDUNG ZWISCHEN DOLMETSCHER*INNEN UND KLIENT*INNEN
- 6.8.1 DURCH SPRACHE UND BEVÖLKERUNGSGRUPPE
- 6.8.2. KULTUR
- 6.8.3. GETEILTE ERFAHRUNGEN
- 6.8.4. ÄHNLICHE ANSPRÜCHE AN DIE SITUATION
- 6.8.5. EMPATHIE
- 6.8.6. KEINE VERBINDUNG DURCH SPRACHE ERFAHRUNGEN USW.
- 6.9. WÜNSCHE AN DEN BERUFSBEREICH
- 6.9.1. VERBESSERTE ARBEITSBEDINGUNGEN
- 6.9.2. FACHPERSONEN SCHULEN
- 6.9.3. KLIENT*INNEN SOLLEN DIE SPRACHE LERNEN
- 7. DISKUSSION
- 7.1. BEANTWORTUNG DER FRAGESTELLUNG
- 7.2. METHODENDISKUSSION
- 8. FAZIT AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Rolle der Intersektionalität im Bereich des Dolmetschens im Gemeinwesen. Das Ziel ist es, das komplexe Zusammenspiel von Diskriminierungserfahrungen und den individuellen Merkmalen von Dolmetscher*innen zu analysieren. Im Fokus steht die Frage, wie Intersektionalität die Arbeitsbedingungen und die Interaktion in Dolmetschsituationen beeinflusst.
- Diskriminierungserfahrungen von Dolmetscher*innen im Gemeinwesen
- Intersektionalität als analytisches Werkzeug zur Untersuchung von Mehrfachdiskriminierung
- Die Rolle von Sprache, Kultur und Zugehörigkeit in der Dolmetschsituation
- Machtverhältnisse und Interaktion zwischen Dolmetscher*innen, Fachpersonal und Klient*innen
- Wünsche und Forderungen von Dolmetscher*innen zur Verbesserung des Arbeitsfeldes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit legt den theoretischen Grundstein für die weitere Untersuchung. Es werden zentrale Begrifflichkeiten wie Dolmetschen im Gemeinwesen und Intersektionalität definiert und der historische Hintergrund sowie der aktuelle Forschungsstand beleuchtet. Im zweiten Kapitel wird das Erkenntnisinteresse der Arbeit vorgestellt und die Forschungsfrage formuliert. Das dritte Kapitel beschreibt das methodische Vorgehen der Arbeit, welches auf qualitativen Interviews mit Dolmetscher*innen im Gemeinwesen basiert. Die Interviews werden mit Hilfe eines Leitfadens geführt, transkribiert und anschließend mithilfe der Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse der Interviews werden im vierten Kapitel präsentiert und anschließend im fünften Kapitel diskutiert. Das sechste und letzte Kapitel fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weiterführende Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Intersektionalität, Dolmetschen im Gemeinwesen, Diskriminierung, Mehrfachdiskriminierung, migrationspolitische Debatten, qualitative Interviews, Inhaltsanalyse, Arbeitsbedingungen, Interaktion, Sprache, Kultur, Zugehörigkeit, Machtverhältnisse, Wünsche, Forderungen.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2022, Intersektionalität und intersektionale Diskriminierungserfahrungen im Bereich des Dolmetschens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1264447