Sind Lese-Rechtschreibtests eine geeignete Methode zur Diagnose von Lese-Rechtschreibschwäche?

Der Salzburger Lese-Rechtschreibtest und die Würzburger Leisen Leseprobe im Vergleich


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2006

15 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition
2.1 Leseschwäche
2.2 Rechtschreibschwäche

3. Vorraussetzungen für den Erwerb von Lesen und Schreiben

4. Diagnostik

5. Der Salzburger Lese- Rechtschreibtest
5.1 Lesetest
5.2 Rechtschreibtest
5.3 Zuverlässigkeit
5.3.1 Lesetest
5.3.2 Rechtschreibtest
5.3.3 Gültigkeit

6. Die Würzburger Leise Leseprobe
6.1 Gültigkeit

7. Vergleich des Salzburger Lese- Rechtschreibtests mit der Würzburger Leisen Leseprobe

8. Fazit

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Normalerweise sollten Grundschulkinder nach Beendigung des zweiten Schuljahres lesen können. Jedoch ist es in der Realität häufig so, dass ca. jeder dritte Schüler nach dem Abschluss der Grundschulzeit immer noch nicht richtig lesen kann. Nach Dr. Michael Imhof, der seit 2005 im Staatlichen Schulamt Fulda tätig ist, gelten ca. 27% eines Grundschuljahrgangs als Problemkinder bezüglich des Lese- sowie Rechtschreiberwerbs.

(vgl.http://www.lernfoerderung.de/loader/schule/lernen/lernseiten/legasthenie/lrs1.html) Wenn die Lese- Rechtschreibschwäche nicht frühzeitig erkannt wird, kann es zu Folgen wie beispielsweise Schulangst, Motivationslosigkeit oder psychosomatischen Beschwerden kommen. Um diese sowie andere Folgen, die mit der Lese- Rechtschreibschwäche auftreten können beheben zu können, muss die Lese- Rechtschreibschwierigkeit so früh, wie möglich diagnostiziert werden. Die dafür möglichen Rechtschreibtests sind auf die bestimmten Altersklassen abgestimmt und bestehen meist aus Lückentexten oder Diktaten. Die orthographische Leistung eines Schülers wird in Beziehung zur Norm gesetzt, die über eine repräsentative Eichstichprobe von einer Vielzahl von Schülern ermittelt wurde. (vgl. Hemminger, Plume, Warnke 2004, S.115)

Bezüglich der Lesetests gibt es ein eher geringes Angebot. Mittlerweile ist der Grundschulbereich zwar bestens abgedeckt, jedoch für die älteren Schüler muss immer noch auf frühere Testverfahren zurückgegriffen werden. Hierbei stellt sich die Frage, welche Diagnoseverfahren es gibt und welche von ihnen Objektivität versprechen. Hierzu gibt es verschiedene standardisierte Testverfahren, die entweder die Lese- oder die Rechtschreibdefizite eines Kindes erfassen. Es gibt aber auch Tests, die sich aus einem Lese- sowie einem Rechschreibtest zusammensetzen, um beide Leistungsbereiche überprüfen zu können. (vgl. Hemminger, Plume, Warnke 2004, S.119)

Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit zwei dieser standardisierten Testverfahren, nämlich dem Salzburger Lese- Rechtschreibtest und der Würzburger Leisen Leseprobe. Beide Verfahren sind zur Erfassung der Leseschwäche eines Kindes im Grundschulalter entwickelt worden, wobei der Salzburger Lese- Rechtschreibtest ein Beispiel für eine Methode ist, die zusätzlich die orthographische Kompetenz eines Kindes testet. Ein Vergleich dieser Verfahren soll darstellen, inwiefern die Methoden miteinander übereinstimmen bzw. sich voneinander abgrenzen.

Um einen kleinen Einstieg in das Thema der Lese- Rechtschreibschwäche zu geben, wird sie zunächst definiert, wobei zwischen den Defiziten beim Leseerwerb und den Schwächen bezüglich der Rechtschreibung differenziert wird. Im weiteren Verlauf der Ausarbeitung werden die Vorraussetzungen des Lese- sowie Rechtschreiberwerbs genannt, da sie für die folgenden Subtests des Salzburger Lese- Rechtschreibtests zum Verständnis beitragen. Des Weiteren wird zunächst der Salzburger Lese- Rechtschreibtest definiert sowie seine Komponenten, der Lese- und Rechschreibtest beschrieben. Daraufhin folgt ein Urteil über die Zuverlässigkeit dieses Testverfahrens, das sich wiederum zuerst auf den Lesetest und später auf den Rechtschreibtest bezieht. Weiterhin wird das zweite Testverfahren, die Würzburger Leise Leseprobe beschrieben, gefolgt von der Beschreibung ihrer Zuverlässigkeit sowie Gültigkeit. Die beiden Beschreibungen der ausgewählten Testmethoden sind nötig, um sie schließlich miteinander vergleichen zu können.

2. Definition

Eine auffällige Schwierigkeit eines Kindes bei dem Erwerb von Lesen und Rechtschreiben bezeichnet man als Lese- Rechschreibstörung. Es muss sichergestellt sein, dass die Defizite der betroffenen Person nicht durch Ursachen wie lange Schulabwesenheit, verminderte Intelligenz, physische, neurologische oder psychische Erkrankungen sowie unzureichende Förderung seitens der Familie hervorgerufen wurde. Der betroffenen Person fällt es äußerst schwer, Worte zu lesen, zu lernen oder zuvor gelesene Wörter wieder zu erkennen. Meist bringt diese Beeinträchtigung auch Defizite bei dem Erwerb der Rechtschreibung mit sich.

Die Personen lernen meist das Lesen, jedoch bleibt es bis in das Erwachsenenalter verlangsamt, wohingegen die Orthographie meist fehlerhaft bleibt. Im eine Lese- Rechtschreibschwäche zu diagnostizieren, müssen die Leseleistungen des Kindes unter dem, seinem Alter angemessenem und aufgrund der bisherigen Schulausbildung erwartetem Niveau liegen. (vgl. Marx, Harald, 1985, S.8f.)

2.1 Leseschwäche

Beim Lesen schlägt man meist automatisch die Schriftzeichen im inneren Wörterbuch nach, um sie danach zusammenzuschreiben, sodass sie einen Sinn ergeben. Folglich stellt man dabei eine Verbindung von Zeichen zur Sprache her, indem man die gelesenen Schriftzeichen in Wortlaute verwandelt. Bei diesem Prozess stellen sich für Legastheniker zwei Schwierigkeiten. (vgl. Davis, D. Ronald, 1995, S.52)

Zum einen kann er durch seine Desorientiertheit die Zeichen nicht klar erkennen, da er etwas ähnliches, wie eine schlechte Kopie vor sich sieht und deswegen mehr Lesefehler macht. Zum anderen verbindet der Legastheniker die Schriftzeichen nicht mit den Wortlauten. Es fällt ihm also leichter, das einzelne Wortbild mit dem dazugehörigen Begriff zu verbinden, als das phonische Verfahren anzuwenden. (vgl. Davis, D. Ronald 1995, S.53)

2.2 Rechtschreibschwäche

Die Hauptursache für die Rechtschreibschwäche ist die Desorientierung einer Person. Bei dieser Desorientierung erhält der Legastheniker vielfache Ansichten von einem Wort. Er sieht das jeweilige Wort sowohl vorwärts, rückwärts, auf dem Kopf als auch zerstückelt und immer wieder anders zusammengesetzt. Beispielsweise sieht ein Legastheniker bei einem Wort, das lediglich aus drei Buchstaben besteht, mindestens vierzig verschiedene Varianten, wobei es lediglich sechs Versionen gibt, bei denen die drei Buchstaben in normaler Schrift aufrecht nebeneinander platziert sind. Oft sehen die betroffenen Personen die vor ihn stehenden Buchstaben auch dreidimensional, als würden sie frei im Raum schweben. Durch dieses Phänomen wird folglich eine unendliche Zahl von Variationen möglich. (vgl. Davis, D. Ronald, 1995, S.58)

3. Vorraussetzungen für den Erwerb von Lesen und Schreiben

Das Lesen und Rechtschreiben gehört zu den komplexeren kognitiven Fähigkeiten und erfordert das ungestörte Zusammenspiel einiger Teilfähigkeiten. Sobald lediglich eine dieser Teilfertigkeiten nicht ausreichend ausgeprägt ist, besteht ein erhöhtes Risiko, dass eine Störung des schriftsprachlichen Erwerbs entsteht. Folglich gibt es einige Aspekte, die als Vorraussetzung des Rechtschreiberwerbs gelten.

Zunächst muss die Lautanalysefähigkeit vorhanden sein, d.h. die Person muss Wortklangbilder in seine Lautbestandteile zerlegen können. Des Weiteren gilt die auditive Diskriminationsfähigkeit als Bestandteil der Vorraussetzungen, die impliziert, dass man in der Lage sein muss, minimale Klangunterschiede zuverlässig zu erkennen. Weiterhin müssen Wörter laut bzw. leise mitgesprochen werden können, da durch diese artikulatorische Analyse eines Wortes, die Lautanalyse unterstützt wird. Außerdem muss sichergestellt sein, dass es der Person möglich ist, sich die Gestalt der verschiedenen Buchstaben vorstellen zu können, um nachher den analysierten Lauten die jeweiligen Schriftzeichen zuzuordnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ungestörtheit, Koordination und Planung der Bewegung, um Buchstaben in Schreibbewegungen umsetzen zu können. Auch die kinästhetische Wahrnehmung der Handmotorik darf nicht gestört sein. (vgl. Ebel, Volker 2001, S.135)

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Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Sind Lese-Rechtschreibtests eine geeignete Methode zur Diagnose von Lese-Rechtschreibschwäche?
Sous-titre
Der Salzburger Lese-Rechtschreibtest und die Würzburger Leisen Leseprobe im Vergleich
Université
RWTH Aachen University
Cours
G III
Note
2,3
Auteur
Année
2006
Pages
15
N° de catalogue
V126521
ISBN (ebook)
9783640324293
ISBN (Livre)
9783640326075
Taille d'un fichier
436 KB
Langue
allemand
Mots clés
Salzburger, Lese-Rechtschreibtest, Methode, Lese-Rechtschreibschwäche, Vergleich, Würzburger, Leisen, Leseprobe
Citation du texte
Katrin Kuznik (Auteur), 2006, Sind Lese-Rechtschreibtests eine geeignete Methode zur Diagnose von Lese-Rechtschreibschwäche?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126521

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