Ab wann lässt sich eine Auseinandersetzung der Komponisten mit der Vereinbarkeit von Form, außermusikalischem Inhalt und Eröffnungsfunktion der Ouvertüre nachweisen? Worin besteht das Ouvertüren-Problem im Freischütz? Welche Lösung bietet Carl Maria von Weber in der „Freischütz-Ouvertüre“? Und welche Erweiterungen erfährt die bisherige Ouvertürenform im Freischütz beziehungsweise inwieweit bewegt sich die Ouvertüre zwischen Tradition und Innovation?
Der Freischütz ist nicht nur die bekannteste Oper Carl Maria von Webers, sie stellt gleichsam ein bedeutendes Werk an der Epochenschwelle zwischen Wiener Klassik und Romantik dar. Dabei war und ist vor allem die Ouvertüre Kernpunkt zahlreicher musikwissenschaftlicher Betrachtungen von Form und Inhalt, welche sich im Ouvertüren-Problem manifestierten. Diese Arbeit setzt sich mit diesem Diskurs auseinander. [...]
Die Auseinandersetzung mit der historischen Entwicklung der Ouvertürenformen stützt sich dabei auf die Darstellung dieser in Hugo Botstibers „Geschichte der Ouvertüre“ und wird vornehmlich anhand Matthias Corvins „Formkonzepte der Ouvertüre von Mozart bis Beethoven“ und Bärbel Pelkers Lexikonartikel aus der MGG kritisch erläutert. Das Werk „Die Ouvertüre in der Zeit von Beethoven bis Wagner“ von Susanne Steinbeck befasst sich speziell mit dem Ouvertüren-Problem und vergleicht die Lösungen in zahlreichen Ouvertüren des 19. Jahrhunderts mit der in Ludwig van Beethovens „Leonore-Ouvertüren“. Der Aufsatz „Carl Maria von Weber und sein Freischütz“ von Hermann Abert und die Analyse „Die Freischütz-Ouvertüre“ von Hans Heinrich Eggebrecht erweitern die Untersuchung Steinbecks um die Traditions-Innovations-Frage und bilden die Grundlage der kritischen Auseinandersetzung mit dem Form-Inhalts-Prinzip in der „Freischütz-Ouvertüre“ und deren Stellung innerhalb der Musikgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Die Ouvertürenformen im 18. Jahrhundert
- 2.1 Die französische Ouvertüre.
- 2.2 Die neapolitanische Opernsinfonia.
- 2.3 Die Weiterentwicklung der bestehenden Formen
- 2.3.1 Georg Friedrich Händel
- 2.3.2 Jean-Philippe Rameau.
- 2.3.3 Christoph Willibald Gluck
- 2.4 Die Potpourri-Ouvertüre
- 2.5 Die Ouvertüre in Sonatensatzform....
- 3. Das Ouvertüren-Problem
- 3.1 Sonatenform-Probleme
- 3.2 Die Problematik in der „Freischütz-Ouvertüre“.
- 4. Die Lösung des Ouvertüren-Problems im „Freischütz“.
- 4.1 Einleitung....
- 4.2 Exposition
- 4.3 Durchführung.
- 4.4 Reprise
- 4.5 Coda
- 5. Eine Ouvertüre zwischen Tradition und Innovation
- 5.1 Die Sonatensatzform….........
- 5.2 Die Vereinbarkeit von Form und Inhalt...\n
- 5.3 Die Romantik in der „,Freischütz-Ouvertüre“.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das „Ouvertüren-Problem“ in Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“. Sie analysiert, wie sich Komponisten im 18. Jahrhundert mit der Verbindung von Form, außermusikalischem Inhalt und Eröffnungsfunktion der Ouvertüre auseinandersetzten und welches Problem sich in Bezug auf die „Freischütz-Ouvertüre“ ergibt. Der Fokus liegt auf der Lösung, die Weber in seiner Ouvertüre bietet, und auf der Frage, inwieweit die Ouvertüre zwischen Tradition und Innovation steht.
- Historische Entwicklung der Ouvertürenformen im 18. Jahrhundert
- Das „Ouvertüren-Problem“ und seine Problematik in der „Freischütz-Ouvertüre“
- Webers Lösung des „Ouvertüren-Problems“ in der „Freischütz-Ouvertüre“
- Die Stellung der „Freischütz-Ouvertüre“ zwischen Tradition und Innovation
- Die Vereinbarkeit von Form und Inhalt in der „Freischütz-Ouvertüre“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des „Ouvertüren-Problems“ im Kontext von Webers „Freischütz“ herausstreicht. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die verschiedenen Ouvertürenformen des 18. Jahrhunderts und analysiert die Entwicklung der thematischen Verbindung zwischen Ouvertüre und Opernhandlung. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem „Ouvertüren-Problem“ und beleuchtet die Schwierigkeiten, die sich aus der Vereinbarkeit der Sonatensatzform mit einer dramatisch-szenischen Handlung ergeben. Dieses Problem wird anhand der „Freischütz-Ouvertüre“ weiter untersucht.
Kapitel 4 analysiert die „Freischütz-Ouvertüre“ im Detail und betrachtet die kompositorische Verarbeitung des thematischen Materials aus der Oper in den einzelnen Sonatensatzteilen. Es untersucht, wie die Handlung in der Ouvertüre nachgezeichnet wird. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und beantwortet die Fragen nach der Einhaltung und Erweiterung der Sonatensatzform, der Vereinbarkeit von Form und Inhalt sowie der musikgeschichtlichen Stellung des Werkes.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind die Ouvertürenform, das „Ouvertüren-Problem“, die Sonatensatzform, die Vereinbarkeit von Form und Inhalt, die dramatisch-szenische Handlung und die musikgeschichtliche Einordnung von Webers „Freischütz-Ouvertüre“.
- Quote paper
- Christoph Kellermann (Author), 2019, Das Ouvertüren-Problem in Carl Maria von Webers "Freischütz", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1267024