Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem mittelniederdeutschskandinavischen
Sprachkontakt im Spätmittelalter sowie den daraus
resultierenden Folgen für die Entwicklung der skandinavischen Sprachen,
die in der heutigen sprachwissenschaftlichen Forschung allgemein als
umfassend betrachtet werden. Nach Ansicht des norwegischen
Sprachhistorikers Olav BRATTEGARD war der Einfluß des Mnd. auf die
skandinavischen Sprachen sogar so stark, „dass ein Skandinave heute
wohl kaum einen Satz sagen kann, ohne ein niederdeutsches Wort zu
verwenden“1. Selbst für den Fall, daß diese Aussage BRATTEGARDs
eine Übertreibung darstellen sollte, läßt sich daran doch das offenbar
erhebliche Ausmaß des nd. Einflusses auf das Dänische, Schwedische
und Norwegische ablesen.
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, einen Überblick über die neueren
Forschungserkenntnisse zu Art und Umfang des mnd.-skand.
Sprachkontaktes zu geben, wozu auch die Vergegenwärtigung seiner
äußeren Umstände gehört. Am Ende soll es auf dieser Basis möglich sein
zu beurteilen, ob bzw. inwieweit die Einschätzung BRATTEGARDs als
gerechtfertigt betrachtet werden kann.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1) Sprachliche, kulturelle und gesellschaftliche Bedingungen des mittelniederdeutsch-skandinavischen Kontaktes.
- 1.1) Die wirtschaftliche Expansion der Hanse nach Skandinavien.
- 1.2) Die Sprache der Hansekaufleute
- 1.3) Zu den sprachlichen Verhältnissen in Skandinavien
- 1.4) Vier mittelalterliche Phasen des deutsch-skand. Kontaktes
- 2) Die Kommunikation zwischen Skandinaviern und Deutschen zur Hansezeit....
- 2.1) Voraussetzungen und Bedingungen........
- 2.2) Semikommunikation
- 2.3) Verständigungsstrategien ....
- 3) Zum Ausmaß der mnd. Beeinflussung der skand. Sprachen .....
- Schlussbemerkungen.
- Literaturverzeichnis.........
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem mittelniederdeutsch-skandinavischen Sprachkontakt im Spätmittelalter und seinen Auswirkungen auf die Entwicklung der skandinavischen Sprachen. Das Ziel ist es, einen Überblick über die neueren Forschungserkenntnisse zu Art und Umfang des Sprachkontaktes zu geben, einschließlich der äußeren Umstände. Die Arbeit soll auf dieser Grundlage beurteilen, ob und inwieweit die Einschätzung des norwegischen Sprachhistorikers Olav Brattegard, dass ein Skandinave heute kaum einen Satz ohne niederdeutsches Wort sprechen kann, gerechtfertigt ist.
- Die sprachlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen des mittelniederdeutsch-skandinavischen Kontaktes
- Die Kommunikation zwischen Skandinaviern und Deutschen zur Hansezeit
- Das Ausmaß der mittelniederdeutschen Beeinflussung der skandinavischen Sprachen
- Die Rolle der Semikommunikation im Sprachkontakt
- Die Bedeutung des mittelniederdeutschen Einflusses auf die Entwicklung der skandinavischen Sprachen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand und die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des mittelniederdeutschen Einflusses auf die skandinavischen Sprachen und führt in die Forschungsgeschichte des Themas ein.
Kapitel 1 analysiert die sprachlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen des mittelniederdeutsch-skandinavischen Kontaktes. Es beleuchtet die wirtschaftliche Expansion der Hanse nach Skandinavien, die Sprache der Hansekaufleute und die sprachlichen Verhältnisse in Skandinavien. Außerdem werden vier mittelalterliche Phasen des deutsch-skandinavischen Kontaktes vorgestellt.
Kapitel 2 untersucht die Kommunikation zwischen Skandinaviern und Deutschen zur Hansezeit. Es analysiert die Voraussetzungen und Bedingungen der Kommunikation, die Rolle der Semikommunikation und die Verständigungsstrategien, die im Sprachkontakt eingesetzt wurden.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Ausmaß der mittelniederdeutschen Beeinflussung der skandinavischen Sprachen. Es analysiert die Art und Weise des Sprachkontaktes und die Auswirkungen auf die Entwicklung der skandinavischen Sprachen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den mittelniederdeutsch-skandinavischen Sprachkontakt, die Hansezeit, die Entwicklung der skandinavischen Sprachen, die Semikommunikation, die Verständigungsstrategien, der Einfluss des Mittelniederdeutschen auf die skandinavischen Sprachen, die sprachliche Verwandtschaft zwischen Niederdeutsch und den skandinavischen Sprachen, die Expansion des Niederdeutschen in Skandinavien, die lexikalische und strukturelle Entlehnung aus dem Mittelniederdeutschen in die skandinavischen Sprachen, die Forschungsergebnisse zu den sprachlichen Verhältnissen in Skandinavien und die Bedeutung des Sprachkontaktes für die heutige Sprachlandschaft.
- Citar trabajo
- Thorsten Schülke (Autor), 2005, Der mittelniederdeutsch-skandinavische Sprachkontakt zur Hansezeit (1300-1550), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126730