Diese Arbeit widmet sich der Frage, wie es Vespasian möglich war, trotz all der Widrigkeiten, den Machtanspruch der Flavier zu etablieren und eine Basis zu schaffen, auf die sich die folgenden Generationen – Titus und Domitian – berufen konnten. Das Ziel ist dabei nicht, dass jede einzelne Handlung, jedes Bauwerk oder jeder Beschluss Vespasians betrachtet wird. Vielmehr soll durch die Analyse einzelner gezielter Beispiele, aus verschiedenen Bereichen, eine Agenda aufgezeigt werden, die das generelle Vorgehen Vespasians widerspiegelt.
Der Tod Neros hatte einen Bürgerkrieg zur Folge, der nicht nur die Provinzen des Imperium Romanum und die Außengrenzen in einen Strudel der Unruhen und Konflikte, sondern auch Rom selbst in Mitleidenschaft zog und tiefe Wunden bei seinen Bürgern hinterließ. Eine weitere Schwierigkeit, mit der sich Vespasian konfrontiert sah, war in der fehlenden ›Anciennität‹ des gens Flavia begründet. So konnte sich mit diesem – zum ersten Mal seit ca. einem Jahrhundert – dauerhaft jemand an der Spitze der res publica etablieren, der keine familiären Bindungen zu den Iuliern und Claudiern besaß und der emporstrebenden Schicht der städtischen Aristokratie entsprang. Angesichts dieser Tatsachen ist es nicht überraschend, dass die antiken Autoren in den Jahren 68 und 69 n. Chr. eine Zäsur setzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vespasian und der Jüdische Krieg
- Vespasian und der Jüdische Krieg in den schriftlichen Quellen
- Vespasian, der Jüdische Krieg und die Bauten in Rom
- Vespasian - Bruch oder Verknüpfung mit der Vergangenheit?
- Der Umgang mit dem Nero-Erbe
- Begriffsbestimmung: Vergangenheit
- Vorbild Augustus
- Vespasian und die Verbindung zu Claudius
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie Vespasian trotz zahlreicher Herausforderungen seinen Machtanspruch festigte und eine Grundlage für die Herrschaft der Flavier-Dynastie schuf. Die Analyse fokussiert auf Vespasians Strategien zur Etablierung seiner Herrschaft und die Bedeutung des Jüdischen Krieges in diesem Prozess.
- Vespasians Umgang mit dem Erbe seiner Vorgänger und seiner Herkunft
- Die Rolle des militärischen Erfolgs, insbesondere die Teilnahme am Jüdischen Krieg, für Vespasians Legitimation
- Die Bedeutung der memoria, der maiores und exempla in der römischen Gesellschaft
- Die Verwendung von schriftlichen und materiellen Quellen zur Selbstdarstellung und Machtsicherung
- Die Darstellung des Jüdischen Krieges und der daraus resultierenden Triumphs für die Flavier-Dynastie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die herausfordernde Situation, in der sich Vespasian zu Beginn seiner Herrschaft befand, und stellt die Relevanz des Jüdischen Krieges für die Legitimation seiner Macht heraus. Kapitel 2 untersucht Vespasians Rolle im Jüdischen Krieg, insbesondere in Bezug auf die schriftlichen Quellen und die Bedeutung des Triumphzuges für die Selbstdarstellung der Flavier.
Kapitel 3 befasst sich mit Vespasians Umgang mit dem Erbe seiner Vorgänger, insbesondere mit der Frage, ob er eine Kontinuität oder einen Bruch mit der Vergangenheit anstrebte. Hierbei werden die Konzepte der memoria und die Rolle von Augustus und Claudius als Vorbilder näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Vespasian, Flavier-Dynastie, Jüdischer Krieg, Machtsicherung, Legitimation, Triumph, memoria, maiores, exempla, Herrschaft, Dynastiewechsel, Imperium Romanum, schriftliche Quellen, Münzen, archäologische Zeugnisse, Selbstdarstellung
- Arbeit zitieren
- Daniel Karl Schmitt (Autor:in), 2019, Vespasians Umgang mit der Vergangenheit als Instrument der Machtsicherung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1267882