Im Hochmittelalter kam es zu einer schnellen und europaweiten Ausbreitung eines neu gegründeten Klosterordens. Den Ausgangspunkt für diesen Orden bildete das Kloster Cîteaux, welches 1098 in Burgund errichtet wurde. Der Klostername Cîteaux (lat. cistercium) prägte den Namen dieser neuen Klöster, der so genannten Zisterzienserklöster. Wie in jedem anderen Klosterorden bestimmten die Gebetszeiten der Zisterzienser den Tagesablauf. Allerdings wurde der Umfang im Gegensatz zu anderen Orden stark gekürzt, so verzichteten sie beispielsweise auf das Totengedenken und auf einige Zusatzpsalmen. Doch gerade das Beten der Mönche war im Mittelalter für die Menschen sehr bedeutungsvoll, da die Gebete den Zorn Gottes lindern und zugleich für ein Gleichgewicht sorgen sollten, welches durch Sünde ins schwanken geraten konnte.
[...]
Erst einmal ist festzuhalten, dass ein Zisterzienserkloster oft wie eine Burg fungierte. Dies zeigt sich bereits in der Entstehungsgeschichte des Zisterzienserklosters Lehnin, hier wird schnell ersichtlich, dass dieses Zisterzienserkloster nicht nur für das Beten der Mönche errichtet wurde. Der Marktgraf Otto I. hatte zuvor geplant eine Burg in Lehnin zu bauen, um sich unter anderem dort dem Jüngsten Tag zu stellen. Otto I. († 1184) errichtete im Jahr 1180 aber keine Burg in Lehnin, sondern ein Zisterzienserkloster, welches wie eine Burg funktionieren sollte. Das Kloster in Lehnin wurde somit als Burg zur Verteidigung der Christenheit und für den Kampf gegen teuflische Feinde errichtet. In wie weit das Zisterzienserkloster Lehnin jedoch Auswirkungen auf die Landesbeherrschung hatte, ist ungewiss. Erwiesen ist jedenfalls, dass burgartige Klöster oft für den Widerstand bzw. für das Gegenwirken eines rivalisierenden Herrschaftsträger erbaut wurden.
Es ist deutlich erkennbar, dass Burg und Kloster oft eine Einheit bildeten bzw. diese oft miteinander verknüpft waren. So z.B. war eine Burg seit dem 11. Jahrhundert für die Herrschaftsbildung des Adels genauso bedeutsam, wie ein Hauskloster, welches als Denkmal- und Begräbnisstätte der Stifterfamilie galt. Vorzufinden war diese Art von Hauskloster z.B. bei den Askaniern in Ballenstedt oder wie im bereits oben erwähnten Lehnin.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Die Aufgaben der Zisterzienserklöster in Stadt und Land
- Die Errichtung einer Zisterze mit Funktionen einer Burg
- Wirtschaftliche Tätigkeiten der Zisterzienser
- Erfassung und Neugestaltung von Land durch die Zisterzienser
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit den Aufgaben und Auswirkungen von Zisterzienserklöstern in Stadt und Land im Hochmittelalter. Er analysiert die Rolle der Klöster als Burgen, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten und ihre Bedeutung für die Erfassung und Neugestaltung von Land.
- Die Zisterzienserklöster als Burgen und ihre Rolle in der Landesbeherrschung
- Die wirtschaftlichen Aktivitäten der Zisterzienser und ihre Auswirkungen auf Stadt und Land
- Die Rolle der Zisterzienser bei der Erfassung und Neugestaltung von Land
- Die Bedeutung der Zisterzienserklöster als Zentren der Kultur und des Wissens
- Die Zisterzienser und die Entwicklung der Städte im Hochmittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Errichtung einer Zisterze mit Funktionen einer Burg: Dieser Abschnitt untersucht die Rolle der Zisterzienserklöster als Burgen, insbesondere am Beispiel des Klosters Lehnin. Er beleuchtet die enge Verbindung zwischen Burg und Kloster im Hochmittelalter und die strategische Bedeutung der Klöster für die Landesbeherrschung.
- Wirtschaftliche Tätigkeiten der Zisterzienser: Dieser Abschnitt analysiert die wirtschaftlichen Aktivitäten der Zisterzienser, die sich durch eine strebsame Arbeitsmoral und eine effiziente Organisation auszeichneten. Er beleuchtet die Bedeutung der Landwirtschaft, des Handels und der Grangien für die wirtschaftliche Entwicklung der Klöster und ihrer Umgebung.
- Erfassung und Neugestaltung von Land durch die Zisterzienser: Dieser Abschnitt untersucht die Rolle der Zisterzienser bei der Erfassung und Neugestaltung von Land, insbesondere im Raum östlich der Elbe. Er beleuchtet die Bedeutung der Klöster für die Entwicklung neuer Siedlungstypen und die Integration von slawischen Gebieten in das deutsche Reich.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Zisterzienserklöster, Hochmittelalter, Burg, Kloster, Wirtschaft, Landwirtschaft, Handel, Grangien, Landerschließung, Stadtentwicklung, Landesbeherrschung, Christentum, slawische Gebiete, deutsche Territorien, Raum östlich der Elbe.
- Arbeit zitieren
- Tobias Neuhaus (Autor:in), 2008, Zisterzienserklöster in Stadt und Land, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126819