Ziel dieser Arbeit ist es, die Implikationen von Webers Bürokratiemodell mit der Europäischen Union zu vergleichen, herauszufinden, ob diese für die besondere Form der europäischen Bürokratie Gültigkeit besitzen oder die Europäische Union ihr als neuartiges, nie dagewesenes Gebilde entwachsen ist. Daneben soll festgestellt werden, inwiefern sich die Public Choice Theorie zur Charakterisierung und Effizienzbetrachtung der Europäischen Union eignet, ob sich deren Ergebnisse auf die EU übertragen lassen und auch hier, ob und wo die Implikationen der Public Choice zu kurz greifen.
Hierzu wird in Abschnitt 2 Webers soziologisch-politische Beschreibung der Bürokratie vorgestellt, um ein grundlegendes Verständnis für den Bürokratiebegriff herzustellen und die Grundlage für die anschließende Erörterung der Public Choice Theorie zu schaffen. Dabei werden die Implikationen der verschiedenen Modelle anhand differenzierter Literatur analysiert, diskutiert und bezüglich ihres Gehalts limitiert. In Abschnitt 3 findet sich eine Beschreibung der Historie der Europäischen Union, ihres Aufbaus und ihrer Funktionsweise, wobei der Fokus auf der Europäischen Kommission liegt, die vornehmlich für die bürokratische Leistungserstellung verantwortlich und zuständig ist. Dies dient der Veranschaulichung der Arbeitsweise und der besonderen Kompetenzen, die der Kommission obliegen. Anschließend findet sich eine Abgrenzung zu den Nationaladministrationen in Form des mitteleuropäischen Länderclusters wieder, um die weiteren Besonderheiten und Unterschiede herauszuarbeiten, die für Abschnitt 4, die Transformation der Bürokratiemodelle auf die Administration der Europäischen Union, wichtig sind. Dieser Abschnitt nimmt in der ersten Hälfte eine politisch-soziologische Dimension ein, in welcher der Frage nach der Legitimierung der Arbeitsweise und Kompetenzen der Kommission nachgegangen wird. In der zweiten Hälfte wird anhand empirischer Daten eine Effizienzanalyse der bürokratischen Leistungserstellung vorgenommen und festgestellt, welchen Gehalt die Public Choice Theorie in Hinsicht auf diese hat. Hierzu wird der bürokratische Output in Form von Rechtsakten mit dem der Administration zugewiesenen Budget in Relation gesetzt und über die Jahre verglichen. Abschnitt 5 stellt das abschließende Kapitel dieser Arbeit da und hält alle Erkenntnisse fest.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Bürokratie
- Soziologisch nach Max Weber - Bürokratie als rationale Form der legalen Herrschaft?
- Ökonomische Betrachtung: Public Choice Theorie
- Verwaltung der Europäischen Union
- Historischer Rückblick, Aufbau und Funktionsweise der Europäischen Kommission und Administration
- Superiorität der Europäischen Administration?
- Transformation der Bürokratiemodelle auf die Europäische Administration
- Rational-legale Form der Herrschaft?
- Effizienzanalyse der Europäischen Administration
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwaltung der Europäischen Union aus einer politökonomischen Perspektive und analysiert sie als supranationale Bürokratie. Sie fragt, inwieweit das klassische Bürokratiemodell von Max Weber auf die Europäische Union anwendbar ist und welche Erkenntnisse die Public Choice Theorie für die Effizienzbewertung der europäischen Administration liefert.
- Anwendung des Bürokratiemodells von Max Weber auf die Europäische Union
- Untersuchung der ökonomischen Effizienz der Europäischen Administration
- Vergleich der Europäischen Administration mit Nationalverwaltungen
- Analyse der demokratischen Legitimität der Europäischen Kommission
- Bewertung der Public Choice Theorie als Instrument zur Analyse der Europäischen Administration
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den Begriff der Bürokratie, wobei zunächst Webers soziologische Perspektive auf die Bürokratie als rationale Form der legalen Herrschaft dargestellt wird. Anschließend wird die Public Choice Theorie als ökonomisches Modell zur Analyse von Entscheidungsfindungsprozessen in nicht-marktorientierten Kontexten vorgestellt.
In Kapitel 3 erfolgt eine Beschreibung der Europäischen Union, ihres historischen Hintergrunds, ihrer Struktur und ihrer Funktionsweise. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Europäischen Kommission als dem Organ, das für die bürokratische Leistungserstellung in der EU verantwortlich ist. Ein Vergleich mit Nationalverwaltungen in Mitteleuropa beleuchtet die Besonderheiten der Europäischen Administration.
In Kapitel 4 wird untersucht, inwieweit sich die Bürokratiemodelle von Weber und der Public Choice Theorie auf die Europäische Administration übertragen lassen. Dabei wird die Frage nach der Legitimität der europäischen Arbeitsweise und Kompetenzen aufgeworfen und eine empirische Effizienzanalyse der europäischen Leistungserstellung durchgeführt.
Schlüsselwörter
Europäische Union, Bürokratie, Max Weber, Public Choice Theorie, Effizienz, Legitimität, Europäische Kommission, Nationalverwaltungen, supranationale Institutionen, politische Ökonomie.
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- Tim Schlageter (Autor), Die Verwaltung der Europäischen Union. Politökonomische Analyse der supranationalen Bürokratie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1268668