Armut in der Gesellschaft


Dossier / Travail, 2004

17 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition des Begriffes „Armut“
2.1 Absolute Armut und relative Armut

3. Messungsansatz

4. Geschichte der Armut
4.1 Armut im sozialen Wandel
4.2 Neue Armut

5. Armutsgruppen
5.1 Kinder und Jugendliche
5.2 Die Gruppe der Alleinerziehenden
5.3 Ausländer
5.4 Die Gruppe der Arbeitslosen
5.5 Die Gruppe der erwerbstätigen Bevölkerung
5.6 Armut von Familienhaushalten
5.7. Obdachlose und Wohnungslose

6. Armut trotz Sozialhilfe

7. Zusammenfassung

Quellenangaben:

1. Einleitung

In den letzten Jahren hatte man in der öffentlichen Diskussion in Deutschland aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs den Eindruck, es würde „uns“ immer schlechter gehen und wir würden alle verarmen. Die steigende Zahl Arbeitsloser und Sozialhilfeempfänger trägt ein Übriges dazu bei. Doch die Frage, wann eine Person oder gar eine Gesellschaft als arm zu bezeichnen ist, ist nicht einfach zu beantworten. Ziel dieser Hausarbeit ist den Begriff der Armut zu klären und festzustellen wie diese bemessen wird. Armut ist, nicht nur in Deutschland, immer noch ein Tabu-Thema. Reiche haben einen besseren Stand in unserer Gesellschaft. Arme verbergen oft ihren Missstand, schämen sich gar dafür. Im Jahr 2001 erhielten 2,7 Millionen Deutsche Sozialhilfe, davon eine Million Kinder. Um das Ausmaß und die Ausprägungen der Armut in Deutschland näher zu beleuchten, muss zunächst der Begriff Armut definiert werden und ein Kriterium festgelegt werden, ab wann jemand eigentlich als arm zu bezeichnen ist.

2. Definition des Begriffes „Armut“

Bis heute gibt es weder in der politischen noch in der wissenschaftlichen Diskussion in Deutschland einen einheitlichen, allgemein akzeptierten Armutsbegriff. Je nach Definition und Messverfahren können sich Umfang und Struktur der Armut unterscheiden (vgl. Isengard 2002, S.8). Aufgrund der verschiedenen Ausprägungen von Armut und den unterschiedlichen Sichtweisen, die sich bei der Analyse des Themas ergeben, fällt es nicht leicht, genaue Abgrenzungen für diesen Begriff zu ziehen. Huster (1995) definiert Armut als „das Ergebnis sozialer Selektionsmechanismen und [Armut] bezeichnet einen Zustand am unteren Ende der sozialen Hierarchie, in dem der einzelne nicht mehr imstande ist, aus eigener Kraft heraus an den sozialen Austauschbeziehungen in einem Maße teilzunehmen, das in der jeweiligen Gesellschaft als existenzminimal angesehen wird.“ Gemäß der Definition des Rates der Europäischen Union sind diejenigen als arm zu bezeichnen, „die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist“ (Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung 2001a, S. XIV).

Grundsätzlich geht man also davon aus, dass derjenige arm ist, der sich "in einer besonders schlechten Lebenslage" befindet. In einer "besonders schlechten Lebenslage" befindet sich der, der seine Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Obdach und Gesundheitspflege nicht befriedigen kann, also in extremer oder absoluter Armut lebt. Diese ist zum Glück in Deutschland und in den Industriestaaten beinahe überwunden. Man schätzt die Zahl auf 150 000 in Deutschland.

Auch wer aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist, wer nicht mehr integriert ist, gar gemieden wird, befindet sich in einer "besonders schlechten Lebenslage". Denn diese Ausschließung (Marginalisierung) verletzt die laut Art. 1 GG geschützte Würde des Menschen. Obwohl das physische Überleben noch weitestgehend gesichert ist, spricht man hier schon von relativer Armut.

Fragt man arme Menschen nach ihren Verständnis von Armut, also danach, wen sie als arm bezeichnen würden, so weisen die Antworten in unterschiedliche Richtungen: „Arm sind die die gar nichts habe, Solche die auf der Straße sitzen und nichts zu essen haben.“

2.1 Absolute Armut und relative Armut

Zunächst ist zwischen absoluter und relativer Armut zu unterscheiden: Absolute Armut liegt vor, wenn Personen nicht über die zur Existenzsicherung notwendigen Güter wie Nahrung, Kleidung und Wohnung verfügen und ihr Überleben gefährdet ist. Diese am physischen Existenzminimum gemessene Form von Armut dominiert nach wie vor in vielen Staaten der „Dritten Welt“, ist aber in Deutschland wie auch in den anderen Industriestaaten weitestgehend überwunden.

Die relative Armut wird auf Raum und Zeit bezogen, sie bemisst sich am konkreten, historisch erreichten Lebensstandard einer Gesellschaft. Armut liegt in Deutschland nach diesem Verständnis dann vor, wenn Menschen das sozialkulturelle Existenzminimum unterschreiten. Es geht um die Lebenslage der Bevölkerung am untersten Ende der Einkommens- und Wohlstandspyramide im Verhältnis zum allgemeinen Einkommens- und Wohlstandsniveau. Armut ist der extreme Ausdruck sozialer Ungleichheit.“(Bäcker u.a., 2000, S.232).

3. Messungsansatz

Da es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, ob jemand arm ist, hat man einige Definitions- und Messungsansätze festgelegt.

Das am häufigsten angewandte Modell richtet sich nach den relativen Einkommensstandards.

Hierbei wird anhand des Einkommens festgestellt, ob jemand arm ist. Die Armutsgrenze orientiert sich am durchschnittlichen Einkommen der Bevölkerung (=Nettoäquivalenzeinkommen). Je nach Ideologie liegt die Armutsgrenze bei 40-60% dieses Wertes, wer mehr verdient, ist ausreichend versorgt, weniger verdienende gelten als einkommensarm. Man spricht auch von der "50%-Grenze". Das Nettoäquivalenzeinkommen beträgt derzeit in Westdeutschland 1004 Euro, dementsprechend liegt die 50%-Armutsgrenze bei 552 Euro. Wenzig, Grundzüge der Soziologie II, Kapitel 9 vom 25.06.2003) Da dieser Ansatz an die gesellschaftliche Entwicklung gebunden ist, macht er eine hinreichende Aussage über Armut. Allerdings enthält er keinen Bedarfsausdruck, es wird nicht beachtet, mit wieviel jemand ausreichend versorgt ist.

4. Geschichte der Armut

Armut hat es in jeder historischen Epoche gegeben und ist insofern also keine spezielle Kategorie unsere heutigen Gesellschaft.

In den verschiedenen historischen Epochen hatte Armut unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen.

Im Mittelalter galt noch ein ganz anderes Verständnis von Armut. Sie wurde am Mangel an Dingen festgemacht. Armut war keine Schande und konnte in jedem Stand vorkommen. Natürlich sah die Armut eines Fürsten anders aus als die eines Bettlers, doch sie gehörte zu der Gesellschaft und wurde auch innerhalb des Standes ausgeglichen. So gab es auch die Bettler als regulärer Teil eines jeden Standes. Dieser ,,Bodensatz" der Stände war damals kein geächteter, sondern im Gegenteil ein Heiliger. Es stand allerdings nicht das Helfen als Ideal im Vordergrund, sondern der Anlass zur gottgefälligen Mildtätigkeit, der das Seelenheil sichern sollte. Die milden Gaben, die aus der Abgabe von verderblichen Naturalien bestanden, waren Spenden zu bestimmten Feiertagen und nicht an Bedürftigkeiten gebunden. Die Ursachen der Notlagen waren ohne Belang; insgesamt erforderte die Situation somit keine von ,,oben" organisierte Armenpolitik (Wagner 1991 / S. 37-38).

Im 15/16. Jahrhundert veränderte sich die Gesellschaft allerdings ganz entscheidend, was ein neues Verständnis von Armut zur Folge hatte. Verantwortlich hierfür war die Etablierung der Geldwirtschaft, die immer höher werdenden Pachten, die Landflucht und Verstädterung, die spätere Aufhebung der Ständegesellschaft und der immer wichtiger werdende Handel.

Durch das Aufkommen der Geldwirtschaft wurde der Tauschhandel abgelöst. Die Bauern mussten jetzt ihre Abgaben in Form von Geld leisten. Die Pachten wurden immer höher, da durch sie die Kriegführung der Fürsten finanziert wurde, die oft umliegenden Ländereien erobern wollten. Die verschuldeten Bauern konnten so hohe Abgaben einfach nicht leisten und arbeiten letztendlich nur noch im Frondienst und bekamen nur Kost und Logie für Schwerstarbeit, eigenes Vermögen zu erwirtschaften war somit unmöglich.

[...]

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Armut in der Gesellschaft
Université
University of Applied Sciences Fulda  (Sozialpaedagogik)
Cours
Soziologische und sozialpolitische Grundlagen sozialen Handelns
Note
1,3
Auteur
Année
2004
Pages
17
N° de catalogue
V126998
ISBN (ebook)
9783640333707
ISBN (Livre)
9783640333349
Taille d'un fichier
416 KB
Langue
allemand
Mots clés
Armut, Gesellschaft
Citation du texte
Dipl. Grösch/Freudenthal Susann (Auteur), 2004, Armut in der Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126998

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