Nicht nur im Volumen sondern auch rein anteilsmäßig ist der
Einkauf der öffentlichen Hand durch signifikante Zahlen
geprägt. Dabei liegt das Beschaffungsvolumen für
Dienstleistungen national bei ca. 250 Milliarden Euro und
erreicht EU-weit sogar 720 Milliarden Euro.1 Rechnet man
diese Zahlen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um, so
erreicht die öffentliche Beschaffung national einen Anteil von
13 % bzw. 11,5 % EU-weit am BIP.2
Allein von 1996 bis 2000 ist das Auftragsvolumen national
um 172 % gestiegen.3 Die Tendenz setzt sich auch EU-weit
fort. Die Liste der nachgefragten Leistungen ist sehr
heterogen. Die Beschaffung der öffentlichen hand Reicht von
der einfachen Büroausstattung bis hin zur schlüsselfertigen
Erstellung eines Klinikums. 4
Hier eröffnet der Einsatz neuer internetgestützter
Beschaffungsinstrumente (E-Procurement) und neuer
Medien erhebliche Einsparungsmöglichkeiten bei den
Transaktionskosten von Einkaufspreisen sowie neue
Chancen in der organisatorischen Entwicklung.5
1 Boesen, Kommentar zum Vergaberecht Einleitung Nr. 8
2 Blumenthal, in: Beschaffung im öffentlichen Bereich – Spezifika und
Entwicklungstendenzen, Jahrbuch der Beschaffung 2000, Frankfurt am Main
2000.
3 Beschaffungsamt des Bundesministerium des Inneren. Jahresbericht 2000
4 Lampe in VOL Handbuch, München 1997, Leitfaden a I
Inhaltsverzeichnis
- Wirtschaftliches Potential der elektronischen Vergabe
- Rechtlicher Rahmen der elektronischen Vergabe
- Europarechtliche Vorgaben der elektronischen Vergabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Dokument befasst sich mit dem wirtschaftlichen Potential der elektronischen Vergabe für die öffentliche Hand. Es beleuchtet die Vorteile und Chancen dieser neuen Form der Auftragsvergabe und analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die europarechtlichen Vorgaben.
- Steigerung der Effizienz und Einsparungspotenziale bei der öffentlichen Beschaffung
- Verbesserung der Transparenz und des Wettbewerbs in der Auftragsvergabe
- Rechtliche Rahmenbedingungen der elektronischen Vergabe auf europäischer Ebene
- Relevanz der E-Commerce-Richtlinie für die öffentliche Auftragsvergabe
- Chancen und Herausforderungen der elektronischen Vergabe in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Wirtschaftliches Potential der elektronischen Vergabe
Der Text beleuchtet die signifikante Größe des öffentlichen Beschaffungsmarktes und argumentiert, dass die elektronische Vergabe (E-Procurement) durch den Einsatz neuer internetgestützter Beschaffungsinstrumente erhebliche Einsparungspotenziale bietet. Er führt die Vorteile von "inversen Auktionen" aus, die einen gesteigerten Wettbewerb und reduzierte Transaktionskosten ermöglichen. Die Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie schätzt das Einsparungspotenzial auf bis zu 1,875 Milliarden Euro allein durch Preiseffekte.
Rechtlicher Rahmen der elektronischen Vergabe
Europarechtliche Vorgaben der elektronischen Vergabe
Der Text analysiert die europarechtlichen Vorgaben, die die Zulässigkeit der elektronischen Vergabe regeln. Er konzentriert sich auf Artikel 9 der E-Commerce-Richtlinie, der die Mitgliedstaaten verpflichtet, ein Rechtssystem zu gewährleisten, das den Abschluss von Verträgen elektronisch ermöglicht. Der Text beleuchtet die Frage, ob diese Richtlinie der öffentlichen Hand eine Verpflichtung zur Zulassung elektronischer Angebote auferlegt.
Schlüsselwörter
Elektronische Vergabe, E-Procurement, öffentliche Beschaffung, inverse Auktionen, Einsparungspotenzial, E-Commerce-Richtlinie, Europarecht, Transparenz, Wettbewerb, Transaktionskosten, Auftragsvergabe.
- Citation du texte
- Alexander V. Schinzing (Auteur), 2003, Elektronische Vergabe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12711